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Full text of "Einführung der Reformation in die Kurmark Brandenburg durch Joachim II."

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in Me gumturrlt ^nmbmlttttrg 



Dintl $te{«wSlltr. 



co-t. i. «ilUt 1903. 

* Seretn für 9lefDrniation88ef(^i(^e. 



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74r| 



flerrn JlrofelTar Dr. iMai ttm 



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^Ittleitntts. 

«m 11. 3ult 1535 florb 3oa^im I. 3tt i^m twrlot bic 
fatf|oli|(^e Mräfe einen i^rer bebeutenbften {Reden unter ben {dürften 
^eutfc^tanbd. Wiit meieren SluSfid(ttn mochte biefet übeiaiUS 
eifrige SBerfei^tet bciS alten ©Iflubenä ous ber BBelt, flegongen 
fein! 3)ei ^roteftantiSmud, ben ei ^atte entftefien unb tnat^fen 
fe^, ^tte tänflft nit^t me^r eine rein religiöfe Sebeutunfl. ©eit 
jenem %a%t, ha feine auf- unb niebetwogenben 3been bie ^ilbung 
«ineS roaffenllirrenben ebangefift^n SBunbe* bettiirW Ratten, Wot 
t^m ber ©tempel einet potitifi^en Wtat^i aufgetnrSgt werben. 
Seftänbig nafyta er ju. SBürttemierg, ^onnoDer, Ißoinmern, Sin- 
l^olt, bie @täbte SlugSbutg, grunlfiiTt unb fiempten, üüe territO' 
xialen 3)fä(^te, bie fi(^ jur StugSiurger Äonfeffion tietannten, 
mußten 9[nfc!^Iu6 an i^n fuci^en. @o geeint lonnten bie $ro< 
leftanten einen Srfofg na(^ bem anbem Berjeidönen: 1532 äu9Wirn- 
^rg bie ©uipenfton aller ^rojeffe am äleic^Sfammergerii^t, neldie 
bie SleligiontSfad^en betrafen, faum ein 3a^t fpäter im j^abanet 
■Verträge bie ftrenge JBeoba(^tung beS Slümberger ^rieben«. SDÜaS 
motzte bagegen ber ^oßef^e 3)efenfiübunb, in welkem fid| Sötanben« 
bürg, Sraunft^weig nnb ba§ §erjogtura ©ac^fen jum ©i^u^ 
iier alten ^rc^e Derpflic^teten, bebeuten! 3)te iJeinbe ^bgburgg 
umwarben überbieä ben proteftantifclien ©unb : franiöfifd^e Sfgenten 
tiurd^jogen baS Seic^, fiönig granj roar nic^t abgeneigt, bie öunbeS« 
■tage ber ©(^malfolber ju befc^iden. SJaä ((^timmfte für bie S(n« 
l^änger ber alten Sirene aber War bO(^, ba6 Soifer unb ffönig 
bie greunbfd^aft ber ©egner ju erlangen fui^ten. Die SriegS' 
flefa^r, toelt^e beftänbig aus Dften unb SBeften Don ben Xürfen 
unb tjrtanjDfen breite, madtte einen 3(u3g[etd| ber @egenfäge im 
3ftei(^ ni5tig. ^ß^ilipp Bon Reffen toeille im gru^ja^r 1535 ju 

SttlnmilElcc, »cfocrnollDn in Scintinbuig. | 



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2 

SBien, Sotfaitn grietiri(^ öon ©ac&fen rüflete ju einet SRetfe eben» 
bat)in; eS war tfar, bal fie im ^ntereffe ifjiei Sleltgion ju tnttleit 
trachteten. 3S}enn t& aitt gu einem SBafftngang jtotfc^en ben 
aSerttetern bet Beiben ©loubenSrii^tungen lommcn foüte, Jo tonnten 
bie Än^nger ber alten Äirc^e (t^toeriit^ auf einen teilten ©ies 
^offen. Xrüben äStiäeiS |a^ 3oa(^im I. in bie 3"^""ft- ®'^ 9^' 
malttgen 95tifungen bet euangelifdien fielfre f)atte er in {einem 
$au(e ieobaditen fönnen. Sßenig traute er ben ©ötinen, beren 
Steigung junt £ut^ertum befannt mar. <St ttiat, toaS et tonnte, 
fie bei bem SBefenntniS i^rer ffläter ju ermatten. Stuf bem Santo- 
tage Don 1534, in (einem Xeftamente oerfuc^te er fie burcft SSer» 
f)>rec!^ungeu ju binben. Stber aucEi in feinem Qanbe fiatte baS^ 
fie^gtft bereit« getoirft. 2)er ©ebanfe, bie Statte reit^er Mrbeit 
ben Don i^m betompften 3been ))rei§gefien ju muffen, t|at ifint 
ba« Sterben ftt^erfic^ ni(^t erleichtert. 



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I»ic liird)Ud)tn ^tt^önbe in Ut Mark ntn 1535. 

Stfteg Safiitel. 
ter ftatl)pli3i@mnS in her aRdrI. 



ffiem Uinfti%reifen bet tutfieri(cEien Sekret gegenüber lonirte 
bie SKarf Sronbenburg noc^ immer — »penigftenS bon oufeen 
betrachtet — al8 eine $od|burg beS alten @[auben3 gelten.*) 
2)enn bie güHe Don fflöftern, »olilt^tigen ©tiftungen unb 
SBunberftätten war für bie 3JIarf eine erftaunlii^ große. Un= 
begreiflii^ etfctietnt eä, »ie bie ^ort um i^ren Unteren ringenben 
Setoo^ner einen fo ja^ttei(^en ÄtetuS ju ertiatten BennodEiten. 
©c^on ber geEc^rte Sbt Xrit^cmiuS Don ©pon^eim btxxäjttit, bo6 
bie Wart 9 Slom- unb fioßegiatftifter unb 85 Ätöfter aufjuroetfen 
l^be. 3Me Sf^lew waren nic^t übertrieben: baä offene S3anb 
iDor bon fllbftem bejät, in ben Reinen märfifd^en ©tobten fonben 
ftd| oft raelirere berfelben. Sie ©ifterjienfer unb ^rämonftratenfer 
ttpoien im SBer^üItniS ju ben iBettetmönc^en in ber 3)Iinbergat|{. 
©^arafteriftifd) für bnS geiftige Seben War anä). bofe bie 3i^I 
ber Söenebiftiner, ber Ißfleger bon aSJiffenft^aft unb Runft, äugerft 
gering War. 35er ßünberbefig, mit welcl^em bie SStöftet üu8ge= 
ftottet waren, war nid)t unbebeufenb. 3[te rei^fte filöfter er= 
fc^einen Sennin, 5Die§borf unb S^otin, bon Wellen baS erfte 
113 SÖefi^ungen, baS smeite unb britte je 82 unb 68 @üler inne 
^atte; bie meiften filöfter Rotten nit^t unter 18, fetten me^r afö 
44 ©üter. Um 1535 mar bie Änja^t ber iDibncEie unb SWonnen 



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gewife nti^t me^r fo ^tx^, als gu Stnfaiifl 1x5 Sa^r^unbertiS; 
bennoc^ mögen etwa 850 3)lönci^e unb me^i ats 1000 Sloimen 
um jene Qtit in ber SKort fldebt ^atien.^) 3n ben 5Roiinen= 
fonöenfm Waren geflenü&er ben Sütgerlidien 3ungfrouen bie abe« 
ligen ted|t ja^ttetdEi vertnten. Stö bei pä^ftlic^e J!omintf|ar 
So^nn Don OioiboVa 1481 iaS ffilofter ^Iienbfee befui^ fanb 
er unter 70 SRonnen 29 abUge 3)amen. 

^e älteften JtoOegiatfttfter befanben ftdi ju ©ee^ufen, 
©ofbin, ©tenbol unb longermflnbe. 3n irbem betleften befanben 
fid^ 12 S^ont^cren, nwldie einem SJomptopfl unteifteQt UMten; 
^öufig iBoren einem ©tift bie ?ßforren ber ©tobt unb ber ura- 
iiegenben 2)öifer infoiponeit. 3)ie ^omfotntel ber brei iBiStAmer 
^abelberg, SIranbenburg unb SebuS Ratten im 16. 3a^rf|unbeit 
nid^t melir bie urfprüngtidi feftgefe^te SKitgtieberjo^I oufäu»ei(en. 
©0 iDurben in ^oelberg 1522 oon 16 ©teilen nur 12 befegt, 
1528 nur 9.3) 3ii riner Urfunbe Dom 3a^re 1535 finben fi^ 
au^er bem $rof)ft noc^ 8 3)Dm^erren namentlü^ aufgeführte) 
aSenn bie Stnio^t ber ©tiftSmitglieber auf= unb nieberft^Wanfte, 
fo rourbe fte im allgemeinen e^er öerminbert olS er^ö^t. Siatür- 
itd| ^Ite iebe $fatrgtmetnbe i^ten ©eelfotger. Slber unmogßi^ 
lonnte — befonberS in ftöbtifdien ^rot^ien — bie grofee Stuäü^t 
ber gotte^bienftlidien ^anblungen, ju toelctien bie @emeinbe ge> 
toben Würbe, öon einem ober jWei ©eiftlii^ öerforgf Werben. 
3Bie ^tte ber 3}teBbienft an ben Dielen Don t$amUien, ^^nft^^r 
:iBtuberf(^aften unb ®emeinben geftifteten Altären Deiwaltet werben 
foDen? §ier trat ba« grofee ©eer ber ^rtefter in i^ötigleit, 
weld^ für ber ^rftorbenen $eil bie SDieffe lafen. Unb bie 
SKärfer, beren ©emüter beftönbig mit ber anbro^ung Don Rollen« 
flrafen geängftigt waren, tonnten im ^inblid auf ben 9tei($tum 
an SHtargrünimngen nOerbingS ali fromme Gtiriften gelten. 3n 
äBufter^aufen, einet ©tabt, bie um jene QfH 250 Raufet jätjltf^ 
fanben fit^ 13 SZebenattäte, *) ju Jrenenbrielen waren berer 14.«) 
3n IHuppin Derteilten fic^ auf bie Snatienfiii^ unb 6 J^afieKeit 
etwa 48 «Iftäre. ©ie Sa^t ber Se^en für bie ©tenbaler ^ßfanfin^ 
betrug 53, für ©t. Slilolai unb SWarien ju SSerlin 38, für bie §aDe(- 
berger Sßfatrfircfie allein 24. Oft teid^ten bie Dor^anbenen ?t(töre 
für bie 93ebürfniffe ber ©emetnbe nic^t auS, wegen mangernben 



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tRaumS lonnten neue nit^t aufgestellt neiben. 3)ann tvuitien ffir 
bereitiS oorfianbene Stltüte Stiftungen ge^etdinet, bie man Aom- 
menben nannte. ®ie SDiefipriefter lebten öon ben S'nftn ^ on*' 
gefegten Kapitalien ober bem ^ai^terttag bet füi ben frommen 
SMenft Becf^riebenen Sänber. Dem ©tifter eines neuen Slltart 
ftanb jumeift ba^S ^atronatSiec^t gu, i:ei(^Iid| nmtbe ben SBof)I« 
t^tem mit Sblag gebantt.O 3)er Slnga^l bet SKtare entfpie^enb 
mar bie 3q^I bet Stltari^ unb ftommenbiften eine gro^ "Sxs 
tteine 91ut)ptn ^atte mit ben pttefterltt^n äRöni!^ faft 100 €lei^' 
Ii(^e,*) in ber §aöettetga Sßfarrlird^ ©t. SJaurentiuä nwren 
für ben $D(^aItar ber Pfarrer mit 2 ffiaptänen, fUr bie Steben- 
artäte 12—15 Sntaripen, für 3 §oftritäler je ein ftoptan, beS* 
gleichen ein JEapIan für bie StreusIo^KlIe t^tig, fobag ftd| bie 
aninbeftäa^t ber ftöbtifc^n @eiftti(^en anf 20 bejifferte.«) 

gaft in aQen ©tobten fanben fit^ neben ben Jttr(^n not^ 
RofteHen, totläft entroeber alü befonbere ©tiftungen mit einigen 
Elitären ober in iSerbinbung mit ben jaf|lret(^en ^ofpitSlem be> 
ftanben. 3n ber Il)at, bie gUtforge für bie leibwbe SBenfc^fiett 
UMr ^enorragenb unb trat in ber @tünbung Don ftranfen^ufem 
berarttg auf, bafe Diele ^ofpitäler teer ftanben, an einigen Orten 
bem aimen @efinbel jum Slufent^alt btenten unb nat^ ber ^urd^ 
fü^tung ber IRefocmation eingingen. $erle6erg ^tte brei öofpi« 
täler, SRuppin Bier, in Sßri^roatt Befanb fi(^ ant^ eine domna 
leproBorum. Senn aud^ an einigen Orten bie ©eelforge in 
ben ^ofpitälein Bom ©tabtpfarrer ober einem Äoplan Berfelten 
n)utbe,i<') fo Maren anc^ ^änfig befonbere ^rieftet angefteQt, bie 
beffer aI8 bie $äufer botiert woren unb tro|bem itireS Stmte« 
täffig ttiarteten. 3n ;Eiaöetberfl mußten bie ^rieftet angelialten 
nKiben, bte jhanfen ^eiliger ju befuc^en, bamit bie ber ©iec^n 
Wortenben unb bie loten einfleibenben alten SSJeiier Dom ffle* 
fprei^en unb SHurmeln ber 3<iuberf):)rüc^ abgehalten Würben. 
25ie Salanbägefetlfiiiaften, 1') bie Don geiftlie^er unb roeltUctier 
OSriflteit gern gefe^en würben unb bereu ®tiebcr am erften 
Xage jebeg äRonatiS nic^t um ber in fpäterer Qtxt iiUii) getDor» 
benen ©(^maufereien willen, fonbem urfprünglic^ ju emfterSe* 
ratung jufammen tarnen, waren fet)r ga^Ireic^ nertreten. ^ft 
jebe ©tabt ^atte i^ren Satanb, ber in ben meiflen t^äßen fefrr 



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moiiCfyibtttb Xoav. S3er fialonb ju Köpenid (jpegte öebeutenbe 
©utntnen ausjulei^, bec ju Stuppin unterhielt aQein 30 $itefter.>') 
daneben cEtftierten bie Srüber(t^afteii Don ©t. SHorien, @t 
Mliiad, ®t Slle^uS, @L Sattiarina unb bie €Ienbengtlbe, 
tuel^e befonbei§ auf ber Sßanberfi^aft oerftorbene $er{onen be« 
erbigte unb für i^r ©eelen^it aWeffen unb 5ßigitien lefen tiefe. 

iBei ber Sletiai^tung uon £aieniDD^Itf)ätig!eit erfc^eint bie 
^abfud^t ber an ein gutes unb faule<s £eben genid^nten ®etft- 
lii^n um fo wiberlit^ec. 3)ie Qixi,\m ber Hltäre, bie ©rttöge ber 
©d^utämter ftt^erten itinen teii^Iic^eS @in!ommen ju. Xrogbem 
niaren [xt uiier{ättlt(^. tiaS S3ei{t)ie( be§ l^o^en ^ruS mar nii^t 
nachahmenswert unb bem Pfarrer ju ^ertebeig, meld^er bie Dom 
^atKlberger @tifte auSgefi^riebene iSteQe nur beS^alb vor oQen 3ßit= 
benterbem erf)atten, meil er bie niebrigfte gorberung gefteOt t)atte, 
motzte man e& nii^ »erbenten. Wenn a ouf eine unlautere SBeife 
feine (Sinfünfte )u uerbeffem tradgtete. äBenn SSoccacio beit 
©ittenoerfaH ber weltlichen unb Hüfterlit^en ©eiftlidifcit auf bie 
$eft jUiUdfütirte, toüiSje äßönd^n unb 9tonnen bie Sftüdfte^r in 
bie 23elt öffnete, foba| jene fpätec in bcn Stöftem baS einmal 
getoo^nle jügellofe Seben fortfe^ten, fo mag man i^m nur be=' 
btngungStoeife juftimmen. 3)er eigentlid^e @runb lag in bet 
3er(epng ber Siri^, bereu allgemeine ffirft^taffung in erftcr 
£inie eine äocferung i^ier geiftlii^en SSerbänbe jur golge ^atte. 
2)ie Übertretungen ber ©elübbe ber Srmut, beS @e^orfaniS unb 
ber ^ufi^^eit finb im 15. Sa^r^unbert aQgemein gemorben, mie 
aQent^alben, fo aucfi in ber Mfixt. Sie ®eiftli<^en ivurben ju 
SPiobeuarren, bie, loenn eS i^nen gefiel, ^atSbinbe unb ©tiefel 
obÜKiten unb „in £eic^tfertigfeit unb äßangel an @c^am i^re 
garftige $aut nadenb jur Sc^au trugen unb mit blofeen Xßaben 
gingen." '') Irofe ber OrbenSregel genoffen fie gleifdi, fobalb eS 
i^nen gefiel, Waren Wäl^renb beS (SotteäbienfteS mit loeit^en ©i^af» 
feßgeiDänbern, im ©c^laffaal mit Sambicien (meieren, moDenen 
©ewänbem) beHeibet IBei beboifte^enber SJifitation entfernten 
fi($ bie Aonoentualen o^ne Weiteres auS bem ©tifte unb fel^iten 
erft Wieber ivn&ä, wenn bie SBifitatoren erfolglos Don bannen 
{(exogen waren.'*) 3)ie Unmögigleit ber märüfdien @(eiftltd^en 
im @ffen unb Printen war befaunt unb bie Stifter bec 



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„äfotttSbcäute" würben Don bec fürftlid^en 3agbgefeaf(^ft 
^äuftc) )unt Stblager benu^t, waB betn 9iuf ber S^nfaffinnen ntd^ 
iu gute fommen mochte.") Unflea(^tet oUec grei^iten beS Höfter« 
lid^en £ebenS etfd^im bem tneltlidien Stlemü ber Sufeni^It im 
Sonnent beengt 3ototi grünt, ein SSJettpneftcr, ber 1483 in 
baS ^atKlberger ^omftift eingetreten nar, oerfud^te fdion im 
näi^ftcn So^r bie i^n brüdfmbe geffet »ieber obsuftreifcn. »«) 
^ie im flonlubinat eräeugten $riefter!inber Waren Üiwran anp- 
treffen; bie S5ift^5fe von IBranbenburg unb ^anelberg bebad^ten 
ilire augeretiend^en 91a(^Iommett ungefc^eut im ^eftament, unb 
«te Soüi^im II. bie Äinber be8 SBronbenburger Som^erm Sßeter 
iBeme, bie biefer mit feiner Söc^tn erjeugt ^tte, legitimiert^ 
ttpurbe erllärt, „bag ber Sßiirbige unb Stnbäc^tige auB menfd^tic^en 
unb ber Slatut @ebre(^en brei fiinber erjeugt ^be oflo, bafe 
biefe an ber e^lic^en ©etiurt etioad IDtanget tragen, bafi biefelben 
ober i^re ®ebrec^en unb SRöngel nic^t auS eigenem, (onbern 
frembem SSerfc^ulben auf fic^ fiätten."'^) 

3)ie 31nbti(^t ber Staubigen aufS neue )u reijen beburfte eS 
aUmä^lii:^ anbeier Sßeran^altungen als beS tögttc^en ©otteSbienfteS. 
@d|Iau tDU^te bie @eiftli^leit mit groben aber unfehlbaren SKitteln 
auf bie @innlii$feit beS SBotleS einjuRiirfen. 2)er 3BunbergIaube 
würbe aufs neue geprebigt unb waren e3 nit^t gottbegnabete 2Ken« 
f(^en, Weifte JErante I)eilten unb Setbenben Xroft fpenbeten, fo 
biifltete mou je^t öorjugSWeife Öitbem ©egenSiröfte an, bie ben 
tS3anfat)rern )u teil werben foQten. ^bgütttft^e Siere^ning genoffen 
befonber* gewiffe SWarienbilber. Auf bem §arlungecberg bei 
93ranbenburg, wo eiuft beS breiföt)ftgen Xriglaf ®tlb geftanben. 
Würbe ie|t wegen ja^IIofer äBo^It^aten tnbrünftig }ur Jungfrau 
gebetet. S)ie Vorteile, welt^ bie ^riefterft^aft on biefem Orte 
büiäi bie ^ilgetjüge geno^, erregten balb bie Slufmerlfamtett beS 
anbeten 0eruS. 2Kan entbecfte in ®oriJ bei gronlfurt, in ffitöffo» 
bei Sßittftoif, in 5£angermünbe, in Si^tammer bei 9lauen nai^ 
unb uac^ wunbertliätige aJiarienbilber. I)er 9luf beS legieren 
Würbe ton ber um 0it)lommer anfäffigen ^riefterfc^aft in wa^r^oft 
marttfcE|reierifc!^er SSeife berbieitet, waS fie aber nid^t l^inberte, bie 
aSunberhaft beS fBitixi »on bem Sugenblid an Weniger ju rülimen, 
ba ber fflat bon Slauen als ^otron ber ffinfie ju Sil^fammet 



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8 

bie Sinlilnfte füc ft<^ tKanft>tu(^te unb aud^ einm i!^m günfttgeR 
@<^tet)iSfptui^ eijieltt.<s) StÜtntt pilgerte baS Son ht ber Watt 
p CE^ftuSbUbent. Sefonbnen Stuf erlangte ein JhusiftE gu 
Serben, udi toti^tm an ^onberS ^ergtrii^teten SHegetn Opfer- 
gaben aller Vrt aufge^ngt Würben nnb wo man einen fti^njung' 
haften ^nbel mit SammgotteSjeit^en "unb geweiftem SOiac^jS Eie> 
betrieb.»») iSrft 1498 ömrbe toin fturf ürften auf einefilaae be* 
IRatiS ^in t>te (Sntfetnung ber S8e(^fet6anl aud bei j£it(^e ange= 
oibnet. "Am meiften aber ift boS fBoH burc^ bie S3tutmirafet 
angelodt »orben. SJie ertöfenbe Sfiai^t bei für bie fünbige Söienfc^- 
^it Mrgoffenen ISkteS S^rifti toar mäl^renb beiS ganjen älHttel- 
atterS ein SK^fteriutn, boS l^itigfter SBere^rung müctitg erf<^ien. 
S)te SSeiad^tung biefeS im wahren Scibe beS $errn vor^nbenen 
Salutes gatt at8 furi^tbarer %ttwt 2)a^r bie unmenfc^Iid^ 
®raufantlei^ toelcl^e an ben bet $oftienfc!^nbung übenniefenen 
Suben unb (Soften geübt nurbe. 3)a8 am OKiteften betannte 
ffiilSnadet 99Iut beffen Stnbetung taufenbe bon Äranlen^ilungen 
unb Sßunbem jeber 9rt betoirft ^atte, jog $itgerfd|roänne bott 
ungfauilti^er ©tärte in bie SWorf.") Slut^ ju ©tepenift, S8eeli^ 
3e^benicE unb ^ec^DU mürben blutenbe ^oftien ober in Seinmanb 
aufgefangenes fSiut ooigejeigt IReii^Iii^ »urbe ben anb&c^gen 
äBallfa^rem Slblag Dei^eigen; bei (£ijbi{c^of Don SRagbeburg unb 
bie Sifd^Öfe ber märüfi^en SöiStiimer tiereinten fii^, in i^ren 
S^iögefen jum 93efui:^ SSilSnadS aufjumuntem.^') (Sin SJKttet, um 
®elb für ein ®otle«^u« ju erlangen, waren ferner bie @Iotfen= 
taufen. äSenngleid^ berettiS jhirl ber @(roge btefe 3ci^entonten als 
^bnifc^e SDIilbräui^e Uerlioten fiatte, »urben tro^bem nielfad^ 
bie neuen ©loden einer fiir(^e gebobe^ gefatbt unb beiöm^ert, 
um i^iem Klange ^(fame ^aft ju neilei^n. ^u biefen kaufen, 
bei ßie^en bie (Slotfen aut^ SBomeu erhielten, waren $oten ge^- 
laben, bie fu^ mit einem nam^ften @e{d|ent für bie i^nen er- 
Wiefene (£^re erlennüti^ icigen mu&ten. 33er §attelberger J)om=" 
ajiafonuS ©trübe fi^rieb baröbet"}: Mber wie im Sßapfttum faft 
aDe Zeremonien finb ©elbftridc unb 9le^e gewefen, bamit man 
fiaien @etb au« i^ren Seuteln in ber ©eiftlii^en lafc^ unb 
anbere Oewa^rfame gejogen unb gebracht, aI(o ^aben bie 3Bet§=' 
bifc^öfe ben ©toden eigene Kamen in i^rer ©ctimiererei gegeben. 



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tM6 fie bet @aiattent &tib motzten Mommen unb babon gute 
@efellen fdn: ju toeli^etn Snbe ber vot&enatinte ttaDetbergifdie 
öift^of 3)ietri(^ 3Ha^3») bie ®(mlen biefeS Orte« aufier onem 
3n>etfe( aud| tottb ettigtiipet^t tiatien. 

SIuc^ in ber Matt ^ben »on bei iNr<^e auSge^enbe Stefoc 
tnotionettetfui^e ftattgefuntien. S)iefelben oetbtenen ftreng ge- 
notnmen t^ren SRatnen nit^t, ba fie nii^tS nieitet aU bie Sl&fteQutig 
bec üugenfüIIigCten aJtifeBrauil^e bej^nwtften. 2)0^ mufe i^tet WDig 
Stnülinuitg gefc^el^en. Unter bem ^ofienjoHet ^rtebricfi II. berfuc^l'e 
bet aHogbeburger Som^err ^inrh^ lode auf mehreren ©^noben 
gegen bie S^ergbtterung bes' SßilSnader SluteS tiorjuge^. @r 
begnügte fic^ nt<^t batnit, ba^ über ben blutigen $oftien eine 
fonfdrierte angebrad^t mürbe, um einen ©egenftanb ber 9lnbetung 
ju gelvinnen, fonbein {e|te e$ bun^ bag $apft 9lifolauS V. 1450 
ben ©if(%Df Don Süberf mit einet UnierfM(^ung bet ©oftien be- 
traute unb infolge beS iBeric^tS beS SfarbinalS 91iIolauS uon Sufa 
bei ©träfe bciS SntetbiltS toeitere SSorttieifung unb Mnbetung ber 
^oftien Verbot. Slllein »ergebend mar aüti 9)emü^n! @tanb 
hod) bet Äutfüift fetbft an ber ©pi|e bet DrtliobDEie, liefe fic^ 
boÖi ber Sife^of von ^abelberg üebet e^ommuni)ieren, als bag 
er bet etnttöglii^en SSere^rung Stittftanb gebot. 3)ie Sift^öfe 
von ^avelbetg Ratten ^äufig butc^ @rlaf^e baS Seben bon ^rieftet 
unb ©emeinbe ju beffern oerfm^t.^») SJenigften* ba« fflaterunfet 
unb boiS aibe aJtaria foDte in beutt(^et ©protze gelehrt werben; 
bie ^tieftet foQten md^tenb ber SIReffe bie Singen nt(^t um^er- 
raanbetn laffen, fonbem auf i^t SSudf) richten; baS täJeleite Bon 
grauen unb Jungfrauen mutbe @eiftti(^en uerboten, ©piele, $offen 
unb mettlii^e @e[änge au8 bet ßirdie Mibannt. SDer (Semeinbe 
iDutbe U^i^bietung Bor ben ^eiligen eingef(^ärft, ben in bet 
Seichte unb Sommunion ©äumigen £ir(^enbefu(!^ unb <^riftIt(^eS 
SBegtdbniS BerUe^rt. 2)ie Xnja^I ber $aten unb ber fitc^Iic^n 
^fte fcfiränfte man ein; ftteng motb auf ha& ^aften an 9jDr> 
obenben bei $eiligentage unb ©onntaggl^eitigung geilten. !5ifc^of 
^unj^atb'llagte über bie Bielen IS^fc^eibungen ; et fu<$te ju beffern, 
inbem er ein 3Iufgebot anotbnete unb minbeftenS brei Xage für 
einen Sinfpmifi gebot. SIber abgefe^en banon, ba§ foI<^e fßtt" 
orbnungen nur eine örtliche iBebeutung litten, tnuiben fie fetten 



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10 

befolgt, äßie fonnte fid| baS f8a\t aaä) xiaü) ben SSoEfd^iiftni 
eines SBebego ritzten, bei in $etm unb $aimfd| einl^rfc^itt, an 
bet Spi|e [einer SReiftaen boä ©ebiet bet 91ac^bQrn oermüftete, 
fiiri^n unbjilöfter nieberbiannte unb gemäd|lid^ badet fogte: „^t 
!ann fe Webber fon(e(reren, Wenn fe »ioteret finb", ber enbfic^ 
nac^ lQnoni(t^m ^ti^t bec Sluaübung feiner geiftlii^en gunftionen 
nerluftig ging, weil auf einem SriegiSjug fein $ferb ein fc^wangereS 
aajeib jertreten t)olte! 

^on grünerer Sebeutung waren bie SleformationSbeftrebungen 
eifriger SRänner, tte ben @ebred^en ber flir(^e gegenüber nii^t 
blinb Waren. SSenig grüc^te freinc^ ^aben btefe Bemühungen 
in ber Matt getragen. Qti galt Oor aOew, ben Müni^tn unb 
9lonnen ftrenge Beobachtung ber DrbenSregel jui $fliil|t ju 
ntai^en, unb bie äQirtfantfeit beS rührigen StnbieaS ^loled, ber 
bie SIugufttnerKiJfter (ür bie Dbferoanj ju gewinnen beftrebt 
war, I)at in Äurbranbenburg ©»juren ^intertaffen. **) 3Bir finben 
i^n 1458 JU SöntgSberg in ber 9Zeumar!, wo er auf einem 
@enera(!ai)itel (eines Orben« [eine 3iele barlegte.'*) S)ie Sluguftinet 
JU Königsberg befonnten \\i) bolö barauf jur Dbferoanj. 93et» 
einjelte SSerfuc^e, baS ärgerlii^e Sieben ber SBönc^e ju beffem, 
Wutben aadj von ben fianbeSfürften, fo oon t$riebric| II. um 1470, 
unternommen, ^n aOen trauen Würbe nur eine uorübergetienbe 
SBefferung erreit^t. Sßiie Tonnte auc^ eine SRefonnotion in real» 
tionärem ©inne, ba« ^^'^^'^S'^^f^" "^"f tieroltete 3»ftänbe in einer 
naii^ neuer ®eftaltung rifigenben 3«'* nüfeen! Sßur eine ou8 
bent @eift gebotne Tta^i tonnte ber jlirdie $eil bringen. 

SllS Sootl^iw I- fturb, galten bie Sn^aber ber brei märlififten 
aSifd^ofSfi^e o^ne SluSnalöro« "^^ "^™e Sln^nget ber römife^en 
Sixi)t. Sine ber Betannteften $erfonen in ber branbenburgildien 
SieformationSgefi^it^te ift SRatt^taS Don 3agoW, ber mit etwa 
46 Salären Don bem ^a|)itet ju Branbenburg aU Btft^of ge- 
wollt Würbe. ^0 ate ©profe eine« in ber Slltmar! (e^^ften 
Slbet§geft§Ie(^t§ ftubierle er gurifiprubenj unb 3:^Dlogie tu fieipjig 
(1505), granffurt (1506) unb öotogna (1513—1516) unb wirb 
1522 unter ben SSeifi^rn beä afteic^5!ammergeri{^t« genannt**) 
91a£|bem er uerfdiiebene 2)om^rnfteIIen inne ge^bt, würbe et 
5ßroi)ft JU ©panbau (1524) unb S^omproijft jn ^aoelberg (1525). 



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11 

Zm 8. ^itvabtx 1527 (eftätigte il^n Sdbiec^ oon 3Rattij als 
Stjc^of »on Sötonbenburg, in njelt^e ©tobt er folgenben Saures 
feinen (Sinjug (|ielt 9u$brü(f (ii^ !^tte et geloben muffen, jJin^en 
unb RIbfter feiner 3)iöjefe ton bet fiegetei ju reinigen, ober in 
bem etften 3a§r feiner Stmtäfü^rung geftattete er ber JCtiftabt 
Sronbenbutg, bafe ber Pfarrer I^omo« Saig in i^rer Äirrffe 
bie aJIeffe beutfdti lefen burfte unb fuc|te biefen ®eiftli{^en ber 
.€tabt aui$ fpäterfjin nod^ ju er^Iten. Ob SKatt^iaS von 3agon) 
um jene Qnt bereits eöangelife^ backte, ift iioeifel^aft ®enn 
iDä^renb ei bem SBotbringen ber Steformation in feinem @))rengel 
leinerlei ^mmniffe bereitete, lieft er fid^ noc^ 1534 in einem 
fflrief an bie Surie^»} (eljr entrüftet über „bie tut^fc^e ©elte" 
Vernehmen unb betlagte fii^ über bie ©cl^äben, totX(S)z burcfi bie 
«Hingelifc^ Se^re ber flirc^ erWac^fen feien. 9iun würben bie 
IS^ftenjmittel beS Sift^ofS burc!^ ben $roteftantiSmu2 ert|ebli(f| 
<iefc^mätert, unb e« mag üerjeü^lidi fein, ba| er ber Sieuerungen 
beS^alb bitter gebai^te. 3)enno^ berührt eS eigen, ton t^m eine 
mic^tung verurteilt ju f|üren, beren Sntwidlung er ftiQfi^nieigenb 
förberte, gu roelt^er er fic^ balb barauf belannte. Slut^ [ein fitt^- 
lic^eS Seben mar nic^t otine ^nftoft. Set Sarbiual ^Ibrec^t er< 
mahnte i^n bringent, fi(^ ju beffern unb iweifet^afte ^erfonen 
aus feiner Umgebung ju entfernen.^'') ^u(^ bintertteft er „a3aftarbe 
unb ein äRägbeleiu" unb ©eftnbe unb ^anbtoerler [(agten nai^ 
feinem ^obe, boB er i^nen So^n fi^ulbtg geblieben fei. 

SSon Soai^im I. befonberlS gefi^ägt mürbe ber ^aoelberger 
SBift^of ©uffo X. au« bem ©efdiled^t berer uon ätnenSleben, ber 
1468 geboren, ben glei<^n @tubiengang tute 3)}att^iaS bon i^agolD 
l^otte.31) Siel ©efrfiid bewies er bei firc^enpDliti|c^en SBer^onb' 
lungen, ju me^en i^n ber fiurfürft mit Vorliebe ^erangog. 
3Rit Sitetroolf vom @tein jog er 1508 nac^ Xrter, bafelbft niegen 
beS Utrec^ter ©iStum« ju unterjubeln, giinf Sal)re fpöter mar 
et für 3IIbred|t in aßagbebutg unb ^aiberftabt t^ätig unb reifte 
in bet glei(^en Slugelegen^it nac^ SRom. ^ott uerttat et au(^ 
im Sanuat 1514 feinen fiurfürften auf ber ©erfammlung im 
Satetan unb emrithe im Mai beSfelben 3fl^teS bie päpftli^ (£t<= 
loubnis für bie fflereinigung jlDeier ^frünben in ber ^nb Stlbtec^ts. 
@o treue S)ienfte fanben benn au<j^ reichen fiotin. 9u{fo erhielt 



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12 

(1515) bie 3)otnf>iDfi|itet ju ISranbenburg faft gleü^jettig mit ber 
$iopftei bee fioItegi(itfttfte<S ju etenbal. 9Im 24. SOtarg 152a 
tourbe er äum Sif^of Don ^oeibetg beftätigt ©eine notiitlitl^en 
ftinbes führten ben 9tainen ^olneneleben. 

CSn ionfertiQtttiet S^rofter Bon ä^Öfftw ©igenart tritt un* 
in ©eorg »on Ölument^al, bem Söif^of Don ßebu§, entgegen, 
hKlt^et um fo e^er ®etegen^eit ^noTjutreten ^atte, als in jener 
3eit ber @lautieng())altung fein ©prengel tton äln^ttgem bei^ 
fiut^eitumä reid^ beuöllert toat, Stüdfic^tSlog na^m er gegen 
bie[etben ben Sampf auf; 1525 »om 91unttuS (Sampeggi jum 8e= 
firafen ber 9Cbtrünntgen befonbeiS ermächtigt galt er in ber 3Rarf 
als etbtttertfter Segerfetnb, afS votl^tx er aa^ ton Stemen« VIL 
fiob erntete. 3s) 9?o(^ in fpäter 3eit golt „bei fflifc^of »on 
SebuS" als ©^redmittel bei ben ©oangetift^en. S(u(^ auf anberem 
@ebiete jeigte fic^ bie milRUrlii^e $ärte feines ^fenS, meiere. 
Wie betonnt, bie ^eronlolfung jur 9!Rin!nji^'f(^en ge^be wurbe.^^) 
SKodite 3oai^im I. an feinem SeBenSobenfa nitftl otine ©toli b&= 
fennen, bafe er mie tein giirft im SReit^e, brei ©ifd^öfe ^obe, beren 
Sireue unb Ergebenheit er fit^er fei, nac^ Iwrtem flampfe raaten 
feine Vorgänger unb er ju einem fotc^en Sftefultate gelangt 
®eorg Bon SBIumenl^aV ^atte oft beS fiurfürften ^löne bur(§- 
(reust unb ouf bie Söürbe eines Sift^ofs öon goBelberg, ju 
mläjtt er 1520 gelangt hiot, Bergtc^tete er nur gegen ben SBift^ofS» 
ftab Bon Ma^eburg unb bie Stnroortfc^ft auf SebuS. SMS 93er* 
^öUniS ber mär{if{^en Sifc^fe ju i^rem SanbeS^rin ^atte im 
Saufe ber 3af|rl)unberte eine Sieränberung erfahren, beten ©nt^- 
iDiäfung ^ier lurg angebeutet merben möge.=*) 2Bie bie Sprenget 
märtifdier Sifi^Üfe nic^t mit ben politift^en ©renjen beS Xerri« 
toriumS enbeten, fo unferftanben aud^ einjetne leile SBranbenbutgS- 
auSivärtigeu 3ifd|öfen. Sie ^ifc^bfe oon Sammin, äJteifien, 
^alberftobt unb Sterben Ratten inuer^lb ber Sfiarf gelegene 
£anbeSteiIe unter ifirer S5otmÖ§ig!eit ftet)en. ßu ben brei mäi= 
Üfdtien ©istümem ge^rten bie 9lltmarl, Uätxmaxt, Slenmarl, 
S^ittelmarf, baS Sanb @ternberg unb SebuS. SBranbenburg unt> 
^Delbergä*) waren Bon Ottol. „weil eS ber c^rifttit^en ©otteS- 
Beretimng Würbig ift, bafe Wir uns für bie auSfireitung beä 
©laubenS bemü^" geftiftet unb mit 91eic^Sgut botiert Werben. 



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13 

®ie galten alfo aliS rn<^Suntnitten>at, nraS für £e6u3 ni^ jtu« 
trifft Dteje» ©tift, beflen 8if(^öfe bor i^ret ßuflel^öriflfeit jum 
^tc^ polnifi^e Se^nSträger Waten, unirbt uon griebrid^ IL bent 
€rjliifc^of Don SD^ogbeiurg „in proprietatem et pouseesionem 
perpetnam" überliefen. Sie SBifc^iJfe Don ^atwlberfl nnb Sronben- 
Einig gaften als Steid^Sfürften; fie fü!^n biB gegen bas Snbe 
txi 12. 3at|tt|unbertS ben Xitel prineeps unb boi ^räbilat 
YenerabiüB, Ute bie loeltlii^ ^tften ba8 SSeirooit illnstris.^^) 
^m 12. unb 13. Si^^unbett finben roii fie auf ben ^oftagen 
bec Sönigt^ bei ^ifer aQein beftätigte @(^nfungen unb ber« 
briefte it|re Siechte. Suc^ Ratten fie baS Sle^t ber ^o^n @e- 
rt(^tBbarteit in i^rent ©prengel uom jhiifer birelt erliatlen, näl^renb 
bie märlifc^en @tiibte erft in f)>äterei Qnt buidi bie äRarfgrafen 
btefe« ^ßtinilegiumS teil^ftig würben. ©ieSiHterfoffen ber fiStfdtiBff 
leifteten leine ^reereSfoIge; ungeraig ift, ob if)nen ba8 SKünjred^t 
juftanb, [it eigene Sanbtage ab^ten tonnten. S)a| bie aRarlgrafeit 
üon ©eginn i^ret ^errfd^ft on auf aJttttet fonnen, bie ftoljen geift- 
lü^en ^rm unter il^t ©cepter ju beugen, ift begreiflich; t^r 
©treben ging iunüi^^ ba^in, ben .SiStümem ©c^itmuogt unb 
äJhinbnalt ju werben. Ratten fie baS erreii^, fo war baS 93ei- 
^ItniS bei ©ttftei jum Bteid^ gelöfl, bie iBistftmer waren bann Ianb° 
fäffig geworben, ^atnigemäg mu|te bie ®i^imi))f(ii^t ieic!^eun< 
mittelbarer Stiftet bont Slaifet auf ben ^jog ober SWarlgrafen 
übergetien; bot^ wußten bie m&rtif^en ÜBifi^öfe lange alle Süerfuc^ 
i^ £anbeBt|enn gut ISrlangung ber ©t^irwbogtei ju Deteiteln. 3)it 
$oIitiI ber ^fanier nun ging ba^in, ben ei^bifi^Öflic^n ©tu^ ju 
aRagbeburg mit ©Ö^en i^efl $anfed ju befe^en, bamit fie, im iBefit^ 
ber 3RetropoIe, ben £anbeSfit{(^5fen jeben ^intertiaU entjie^ tonnten, 
allein biefer SJerfut^ fc^eitette ebenfo wie bet iweite, an^änger i^rer 
?ßotiti! ju S8ifd|öfen bon §abelbcrg unb iSranbenburg ju er^ben. 
©te erreii^ten nur, bog me^ unb me^r i^re Untert^anen infutiert 
würben. SOht ber lujemburgift^n $ertfd|aft tritt eine llnbeiung 
beS SierfialtniffeS bom Sifc^of jum QanbeS^eirn ein. ^arl IV., 
iSöntg unb SOIarlgraf gugleic^, be^anbelte bie ^ifcfiüfe wie 93a[aQen; 
fte erf(^tenen oon jegt ab auf ben Sanbtagen. Ser boran^- 
gegangene trofttofe Suf*"»^ ^^ Watt modite fie belehrt ^aben, 
tM% untet bem ftarfen Snn eines Sanbeäfürften il^re ©i(^:^it 



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14 

eine gtöfeere fei, als »enit fie ben Donffingenbeit aber itt^ottiS* 
tofen litel eines unumtdiränfteK ©eWeterS ffi^rten. Slts bic- 
^o^enioQein ben märtifi^en Soben betraten, roaren bie SSiStümer 
lanbiaffig; baiS litetoott princeps (am in SBegfoD. 3n einer 
Urfunbe griebri(^8 I. Wirb ba§ üfiergemii^t ber tutfarftlid^eit 
(Sewalt flot unb [c|atf ^erworgetjoben. ^■') 3n einem befonberen 
Sieoer« mufete ber ®if4o^ Sonrab Bon Sintorf 1427 feine Unter- 
t^önigleit betunben. Siefe, bie ttiatfäc^Iicfi feit langem beftanb, 
würbe je|t urfunblid^ beftätigt. S)ie SBifc&öfe galten qIS !ur» 
fürftlid^e Släte, fie waren für baS ^rrf(^er^QuS alS \ol<i)e t^tig,. 
für geleiftete 3)ienfte mürben fie belol^nt. aUoIlten fie für längere 
geit bem §ofe fern bleiben, fo beburften fie eineS UrlaubiS; in 
bem genannten yttoetS mar bie $flid|t ber $eere§folge auSgefproc^. 
35ie biji^öflit^ @eri(^t3bar!eit warb eingefc^räntt, s*) nur in be=' 
(onberen gäüen burfte fte geiibt werben; ber ©d^iebSfprut^ in 
geiftlii^en 33ingen nerbtieb iljnen unoerfümmert. 3)ie gürften bc* 
anfpruc^ten ba§ 3fled|t, in ben ^omfaf^iteln if|r ^blager fialten ju 
!önnen. 93or allem ober — unb baiS ift baä bcbeutfamfte Äriferium 
be§ Umfc^wungä — ber Sinflu^ beS ßanbeS^crm auf bie SifdEiofS- 
WQ^l mar geroattig. StuSbrüdlic^ fagte ^opft 9ii(Dlau8 V. griebric|II. 
in einer SuHe ju, nur Dom Surfiirften empfohlene Sßerfoncn 
beftäligen p rooHen-s») gg fehlte ni(^t an SBerfudien ber beiben 
2)DmIopitet, um fit§ ber läinmif(^ung beS fiurfürften in i^re 
SBa^langetegenl^iten ju erweliren; aber bie QoUem blieben in 
i^ren gorberungen feft. fHaä) bem Sobe Eietrid)» Bon ©tec^oto- 
(1472) wählte boS Kapitel unglaublich {(^neO ben ^opft Strnolb 
oon SurgSborf. »Ibrei^t Sc^iO erftärte bie 23a^f für ungiltig, 
in (einer ©cgenwatt mu&te bie geremonie wieber^olt werben.***) 
Soac^im I. erhielt für bie Sulbung be« äblafel^nbele in feinem 
fianbe bie 5ßatronQt«re(^te über bie ^ropfteien Bon ^aoelberg 
unb SSronbenburg. Xro| aller ©unftbejeugungen ber rbmifc^en 
Surie erfannte biefetbe bie lanbeS^errÜc^en äjorrei^te nie an. Slfö- 
^lleanber in bem erwähnten §0DeIbetger Sffla^lftreit (©. 12} iwifc^en 
gurft unb Kapitel Bermittelte, entflieh er ju ©unften 3oa(§im8 
(perehfe qneeto solo principe fe di chi poBsiamo far bnono 
fundamento in Germania;*i) bo^ t^at er eS gegen feine ÜbcT= 
jeugung. 3m iBoHbefig feiner 50ia(^t Tonnte Soac^im I. e8 wogen. 



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15 

einen berettii von funen SSätetn gelten ${an jur SüiSfä^rung 
ju bringen, griebrit^ II. f(ftpn fiatte wrTuc^t bie Sßtämonftrdlenfer 
in ^attelberg unb SSianbenburg butcfi ^eltgeiftltd^e ju etfegen. 
öereitS 1448 ^otte SKiloIauS V. ben aif(%of Don Se&uS mit ber 
Transmutation lieauftragt, aU ber fiurfürft feinen ${an niegen 
b»S ^ftigen SßiberftanbeiS ber Kapitel jutüdjog. Sbenfowenig 
lonnte griebrit^ II. bie beiben Sapitet in einem flonDent ju g^rcn 
be§ ^eiligen ÜBIuteS ju SBilSnad tiereinen. 3oa<4itn I. niugte ben 
S8if(§of Sol^ann Don ©c^labemborf jur Unierftü^ung |eine8 
planes ju geminnen nnt beantragte bann bei ^a^^ft ^uliuS II. 
ben l£t|a^ ber ÜJiönc^e bur^ SBeltgeiftlic^e. 1506 ronrben »om 
$a{ift bie S8if(^öfe uon 9la^burg unb 2)ietri(^ Don SebuS mit 
ber Umgeftaltung beauftragt, bie ie|t aud| bur<^gefe^t mnrbe.^^) 
3n ber barauf bejügtii^en SuUe werben al« ©rünbe für biefe Snbe* 
rung ber niebrige iBilbungSgrab unb baS unfittli<$e Seben ber 
2)Dmt)erm befonfaerS ^crDorge^oben. 

afiit bem SBeginn beS 16. Satirl^unbetts ^ürte aüäf bie ab- 
^ngigleit ber beiben Bistümer tton 3Ragbeburg auf. S)te Sifi^öfe 
Otto oon jtönigSmart unb ^ofionn Don ®d|(abemborf würben 
bOH bem Sebufer SSif(^of lonfefriert unb bie gorbemng beiS SRe* 
tropDÜten bejüglic^ beS DbebienieibeS Dom ^urfütflen jurütf- 
getoiefen. SJenn biefe Formalität 1518 nod^ einmol jugetaffen 
nwrb, fo gefi^ali eS nur beä^alb, toeil ber ©rgbifc^of Don Sffiainj 
ein ^o^enjoQer roar. 



Sioefteä SQ()itet. 
t)it nfttn tttt{ei4ett it& Um^i^mn^^. 

SaS eeiftige Seben in bet SDIatf. Soanaelifcöe SRegiingen. 

äßoc^te immerhin bie Surie jufrieben auf bie mätfifc^e Sirt^e 
Milien, bet Öoben, auf Welchem biefe ftanb, fc^mantte bebenftic^- 
^aS neue Si^t, miäfti über ber Sßelt aufgegangen mar, 
^tte ouc^ bie Sugen Dieter in ber SJIart auf fic^ gejogen. 
SDie 93er))^i<^tungen gegen bie ßin^e würben ^ufig als E&ftiger 



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16 

3>D(uig entpfunben; ft<^ Don i^ jU föfen, nmtbe bei otelen 
trol turfütftli<^ äRantnte fiir n&ÜQ eioditeL 3)enit in 
aBoi&r^ ^tte ba tDtgen Unmincn^ unb SunWmännerfinn 
wrfdiiieene mütttfi^e ftleru-S nichts get^n, um bas ÜQoII an ft^ 
JU feffeln. 3u «ner trantigen S)arfteIIung loiib ber SSerfut^ 
bas gciftige Seiten in ber äßait um ben 93eginn beS 16. 3at|r< 
^nbertS ft^Ubent }u wollen. 

Über bie tnärÜfc^e ^b( urar ber gi^ü^IingSfturm beS 
$umani§mu$ ntc^t iu feiner betebenben Tla^t ba^ingebrauft 
a)er gelehrte ©pon^imer äbt feinte ftc§ au8 fflranbenburg fort 
tDO ein ©ele^rter feltener als 4in Weifer 9Iabe fei, unb WteiaT\ifif)DiS 
Urteil über bie @eiftli(^n ivar n^ 1538: Stirgenbä ^abe id} 
bümmere unb fdiled^tere angetroffen, ^ort fann man tmrtiaftig 
noi^ Sarbaren finben, baS ^ifit äßenfc^, nelc^ ungebilbet, 
tbliKl^aft, DoQei $)imUi, unptig, von unglaublid^i Stedit^berei, 
fho^eub Don ben feltfamften SKeinungen über SIernunft unb aSMffen' 
iäfaji ftnb. 3n ber I^at ift über ein geiftiges Seben beS mär- 
fifcEien filemS nod| nieniger <S(unftigefl aU über {eine ftttlic^e ^aU 
tung JU berichten unb »enn ber ^renjlauer 5ßforrer §oppe in 
feinem 1442 »erfaßten Xeftament einmal ben ^riftoteleS jitiert^*) 
ober au8 ben SBermät^tniffen einjelner Pfarrer ^ertporge^t, baß 
fie gelehrte 9)ü(^er ^intertiefien, fo bilben foldie ^cusniff^ boc^ 
nur bie bie {Regel beftäiigenben SluiSna^men."} ®ie SSot[i^riftcn 
beS öifi^of« aißebego Bon 1471 öerlongen »on ben SSeioerbem um 
ba2 ©ubbiafonat, ba| fte ba3 ^terunfer unb baS @laubenSbe° 
fenntniS tefen lönnten, in ber lateinifc^en @rammatil beS 2)onat, 
befonbers in ber Sietlinatton unb Sonjugation benanbert feien. ^^) 
^ie $rieftei foQten Slnial^t unb @ebrau(^ ber ©afrantente tciffen 
unb Bom 2öfe= unb SBinbefdilüffel ber Äirtfie SenntniS ^aben. 
%on einem atabemifi^en @tubium ober einer geregelten SluSbUbung 
Warb gonj Sbftanb genommen. S)ie fitöfter loitnten als Sßflege« 
ftätten ber aBiffenfi^Qft längft nidit me^r gelten. SJie Seiten, ba 
ber @rlrag eineS ju ß^orin gehörigen äSeinbergS für iJFbrbening 
ber SBiffenfdiaft angelegt tourbe»') unb bie filofterbibliot^! t)Dn 
Setinin, toeld^e bie immerfiin ftatttic^e ^njalil von 986 SSSnben 
aufwies, *«) ffeifeig benufet mürbe, waren ba^in. gür baS [efetge= 
nannte filofter mu|ten bie SBtfitatoren feftfteQen, ^^) bag ber Orben, 



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17 

i)tt etnft Schulen geilten, barin bie Sugenb »oIiI aufgesogen nnb 
in guten Rünften unb @otte« SBott inftruiert fei, an UnttPiffenl^it 
xääf fei. 2)te SRönc^ nugten ben fiotei^iämug nic^t. ^^16 
■follte ben gtotreS, inSbefonbere ben jungen, mit Steife »orgelefeit 
werben, bamit fie eä ad exercitinm dicendi et seribendi brüllten; 
@ranimati(, 9t^ortt unb Stalehil foQten gele^ merben, unb 
bet Slbt mufite au2 ben S3rübem einen SeltOT ertoätilen, bet auS 
ben iSoQoquien be§ ^aSmnS, ctuS Xeienj unb ^lautuS mit jenen 
lefen lonnte. SSon lebenben S^ologen follten bie Sßerfe be^ 
SRefani^t^Dn intettitetiect xotxixn „bamit bie äRQni^e einen Singang 
ad lectionem Baeraram litterarnm etlangten". @etten finben 
mir, bafe bet ^o(|e StiemS fn^ bemitl^te, bet SSijfenfi^aft ein 
^JÖrberer ju fein, fflon teteinjeltem 99Iii^ in bec JÖbe ei^ä^len 
bie 9Jad|rii:|ten, menn fie befagen, bafe bei SSetnaner klopft bon 
ber ©t^utenburg einen niet)rjäl|rigen Uitoub na(^fu(^te, um un« 
■geftiJrt ben ©tubien (eben ju (önnen, ^") unb bafe bet Sebufer S3if(^Df, 
ber getftDoUe 33ietri(f| bon HBüIow, in bem Sttefioei^et mit 
■^tit^mtu« f(!|roierige niiffenf(^aft(i(^e S'^ogen eröttette.*') 

Unter fo traurigen Umftönben !ann e2 ni(^t Derwunbetn, 
menn bas ©(^uttoefen ber SRatf arg barnieberlag. gwar loerben 
©dintanftalten ju Ki^penif, @<^i)nfliefe, Stranbenbutg, ^eSlow, 
3Berben, 9Buftert|aufen, Stettin unb Stuppin ermähnt, Don benen 
bie testete einen rec^t guten Stuf ^tte;'^) aber Sebeutung ^tte 
Itine berfelben eriangt. Sie ungeniigenbe Scfolbung ber Se^rer 
guang biefe, auf §od|jeiten als ^Ia|meifter, bei ©t^aufteUungen 
unb Stuf jügen ots SotfteHer ttiätig jU fein. *J) 3)i( ©^ület trieben 
ft{^ in ben ©rfiänten ^erum. StaSmuS urteilte über bie @(^ul= 
metfter, bafe fie meift fc^mu^ige unb oenrotfene SKenft^en, einige 
Don ifinen nic^t tec^t gefi^eit feien, unb bet 3:ttel einet um 
1540 erf(^ienen ©atire jeigt. Welcher Untugenben man bie Sekret 
tegid^tigte.") 

aRit tiefer Stauet ^atte fiutfUrft 3o^ann, Rielc^em fie wegen 
feiner SBerebfam(eit unb h)iffenfc£|aftlicl^n lüd^tigteit ben Seinamen 
Cicero gegeben tiaben, ben SRanget an geiftigen Snteteffen in bei 
3Hail empfunben. ©ein Seben ^inbutcfi fiatte et für bie ffit- 
Tic^tung einet Uniuerfttät gefpatt, $täne über $Iäne gef^miebet 
^ ftatb, o^ne feine Sbeen tterroirllic^cn ju lönnen, bem gleit^ge« 

StcInmUlIii, SifocBiiition in SrantKniurg. 2 



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18 

ftiintni ©D^ne We ©orge für bie errit^tung einer 93ilbunfl8anftaft 
ans ^j Eegenb. iSood^im L ergriff mit ber uoQtn iugenblt<^ 
SeB^fttgleit feines 9Befene ben i^m übermittelten $Ian. SDlit 
nant^ften @ele^rten tnüfifte er SBerbinbungen an unb mar be- 
ntü^t, fie für bie neue Stiftung ju getuinnen. ^ubliuS 93igtIaiittuS 
in ©ttafiburg unb So^annee Sl^agiuS tfticamptanuS, bie bekannten 
^utnanifttfc^n Siebter, jagten alSbalb ju;^") 3!ofKinn Slantenfelb, 
ein tüchtiger ^nrift, mel^rere Xioftoren unb SRagifter, vor aQem 
ber befannte Äontob ftw^, aBimpina genonnt, würben teils bur(^ 
ben JSurfflrften, teils burd^ einfic^tige ^Berater beSfelben getoonnen. 
3)enn an folt^en felilte es 3ofl(^im ni(^t; ®ietrtt^ tson Süloin, 
ISitelnolf bon Stein, oor aQem iebodi S^rit^eniiuS machten fi^ 
um baS 3"f*ttHbeIomnien beS großen Unternehmens befonber» 
tierbtent $er junge ^ür^ bejeigte bei ber @rünbung ber Uni-= 
»erfttät praftifc^e« ©efc^id. Bi)on (ein SJater ^atte Dom ?Pal)ft 
Stlefanber VI. ein unter bem 18. 3Rai 1498 ausgefertigtes Sßritti« 
legium erlangt; 3oat§im erhielt 1500 ein jlDeiteS Oon JKajimilian L, 
burc| toedies ber Sefiufer Sifc^of jum Äanjler ber $o<$f<^uIe be>= 
fteltt tourbe; 1506 trof ein britteS öon bem ^opft 3uliuS IL ein. 
9luf bem 1505 nad^ Berlin einberufenen Sanbtoge Itiurben iBe> 
ratungen über bie neue Stiftung gepflogen, batb barauf bie 
©totuten feftgefteflt unb ber neuen Unioetfität monc^erlei S3ene> 
ftjien überlpiefen: bie Pfarrei ju g^iintfurt, eine ^räbenbe ju 
©tenbal, jwei jU longermiinbe. 2;ec «ßropft Dom ©tenbafer ©tift 
l^atte 10 Bulben ju galten, ebenfooiel ber ^ropft ju Berlin unb ber 
Pfarrer in SottbuS ; bie ©aljtoebelec spropftei ftenerte 20 ©utben 
bei, bie ©tabt Strausberg für bie fioOegiaten 30 Sdiod; bie: 
Stniünfte melirerer Slltäre ftiftete granlfnrt. S)en 3)Dienten 
Würben überbieS oerfc^iebene ^frünben juteil: SBtmpina mürbe 
fianonilus ju Stanbenburg unb ©obelberg, Susannes ^iftori* 
p ©olbin, Sodann SRenfel in ^In; SBIantenfelb mirb als $farrer 
Don ÄDttbuS unb fioabiutoc beS ©tenbaler 3)Dmpri3pfteS genannt 
©0 tonnte ^oac^im I. an bem S^age ber feierlichen @inmei^ung, 
am 26. Slpril 1506, in bie 3ufinft ödH frolier (Jrniartung bliden. 
Unter 928 :3mmatritulierten führte bie 9Ratrifel beS erften Saures 
38 SjoHoren unb SBagifter ouf.se) gibet roö^reub ber ©rünbung 
War fdion ber fteim beS 9liebergangS entftonben. 3)enn aßtrapina. 



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1» 

tiie ngentiit^e @ttle bec UntWiittat toai etfrigftet Serttetei ber 
fd^Dlaftifc^n Wii^tttnfl unb erhielt in bem Somiiritaner So^annc« 
9Kenfing unb bem äRagiftei fiinb^olj rüfirifle ®e|iitnung^eitoffen. 
3)a6 bie ^umoniflift^ ©tubiett befonberS betrieben mürben, ja, 
bai bie ^anffurter Uniuerfität DDruiiegenb als eine ©i^uEe 
^umaniftt{(^n @eifteS gelten foQte, Ipar ber Ißiunf^ eine« <SiitU 
mol\ t)om @tein getnefen unb man nerfui^te auc^ mit bielen 
Sorten ben mobemen ©tanbpuntt ber neuen ^oc^fifiule ju be' 
tonen. ^od| nur ju balb txqab fid^, bog bem nit^t fo toar. 
ÜbeibieS mar SSittenberg eine ju na^ gelegene SltDalin: tro{) 
aEier uerlodenben $noilegien ber SanbeSalobemie mar ber Soq 
ber märlif(^en ^ugenb nai^ bei ©tütte, mo bie erften ©etfter SDeutfdi' 
lonb« meilten, ein gemattiger. a)ie ^ufigen Uinfofle ber ?|Jeft in 
bie Snarf unterbrachen nt<^t aDein bie SSorlefungen, fonbem be=- 
biuflten ieitmeife Seriegunfl ber Uniuerfität an einen anbeten SDrt. 
©0 ntuttte 1516 infolge ber ©eu(^e eine Überfieblung mif JbttbuS 
ftattfinben; ber größte S^il ber ©tubenten jetftteute ficf) bei folc^en 
Gegenseiten ; in bem genannten Sa^r mürben bon bem äf^agtfter 
$a{c^ebai^ j. 93. brei ©tubenten in 91u(]pin immattilulieit 

Sllen emften ^emiiliungen jum Zxo^ mar bo(^ menig ge° 
beffett @r[t al3 bie neue Se^re auc^ in ber SRarl SBoben gfc- 
gewann, trat eine SBenbung ein. Sßorrefotmatorif(^e SeWegungen 
roaren ^er ni(^t (purto8 geblieben. S)ie Salbenfer Iiatten 9h- 
tiänger in Adnig^Bberg, $renjlau unb Slngermünbe gefunben, in 
ber ©tide moren ©emeinben gegrünbet unb gehegt morben.*') 
dtid^t lange ift bie 9ejei(f|nung „jh^rböifer" für Oitfci^aften in ber 
JReumart oeifd^munben. ^ber bie ^nquifitton ^atte bie un(trc^° 
litten JRegungen im Stut ber Selenner erftidt $)ie SSHitungen ber 
äBtttenbergec Steformation motzten fic^ balb allgemein in bet Matt 
geltenb. SBar fie ioäi bem SluSgang^iipunft, „ber ^üQe", mie 
3Dad)im IL einmot in übler Saune SBittenberg nannte, nat|e; 
mutbe bo(^ i^re ?tufmerfamleit burc^ ben X^efenftreit, inSbefonbere 
buri^ ba£ @ingiei{en aBimt^inaS in benfelben auf bie angelegen' 
tfrit gerietet, fflor allem, ber gürft fteHte f«^ bet Se^re feinblic^ 
gegenüber; feine SSerbote iuttierif^er Sieber unb glugfc^riften 
betttrften, bü6 biefe ^eimlicIEi um (o eifriger gefungen unb gelefen 
mürben. Sein S^^ifri, bie reformatorijc^ Söeroegung ergriff ba« 



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märfift^ SioiX, ben rufiigen ^nbUKtfer unb ÜBüigec, ben fianb* 
mann hinter bem ^ffufle unnritteßiac ais bo«, nw» fit (ein wollte, 
ein reinee SeugntiS bei ^affcffät ^äft poüü\äit (Suvagungen, 
ni<$t baS SJeärienft ber @et[ttt(^feit ifdbm föriKrnb ntttgetoirtt 
9bei gent tmib boi^ bte Stnfic^t htittuitit, aä fei bie gonje föt^ 
oölfening lul^rifd^ gebKfen, me^i unb me^i ^abe i^r Süiang 
na^ Öffentlti^ein ÜßefenntntS beftimmenb auf ben fiucfüiften ge> 
ttttit, bis et ^obe na^geben muffen, ©olc^e annähme tft bo^ 
tmrt^uS irrig. W.& fi^on bie X^en uon $anb gu $anb gingen, im"^) 
Sommer 1518, trug ber älblat^nbel in bei SItmatt noi^ re<^t er° 
Hedlic^ ©ummeu ein.**) Stu(^ ©liftungen Würben nod^ ferner ge» 
mai^t; 1518 eine {^^effe im JÜilner 3)inninifanetftofter;B**) 151d 
»erfaufte bei 91ol Don Xangermünbe eine Slente Dom Siol^ufe jur 
»eroibmung einer SRePiftung,«') 1520 fttftete in $er(eberg ber 
iBürgcr ÄlouiS ßeger eine Äommenbe.»^) 3a, uoc^ am 25. Sammr 
1537 beurfunbete bet ^ifc^of uon SebuS, bag bie £einewebei 
granIfuiB oor i^m erfc^tenen unb um bie Stiftung eine« Uliati 
eingetommen feien, an toeli^em wbi^llic^ brei ewige Meffen ge> 
lefen werben foKten.«^) 3)ie|e unb me^r t^öOe beengen, ba% bie 
gefamte SSeuüIteiung teineSioegS bet neuen Se||ie jugd^n war. 
SIber tiielfadi gtigte fid^ noc^ 161? Säfftgfeit beS SSoOeS im 
IBefuc^ ber @otte£bienftc, @leii^giUtigteit gegenüber ben ^tojefftonen, 
bagegen ein gifet im Scfen tdjtn^öfex ©c^riften. S)urc^ bo8 
Sanb jogen lut^fc^ ^öbifonten, junge @efe(len, bie ni^ts ju 
BerKercn fiatten aii baS fieben unb mit 93egeiftcrung ba§ Snaa' 
gelium picbigten. 3)er wanbeinbe Kaufmann ^tte auf bem 
@runbe feines fiaftenS bie oeipßnten, aber ^Ibegettiten 9big= 
blattet lieg^ unb ber Sanbwerlsbutfc^ fang in ber Serbeige noc 
ben auf^ordienben @(ä|len ein lut^fi^ Sieb. SQmö^ic^ würbe 
bei eMugefifdl bentenbe 91at einer @tabt tOtin. 3)er Sitogei" 
meifler »on ©ommeifelb berief einen fiemben ¥i*biger, weti^ 
baS ffiort tein le^") ber SBürgermeiftet twn ©nboi, 3(dob 
fiümmel, lie^ feinen SIrubet, wel^ei bie neue fiepte fnrdtigte, ru^ig 
gewähren. 3)er Sbt uon 9}eujcDe Mttiieb ben ^tÖbUoiiten; jIDei 
Satire fpätet ptinb ein anbecer on feinet ©teOe.**) €8 »at nii^ 
möglüii, unter ber Sürgerf^aft bie in ber ^^jeit i$Ietf^ ai 
.wie bie ^unbe", genägenb Sxilne^mcr für bie ^ffionfibat^ungen 



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21 

ju toetben; bte Slup^ng mugte unterbleiben. 3n aSranben- 
bürg prefaigte I^omo» SBoi^ 1528 untet beS Sii^ofS Äugen nn- 
gefhaft bog Svangelium, bni 3a^n bor^i ^tte in SBittbriegen 
^ttcus ^cmid mit ben otten ©atjungen gdnrod^. Quvüd' 
Iwftenb »et^ietten n<^ O'rfe ^ eingeTeffcnen ©eiftlic^n, wenn 
fte bic iBebentung bei älefimnatton eifannt t^atten. yiaä) bem 
9tegierung3antritt3oacl^imSIL betannten fic^ piöljiiä) Diele ^nefler 
äUt neuen fie^re, wetc^ fie fn^etlic^ in i^ren §erjen leit tongem 
jugeftimmt ^tten. ^en 3nut beS ©orauet StbtS, $au[ Semberg 
mit Siomen, ber |ein Älofter enowgeliTieren wollte, fic^ aber lieber 
Don ben Wtönt^n oetjagen tte|, a(S baft er Don [einem SBor^ben 
abftonb, Rotten nur wenige. 3)er SIbel blieb ^intet ben ©tobten 
nid^t jurfitl,*8) oiele ©beUeute lie^ fid^ au8 SBtttenberg ^ßrebiger 
fenben: ©an» Don aHarwitj, Soai^im Don ©c^lieben, SHfoL oon 
SJKntrotg unb bie oon ber ©(^utenburg. §ftuftg au^ fo^en bic 
©enen in ber tReformotion i^ies (Gebietes eine @e(egen^tt, bie 
alten SJerpflif^tungen aufjulieben unb (Öftigeäf^^iingeii einjuftelten; 
einige beretdierten fic^ fogar an ben ber flinke geraubten ©egen* 
ftänben. ©in anor(fii[c^er ßuftonb bro^te einjureißen, wenn nid^t 
eine buri^greifenbe ä^nberung ber befte^enben IiaUIofen SSerl^Itnifle 
^rbetgefü^ct würbe. 



drittes Kapitel. 
^oac^itttd I. SeFtrcbungen jnrC^r^iiItnttg in rümifil^enfttr^c. 

Soat&tmS aSibeirtDille gteen bit aitfonnatton. Ißtrorbnunaen unb t^ötlt^fS 
©intcfiretten fleflen bnB ßul^tthim. aBiberiatÖ« ber neuen Se^rt in ber SDlatl, 

dtoU) ^otte ber SanbeS^rr ben alten @Iauben in [einen @renjen 
ge[d^ü^t, er galt als ^[tiger @egner beS :But^ertumS. SKan ^at 
Soa^imS fetnbli^e« 9Jerl)aIten gegenüber ber neuen Se^re ouf 
mannig[a(^e aBei[e j" erflären Derfm^t. 5Bon allen aufge[ut)rten 
©rtoben fiat bod| ber bie größte 2Ba^r[4einU(^Ieit für [id^, bog 
er bie 9?Dtwenbig!eit einer fflefotmotion im e»angeli[c^en ©inne 
für überftüfftg ^ett, baß i^m — unb biefen ©ebanfen l^attc 
Soai^im II. wä^renb fetner erften SegierungSja^re mit bem 



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Sätet gemein — eine ^eünng ber ©t^ben nur Htä) emcuerung 
bec ölten firi^lM^en ©ofeungen allein möfllit^ etjt^ien. S)ojü 
mn^ ^ibenDtQe gegen ben bäurifc^ ältön^ Sln^ngttd^Ieit 
an bie fyib8burgif(^e ^olitil, Slbneigung gegen bie im ©efolge 
einet Deformation itetjenben Unru^ niii^t jum minbeften ber 
alte ©tamntes^ber jtutfc^ ISionbenburg unb @a(^fen tommen. 
S)etni fo Weitr^tig ber er^ Soa^im p* i^äufig jetgte unb 
fo fil^n (eine ®ebanfen ju lio^em ©d^nrnng bie glögel (pannten, 
boi) ^ben oft flein[t(^ 9legungen ben gewaltigen i^Iug gef^etttniL 
©0 ift md) ber Umftanb, bafi bie Deformation iliren SluSgangS« 
punft in ©a^fen ^tte, mitbeftimmenb gemefen für Sooi^im« 
Sertwlten gegen biefe ©ewegung. Siel SBerbrug fyitten i^m bie 
©ttcitigleiten gmift^en bem Sranbenburger ©if^of ©cuftetu« unb 
ben SBittenberget ©eiftlit^ bereitet. ®ieje nioren 1512 b« 
Born ©if(^o[ einberufenen ©^nobe, ouf welcher übet ®elb= 
jalftungen beroten loerben follte, fem geblieben unb behaupteten 
bun!^ brei Sa^re im iSeretn mit bem 9lat ber ©tobt gegen ben 
©ift^of i^r 9ted|t wegen eineiS Sßricfter«. SB08 nun bie eigentli^ 
Urfac^ für boS 5Berl|oIten 3«»(^imS ouc^ fein mo^te, ton bem 
etftcn augenblitf an, bo et bie ©efo^t einer firc^ti[^ ©paltung 
für fein fianb fürchten mußte, ^at er fie ju befeitigeu »erfui^t 
aWit gtet^t lonnte t^m Slemen« VIL unter bem 13. Ottober 1530 
füi ben bei ffiirdie jugeroenbeten ©diutj bonfen. (£r f^rieb 
lobenb, bog oDen ber Debe fioufc^enben ju ilRut getoefen Mre, 
als burc^we^ ben ©pre^ @otteS ^uä). 31« im Starre 1522 
bie SBürgetft^oft tton ^Berlin unb flöln bie fttd^liii^en iBcranftattungen 
gleit^giltig ju betraditen begann, befo^l ber Jhirfütft ben SBürgem 
bie XÖc^ter jut Seleitigung an ben ^rojefftonen eifrig onjU' 
^Iten. (5r puMijierte oI« einer ber erflen bo8 loiferliifie SRonbat 
Qcgen bie neue fie^re in feinen Sanben«') unb lieft bie lut^ifcfie 
llbeifct^ung beS neuen XeftamentS uon ben !at^o(ifc^ S^otogen 
granlfurt« prüfen: 100 Jälfi^ungen feien »on bet Sßjiffenfi^oft 
bartn entbedt roorben; leinet feiner Untertanen folle fie ober 
onbere ©c^riften be8 te^ferifdien OTön^e« lefen. 3n bem ©ingen 
lut^fc^er Siebet fa^ et mit SRecf)t ein SRittel, burt^ luetc^eä 
bog SoK Berfüt)ri toerbe. Ut oetbot eS. 3)ic ©taWorbnunfl 
uon 1525 bejubelte in einem befonberen ^togrop^ bie 



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TfßgtDJen ^ffiditen ber Slörger.«*) 3oc(^nn toie« aaf ben SBauern« 
flufftanb ^iti, ber eine %o\it ber gepriefenen tefointatorifc^n 
IBeiDegung fei. Sebet rechte S^tift müTfe an ber alten Crbitung 
feji^ften, faften, beten, Sllmofen geben, bie ^rieftet e^ren, [t^ulbige 
Cpfer niij^t unterlaffen, bor allein bie „gbttlit^en Slmpte" ju 
jeber 3^^ anbä<^tig befui^en. Sffiet j'tcEi anbets Der^ielle, ben 
foHe ber Siat jjfänben nnb in Strafe nehmen. SKit ben SJanb- 
ftönben einigte (id^ bet ßurfürft im Satire 1527 über einige 
Ärtifel bie SReligion betreffenb.*^) @r betonte barin, bafe bie 
JDrbnung unb Oleiemonien ber tieitigen ctiriftlic^en ^rc^t loie bisher 
gefialten unb ge^anbfiabt UTÜrben, ba^ bie Ißf artet nicE|t ol|ne 
3ut(iffung ber Orbinarien angefteUt, rüdftönbige @le^ältet bem 
<Sei|tIict|en auSgejat|It weiben follten, toibttgenfaUs ^fänbung in 
S(u§fi(^t ftänbe. 

Soac^im fc^etnt aa(^ bet @rttKtbung beiS titc^lic^ $atronatS- 
rec^tiS burt^ bie @täbte nic^t günfttg genefen jn fein, um einem 
enangelifi^en ©nflufe borjubcugen. gin bitette« Serbot fotc^er 
Sttoetbungen ^abe iä} nit^t gefunben, bot^ bleibt ti auffödig, ba| 
fofott nac^ feinem Xobe fii| bie afiagiftratslottesien jo^Ireic^et 
©table baS iBefe^ung<StecE|t bet $fattfteQen oneignen, wä^renb in 
ben »Dt§etge(|enben Sagten leine betartige Srttierbung beutlunbet 
ift. SII8 1537 in Xreuenbtie^en bet 5ßfatret Simon grobemann 
ftatb, tooQte ber Sfiat bie noä) beftefienben fiti^Iidien SDtiPtäu^e 
flSnjtii^ befeitigen."") ffir pachtete jU biefem S^erfe ba§ bem 
Sangermünber Somftift jufte^be ^pattonatätedit mit lutfütft- 
lit^er unb bifi^öflicfier SemiHigung unb berief ben eoangeüft^en 
SB. Sodann SBö^me. $)et Mat »on SBriejen taufte uom ßlofter 
bo8 S8efe|ung§tei^t.'') 

37oi4 ni(^t in äSorlen nur be^uptete SoQCitiim I. feinen 
©tanbpunlt; »et fid^ feinem SBtßen »ibetjelte, Würbe tüdfic^tSlo» 
befeitigt 9ti(^t ba^S ©diidfal feinet ©ema^Iin (£Iifabett| aQein 
jeugt bafiir. ©iner feiner ©elretäre namenS S"^"^ ^("tte mutig 
feine eoangetifi^e übetjeugung batget^n; et mu|te nadEi bet 
fiaufig entroeidien. Srft untet Soof^im II. trat er nrieber in 
btanbenburgif(^e SJienfte.") SBenn aud^ bet Äurfütft e2 Derfc^mölite, 
gleidi ©eorg non @at^fen bie tut^erifc^en SSetenner auffpüren ju 
(offen, fo ftrofte er fie bot^ ^art in allen gfäHen, mo i^m ein 



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24 

^ufftanb um bei enangelifc^en Se^re toiQen ©elegen^ett jutn 
@in^d|retten 906. 5)er (Sntfc^eib Soac^imS in ben (iti^n(^en Srrungm 
m ©ommerfelb ift leibet ni(^t aufjufinben-, '^) bodi ift bes ©tenbater 
SlufftanbeS Unfetbrütfung für bie SSJeife, ttiie bet Äutfürft (olc^en 
SanbfriebenSbrui^ beftrafte, bejeic^nenb. 3n bie(er ©tobt »areit 
bem iSDangettum jafilieti^e %[n^ängei gewonnen toorben. äBä^reni> 
bet Sutfütft auf bem SReic^Stofl ju aiuflSbutg ben Eoangelifi^en 
mit fc^atfen SBoiten jufe^te, fang bie @kmeinbe ju ©tenbal iit 
bet Sitdie (uttietifi^e Siebet.^*) SJer Surpiinj fanbte ben Haupt- 
mann ber Slltmot!, ©uffo non SetteniSleben, mit onbeten ©Wen 
noc^ ©tenbat, abet irä^renb bie älbgefanbten auf bem 9iatf|aufe 
Unterfian&Iung pflogen, leijten bet ^tanjiSlaner Sotenj jfuc^en* 
badet unb bet JKuftetet ©i^iJneHwtb bie ffleoölterung auf. S3ic 
^anbrnertet, allen uoian bie Xud^mac^et, ftürmten ba§ 9tat- 
^u8, nmtfen bie JJenfter ein unb f(^offen burc^ bie Öffnungen. 
(Sin %e\l ber eit|i^ten 3Renge brang in bie 95o!|nungen ber ^rieftet 
unb plünberte. ^rt mar bie 93uge, toelt^e bet @tabt auferlegt 
mutbe: @ilben, ©eloerte unb bie@emeinbe mußten 5000 ®ulben 
iaf)Un, eine ebenfo ^ol)e ©umme mit 300 ©utben Derjinfen, ber 
@eiftti(i|Ieit ben angeriditeten ©c^aben oetgüten, bie JRäbelSfül^ter 
ausiiefein. Sie Xuc^meber burften in 3ilunft leine Äottatiira 
geben, Rtett auf einet folt^en bet Slufru^t gemai^fen raat. ^a& 
äitgfte aber blieb boc^, ba& ber ©tobt itire SoQfrei^eit in bet 
Stltmatf unb ^tiegnift entiugen toutbe ; i^te äfllüte war Betnic^tet 
^n gtöfete Seil be§ mörlift^en RIeru« untetftügte ben Äut* 
fiitften in feinen SBeftrebungen jut Stffaltung ber ölten Kiri^e. 
®t iDuBte nut ju gut, ttiaS t^m betotftanb, wenn bie Stft bem 
©aum an bie ffiJutid gelegt mutbe. Sluf ber SEanjel toutbe 
^Eftig gegen bas Sul^ettum geeifett^^) 9Seif)nac^ten 1525 ptebigte 
bot bem $ofe ju Söln a. b. ©ptee ein Moni) heftig gegen Sut^r 
unb bejii^tigte ben 9pofteI $au(uS bet Süge, toenn et anberi^ 
als bie fiirt^e te^re. 35a6 bet ©iferer ouf ber Sangel uom 
©c^Iage getroffen mürbe, fitrberte nur bie üon i^m angegriffene 
©Oi^e, benn bie ©emeinfae fa§ in beS SD^önc^eS Xob ein ®ottea* 
gerid^t. ©ecEiS 3a^te fpätet btannte ju @atbelegen bie jHt(!^ 
niebet ;'•") bie ^Pfaffen wehrten benen, bie retten wollten unb eifetten, 
al8 mon toä^renb beS SBtanbe» ben ©efang „68 moH un8 (Sott 



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genäbig [ein!" anfttmmte. Snand&etlei ©ogeit, ttwlc^ nod^ ^ute an 
oerfdiiebenen ©teilen bet SRoi! im Sötte umtaufen, betten Don 
bent SBiberftanb, ben boS fiut^Ttum bei bei äBe(t- unb ^tofter- 
geiftfi^teit gefunben i)at 

93ebeutfamei nai bie @egnei{(i^aft ber märftfc^en @kle^rten 
unb Prälaten. SKit ftt^iem S[i(f ^tte ^ini)>tna in £ut^er »out 
elften SlugenblicC an ben ^ger eitannt. !£)iefen jum Sd^toeigen 
ju bitngen ntugte bem fi^olaftif^n X^eologen aU niUtommeneS 
Biet für feinen S^rgeij, für bie ^ot^f^ute, ber er torftanb, be» 
fonberS geioinnbrinflenb erfdieinen. ©ictietlid^ t|a6en biefe Seraeg« 
grünbe [ci^roEret gewogen, at8 bie greunbfi^aft für feinen ®e= 
finnungSgenoffen unb ©d^ülei %t^eL tiefer nat|m balb gegen 
Sut^ec ©teHung «nb tiefe no^ 1517 gunotftft 106, fpäter 50 
3ntitt)efen erfdieinen, als beren Stutor fit^ aSJimjJina Btfannte.") 
^e^t Verteibigte feine B'ä^t „in öoreotissimo stndio Fraock- 
fordensi eis Oderam" am 20. ober 21. Januar 1518 bei einem 
Äonoent ber Sßönc^e. Somit war bie branbenburgifc^e Unioerfität 
auf bie ©eite ber ®egner Sut^r» getreten. SBirapina fütirte ben 
Sampf gegen äBittenbecg weiter; 1528 erfd^ten fein $auptmer!,'s) 
in beffen erften beiben S3ü[|em er bie tut^eriff^eSe^te atS Ouinttffenj 
atler Se^erei ^insuftellen bemüht war. S)ie Sa^re biiS ju feinem 
am 17. ä^ai 1531 erfolgten 2:obe mar er auf Steifen nadi ^ugS- 
bürg unb fiöln gegen bie reformatorifdien SBefttebungen t^tig. 
01id|t minber eifrig, wenn au($ weniger bebeulenb war ber ^rofeffor 
ber Stieotogie, ber ^ominifaner ^o^annes äRenfing, Weldier 
aSittenberg oerlaffen tiatte, um in bem rei^tgtäubigen granlfurt 
Stufnafime ju finben, '') beSgteii^en ber DrbenSbruber SÄenRngS, 
Sftupredit eigerSma au« Seroarben, bet 1527 immotrituliert war. 
®er ^erüorragenbfte SBeifei^ter beS atten ©laubenS mar SBotf- 
gang Sleboxffer, S)oItDt beS tanonifdien Sied^tS au« ^ersogouroi^.^") 
Siefer 9Kann, Wetter in ber fpäteren 3ieformQtion5gef(^ic^te bet 
Sßarf nodEi eine bebeutenbe SioIIe fpielte, galt neben bem ^ifd^of 
Bon Se6u8 atS ft^ärfffer Segnet Sut^rS. ©ein um 1525 er* 
fc^ieneneg iBudi „^on ber ^qtigen ©ernennen l^riftUt^en tirc^en: 
gegen bet Sutterifdien fe^etep nu(li<^ untetric^L @ebiudt ju 
grondfurt burc^ 3o. §annaw. i"" lenujeit^nrt i^n auc^ als einen 
fc^atfen, aber butdiaue nit^t ))oltemben @egner bet ^ittenberger. 



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iotläin tiie <Bä)to&i^tn ber tRefoimation, i^re Unbulbfamleit unb 
Unritrigleit mirlfain lietDorjU^eben Mrftanb. Sutc^ niQii(§etlei 
Setftungen ^tte er fid^ übeibieS bem Jhiifüiften cin))fo^(en. 
91a^ bent SuSfterben bet Slu^ipinet ®rofen ^otte er ein äanb- 
iüäi bet §etr|(^oft SRuppin wtfafit,*") in SR^einSberg War er aß 
tatferliiJ^T Sommiffar mit bem ^upttnann $aniS ^ati t^ätig 
flewe(£ii/=) in ben SRot, meieren SotH^im 1527 jur Urtei(8(preif|un9 
über feine ©ema^lin einge|e|t ^lle, nai auc^ Sieborffer be< 
rufen worben. W.i iBerfaffer beS viatiei Lnbncensis nennt il^n 
fd|on fflUfter ^) unb toegen feiner juriftif(^en lüc^tigfeit gebrauste 
il|n Soac^im II. bei bet jtammergerici^tSrefonn. SRit äSimpino, 
fflebotffet, ffilgerSma unb aWenfing unternahm ber fiutfiirft 1530 
feine Steife noi^ bem 9tei§§tag ju Augsburg. 9Bie Soac^int I. 
burd^ feinen blinben Sifer in ben ©i^ungen beä für eine ®ini» 
gung ber ^Bütteien tätigen auäft^uffeS jebe Slnnä^rung ätfif^e« 
SDangelifdien unb Slltlirc^tic^en unmöglidi mad|te unb in feinen 
heftigen Sieben bie ©egenfä^e faft bis jum SJaffenfampf »er= 
fc^ärfte/*) fo looren and^ feine Iljeologen übereifrig. 

@ie erliegen gegen bie ©d^maba^et Srtifel Slntit^efen, in 
benen Snt^et ber aSitlefitifdicn fiefeerei beft^utbigt Würbe, s^) 2)ie 
ißerfaffer fflibmeten bie ©treitfd^rift ^oac^im I. o^ne bafi biefelbe Se= 
beutung erlangt ^ätte. , Ob mit bem june^menben SI(ter ^oad|im 
bie SrtenntniS lam, bag bie beutfc^e IReformation me^r als eine 
feftiererifi^e ^Bewegung fei. Welche fid| nt^t burdi (onbes^errlii^e 
SKanifefte bannen laffe? ®r arbeilete in feinen legten SebenS" 
jaliren nic^t me^r gegen fie. Unge(|inbert breitete fic| baS Enan« 
gelium in ber fStiaxt aaS, man lag Iutt)erifi^e @d|iiften, nit^t 
feiten reurbe in ewangelifi^em ©inne geprebigt gür fein §au8 
freiließ woßte er bie äuge^örigfeit jut alten Sirene gewahrt wiffen. 
SRoc^te er immerhin beS ©IcubenS fein, bog fein Sanb als 
rechtgläubig gelte, jolange bie dürften e8 feien, mit ©orge fa^ er 
fi(^ boä) nic^t imftanbe, ben ©trorn ber Sieformation einjubämmen. 
Snmitten ber Vorbereitungen ju einer nielDer^igenben SReife an 
ben polnifd^en $of ereilte i^n ber %ob. 



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3ufl(nb. eiäie^imfl. 



IL 

3oad|itn n. 

Set jtnrtirttt}. 



Qn ben t)er(d6iebenften Urteilen ifi man über ben Surfürften 
gelangt, unler beffen ;^errf(^aft faie Slefotmation in ffiurbronben= 
bürg eingefü^ nputbe. (£i ge^Srt ju ben ^etfonen, benn 
^^arafierbilb, Oon t>er Sßaitcten $q6 nnb ®unft enlfleKt, in bet 
^e(c^id|te (ci^ttianft. SJon einigen i(t i^m übertriebenes 2ob, bon 
flnbem fflegroerfenbe ©eringfc^ä^ung gejoUt werben; nwber boS 
«ine noc^ boS anbere Berbient er. 5CaS et nic^t mit bem Sotbeer 
be§ für feine Überjeugnng bi« jum äufeerften ringenben gelben 
gehont ift, ba§ er ni^t geoaltige Iriegerifd^e ober nrirtfc^aftlie^ 
<Erfo{ge ersiette, baS weife ein jeber. Slbet ba2 Urteil nietet, 
benen nur ber (Srfofg SSeWeiä für bie lüt^tigleit beS SRanncS 
fliebt, erllürt i^n botfi für einen minberwetttgen Step^, bem 
polttifc^e gö^igleit ermangelt. SKit nickten ift bie§ bet goß. 
SSeitfic^tige $(äne für bie afiQf^tfteHung feineS ^ufe«, [eines 
€taateS finb von if|m gefaxt roorben; fpätete ®efd|Iec^tei fiaben 
feine ©aot tetfen fe^en unb nic^t »etgeffen ttietben barf, bafe fein 
<igent(tc^§ 3:f|un ^öufig butt^ ben Statten groger Staatsmänner 
»erbunleft ift, bafe in jener bewegten 3ti* ""e^t benn je ein fefter 
ffi^arafter füt einen gütften notwenbig war. S3a8 fialiieten 
jwijc^en fiaifettum unb gürftenmac^t, jWift^en ©tänbefotberangen 
unb foutieränet ©ewal^ ä^'if'^f'i ^i"" ""'' ÜSittenberg, mufete 
nnt ju balb ben SiotWurf beS UnbeftanbeS, ber @(^wä(^e ein> 



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trogen. 3n ber Zfyit ^al bog SngflUc^e geftlialten on bm 
XTabtttonen feines ^aufeS, bie romantische Eingabe an bie 
^täburgifdie $oUttt SoadEiimS ^un auf ©c^ritt unb Xritt 
getienimt unb fein SSilb in (päteter 3"' »ielfoc^ entfteüt etfc^einen 
laffen. 

Soac^im II. Warb am 13. 3anuar 1505 geboren. 3)et Soter^ 
ein Sln^Önger bet $OTofto)]te, mag mant^ilei @uteS für boS 
©(^djat be§ ffirftgebomen in bem ©tanbe ber Planeten gefunben 
^aben; jebenfaQS (uc^te er ben ®o^, beffen retc^ ©eifteggaben 
er fc^on in ben elften ^^ren koboi^tete, in aQen Jtünften unb 
a33iffenf(^often, bie er wre^rle, auSbilben ju Kaffen. Soac^im IL 
ecjükte im Sltler, Wie er uon feinen Sttem unb Se^rem jum 
©ingen ber ^ri^enge|änge augel)alten fei, „ba er no<^ atö Keiner 
©efeQe bem O^tm Sllbrec^t jwifc^en ben ^Seinen gefeffen unb 
ntd|tS berftanben ^abe Don bem, naS ber SHunb gefinoc^en".^«) 
©))äter t|at er faft bie ganje 93ibe( bnn^Iefen. 3n ber Sitteratur 
unb ben fi^önen ffünften untetnriefen it)n 3H. Sodann JRägdin, 
tteld^er im aSJinterfemefter 1520 Sßicelonäter ber granlfurter 
Uninerfitäf war, unb ber Sßol^^iftor go^ian gunf, ber te^tere, 
ein ©c^üter be« SreiSlauer ^umaniften Saurenttu« SorBinii«, 
au<^ in ben ©taatsniffenf^aften. 'Süm SteligionSunterrii^t über>= 
BKK^te ber D^m SHbtec^t, beffen 3oa(^ni fpäter no^ banlbar 
olS feines Se^rerS gebentt 3n ber ^eiligen ©i^rift roor ber 
Äurprinj auSerorbenttic^ betefen; fc^on in ben erften SüngtingS* 
ja^en fifKrrafii^te er bie ®eiftli<^n burdi biblifc^ 3*^^^' unb 
Wenn ber CE^ronift t>on il|m ben(^let, ba| „er bie nome^mften 
Xe^te unb ©prüfte expedite et integre rejitteret unb, wann Oon 
anbren im Bi^i"^ ^^"-^ oerfe^t, auSgetaffen unb bajuget^n . 
Worben, er gar batb unb mit Ungebulb lorrigieret," fo erfa'^ren 
Wir, bafi fein ©tnbium ber X^ologie mel^r a(S eine mü|ige 
©pielerei gewefen ift.*') SJaneben würbe bie auSbilbung feiner 
lörfteilidien Gräfte unb ber ritterlichen Xugenben nic^t nerfäumt. 
3ubelnb melbet er bem §eriOg Stlbrec^t ton SKecHenburg, ber 
fii!^ um feine ©c^wefter ^nna bewarb, baft um 3)iartini 1521 
fein erfteS ©teilen ftattfinben Werbe; ba8 foüe bem fiinftigeit 
©d^Wager ju @[|rfn twfonberS ^rrU^ gefeiert werben. @in <Sxb' 
teil beS SBoterS war ber §ang pr Slc^gmie. Sut^er warnte 



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noc^ fpätet ben Äutfütften not ben 93etrügem, tiie i^m bo« fflelb 
au« ber %a]i)e todten-S") 

Sein SBuKber, ia% [eine p^antüJieBoBe, leicht erregbare Siatur 
Bon her reformatorife^en ^Bewegung ergriffen lootb. Si^ronfolget 
ftnb immer liberol; in reÜgiöfer $in[i(^t Wor e« Soac^im jeben« 
faOS. %U er im ©ommet 1519 tion bei flaifenoa^I mit feinem 
SJater ^etmle^rte, befiM^te er — roa^rfc^eintuft otine 9luffet|en — 
ben SReformotor, „bei 5)eutfc^en ?[ärop^t".*^) Sutl|er8 Webe machte 
in jener ©tunbe tiefen (Etnbnid auf t^n, bet 58 jährige SKann et jaulte 
mit S3egeiftetung Don iener iSegegnung. 3n ber S^ixüjt ^atte er 
ben ©tauben getemt, ie^t etfannte er ben „nans^ besfelben, „bofe 
bei @o^n Lottes am ftreuje für bte ajfenft^tieit genug get^n, 
i^r SJergebung bei @ünben, ba« eniige Seben, ^(igfett unb @e< 
letl^tigteit eilDOiben t|abe." SSon nun an, fagt er, betam er noc^ 
giSgeie fiuft jum @tubium ber ©laubenSfiogen benn ttorlier. 
I>er fturprinj neigte jefct entfc^ieben bem Sut^rtum ju.*") 

„<Sx begunnte me^r unb me^r ben iit^umb unb bie Uft ber 
Ißäbftlic^en ju inerten, au(^ nic^t anberS benn mit »ibeiiDiQen 
bem anüpt ber SRefee beiäUTOo^nen, rtobei ®r S""" opfern, al8 
l&t ©einen ^tter nebft bem $offe ba^in begleiten muftte, ^mlic^ 
fic§ obfentirte unb QüxM begob." 

SRaQ nun aud| eine jur @i!^au getragene Sßerat^tung beü 
fat^oftf(^en @otle«bienfte8 oon Soat^tnt nic^t longe beibelialten 
fein, eine auSgefproc^ene abneigung gegen bie rßmtfc^ Äird^ 
l^tte in i^ $ta( gegriffen. 9fö fi(^ bei ertoäfinte ^erjog »on 
SRedlenburg um bie im Slofler meilenbe äRarlgräfin 9[nna be> 
matb unb, um bie 9leigung ber jungen t^Urftin ju erfahren, fic^ 
on Soat^im getoanbt ^atte, berichtete biefer, ba| bie @(^n>efter 
„bie ^eiQofe ffiappe" obgetegt ^abe.*') S)ie unfetigen gamilienoer- 
^Itniffe am (urbranbenburgifc^en ^ofe blieben nic^t offne l£tn< 
ftuli auf baS äußere Söet^olten beS flurprinjen. ä^oeifeHoS ftanb 
er feiner Überzeugung nac^ auf ©eiten ber glaubensftarten äHutter; 
i^r 3)u(ben, it|r tu^ner I£ntf(i^tu6, um be« SBoiteS niillen eine 
«ngeuiiffe Si^wf^ ^"^ gefiederten ©teßung torjuäie^en, bai alte» 
ift nit^t oltne (Sinbiuct auf t^n geblieben. @i fuc^te ju oermitteln. 
'Sbex baS rücffii^tülofe SQorgetien beS Katers ^tte it|n belehrt, 
i}a% berfelbe jum ängerften en^t^toffen [ei. Enterbung ^ätte t^m 



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gebrofit n>enn er btefettie SSo^n nie bte ^nütx inanMte. SJon 
jej^t ab wat et Dorfic^tig. Sticht feine Übnjeugung gab ti batan; 
fein @etDiffen beuniul^igte i^ti, wenn et bau ^benbma^I untet 
einer ekflott genoß, ffir Wagte fein fieib 2utl|er unb biefet ant- 
toortete, er bürfe Wiber ba8 ©etnifffn nit^tS tl^un.»"} ®otte« 
Oibnung unb @ebot fc^ebe ben @enug unter beiberiet ®eftalt 
Dor ; e^ Soac^tm bawiber fianble, foQe er fi(^ lieber beS ©atramentS 
entljaHen, fit^ ungefi^td^ tranl ober gebrei^lii^ fteHen. 35ennot^ 
toa!^rte er ben ©c^etn eines rechtgläubigen @ol^ne8 ber alten Jtiri^e 
fürbertitn. ^r 3}ater, bei welf^em fi(^ bte Erbitterung gegen 
bie 91eformatiDn ju einem perfönlic^en $afi nnber Sut^ ju- 
gefpijt ^tte, feit biefer fi(^ be3 e^mannS ber turfürftlic^ ®e« 
liebten Sfat^rtna $ornung angenommen, modite i^n mifatrautfc^ 
beobat^ten. 

9l(S ber jturprinj ecft btetje^n 3af)re jätilte, mar bereite 
bte Sffia^I einer @ema^Itn erörtert toorben. gür iai ^aufr 
Sranbenbutg t^ot fti^ in jenen Sagen, ba ber alte ßaifer SMaji« 
miltan ben Xob na^ fällte, eine getoaltige SluSfic^t auf. S)er 
beutf(^e Jtaifer unb ber ßonig von t^antret^ buhlten um Soai^tmS 
@unft. ältere ^iftoriler berit^ten, Sna^milian %abt an bem 
JEurprinjen ein befonbereS S5Jo(|lgefatlen gehabt; fte Wollten gern 
eine feeltfti^e äSerwanbfi^aft jroift^n bent lefjten Siitler auf bem 
X^ron unb bem letzten Stitter unter bem jhir^ut lonftruieren. 
älltein bas tft es bod| nic^t gewefen. SeS alten J^iferS $länr 
waren bis ouf ben letzten ^ugenblid auf baS ^atttfi^ gerichtet 
Um bie I^ronfolge bes ©nfels ju fM^em, mufete er ein gleit^ 
ftarfeS @ewi(^t in bie SSagf^ale werfen, wie ^'<it>i I-' ^ f^^ 
1517 mit 3ooi^im untert)anbette unb für ben goH, bafe SStanben- 
burgS Stimme bei ber Sa^l i^m fic^er fei, ein @^bfinbniS beS 
Hurprinjen mit ber 5ßtiniefftn fflenata in SuSfif^t ftellte.*'^ 
StuSbrüdlid) würbe im SBettiag ju @t ®ermoin (26. III. 1519) 
gefagt, bü% wenn es fßenata nii^t wäre, eine anbere franj5fifc^e 
Sßrtnjeffin 3oQ(^im bie §anb reichen werbe. 

^er jbnjier äBolfgang ^ttwig fü^ bie Unter^onblung 
mit bem fiaiferliofe. 3^m wor eS p SugSbutg (18. Vm. 1518) 
gelungen, einen ^trotSoertrag juftanbe ju bringen. ^*) 3)er Xag 
beS SeilogerS — Äontote 1520 ~ [owie bie ©töfee beS ßeib= 



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31 

gebtngtS toor feftgefeti Sodenber wuibett trie Sngetiote bei 
franjöfifc^en ßönig«: ju ©unften Sood^imS wollte er ouf bie 
ffatjetfrone Detji^ten. Sänge ^t bet ftutfürft biefen ©ebaitfen 
eitDogen, b\S er fid) für ^abSbuig entfd|ieb, baS feinen !ßer- 
f;)rec^ungen nid|t nac^tam."^) Sine Slnnü^eiung jitnfci^en ben 
eifrigften Sln^angem ber alten ^id|e untei: ben beutft^en ^üiften, 
SWifdien ^oai^int unb ®eciTg Don @ai^fen, f)atte längst ftattge^a&t 
Sei jfarbinal Sllbiei^t unteiftütfte emfig eine e^tic^e SJeibinbung 
bet beiben $äu(er unb ermunterte ben Sruber, fobofe biefei ben 
©D^n ju einer SReife beioog, „bamit er bie ^erfon befe^." *«) 
SIm 5. 37oDember 1524 erfolgte Sfoac^iniS !@erntäf)[ung mit 3nagba> 
lena Don @ac^fen. 

%\i ber ^ur)>ttnj bem üSoter in bei 9tegieiung folgte, ^tte 
ber Xob bereits fänger ofs ein 3"i^r biefe l£^e gelöft.»') Sßan 
^at allgemein angenommen, bog Soacfiim I. nun buri^ eiligerer' 
binbung beS @of|neS mit einer ^ringeffin au^ ftreng fat^otifc^em 
$aufe, benfelben aufS neue an bie römifc^ kiti^^t fyiie feffeln 
tooQen. ^eg^atti ^abe ber ^urfüift bie Verlobung mit ber poU 
nif(^en ÄönigStoc^ter fc^neö betrieben. S)er 8tnteil 3ooc^imSl. 
ntrb aber ein burc^auS untergeorbneter bun^ ben eigeu^änbigen 
Siief ^biet^ts oon freuten an ben jhir))rinjen vom 3. 6eplember 
1534.»«) S)er fflrief ift nur ba^ SBruc^ftüä einer Äonefponbenj, 
Don meli^er teibei !ein meitcrer Seil oufjufinben wai. Der |iei' 
jog ^atte bem jungen Soac^tm ben iSorft^lag gema(^t, fi(^ um 
^bmig Don $olen jU bewerben, unb ber Jiur))rtnj feine @e> 
neigt^eit ju erlennen gegeben. Sllbiec^t fragte nun, ob er buic^ 
eine SJUtteitung on SigiSmunb Don ^olen bie Dertraulic^e ^tntiDort 
Soai^imS offijieH machen bürfe unb forbeite biefen glei^jettig 
auf, ba| er ben SSater von bem $tan in ^nntniS fe^ l£r 
empfa^t $ebn>ig aufS eifrigfte. 

SUfo ntd|t ber ^rfürft, fonbein bei preugifc^e Seijog toac 
ber SBeraiittler, unb bie S^atfat^e, baf; ber ©eiratSDorft^lag »on 
einem eoangelifc^en (dürften ausging unb burdi ben ©o^n erft 
an ben $atei gelangte, fc^Iiegt einen ©c^ac^jug ju ©unften ber 
römif(^en fliic^e au8. Sielme^i tag ber SJerbinbung be§ fiui- 
tiaufeS mit $olen ein ©ebonte ju @rnnbe, meieren 3oad|im IL 
in fein ^lolitifd^e« Sßtogromm aufgenommen ^t, für beffen ÜJei' 



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aiirtti(^ung er unaWÖffig t^tig geroeTra ift. So^I mag Iwrjog 
Wbte^t bie[e ^bee in t^m angetegt ^ben. W.i beifelbe am 
8. april 1525 bie Umlnanblung be8 OrfaenälanbeS in ein ttUiiftS 
^erjogtum uoQjog unb ben ^olnifti^n SetmSeib leiftete, tarnen 
af8 feine SRai^foIger natürlii^ nur bie SoCeni tton ber frfinfilc^ 
£tnte in fdtttadjt ^Kt^tSbeftoioentger ging baiS iBeftieben ^ur^ 
branbenbutgS ba^in, eine 3RitMe^nung ju erlangen unb tox' 
teil^aft ttmr ei, fotc^e ?Ibfi(^ten buit^ wrfflanbtfc^üfllii^e S8e= 
^ie^ungen jum J^SnigS^aufe ju unterftü^n. 3oai$im II. ^at für 
leinen ifya Mn ^ebßiig geborenen ©olinss) SigiSmunb Stntrog 
iDcgen ^itbele^nung burc^ jDial^a^n fteHen Uiffen unb npenn 
i^m au<$ ber potnift^e flönig mitteilen lieg, ba6 fol^ iSorfc^lag 
im ©enat leine gufttinniung gefunben liobe,"*") \o tft Soaci&im 
au\ bem eingefi^lagenen ^ffiege ni^t ftiCe geftanben, bis er turj 
vor feinem Xobe bte 3Rit&e[e^nnng erlangte. 

S3er g^eitertrag rourbe öon ben ©efanbten om 21. SWärj 1535 
unterfertigt."") 3m 3uli 1535 richtete SigiSmunb einen ©rief 
an „3i)acf)im, SJater unb ©o^n", in bem er ber na^ §oc^äeit 
Sebenlt'"*) 2)oS Schreiben traf 3oo(^im I. nic^t me^r om Seben. 
@ein dlac^folger teilte @igt:Smun& ben ))fö^lidien Xob beS SüaterS 
mit unb feftte ben Sog be8 Ißeilogerä ouf ben Anfang be« Bep^ 
tember« feft. 



Bloeite:? Staf)itel. 

Urteilt btr Stüqtno^m üBet SoaAim. äBemü^ungen Von eBangdtt^cr 
unb latt|oli|{5er ®eilc um Surbranbcnburfl. adtoibe ^«(onen am ^oft. 

35em neuen |»erm fo^ man in ber äRar! mit ben Derf(^iebenften 
©efü^Ien entgegen. tAt j«r neuen Se^e 91eigenben erhofften 
Oiel; mifitrauift^ beobachteten il^n bie JlBmlingc. 3eber ^atte 
boS {Bereiten be8 Äurprinjen in feinem ©inne gebeutet, foft 
jeben enttöufc^te ber ßurfür^. a)ie SBerorbnuug, welche er bolb 
uac^ feinem SHegierungäantritt erloffen, brüdt ben beiben fir^ti^en 
^rteien gegenüber Weber ^ugeftänbniffe au§, nodi DerrSt (te Äb= 
neigung. S)a6 bie ölte gorm be« OotteSbienfteS in SJerfoü gerät, 



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3S 

ft^merjt t^n. „St2 auf {einen metteren SSeft^b' foQe baS tßolt 
Tiit^t jum Sluftu^r gebrad^t roerben. ©in gemein SEonäit fte^e 
iXDox. SiS auf folc^n UrteilSfpiuc^ foQe baS Siolf „otine 
HHitlel fluf S^riftum ats auf un|ern einigen Seilonb gewiefen 
werben." 

9118 Soac^im II. nad| ^auelbetg jut $ulbigung lam, tmüt 
ilfx SBifi^of SBuffo ju einer ^ulbigung für bieÄiri^ ju bewegen.'"*) 
'4Sc leidite bem \>m bem ^ac^Itar Jhiietnben baS Eilige S3itb 
ber ©^u^attonin be« ©tift«. SBie einft ©imeon ben 3«f«!Sfnaben, 
t« no^m 3ofl(^im ba« aÄatienbitb auf bie Sinne, Wiegte eä 
f&ffenb unb gelobte ber @tifl8tir($e SSeiCeibigung unb ®(^u^ 3nt 
■ffleit^e iraren bie aJteinungen mafigebenber ^erfönlidjfeiten über 
'Soac^im ebenfo Detfc^ieben itiie in bei Wtatt. Qu Slnfang beS 
Sa'^teS 1533 war ber apoftoltft^e Sßotar ^. SBetgerio nac§ aieuifdi. 
lanb entfanbt lootben. SBä^renb er für ein ollgeineineS fionjit 
iDarb, foUte er ein beutfi^eS dlationattonjil ju ver^inbem trachten. 
■@[^on ba« SJer^atten beB fturprinjen ^tte bem SRuntius ©orge 
•gcmaci^t, auc^ er ^ielt bie Serbinbung mit ^ebutg tion $Dlen 
ißr ein iffiert be§ alten Soa^im, baS mit bem 3:obe beS leiteten 
jaßen werbe. '»*) Stuf ®tunb perfönlit^er Selanntfe^aft mit 
^^oai^itn fonnte SSergerio im Oftobec 153G feinem 92ac^folger 
SWorone eine e^arafteriftil be8 jungen dürften ^interlaffent'os) 
Marchio Brandebargeneis dotus elector: juTeuis, nt fama 
fnit non admodnm firmuB sed longe diHsimilis defancto patri. 

(Jür befonberä (^aralterfeft ^iett man 3oQc^im nit^t; boi^ be= 
mit^te man fii^ auf beiben ©eiten, i^n ju umwerben. ^^t(i))p oon 
-^ffen f(^rieb auf bie erfte 3taä)nift Dom Xobe Soac^imS I. ^in 
<in if|n von ^tnmen^aufen auSJ"'^) Slbet aus biefem 93ricfe lebet 
isoäj mtift als baS Uoin ^arteiintereffe, Wetc^eS um ben !^eitritt 
-ehteS neuen 3RitgItebe8 wirbt; eS Hingt burin eine ©prac^e auf, 
bie für eine au-S bem 3nnem ^erauSgeborene Itberjeugung fpric^ti 
■SDWt fop^iftii^en ©rünben fui^t et @ewiffen8bebenlen p erftiden: 
nSCoac^im ^t ja nur oerfptot^en, bem lut^erifd^en $anbel niii^t 
anjU^angen; nun, $^ili)))' unb feine t^ieunbe Rängen nic^t an 
Dlamen ober ^erfonen; möge Soai^im bas SoangeÜunt alfo rein 
4)rebtgen laffen. SBie led Hingt feine ^^rage an ben Jhirfüiften, 
flb et ft(^ etwa fürt^te Dor ber geinbe ©(^ar! SEBie ergreifenb 

etdnmUUcT, !RtfDTiniitiDn In SntnbtntUTg. <| 



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u 

bittet er: SQStr fyäxa aOe auf |S. S. gehofft, lagt unfre $offimii$ 
nic^t ju einer leeren @<^Qen »erben ! 

3Da(^im gab nur eine leere Buffiflc; "^'^ ^i^ 3^^^ ^ 
iSanbgrafen mati^te er bix^ ttbnig ju ber [einen. 8Bie aQe enan^' 
fletijt^en giirften be^uptete et oui^ (päter, büß er fu^ tto^ feinem 
eoangelifcfien Sefenntni^ a(S fBeripanbtec ber alten SIetigton fü^Ie^ 
ein @tieb ber aQgenteinen jtirc^e fei. 

&avi o^ne @orge um fein lEBerfialten waren bie Stltgläubigen 
nic^t $erjog @eorg [onbte Satlowi^ in bie 'SJlatt, ben Jhir^ 
fürften an [eine 18erf)f(it^tung ju mahnen, unb fein O^eim, ber 
^ibinat Slbrec^t, btüitte in einem ©dornten bie Hoffnung aus, 
.baß Soadiim, nrie biSI^ erfunben fei, glei(^ [einem Später bie 
©eiftlid^n ju fiebern unb ju ^nb^ben bereit (ein meibe." ^üt 
bie {at^o(i[i:^ Surften aber mußte bie 5RücEIe^r ber fiurfürftin 
Stifabet^ in bie 3Jiar( boc^ gefä&rlit^ er[(^(inen. ©ie tonnten, 
ben Sinfluß bie[et ^tau nic^t untetft^ä^en. SBon $erjog ®eDtg. 
ober bem jhirbinal Sllbredit rübrt ber ^ntttmif ^r, beffen 9.03= 
fü^tung im ?ljiguft 1535 bem flÖnig gerbinanb überfanbt mutbe'os), 
unb in bent batauf ^ingemtefen ift, uxidie @efa^ für bie beiben WtaxU 
grofen in ber Mattet bei SKutter läge. - 3)ie SBerfaffer be« 
Briefe« trauten i^rem ginfluß auf SoQi^im nit^t öiel ju, aber 
fie ettannten fef|t ri^tig, baß ein S9efe^I be^ Saiferü „ex motu 
proprio" pon SJBirfung fein toerbe. Dt)ne bie @enet|migung be8 
SruberS einjuf|o(en, fanbte ^erbinanb ant 4. September 1535 uon 
Sffiien au« einen ©rief an Soat^im, in metc^em er itjn aufforbert^. 
in ben gußftapfen bei SBaterü ju nanbeln, ber SRutter aber bann 
nur bie ^imte^ p geftolten, menn fie jur r5mifd)en ßirc^t 
jurürffe^ren mofle.'«») 

3oad|im ^atte bie SO?utter nur nenige %aq,e nai) bti fßatetS- 
Xobe eingclabeit, juiüdjutetiren. Seine %[6fu^t mürbe bon ber 
etMugelifdien Partei am $ofe unterftüt^t.i'*') Süfabet^ ^tte jmar 
allerlei Sebenlen megen ber $eirat mit einet tattiolifc^en $rin- 
jefftn geäußert; bocti ^ätte fie biefelben unlerbriidt, roenn i^r eean* 
gelifc^e ^rebigt an i^rem $o[ unb in ben ju il)tem fieibgebingc 
gePrigen ^üifern jugeftanben taxire. 3n einen [(^neten ^mpf 
jwif^ natutlidier ^flic^t unb politifdiet Siüctfic^t geriet 3oad)im, 
als er ben t5nigli<^en S3rief bei ber Sludte^r oon jhafau Dorfantv 



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mtb bCIB A WM ot^BlfoSI 9^9" '^ aKB|tpot HWIKp boq OK 

AtnbcBp^^ ■Mfembact^ haS Gc§ onf twngtt^äftx €ntt ^aufl 
an i^M mc ipcrbni, 3)ü b^olifi^ ^nta ^otte nbcr 3om^w I^ 
rintn Döflign €kg crnogn ids n SOipnb UniOT Mi^ llie abdbc 
junuE^uui^tu. ^iii bie fiufllii^ SuDmib iMyosn ofm icft bic 
jtonte Bub f^Dotn ^ölfte i^ ^läfitxs^ett So| bec ScBoy 
nc Qu Jocniopnic bctroibtct, voiste ftc wunfbinni ' wA SnuillQi 
bei Siffot bengtt t^rtn @tmi tkf . 3> l)^ €oigc sra bot €(^«' 
i)äi ba Sniber ton brr bcjläiibige Stangd an (^i^jnittrln; ci 
ntogte i^ren g üiflüuitu ftirij nedeleti, onf fiembcm SBobcn imaa; 
bie (&iip^iiu|tiibc jn tön. 3)ni4 i^c Siiefe ffingm bie SBaga 
äaeä sdmK^enai ^erjoiS, abec aOon Dornn fte^ bie 6cnge an 
bog ctnige fyü brS So^iKi. Ontn ban beßönbigai 3)nnf 
(ecTifi^ Cnolcn Dmtc i^ 0ctft icUuieiK nnbüficit ; non füi#ett, 
bei äSa^nfimi tömu rintielen: bot^ gcnaS fie in £nt^a< ^onfc 
undm. SB&ic Slifobet^ in €<^ bcr tömif^tn fitt^e s^idm, 
fo nütbc fie iDcifdloS nntci bcnfeUfcn Umßönboi al8 ^eilige 
gegiert loeriKn. %aäi iej^t nodi nic^ fehlte fie in bie 9bii( 
jurüi^'i') cift in bei jveiten ^ftc wm 1545 ^ fie t^itn 
SBittoenfi^ in Sponban bcjogen.''^) 3n ienei 3f^t txi^ bei 
^ß^a 9titoL SXrblei feine Serufnng als ^ofpnbiget bei Star' 
f&iftm. 3n ben 18 So^ i^ Seibannung ^otte OTtlobt^ 
ben ntäittft^ Stoben ni(t|t betieten.>i') 

SMe %t{fän3ti(^cit Sooc^mS an baS $an8 ^obsbuig ^otte 
fic^ cAi finfkift letpnngSfä^ enxiiefen; mit einer getmnen Sunis- 
feit titelt ei feine Sejic^gen ju Jtaifei unb Sönig anfnd)L 
„Z)ci Ühlvi)t fiatfer SRa^ilionufi befi 91atnenä bei etfte ifcd 
mid) er^Udi an boS fyatä £!)[teTm(^ gebtoi^; bei bem uhü it^ 
aud) beftönbig ausarten, " bad mai unb blnb feine äRetnnng.'") 
äRix^te er fpäler feine oft nnoerftänblic^ Eingabe mit ben SBorten 
erflfiren: „3d| mug ed gegen ftatferlic^ äRajeftät fo mot^, 
bag meine Sanbe unb Sente nit^t Derßöret metben," fo f|at er 
boc^ bem äBlDen feintS SoIbS mit bei Stfolgung jenei @d|(e)it}< 
toufiolttif bun^uS ni(f|t entfprodien. 

S)ei junge Surfütft ^tte unter ben Möttn feine« Bote« 
teinen äSibeiftanb gegen feine $läne gefunben. SBtc ttiffen wm 
feinem, ber luij nat^ bem Slegietunggantritt 3oa(^im3 feinen $(a$ 



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Mtlaffen ^tte; au(^ bie eifrigften SJerfec^ter rbmtf(^er anf))rud|e 
Wie Weborffer treffen toir afö Wfite btS Äurförften an, unb ber 
@egnei Sut^rS ISIgetönta i^ fogar olS f&ttfi|er beS latüxs= 
Kn^Iii^en fionfiftoriiimS oufgefü^t SJon bem Äanglet Dr. 3BDlf= 
gang JMttotg mar belannt, ba| ei erfolgiei^ gegen baS Sut^^- 
tum genirft ^atte. geboren in @a^fen ^atte et ju IBologna 
feine @tubien beenbet. 9ta^bem ei in ben 3)ienften ®eorgS oon 
@at^fen unb 3oad)imS I. ge^anben, Xoat er ft)äter noc^ SOteifCen= 
bürg gegangen, ©einer Sinnirlung I|atte eiS bie rbmif^e ^tr^ 
ju banlen, ba| ber $etjog uon äßcÄlenburg ju i^rem SelenntniS 
jUTüdle^rte. Su Kettniig für Soai^im unetfe^liti^ uxir, berief 
biefet i^ aufs neue an feinen ^of. Üffiiberftrebenb nur fiel i^n 
ber $er jog uon fi4 ^ettmig mu^te uerf (irec^n, ben med [enburgif d|en 
$err|c^ec nod^ femer ju beraten. 91eiii|Iicf| belohnte 3oa<^tm 
ben neuen Äauäler mit ®ütern im ©tecnbergifc^n. ©eine 
Sl^ätigteit mürbe na^ bem Xobe bes furfüiftlic|en ©önner^S uofil 
etiDoS eingefdiränft, boi!^ blieb er offijieller ßanjiet mit ge- 
ringet Unterbrechung biiS jum Sanbtage im ^^rü^Iing 1540. 
SIIS XobeSja^ j^ettmigS mirb einetfeitS 1541, anbrerfeitS 1551 
genannt."^) 

Qu ben alten SRäten ^oatSjimä I. ^atte aui$ X^omaS jhuH 
ge^rt, ber bereits 1515 ©dretür am furfürfttic^n §ofe ttiar."*) 
aSie fiettroig o^ne fpürbaten Sinflufe na(^ 1535 Hieb, fo finbet 
fid^ aud| von jfruU (einerlei ISinmirtung ju fünften ber alten 
JKr% aufgejeidinet. Xtogegen wtffen mir uon ^bam u. Xrotte 
unb @eDrg n. Sieitenbai^ fic^, bag fie ber neuen Se^re juneigten. 
3)er erftete mar 1530 atS $ofmarfi!f|afl berufen roorben. Stuf 
allen Ser^nblungen, bie er führte, mor er bemüht, ben gneben 
ju erlitten unb würbe uon Soaä^im II. befonbeis ju ©enbungen 
an bie proteftantifc^n §öfe gebraucht."") Sreitenba^ Iiatte ofö 
einer ber erften bie neugeftiftete Unioerfität grantfurt bejogen. 
3ur 3öt ber fie ipäiget Sigputation fjatte er mit ßut^er greunbf^aft 
gefc^loffen unb nerleugnete feine enangelil(^e @efinnung aud) als 
Cibinarius ber juriftifc^en gahiltät ju Seipjtg nid^t Mi jhttwig 
fii% CDU ben ©eft^äften äuruijuiie^en begann, ^t er ouf furje 
Seit bie gun!tionen eines ffanglerS ausgeübt."«) 

2)en bebeutenbften ISinftug auf bie äußere $o(iti( Soai^imS II. 



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37 

fyitit ritt auf tnäiEifc^et ISrbe getiotner ISbeltnattn, ISujlad^tuS oott 
©^lieber. Dbßteic^ er bie flanjlerwiltbe Dor anbern »erbtente, 
ift er boi^ ttur turfür^ii^er 9tat gebliebett. ^oac^hn I. ^atte 
i^n, nat^bem er ju JJranlfurt unb fflologna ftubiert, als ©ofrat 
benifeti; bo^ fonttte et etft feitte S^tigfrit ttSfi entfalten, als 
bie neue Se^re in ber SKarl unter ber ^errfc^aft be« jungen 
giften fii^ firier enttvidelte. hieben uottreffrici^er rebttertfdKc 
@len>anbt^it war ©i^lietien ein ftdierer polittfii^er 2xift gu eigen 
unb feine @aben t|at er im Sienft feines ^rm unermüblt^ wr- 
Wertet. 2)ie Soangelif^n im 9tei^ f(|ägten i^n ^od|. „Sott 
@ott, Sranbenburg ft^icEet $erm CEuftac^tuS »on ©tieben!" f^eb 
Sucer an ben Sanbgtafett.i'*) ^uc^ ffir bie innere $oIittt 
3oad|imS nmren bie 91atfi^läge @{^IiebenS oft ma^ebenb. (Stnen 
gefi^tctten Sertirier etiangelifi^t ^teteffen fanb ber Jtutfürft 
femer in bem ^atwlberger Sompropft fieon^rb fiefler. ^udf 
Stlbiredit von @ii|lieben, Soo^im von ESrebotD, S)ietri(^ ^\<m& unb 
t^bian guni ftnb gtoKifelloS eoangelifc^ gefinnt gelDefett, fobafi 
an bem fur&ranbenburgifd|en $Dfe bie Slnjotit ber tßäte, uielc^ 
ber ettangelijc^en öe^te junrigten, bei iDeitem bie größere tDor.''") 



S)rilteg ^a))itet. 
Sie %tiUm9 bn Wtovl 

2)0» a:eftainent 3oac6im8 I. — S;i( Srrung ber €ö^ne. 

Sn bem am 22. Ottober 1534 aufgefegten Seftamente ^tte 
3oa^tm I. ;ber ^ttung fetntS dlad^foIgerS jur uäterlidien fRe- 
ligion befonbere Sufmetffamtrit iugeliKnbet.i^<) ^uidd einen 
feierlu^ ISib fu(^e er frine ®5f|ne an bie ißetpflit^tung jU 
feffeln, meiere et tieim Slbfd^Iug beS ^aUefc^en 93ünbniffeS flbet> 
nommen ^tte. 3Rit tDie gro^ @mft aber biefe 3)Ia^nungen 
aud^ auSgef^ro(^en raaren, boi!^ nuten fic^ bie meiften gür^ 
im fReid^ barfibei rinig, ba| bie Beiben ältaTtgrafen fid» ben 
@ett)iffenSjnpang nic^t ipürben aufnötigen laffen. 3>ie 91efotmatoten 
Ratten eine Süd^ta^tung bes letzten SBiUenS um beS ©eniffenS 
»Ulen laum getabelt Sbet felbft wenn bie BSfyxt ^oaitimi I. 



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ftd| »Ott t^rer Seq^flii^tung ^tlen Iö|en UoKett, bo(^ tmir büi 
X^ment — lote alle röint[(!^ ©efinnten glaubten — tiut barauf 
jugefd^ttitten, bie fd^ioanleitben 9lac|foIßer bei bei ftiri^e ju er< 
^(ten. ^a8 Sanb toai tto^ ben SIefttmmungen bet dispositio 
Achillea geteilt tDocben. änugten itid|t Soat^im fowo^t tote 
3ot|ann von tt|öri(^tein ISoige^en abgefc^teiJEt UKtben, tnenn bem 
^tfer, ineldiem burc^ ^eflätigung beS XeftamentS ein SinfEug 
am lutbronbenbutflift^en $D(e eingeräumt nmtbe, aOWtttl in bie 
$anb gegeben naren, ju fünften feinet SefenntnilfeS einen 
3)iu(f aushüben? 

ÜHiJglt^ bafe foldte ©rtoägungen bei «uffteßung beS lefta- 
mentS mitgeuitft ^aben. 9lbei bie ®iünbe für bie Teilung ber 
SKorf ernnic^fen b«^ axS ber »Birt((^ftli<^n Slotlage, in irelc^er 
fic^ baS Sanb t^at|ä(^Ii(^ feit S3eginn beS inKtten ^jenniumS be- 
fanb. 9lid|tS bermag bie annähme jn rei^tfertigen, als fei ber 
@tanb ber ^^inanjen fiutbranbenburgS um 1535 ein giinftiger 
gettefen.'") ffiin Srief ber Äntfiirftin eiifabetti ouS bem 3a^te 
1524 ttagt fc^on bie 3loi, bag nirgenbs uie^t eine "änidi^ aufge^ 
Kommen werben lönne.'^^j unb in ber Einigung ber ©Ö^ne Reifet eS, 
bafe bie ©(ftulben beS §errn iSaterS foft fcftioer, %o6) unb iDi(^tig 
feien.'-*) SSou bem Ötteften ©o^n, beffen loltlpießge Steigungen 
er fannte, (onnte Soac^im I. nii^t erwarten, bafe bie finanäieHen 
Ser^ältni0e gebeffert würben, äluf bem legten Sanbtage, weli^n 
er einberufen ^atte. War i^m befonberS jitr lilgung feiner ©(^utben 
ein gemeiner ^ufenfc^og auf 8 Sa^re jugefagt worben, wogegen 
er für feine tSrben getobt ^tte, bofe bie ©tänbe fürber um einigerlei 
©teuer ober Sanbbebe nit^t foHten angelangt roerben.'^^) SBon 
ber ^Regierung feinet jweiten ©o^neS, ber roo^t ft^on feine ©par» 
famteit in jener 3^it bewiefen ^atte, mochte fti^ ^oa^im @uteg 
Derfpiedien, i^m ^at er beS^tb einen Xeil ber SanbeSuerwaltung 
in bie ^änbe gegeben. 3>er Umftanb, bol bie <£i)t beS äRaiT' 
grafen |)ou8 ni(^t mit mönnlii^n Slac^fommen gefegnet würbe, 
^at benn au<i^ bie ^nna^me beS erften Soad^im augerorbentlic^ 
begünftigt. 

3»ifc^en ben Srübern aber brocken mit ber Srbteilung 
Errungen aus, welc^ niete Sa^re anbauerten. (Sine fiiebUt^ 
(Einigung unter äßännein Don fo oerfi^iebenen £ebenSanf<i^auungen 



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mo^te tton SInbcginn an aii ft^roierig erfi^inen. $te mannig- 
tac^ iBoijüge nnb ©(^ivädieit bee iSatecS le&ten in ben ®üt)nen 
^getrennt fort. 3oa<^tm Don fprü^niber S«&enSlnft, gutmütig bis 
jur Serfc^roenbung, on flrte^ttcn SJingen fein Sergnüflen pnbenb, 
upagemutig unb nti^t o^ne volitift^ ^inbigfeit, bo^ ot|ne bie 
nötige Energie, ben Qtxiäfitim $feil oom gespannten SBogen piegen 
ju laffen, ^^antaemen fd^miebenb unb auf bie ^unbet bettügerifi^t 
^olbföi^e bauenb; Sodann, bie itoeite Sebenetiälfte bes SaterS 
iarfteUenb, nerfc^toffen, &i« gut ®rflu(amteit ftteng, genoturt 
nie e9 mittelmäßige 3nen|i^n ^üufig finb, bei benen bie @renje 
^löift^en eigenfmn unb ^riiijipienftrenge nic^t immer (irffet ju 
finben ift, ein laltei Sted^ner, aber fparfam unb fleißig, oollec 
■J^ingabe für bie i^m geworbene Sufgobe. 

Senige Siage, na(^bem ber Suifurft mit feiner ©emo^Itn 
in bie Wart jurilägefelitt Bor, foCten bie SKarlgtafen i^ren SSeitritt 
ium ^Uejdien S3unbe eiftären-'^e) SUoran ftanb notürlidi bie 
gocbening, bei bem alten d|riftli(!^en @(Quben ju beharren, 
^ünbel unb ffonttalte »ibet bie Drbnung ber SRec^te unb laifer- 
li^en SBerboteS foßfen leineSnwg« femer gebulbet toetben. JWit 
frotKn Hoffnungen für eine SluSgleic^ung ber @legenfä|e, als 
beren SSotliie^er er firfi betrarfitete, trat 3oac^im bei, mit innerem 
"SBiberftreben Sodann. SereitS waren entgegengefe^jte Meinungen 
tDegen be§ Erbteils laut geworben. Sen iDIitgtiebern beS Sunbeg 
mußte baron liegen, jebe Uneinigfeit jwifc^n ben iörübem ju 
tiefeitigen; fie erboten ft(^, SSermittlung gu übernehmen; uotaQem 
t^at bteS £)einri^ von SIraunfdiroeig. 9ta(^bem am 7. Ottober 
«ine ißorbefpreifiung ftattgefunben ^otte, würbe einen 3Ronat 
fpäter unter affiftenj Bon 16 Qm^tn ein SBertrag gefdiloffen.'") 
bereits im fotgenben 3a^re brachen neue ^Q^iftiS^Ei^ ""^f ^'^ 
Soac^im Unterttianen beS fiebufer SBifc^ofS im Sonbe ©ternberg 
^otte pfänben laffen, o^ne barüber an ben ©ruber ju berid)ten. 
^efer beflagte fid) bitter über folc^e Unbill; er begann non je^t 
flb eine ifotierte Stellung einiunetimen, gegen bog §allef^e ©ünbni» 
^igte er ficli jurürf^attcnb. Siic^t allein, baß er fic^ Weigerte, 
iter SeitritlSerÜärung fein Siegel anju^öngen, er fpra(^ auc^ o^ne 
^^t l^u $f|ilipp Don Reffen aus, ma^ er bemnüd^ft ju t^un 
beabfidtitige. 



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40 

3)ur(^ \o\ä)e ^blungen nuibe ber t^be jtmf^en bm 
SBiübem nic^t befeftigt, mondierlet ISteüiniffe trugen ba}u bei, 
baS gegenfeitige aRigtrauen ju föibent, ti^td^S {t(^ aOmäfttic^ 
^rauSgebilbet ^atte. @S beftanb bte teftamentarifc^e ^eftimmung, 
ba6 bie »ot^anbeneii ©efc^üße unb Sonate an Snititition unter 
bie iSrüber geteilt Uetben joQten. 2)te gorbeningen SoIianniS, 
ben i^m jujte^enben SInlett auSguItefent, bauent biiS in baS^ 
3o^r 1539. 156) Qtoti 3atite fpüter Werben not^ SJet^onblungen 
wegen Slblöfung alter ©c^ulben gefai|rt. SKr fiurfarft »on 
©Qc^(en fuc^te jnjij(^en ben örubem, meldte ftd^ on i^n gewonbt 
Iiatten, ju Dermttteln, „obf(|on ber Raubet betbe ctluaS berbtttert 
^abe." Stft 1543 Hingt in einem SBtiefe Soac^im» ein ^erj(i(^er 
Xon burii^. (St »oHle fit^ mit bem Stuber on einem Ort jur 
99e[pte(^ung treffen. :3oI|ann ^atte SRünc^eberg ober 89rie^n- 
Borgefc^lagen ; aber ber lebensfrohe Qoac^im wollte bie 3ufommmen- 
tunft gebü^rtnb feiern: bet aRiindieberg fei ein ganj unluftiger 
unb ungelegener ^la^ ju Stiegen fei er fein Seben lang ni^t 
geMefen. ^anS foUe mit bet @ema^lin nac^ jföCn lommen, auf 
bog fid^ bie 3]ilatrgräfinnen !ennen (ernten; aud| ©o^n unb Sot^ter 
fenne ber SBruber jum 3:eil nit^t. Soac^im wollte it|m entgegen« 
jietieu, ein Sogen anfteGen unb itju feiern. Enblitb fwtten ftd^ 
Ue Sruber boc^ Wieber ju einanbet gefunben. 



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Sißt« fiatiitcf. 
3MU|faR0 ZVttisIett iMl|rr«> ter 3«|rc lä»e— läSd. 

in SrriiiL Xit Sn^ntlurcm ;u SfliienL SdoricoibiiftrJBiirf. 2*r 
_ gTnnfnmer aiinanb._i 

f^3Jtaa ^"gcnrint, bog btc nfttn ^mibbnigai bri pntgca 
ftuifuiflru §örbcnuu|ni bcr Slrfoiouttiint ^ctn ont^ttit, tnb in 
bmt Sn^en beS Som^ennfttfltS in baS XnminilaBafioftet 
auf brat ^tntisa] €41oGp(a^ in Scrihi cmc €d}öf>fitti9 rrbruEl, 
bwlt^ jnr $^St bct teinoi S(^ am $ofe btttun {oOtr. aber 
btefei ^lon ift ^oa btm fispfc Som^iiiiS L,ait<pniiigciL 2^ie{(r 
^attc bcTct» Dttt b« ¥ap^ ttnln^aiÜKtt, bk'im @(^a6 bcfinUä^ 
€t lEcadBiti^fiic^ wMft nn^dietitlU^ fcü 1528 in SScrfaH 
gnatcn nai,*-») in baS ttU^ nctlegni, bie f(^ioar)m SRoni:^ 
aber noi^ Sianbentog Dmoeifm jn bürffn. Seine Sitten niaien 
twn bem ffaibinal aUrredit nnter^ü^ ttwriien, boc^ cibbte a 
tKrm (Saoäipttttg nid|l m^c £et €o^ nuu^e biefen $lan ^ 
bem feinen. "'') Xier ifpn eigenen ^mnfütbc f^MBcfa^dte ($, eine 
prät^ geft^nnrfte ^offiic^ ffi befi^en, btc i^ieSgleit^ ni(^ 
im fianbc ^attt. 3n feinem €inne ftattete tx bie ftin^ iräriiig 
aus, bie crflen (Sotteä^äufer ber SRoit nmlten an bie nene €tif° 
tung bie »ertMaftcn ^äfmaJ^iüde abgeben, ^ä SerjeidptiS 
ber etngdicferten (Scgenflönbe netft eine bdientenbe %njaf|[ Don 
Arenjen, Adi^, äRmt^oitjen, ^igenbilbent nnb tofttNUxn 



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42 

iStXD&rüxm aupii) 12 ^lEpente älpoM^tum unb ein golbenn 
Wiax erregten aDgemeine iBewunbeninB, bie SÖnbe (otUn mit 
iStmSibm Don SufaS Stcanaäi gejieit geioefen fein.>^i) Slit 
(Erlaubnis [ür bieje aSeränbening wirft« beim päpfüic^en ©tii^ 
ber dluntiuS SJergerio au3; burc^ jOmiBuQen touibe fteSooi^iin 
beflättflL'M) Qum ^„j^ t^ ©tjftjg marb SRebprffer berufm; 
augei i^m mai^t ^ngeluS noi^ 5 ffanonifer namhaft: JR. ^Igeriina, 
Salob ©tenbal, ©eorg ßoeleftin, griebrti^ ^artroid) unb SWolt^iag 
Seut^olb.i") SReborffer (e^te bie ©runbungSurtunbf ouf unb 
Soadiiin glaubte feine enaugeltfc^ ®eftuuuug bamit ju bejeugcn, 
bafi er ^ineinfcE)reiben lieg „^u ®otteS @^ren unb ^olilfa^rt meinet 
©eefe". „Seltnes it^ otbafbe äufeertl^, benn i(% beteiliS lange 
juoor getaugt burd) @DtteS ®nabe, baS ^ur @eligfeit uid^tS ^iCffe 
als allein ®otte« @nabe, un8 armen Siinbern in ß^rifto geft^ft" 
S3al|rfct|einli(4 ift btr $robft aut^ neben bem Sfurfärfteu an ber 
Slbfoffung ber neuen 9lrti!el für bo§ Stift beteiligt gemefen, iwli^ 
einen Ie^rrei(^en @inblt(f in baS Xreiben ber ^om^rrn ge- 
ftatten."") 

^üx bie görberung ber reformotorifc^en Seroegung in feinem 
£anbe t^at Soai^tm juetft nid|t$. S^m fdinxbte eine ^ö^re 
Aufgabe oor, für bie ^rfteDung be3 ftr<^(ic^en ^riebeni im diäi) 
totüie er t^ätig fein. Ott ^ielt ftd) a(8 SSennitÜer ber @egenfä^ 
befonber« geeignet, bec er nat^ aufeen ^in ben ©o^n ber alten 
ftirc^ uorfteUte unb bo<^ überjeugter ^roteftant mar. (£S ift 
filier, in biefem ©inne faßte er feine Süufgabe auf. 3Ii(^t äbgemb, 
fonbem freubig trat er bem §aHefc^en iBunbe bei aU ber SSrubci 
fic^ äuriiiljog, bejabtte er für jenen ben S3unbe8beifrag. SRtt 
feinen gemäßigten 9tnfi(f|ten hoffte er jebeS energifi^e SSorge^ 
ber riJmifc^ ©efinnten Der^inbem ju lönnen. giit bie branben= 
burgiff^e 91eforinationSgefcl^id|te ift btefeS Ser^alten ^oaci^imB 
bebeutfam: inbem er bem Meiite ben ^rieben Dermitteln tooHte, 
hoffte er für fein Xerritorium bie Segnungen ber SReformation 
ju fiesem. (Eine großartige 3bee fürmabt! 2lber bie Sun^fü^runfl 
)t>at nic^t nur ^oadiim II. ju fdinper, fie war fdilec^terbingS 
anmöglii^. SuS ber ©nge in bie SBeite, Deceinidt guß faffenb 
unb aQmä^Iic^ ben gangen 91aum umfpannenb, baS ift botS) ber 
(Enttoidluitgegang aUeS ®roßen auf ber Srbe. 3)aß bem bieDeii^t 



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4S 

JQ tbeaufhfi^ wtonlogtcit fiiufüiflot fod^eS entging foK i^ni iräy 
Attm Somnif ganzen. 

gär bte TÖBttf^ Aii^e toat in jeaa 3nt ^ not^fmbe 
Unjnfrüiieabnt i^icr Sn^üngn in 3)ritlftI)Ianb rine eni^ Sefa^ 
3:308 falfc^ €)nd eiemeas VIL toat Mn oOen btm^i^aut ^njog 
@aiig önfkilc fic^ fe^ nifgt über bic dntrigen beS ^opfteS, 
bei Aaifer tm^ltc fcbcn UnnriOoi äbei bie mit leeren Ser- 
fpret^ungrn ^^ilteitbe ^oltltt bei Anne ni(^ Sbci bie rr^ 
3::^aten $aal8 IIL litten bie gefnnfencn Hoffnungen »iebcr fleigen. 
3Ran fa^ eS nur beot ^of)^ ent^td) um eine Sinigung ju l^un. 
S)er ä^iernngSnedifd in ftuitnonbenborg erregte baS Sntcieffe 
bec ^nf|e in befonberem SRalc. & galt je^ nm jeben tßrei* 
bic fditDonlenben €tn^ bcs $at»fttnniS )u fr^en. €d|im im 
dtoDembn 1585 tarn Seigerio nad) Seilin, um fic^ bet 9eieit< 
nridigleit Soac^imS fär boS in 8lu9ft(^ geftenic ibn^il gu Dcc- 
fit^em unb bobei bie ©tcDung be« dürften jur Sin^e ju erproben'") 
9Rit gfjiemenbti S^ifun^t empfing if|n biefer. Sooc^im n>or 
füt ein Aonjif begöftett,'*') aber feine UntenDcrfimg untct ben 
@<^iebfif|)tn(^ beSfelben foQte bo<^ ntc^t eine unbebingte fein."») 
^etlcidtt ^atte bei 9IuntiuS gefürchtet, bei ben !EBri^nbIungen 
über bie Ortflfrage auf ©c^mierigfeiten ju ftoflen. Wxt im @egen* 
fa| JU ben @<^maltatbenent, Wlite ein Aonjil nur auf beutft^em 
iBoben ^ben uoDten, nur Soa^im gleidimie SutEfer ber Drt ber 
3u{ainmenfunft gleidtgiltig. tili @egenl<iflung führte Sjeigerio 
bie S3eflätigung beS $apft(S für bae AoQcgiatftift ju; oOein tro( 
ädern fEntgcgenlommen beS dürften Uwr baS SNigtrauen be« 
SRuntiuS nii^t gefdinmnben. •»«) 3)ie (Sinwtifungen ber lul^rift^ 
9]tutter fürd)tete er nai^ nie »or, unb baS ^tte er erfannt, ba% 
nur bie «uSfi^t auf ein Ronjtl ben Jhirfürften üon eigenmäi^tigen 
St^ritten jurücE^alten IQnne. 3n biefen Hoffnungen muibe 
3oQc^im befonber« uon feinem D^ini beftürtt.'") 

5Bie eoangelifc^en dürften ober Rotten bie Hoffnung, Soodlim 
qI« einen ber i^en jU fe^n, feineSmeg» aufgegeben. 85Ja2 prioate 
JDIitteilungen ni(^t erreid|ten, tonnte auf bem SSrge biplomattfd)er 
SJer^anbtungen errettet roetben. a)aju bot pc^ im SDlärj 1537 
bie pcffenbe ©elegen^it 3n bie gtbwrbcübenmg Reffen», ©ai^fen» 
ttnb iSranbenburgiS foSten bie Srben 3Da(^im$ I. aufgenommen 



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4* 

Motar, Vk bribn Sbi^ififni ftnbcB ^ pt B"^ ob bnn ^> 
gtfctini Zuge eb. SäbiefcrSclrgai^baÄK^lctemB^u^; 
cf «MT nil^ 211 bcifonu*, bot er fh^ gm ja Imi lönif^ Sc' 
fbtttcB ^icU HlßK baritn tw «HiAcc M e^BaHalliatcr SttntK« 
{■ omuuUSfftgn. 8b tat Sn^aBMnign bo^bkb bn Cat|^eclti^ 
CTOtDc aiZaÜfM @elt> mb ¥<tn^ M» )>" ^>^' Sif^of wni 
SUmti, töL £idb moDte ^rr tiic afltn gfiboi iitr SOlnnig tineS 
BCKTB Eol^i^t^ SnnbiiineB autBüvi c iL (ES ton i^ tri^t 
allein boicnif an, ben (Ebflnft nwngdtfi^ gnifhn onf Soai^ 
iB )wra(9tiernt, a fn^ ont^ bic Setnltgtntg beä I^tenn jn 
geioinnm. SbarjrltbeintSlDoDtcbeiAnTfnrfifdbftänbig^nbelni 
Cr Icfpite aOc SüitTötie bc€ OrotoiS ob ;. a ttwDe jpötei in {einem 
Sonbe'ente „i^rifUii^ Ctbnnng" on fr id f te n. ^n folt^cm SSor' 
^lotoi lönnc er fiÄ bic $anbc mdfi btnbni loffcn.'") Ski 99if(f|Df 
iMm Sequi ftu^le Soadfini onfs nene für boS aRontuaner Ssmitl 
JB gminnnt; bitfrc ntat^e {eine ßnftimmnng babon ob^&ngtEi, 
bafi CS i^ nnbcnommen fein foOe, allt§, nxtS (S^re tmb 9BoI|I 
ber S^ften^t anginge, jni i^fnoi^e jn bringen.'^^) %n $i^tltf>p 
tHm Reffen {dfriä er, bag er fü^ upi nientanbem fürditc; er gebente 
eine Dibnung anfjUfteDen, bic brm £anbgrafcn gefallen tocibe. 
äßä^rcnb bic Sentü^ungen $elb8 für Sooi^im frud)ttoS gebtieben 
inaren, tnigen fie bei bem 3Rai!grafen ^niS baju bei, feinen SIn< 
f^Infi an ben @(!^nialtalbener SBunb ju beftfileunigcn. 3oac^tm 
f^tte erfannt, ttiie aOgemein t)ie Abneigung gegen ein fioniil bei 
ben SDangelifi^en fä Sud^ er ^tte feine anforbeningen ^üfiec 
ge^Ot; e§ mu^ i^ Har nverben, bai ouf einem fionjil allein 
eine teligi&fe (Einigung in Süentfi^lanb nii^t jn ecreidien fei. 

fBalb noc^ feiner Slüdle^ t)On 3ei| emfifing ber jfurfürft 
JU 99erlin ben ^fn(^ 3Kelanc^:^onS.i^3) f&t ^tte ben praeceptor 
GermaDiae gebeten, i^m bei ber 9leueinritftiung ber Unioetfitfit 
mit Slot unb I^ot pr @eite ju fte^n. 3)iefer weilte um bie 
SKitte be« SKoi in ber märli|ri^ Sefibenj. 3u einer neuen 
(geftottung ber §D(*fd|uIe lam eS 1537 nid^. aRrionc^t^on em« 
pfa^I bem ffiutfurften ben foekn auS Stolten fieimgete^rteu 
SIntoniuS 9ttger; aber eS Ruften fit^ ber ©<$uierigteiten unenbli^ 
Diele auf. 2Kit bem IRefomiator l^t Soac^im oud^ Angelegenheiten 
ber Äirc^e befproc^en. Siie 3bee, eine firc^tii^e Drbnung bon 



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45 

unpartetifdien äJIännent ausarbeiten ju laffen unb biefefben feinen 
tQermittIung8Dor[(f|Ifigen ju @tunbe ju legen, fing an, i^n ju 
be'^lc^en. 9n eine ftirdKnoibitunji jur Stefoimation bei SRact 
^ ei um jene 3<it noi^ niti^t geboij^ äRelanc^on lobte ben 
Wut beS surften, niel^ bun^ Ocimitteinbe !!Bor[(^täge eine 
«Einigung fieibcifü^ren rcoDe, um 2)eutf(^Ianb ben ^rieben ju 
«r^altenJ") 2)ie günftige 3[u«ft(^t ftimmte i^n fro^; abei balb 
bemäf^tigte ftd^ feinet eine Serftimmung, nxil bie ^beffeiung 
bet UniBerfität grontfurt fi(^ fe^r langfam ju nolljie^ fc^ien."'^} 

Bä^renb be« SSinteiS beft^ftigte fii^ bet Suifürft Eiäufig 
mit bem Skbanfen an eine äteforntation unb eS fdieint, aU fiätten 
feine 3been eine fefte ©e^att angenommen. 9lid(t8 aber fprit^t 
bafür, bag er fid^ jegt bereits einen $lan ^ätle ausarbeiten laffen. 
4£s ift bieS mit iiemlii^er @ic^^t be^ufjtet morben unb man 
l^t fogaT in ber ^erfon beS Sombed^nten @lger8ma ben Suftor 
ftnben »oOen-i^*) ^ibgefe^ nun bauen, bag ber 2)e(^ant bis 
uoc lurjem noc^ als ein rabilater S^t^Üt aufgetreten mar unb 
eS unbegreiflic!^ eifdieint, mie ber ^rfürft biefen SKann ^ätte ju 
«inem Serf, baS jn begutai^ten er lut^rifd^ X^ologen berief, 
erfe^ foßen, entbehrt bie annähme eine« SleformpIaneS für bie 
«rfte $älfte beS Sa^reS 1&38 jeglidier S3egrUnbung unb eine 8Jer' 
toed^elung mit ben ft)fiter ju emü^nenben Umtrieben beS Iur<- 
fürftli^n ^offiiebigerS eifi^int bei ben älteren iBerid^ten nic^t 
auSgeff^toffen. 

3m äipril 1538 ^tten fid| bie Soangelifc^en gu iBraunfc^meig 
verfammelt, um über 3Ritte[ jur Sufrei^ter^Ituttg ber reinen 
2«§re ju beroten. §ier Würbe S^riftian III. Bon SJänemar! in 
ben ©(^maltalbener S9unb aufgenommen, auif) SHarfgraf $ans 
trat je^t fd|on bei, menngleidt et erft im 3uli bie t^n Detpftid^tenbe 
Uriunbe auiSfettigen lieft.'") Ungebutbig ermattete 3ootftim bflS 
<Enbe ber äJeratungen, et ^atte ben in SStaunf^meig neilenben 
äRelanc^t^on gebeten, aufs neue nac^ iSertin ju tommen. ®r 
mollte mit bem Steformator ben $[an einet gemäßigten Jttn^en- 
reformation befprec^en, um benfetben bem ßönig ^rbinanb in 
Sauden oorlegen ju lönnen, Mo^tn er fti^on berufen UKir.*^^) 
3ne[an(^t^on mai^te ©«^mierigleiten ; mar er mit ben älnfid^len 
3oai^imS nic^l einuetftanben ober looQle er bie 33eranttaiortung 



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46 

für eine 9leform im ©inne beS ftutfärften nit^l übernel^nwtt, genug, 
tr le^te «8 ab, aöein mit bem Äurfütften ju unterjubeln.'") 
ai8 einen jroeiten öeratet fc^fug er UrbanuS SJttiegiu« Wt unb 
ba er beftimmt geäußert ^atte, etft bann )u fommen, Wenn UrbanuS 
jUflefaflt ^tte, [o burfen Wir annelimen, bo6 flufeer SRelan^^im 
um jene 3eit auc^ UrbanuS in SerKn genwitt t|at. 2)enn 
SWetont^t^on wrliefe — »o^rii^einli^ am 23. «prtl — ben 
SiaunfdinKiger Aonnent <&t ging ungetn in bie äßart; boc!^ 
rebeten i^m bie etiangeUi(^n gürten eifrig ju."») Soa^im 
^tte aus feinen ^orberungen fein $e^[ gemai^t, er tDoQte t)or 
aDem ben ©ebrauri^ be» abenbmo^fö unter beiberlei ®eftalt 

älQein bie Singe nahmen boi^ einen anbem 33er(auf. 3*""'^ 
fanb aRelandit^on ben Surfürften Dotier $iäne, biefer beurteilte 
Diele SSinge t«^t gefc^irft, mit roarmer Stnerfennung rebete er Don 
SuftuS SonaS.i^i) Sbec eS mar bo(!^ nidit jU tiet!ennen, ba^ 
eine Sufamuieulunft unter ben obrooltenben Umftanben Don ger= 
binonb in feinem i^ntereffe auSgenü^t merben mürbe. 3)2eIanc!^t^Dn 
fprai^ es unoer^o^fen auiS unb wünf(^te ba« ffinbe beS Hufent'' 
^alteS )u SSaufjen gerbet. <^-) 3nbeffen niat t& bem Könige bei 
biefer ßufammenlunft toentger baium ju t^un, Soa^im gefährlichen 
Sinflüffen ju entreißen. 2)ro^enbe ©erüd^te ängfteten i^n: $^ili))^ 
öon §effen i^tone einen angriff ouf SWoinj ; ber eBangelif c|e ©unb 
»erbe einen SnrftoS mögen; niil^ nur ber Jtaifer fei gefä^rbet, 
fonbem ber gortbeftanb ber ^absburgifdien Siqnaftie. 3ebe ge:* 
maltfame Untetbriiäung folc^er Oefatir aber mufete mit SHüdfiti^t 
auf gronlreicti für8 erfte unterbleiben. Sie Untertjonblungen 
mit bem ungarif^en äBoitooben Qapoitfa maren fo gut tuie ab» 
gefdiloffen; aQein noi^ ^atte ber ^aiftr ben ^rieben ni^t ratifiziert. 
9Hau beburfle ber §ilfe SronbenburgS für einen lürlenfelbjug, 
ber Vermittlung 3oa(^im« imifdien bem Äotfer unb ben ewan- 
gelifi^en gürften. gerbinanb lam ba^er bie SBele^nung ber beiben 
9Kar!grofen mit ben bö&mift^en Se^n fetjr gelegen. 3m SWai 
trofen Soodiim unb fein ©ruber am föniglic^en ^oftagec ju 
Saugen ein.'*'') Sodann §atte roo^I ber 99e(el|nung toegen feinen 
offtiießen Settritt jum ©dimolfatbener Säunbe Derf(^Dben. gür 
ben lürlenfelbjug mar ber ritterliche Surfürft halb gemonnen;"**) 
er fteUte bem fiönig 700 SKonn unb Artillerie nebft SlÄunition 



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47 

auf 5 3Ronate jui ^füDung.'^^') 33er 9hintiitö SRorone biang 
in ^oac^im, tmtn t^iieben jwtfc^en bem flat{er unt> tlftanfrni^ 
Oermttteln p l^Ifen.'^*) ^^llt feine Setmittlung im yiääf machte 
SEoad^im fc^toertuiegenbe t^orbeiungen geltenb: ben $Toteftanten 
muffe untei allen Aompenfattonen }unäc^t ber @thtawi) befi 
fi^(^ jugtftanben nerben. Siefe SSorf^tfige bejogen ftd| auf 
txa noä) immet in Susfic^t fte^nbe 5tonjtI. ftlttglic^ tierfc^mieg 
3oa(^iin bem 9hintiuiS, bag et oot^er unter Sfffiftenj )>äpftli(^r 
ftommiffare einen aSergteic^ mit ben etoongelifi^n tlfürften an» 
ba^en molle. ^m jlönig unterbreitete er biefen feinen $lan. 
06 bies geft)rä(^8tt)eife gef(^e{|eR, ober ob Soac^im eine Slenlfc^rift 
nngereii^t ^at, ift glcic^Utig. i^') SebenfaQS prieS t]reibtnanb 
ben günftigen Umftanb, UKli^er il|m ben fiuif&rften auf Iialbem 
SBege entgegenfU^ite. !Siefei jögerle nic^t, bem ftönige feine 
gorbetungen untKr^ülIt Ootjutiagen: Sei SBtbeiniille gegen ein 
ftonjil bei ben $ioteftanten uerbe ftetS eine Sinigung geföfiiben, 
man muffe SJoroer^nblungen etnjuleilen traditen. Sr teoQe bie 
nfitigen @d|ritte t^un, boij muffe oon ber fiirttie ber ©ebrauc!^ 
beS ^Ic^eS, bie ^tefterel^ unb bie iSefeitigung etnigei SDinge^ 
meiere ber ^apft beliebig abfc^offen ober auflegen lünne, gugeftanben 
toeiben. '^^) SS ^t| für ^binanb bie $i[fe SionbenbuigS ni(|t 
ju teuer erlaufen, nenn er bem ihtrfütften für feine S[bfi(^ 
SBoüpioc^t erteilte, bie SBefürmortung ber gorbetungen wrfprai^. 
Soai^im ^Ite ben ®Iau!&en an bie SSirEungen eines KonjilS betettiS 
aufgegeben. SKoc^te c8 tagen! ^iu ben t]fneben 2)eutf(^tanbS 
uer{))ia(^ er ftd) nit^tS metir Don i^m. äßorone mar beftürit, a\& 
er naifi ber Slbteife ber SRarlgrofen oon bem SBor^oben 3oac^imS 
erfuhr. ®r erilfirte, bofe fid| ber ¥apft ju fotc^en 3ugeftanbniffen 
ni(^t bequemen uerbe. ^reilit^ eilannte er an, bag papftli(^e 
^mmiffare entfanbt merben müßten, foQte ber @eI|orfüm gegen 
9tom nid|t ganjlid^ in Seutfctilanb fc^ninben. '^v) 

3oad|im ging ungefäumt aniS SEÖerl, ßurfac^fen unb ^ffen 
lub er JU einer Siagfa^it ein. 9taif| jmei !S}o<^en bereits melbete 
et bem Sönige, baß bie gürften batb i^e gorberungen einfenben 
tDürben. '*•) Ulm 21. 3uni fc^rieb Qo^ann griebrii^ erfreut übet 
bie günftige auSfit^t an 3oo[^im. 35ie ©Dongelift^en forbetten 
itid)tS Unbilliges: älneifennung ber nati^ bem 91ümberger ^rieben 



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48 

in i^nn S3unl} Slufgenomtnenen, Sluf^bung bei $tc^ffe gegen 
etKtngelifc^ @tänbe am ^mmergertd)!. 2)te t^orbeningen na^nt 
^rbinanb am 14. 3u(t an; nur rcänfd^te er feine gefonberten 
Ser^nblungen mit ^ffen unb @a(^|en, aQe ©t^mallalbenei 
StunbeSglieber foQten befragt inerben. 

Stm 24. 3uli erteilte Soai^tm {einen @e{anbten @. o. ©d^lieben 
unb älbam trotte bte SBeifungen füt ben ISi{enai^et ^ag. >*>i) 
3Rit 9tad^biu(f proteftieite ei gegen bie Übergriffe beS ^nimer= 
gerid^ts. Wk @ac^n bie {Religion belangenb getiörten Dor ein 
onberes gonim. 3)er Satfer muffe ein ©^nbrtat beftetlen, ober 
iebec gaU befonberS geprüft Werben. 

Sie am 24. ^uli begonnenen SÜer^onblungen verliefen günftig. 
Sie Soangelifc^n, beS SaifeiiS iSntgegentommen aneifennenb, 
raaien ju Unter^nbtungen bereit Stielen erfc^ien bie ©egentoart 
eines Segaten bebenKic^. ©blieben äu^rte, bag aQeS @euonnene 
buiiii päpftlic^ (Sinmifc^ung gefä^rbet »erben !önne. Sie Slnfid^t 
teilte Quc^ getbtnanb. '") Siefer liatte jugefagl, bie proteftantifc^en 
SBorfc^foge on ben fflaifer gelangen ju Iaffen.i«ä) 

®« ft^eint, q(8 fei bie Stirfengefa^ für ben ^fugenftlid 
nidit btotienb geraefen; gerbinonb melbete, bog er »orläufig bet 
Don Soac^im terfprot^enen Iruppen nidit bebürfe. "^*) SBurben 
bes^alb fioijer unb flönig unjugönglit^er? Um bie SKitte beä 
DItober ^atte ein Anriet bie SIntwort flotte V. noc^ 3Bien ge- 
btactit.'iis) SJiefer Öufterte fn^ anerfennenb über Soail^imS 3:^tig= 
teit, ober er f orberte in annehmbarer ^üxm bie genauen SBebingungeit 
ber ^roteftanten. Ser Surfürft entwarf bie 8trt«et fetbft unb 
fonbte fie jur Segutüc^tung an ©adifen unb ^fen. So jebe ®r= 
Weiterung einen Slufent^alt bebeutete, bat er, feine Anbetungen 
3U treffen. SBenngletd^ bie« omf) nic^t geff^oli, fo etfonnte bo^ 
bei flaifer, i>ai bie ^roteftanten je^t me^t wie je barauf 6ebad|t 
Waren, einen ewigen grieben ju erlangen.»«) aOein fo Weit 
WoQlen fic^ flaifer unb flöntg nic^t beipflic^en; für bie äugen- 
blidlif^e 9tot woi i^nen bie ^ilfe ber Soangeltft^en gut genug, 
baS @nbiie( i^rer inneren $olttt( blieb trogbem üuSrottung 
ber Setietei. UnumWunben woc folt^S j^ugeftanben woiben, 
notftbcm ber $Qpft jraifd^en bem flaifer unb jranfrei^ einen 
jel^njötitigen ÜBaffenftiQftanb juwege gebracht ^otte. äßoc^te 



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iHi^r ^d^im beit IHinig um fBeftätigung ber ^oiberungen bitten, 
^)fetbtnanb lehnte ti furg ab. ^aS SJerliauen, toelt^S Sooi^itn 
biS^n beim fiÄnige gtnog, toat burt^ rinen äwWeniaH je^r er- 
ii^üttert tDDtben. 

3m SRowmier 1538 tiatte ber ju SBien toeitenbe 9luiittu8 
~S[(eanbeT einen S9iief erfialten, loeldieT non bem ^ofprebiger beS 
Äurfürften, ^ter »on ÄnSbae^, an Sotionn gflier, ffltfd^of bon 
"Säiien unb !Bei<^tnater ^ibinanbS, gerichtet Mar. 3n biefeni 
€d|retben nxir mitgeteilt niorben, bog Soai^im uon feinem $Df< 
prebiger eine neue (Jinritftlung begehre.'*') 23er ©ennfi beS 
^benbmal^S unter beiberiet @eftalt foDe bem ^olfe freifte^en, bie 
■^priefter lönnten fi^ wre^lic^en. ?tleanber geriet über biete 
^ad^rid)t auger fid|. 2)ie offijieQe €enbung 9tifoIau8 oon 
9Äegraben§ »om lurfürftlidien i»tifc on 9(teanber, roetd^ bie 
fiäpftlidie Srtaubnis jui Übernieifung uon filoftergütem an bie 
:jjranffurter Unioerfitot bejaetfen foHte, mar »or lui^em on ben 
Nuntius gelangt; bei ^kfanbte t|atte bie (Sigeben^ett feines $erm 
gegen ben ))äpftltc^en ®tu^l audgebrüdt. 3e^t traf biefe iRac^> 
ii(^t ein. 

Sn ber Xt|at t|atte 3Dad|im einen 9leforniatbn3))Ian im 
•®))ät^etbft beS Sucres 1538 entttperfen laffen. 3m September 
^ütte fn^ bec Sonbtag in öerlin uerfommelt. 3)ie ©tänbe ri^eten 
an ben JturfUrften bie ^lage, nie eS ferner ber 91eIigion unb 
ber äEwnonien ^atber jn Ratten fei.'"*) 3oQ^im betonte in bem 
^bfi^ieb oom Xage Wi^atlii, bag feit feine^S IßaterS Sebgeiten 
■erft iefet wieber biefe grage gefteßt fei. ®r antmorietf, bag er, 
ber fi(!t| bisher in aQer Steligion unb c^rifttii^en ^^i^^i^i^iticit ^^ 
einem c^riftlid^en Äurfürften gebühre »ermatten f)abe, „fiäi aud) ^in- 
furo bermagen Der^Iten »erbe, nie er foldieS gegen ®ott ben Slll» 
müi^tigen, ben römifdien Äönig unb laiferlit^e SKajeftat, feinen 
allergnäbtgften ^rrn, mit gutem ©eroiffen, IS^te unb gug ju 
»erantmorten f|abe." Sie Slntttiort mar unbeftimmt gehalten; 
ober bie Anregung »on Seiten ber ©tänbe beftärite boi^ ben 
Äurfürften in ber äWeinung, bog er bei feinem SSor^oben ber Qu" 
ftimmung be§ fianbeS fic^r fei. Ob ^eter bon ^EnSbat^ an ber 
Stibeit beS SnttturfeS beteiligt loar, ift nicf|t mit 33eftimnit^it 
■anjune^men. Über i^n befte^en fo gut rote teine 9ta(f|rid|ten. 

€t(ininU[[ei, 9<efoctniit<on in ScnnbcnSucg. 4 



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50 

3n ben SDIatriteln bet gronlfutfet UnioerfHät vm 3a^ 1532 
finbet fi(^ fein Slame o^ne nähere Sttigabe. ><>) Sdeanbcr fagte 
bie SWitteilung beS ^ofprebigeriS in feinem ©inne auf. ©r 
glaubte, bafi btefetbe nur in ber übfidit gcfd)rteben fei, banitt fte 
bem flönig in bie $änbe gefpielt OKibe. ^r jbrD^enbe SlbfaH 
beiS fiurfÜTften foQe auf t^tbinanb§ (^tfd^fu^ einen StucE aue= 
üben, fobag bie Snangelifc^en „toai fxe nit^t o^ne bie gerool^nte 
Sift etfttebten, nämlic^ bie 3ufic^ei^ung eines aQgemdnen griebenS- 
in Iieutfc^Ionb" leistet ettongten."'"') 3)effenun3eQi^tet blieb bie 
Sfiöglic^Ieit eines Übertritts Soat^imS befiel- SDet Sarbinot 
^amefe erfaßte bie S3ebeutung eines foli^en @c^ritteS für bie Atrd^e 
et|ei, oIS er ausrief: pericnlam est valde in moraP"') SIteanber 
erfuhr aucEi, bag 3oa(^ini enifd^Ioffen fei, fi(^ binnen eines SJlDnatd 
als tutfierifdier ^ürft ju galten, tneil bet £5nig fid) geneigert 
^abe, bem gegen t^n ft^webenben ^rogeffe @inl|alt gu gebieten."-) 
äRan bef(!^lD&, bas @c^reiben beS Jturfürften an ben jiaifer ju 
fenben. ^ie ^lie aber oerfui^te, 3oa(^im bei Saune ju er^Hen;. 
bie ^orberung beS Jfuifürften bejüglii^ ber ^rtf)äufeigüter nuibe 
bewilligt, ein lobenbeS Steve tcegen feiner ^emü^utigen um ben 
lirc^Itc^en ^Trieben i^m jugefonbt. ''^) 9lo(^ in ben legten logen. 
beS 3)e)einberS ^telt bet $ofj)rebiger einen SefenntniSUKci^fel feineS- 
§erm nii^t für auSgefc^Ioffen. ffir bat, benfelben im alten ©laubeii 
buic^ (aiferlic^e unb ))ä^fttic^e S3nefe ju beftürfen. 9luf allen 
@eiten fei er von älbtrünnigen umgeben, um feinen 3lbfall muffe 
man beforgt fein."*) 

Ü8on einem Üffentlii^en Übertritt iebo^ ftanb ^oac^tm biS' 
auf nieiteteS ab. 3)aS S^f*''"'*^''"'""^" '^^^ fionlorbie würbe 
butc^ (olc^en Schritt gefö^rbet, ft^werlit^ ptten bie römifc^ @f 
fxnnlen bann i^n als ©ermittler gebulbet. 3)ie SSriefe beS SaiferS 
ließen in i^m ben ©ebanlen an eine ©nigung'") ftürler Werben. 
3oo(^ini unb bet $faljgraf irurben qIS SSermittler begeii^net, bet 
erftere mit SobeSer^ebungen überfc^üttet. 3" taijerliifien SJele« 
gierten waren Dr. 2S. §elb unb 3o^nn SBeege, ber iSribil^of 
bon Sunb, ernannt. 3" älnfang beS Sa^reS 1539 (anbte ger- 
binanb feinen 3lat ßien^att »tm ©traufe an Soadjtm- "«) 3n ber 
am 10. Sanuar anSgefertigten ^nftruftton gefd^ie^t beS märtifd^en 
SiefotmalionSpIaneS leine SrWä^nung; aufs neue iDUrbe bec 



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51 

^tfürft belobt «H 9Ra^Iflatt ber äJn^nblungen Voax 9Htrnbetg 
beftimmt, bo(^ (Önne aitt^, bamit bie Matteten feinen @runb jui 
SJeigetung Ratten, grantfurt a. 3R. gewählt »erben. Um SBeitj- 
na^ten 1538 mat ber SJertretet be^ ^ai\tti, ^o^nn bon Seeje, 
bei gerbinonb eingetroffen, ftarl V. ^Ite, wie fo (läufig, (einen 
beftimmten Auftrag gegeben, naä) Feiner Stit^tung ^in WoQte er 
gebunben fein.'''} Saßegen na^m ^r&inanb eine able^nenbe 
Haltung gegen bie ^rote^onten ein, bafe fw^ Sleanber »erlounbert 
batübet in einem Serit^t äufierte. ©t^on boburt^, bafe et SÜitn« 
berg als 3Ra^tftatt ootgefi^Iagen ^atte, matb erfannt, hai er 
petfönlidi in bie Ser^nblungen einjugteifen gebuchte, ©eine 
je^igen gorbeningen muten im fiSet^oltniS ju bet tot hirjem jur 
iSdjaü getragenen grtebenSIiebe unbegieiflic^. ^rjtneg Deitvatf 
et alle weiteren ffiortc^föge. '"'*) SKnr im öufeerften gofle moDle 
er eine jlreijä^rige @uS)}enfion bei ßammetgetif^tsprojeffe iü= 
gefielen. $)ogegen oertongte er SBerjii^t ber Sßroteftanten auf 
31euerungen jeglicher Mrf. 

%m 24. gebtuat jog 2loa(^iin in gtantfurt ein, am folgenben 
S^age eröffnete er mit bem Suifürften Don ber $falj bie 8}et> 
^anblungen. '"'') SBaS man inSBien gegloubt l|oite, ba& nämtic^ 
bie ^roteftanten mit gtantreit^ jetfaßen feien, ermieä fi<^ als 
ein grofer Irrtum. Sie ^uptet beS @d|mot!atbener 9}unbe§ 
backten nic^t batan, il^te Stnforberungen ^erabjuminbetn, ber 
SSettreter beS ^aiferg mu^te nur ju balb melben, bag bie Einigung 
f(^roetlirf| erreid^t werben würbe.'»") S)er Äurfürft Don ©ac^fen 
begehrte einen ^rieben auf 3 — 5 Sa^te. 9Wan gloubte atigemein 
an ein jä^cS Äbbred^en ber ffiei^anblungen. 

3iun gebührt 3oac^im IL ber IRu^m, unoetbroffen baS 
SintgungSWer! beirieben ju f|aben. 9ioc^malS ftellte et Stttifel 
auf, nwldie i^m für beibe Steile anneljmbar etfd^ienen, ununter« 
brocken pflog er mit ben einjefnen gürften Untettianblung."*") 
3!ßaS et etreit^te. War nic^t me^r als ein SßaffenftiQftanb; nur 
unter bem ©inbrurf beS om ^orijonte groQenben ffriegswettets 
im Dften Wat eine ©inigung übetfyiupt raögli^ geroefen. SBenn 
Sofyinn »on Seeje mittels ber jürfengefa^r bie ^roteftanten 
^tte eiufdiüc^tetn rooHen, fo mar biefe abfielet Bon i^m nit^t 
erreicht roorbcn. 



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52 

S)ie Uttetle iUkc baS, ttraS man getnonntn ^alte, tuaten auf 
Uxbm Seiten fet|i wifdiietKn. 93ucei glaubte, ha% „fil fiomme 
feut ((^wertic^ bmä) onnemung ber conbitionen geerflret feien", 
ber Sanbsmf f(^rie&, ba^ teenn man ben Slbfc^ieb rec^t anfe^, 
er todi Stiebe gebrockt ^be.'") Süeonber war fe^r Derfttmmt, 
bafe ber (gi^bifd^of ben Äeftem (olt^e Suflefionbniffe gemotzt 
^obe.'S3) 

Sebenfoü« War iuxä) bie gtonfforter Ser^nblungen ber 
©ebante au ein Sonjil in ben ^intergrunb gebrängt morbeii. 



Broeitefi Sapitet. 
Xie SorBereitttno» j« eiver finatcSrtfiirntatiiui. 

SlDtmenbigFeit tiner mftrliF^en dltfoTmation. (£»angeli{(^e Biegungen auf 
bei; Unibetfitttt (Sraiitfurl. Sie Jeltomet ßtnigung. 3)ic fflaee &eß 
ÄortbaufetpriorS. Seaf^iiiiS II. StcKuitg ju Cutter. Siirfürftlicfee UnUr* 
^nnblungen mit ©igiSmunb Bon $cilen megen ber (Sinfütirung ber 
SHcformatiDii. 

Sfn einer 3«itfpanne öon etwa 400 3ot|ten folgen bie äRarl- 
fteinc Qufeinanber, tuetc^e ^roorragenbe Sßenbe^unfte in bet 
®efd|td|te beS mättifc^en 93oI!e8 Uf^äätvtn. Um boS 3nt|r 740 
treten bie erften menbifc^n 93ettioI|ner ber 3Rait ouf bie @d^ubil^ne 
bet SBeftgefc^ic^teJS') $ippin, im Äampf mit ben ©at^fen be- 
griffen. Wirbt fie alä SBunbeSgenoffen an. §ier beginnt bie fett« 
midlung beS SSoIIeiS jmifc^en ISIbe unb Ober, melc^eä balb mächtigen 
^rfi^ern ber ©egenftonb fteter ©orge roarb. 

1134 jie^t Wbuä)t ber Söär üiiei bie ffilbe. §ottnäiIiger 
flampf, frieb(id)e Sinwitfungen brechen bie ©(^eibemanb, loelc^c 
©knentum unb 3)eutfi^tum Don einanber fc^ieb. 9luf bet mit 
Sßenbenblut gebüngten @rbe beginnt ein neues ©efd^fec^t gu er° 
fte^n. SSiebet nad| 400 Sauren tritt ba8 märfift^e Soll mit 
ber Slnna^me ber eDangelifdien fie^re auS ftütmift^er Sugenbjeit 
in büS älter beS befonnenen SRonneä. a)em fiet^n beutft^en 
©tamme ein Pfropfreis ju loerben, boju tuat bet ©taat ber ßoQern 



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■berufen; nntet bem ©nflwfe («r ffleformotiott ift er toef«rtUc§ 
feiner SBe^imtnung entgegengereift. 

asa^reitt) Sow^tm II. um baiS ^uftanbetDinmen beS ^^cbcnS 
im 9tei<^ bemüht urat, jeifiel bas moifd^ ®ebäu ber alten fiiid^ 
in feinem Sanbe mel^r unb me^. 393eftgeiftlti^e unb fionben» 
tuolen liefen bonon, ni(^t o^ bortier i^e Äir^en unb ftlöfter 
beroubt ju ^aben.'«*) ©te wrfe^ten bie geftotitenen SSettfori^n; 
^fanb= unb Äoufbriefe oerfc^teuberten fie, um bareä ®elb 'ju 
erlangen. ®8 ^ptte nii^B genütjt, ba| ouf furfütfltic^n SBefe^I 
1536 nrnigflenS teilmeife ber IBeftanb ber JKr^n= unb AIofter< 
göter aufgenommen ttmr. diejenigen ®eiftlid|en, toel(^e jurüct» 
blieben, lie^ in ben ber Sirene gefiBnnben ISSätbem Stb^oljungen 
oome^men, o^ne betj nötigen anpffanjung ju gebenden. 3)ie 
SSie^judit in ben @<^&feieien, ber Mxtb' unb gifd^beftanb auf 
ben Sloftergütem natim ob. Oft ^errf(^te SKanget iin ben not= 
toenbigften (S^iflenjmitteln. @S mußten Slbtretungen an bie um> 
liegenben ®emcinben vorgenommen Werben, um nur SrenntiDlj 
för ben Sinter, bos Srot für ben tiSglii^en Xifi^ ju er^Iten-'^«) 
9Ran oer&ugeite SBauerngüter, Sßeinberge, \a bie Steine bon äRauem 
unb Käufern um ein (SeringeiS unb bennoc^ nickte baS Wenige 
nii^t für ben Unter^It eines jufammengeft^moljenen SonnentiS. 
SSern Unroefen mu^te ein 3iel gefe&t nierben; bie (Stnfü^rung ber 
^Reformation War ju einer roirtft^aftlii^en Stotmenbiglett gemorben. 
®in anberet Seg ber Söefferung war bei ber immer grööeren 
Hinneigung bt9 SBoKeS ä"r "fuen ße^re nii^t ju befc^reilen. Unter 
bem SRegiment eine« Surften, beffen offener Übertritt nur noci^ 
eine groge ber ^t Wor, breiteten fid| bie etangetifc^ ©emeinben 
in ben ©tobten au«; l|äufiger benn ie finbet fi(§ bie ^Berufung 
lut^erifdier ®eiftli(I|er; in SBriejen, in ^reuenbrie|en, wo um 1538 
Sut^r ()erfönli(^ gemefen feinfoß,'*^) würbe baS eoangetium frei 
unb 5ffentUdE| gefirebigt. 3n Ofterburg unb äSittbrie^en, in @arbe- 
legen unb 3)roffen ffanben e»angelifd)e Sßfarrer ben ®emeinben 
Bor. 3n le^tgenonnter ©tabt jerftbrte bas aUott bie Siebenaltäre, 
na(^bem ber 3Ragifter 3o^. Mongolb non ber ^njel ^erab eine 
ffirßarung gegen ben ^apiSmuä nbgegeben ^otte. Sn SRuppirt 
^Qtte ber S^uc^madier ^nS fiie^monn mit einigen @efeQen wä^renb 
ber 9Reffe ein lut^rift^eS Sieb ongeftimmt. 2)ie ©ängcr waren 



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54 

Bon ben Woxtäftn öettrieften toortmi. ®enno(§ roirlte balb barauf 
ein euangelifc^et ®eiftlic^er in Shippin. i^") ®eit 1537 toar an 
ber ^JetriÜrt^e ju Sötn a. b. ©V- ein Sut^raner, So^nn Saberejt^, 
angefleQt, für Ü^en Untei^alt bie SüigetSfrau ^t^arino SuteniuS 
eine i^r ge^ige bei Sti^boif gelegene ^iefe beftimmt ^atte. 
SBegen i^rer et)angelif(^en Skftnnung mar bie @tabt ©panbau 
brfannt. S^^ü^i^tig mug ^ier baS Slbenbma'^1 unter beiberlei 
©eftolt gefeiert roorben fein, toenn bie von äRiiner überlieferte, ^ute 
aber mäfi me^ au§ ben JHrd|enied|nun(|Sbüt^etn ju erfe^nbe 
JRod^rit^t ri(^g ift'^o) 9iur m bie 9?efonneerfm^e einädnet 
©emeinben eine ©törung bet öffentlii^ Orbnung nadti fid^ 
jogen, toie in ©aatmunb, ©atjaiebel unb Sernau, griff ^oni^tin 
gleii^ feinem Sater t^othüftig ein.'"") ©onft aber befolgte er 
bte Statfc^täge, netd^ t^nt ^ftadiiuS D. @d|lieben in einem balb 
naö) feinem SRegictungSontritt Derfo^ten 3Remoranbum erteilt 
^tte.<») SDen 9)if(^öfen nrar bie geiftlic^e ©eric^tSBarlett belaffen 
»orben, ftiUfi^npeigenb gemottete man ben @te6rau<^ beS fleldieS 
beim Slbenbmo^l Sut^ in ber energifc^en gorberung eines Sonjitt 
unb in bem Sernbleiben ton jebem SBünbraife erlennen wir, wie 
genau SoaiJ^im bie $orfdE|töge feines 91ateS befolgte. 

3luf ber 3fran!furter Uniwerritöt wor wä^renb ber legten ^ai)xt 
unter ben ^ojenten eine ^nbening ber ^efinnung eingetreten. 
3)er SBagifter SobohiS 3ffiini(^iu2, ein eifriger §umanift unb feit 
langem 3[n^änger ber neuen !üet)re, t)atte fi(^ gegen Snbe beS 
Sal^tS 1538 „wegen ber Uniuerfitöt" jum ^utfürften nac^ ^Berlin 
begeben, bemfelöen bie Sitte um einen eoangelift^en ®eiftlic^n 
unb änberung be2 ®otte£bienftejg Dorjutragen.'^') i^oad^im t^itte 
i^n auf fpätere ßeit uertröftet. 9Iuf bie Slnregung bed aRogifteriS 
^in ^tte aber ber ?ßrebiger 5u @t. SßÜoIoi in ber eiiriftnac^t 
ben ©ottesbienft nac^ eoattgelifd^er 9Beife abgef)alten. S)agegen 
War ber SBift^of oon ßebuS energift^ eingefil)ritten, in einem iSriefe 
t)otte et baS eigenmäct|ttge Sorge^en bei Sdtoren einer fdiarfen fßüge 
unteriogen. 1"^) Slber bte X^atjoc^e War bot^ bewiejen, bafe ber 
römifdfe @eift nic^t me^r wie e^ebem an ber $a^fi^nle 
^errfc^te. 

Unter bem märttf(^en 9lbet jä^Ue bie lut^rift^e Sxfyct ja^(> 
reit^e Sln^nger. 3)er Sßorwurf, ben ber franj5fifc^, flerifate 



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55 

$iflottfer äRaqmburg gegen Soac^tm tttfobm, ai& fyxbt biefer bett 
©tänben freie SeligionsaBunfl gegen SBeja^lung feinet ©c^utte« 
^ugeftanben, tmxb buic^ bie ©efi^^niffe Sügen geftmft. 3)agegeR 
fte^t feft, bag ber ^ibinof äHbrei^t auf ben Sanbtagen ju jial&e 
1539 itnb 1540 [einen @ianben ben fteien @atteSbienft nad| bet 
^ugSfniiger ftonfeffion gegen Übernotime fetner ©(^ulben geftatten 
mufefeJ«) 

ObfdEion nun ber UM jufrieben »at, tag er auf [einen 
'©ütern euangelifc^ ©otteSbienft unbe^inbert ablialten laffen 
buifle, fo ^tte ec bo(^ eine etiangeUft^e Stegierung gem gefe^ 
3£)m fetifte [ür bie ajermitttungfioerfuc^e be8 fiur[örften baS reifte 
^etflSnbniS unb efi lann i^m ni<^t beratgt roeiben, nienn er in 
iieni beftänbigen %uff(^ub etneS offijieQen Übertritts nur ein un> 
^eret^tfertigteS ^i^gern beS Üurfßrften erblidte. "Sioäj Waren bie 
Sleifen äJtelani^t^ong nad^ Berlin, bie @eneigt^ett beS dürften 
iur neuen Se^re, oidlew^t auc^ bie an beii §o[ptebiger ergangene 
^ufforberung nü^t unbetannt geblieben, genug, bie auf bem Sieltom 
an[äf[igen Ferren be[c^Io[[en, eine iStnigung ju @un[ten he& SDau' 
geliums ju bilben- lÖieDeic^t tioffttn [ie, buri^ gefc§tof[eR£S Sßox- 
ge^n beftimmenb auf ben ^ur[ÜTften einniirfen ju fönnen. W.i 
^aupt biefer ^Bereinigung mar ber Sble Soat^int n. ©t^nranebeif 
t^ätig, beffen @o^n übet bie ISteigni[fe [euer ^ge 9Iufjeid|nungm 
machte. Siefe iRotijen [inb uniS bru^[tiidtt>ei[e aus jnwitet $anb 
überliefert roorben, [obo§ eine Prüfung auf i^re St^t^eit ^in [o 
gut aU au!Sge[i4lD[[en er[c^tnt.>»4 Xier SSifc^of äRatt^iaS v. Sagon 
mar jur 3eit beS OfterfefteS 1539 in Berlin gelnefen unb weilte 
6ei [einer SRüiHetir um bie SDittfe beä ?lprilä in bem ©c^mane« 
tierffiien ^ufe. SMirt^ ben §au8§ernt Dcrftöubigt fanbcn fit^ bie 
(Sblen ber Umgegenb ein, bem Sifc^of t^r Anliegen ttorjutragen.'"*) 
(Sinmütig ertlärten fie, bie reine, güttti^e &^re onnel^men unb 
ftanb^aft benennen ju woOen. äJJatt^iaS D. ^agow tonnte ilinen 
nur ®utei3 übet ben ©tanb ber Singe mitteilen. 3)ie gtonffuttet 
Sier^anblungen nagten i^rem Snbe, ber fiurfürft fc^ien enlfi^Ioffen, 
nac^ feiner Slüdte^t eine Sanbedrefotnuition anjuba^nen. 3u^ii< 
fyxtte fi(^ in iBerlin Bor einigen SEBoc^en eine ä^Iic^e ©eluegung 
gejeigt. 2)ie Bürger ^tten im ^{ebruar auf bem 9tati^ufe ben 
SBunfc^ geäuttett, ju Cftetn boB Slbenbma^ unter beiberlei ®t* 



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56 

ftalt ju emtifongen.'»') S)er 5Rat, tot^er fi^ mit bet JBücfler»^ 
(c^ft in ooDem (Sinuetft&nbntö befanb, ^atte am 15. ^6iuar 
tin (Sefud^ an bot Jhiifutften untetjeic^ntt, totü^ti btefer inbeS 
ni^t me^r in bei @tabl entgegengenommen ^aben binn. 9Bte 
ber 9lat auf bie nädifte 2f\t Deitcbftet mürbe, fo l^t mo^I aui^ 
bei 9i|i^of ben abligtn jpeiren geraten, bie lommenben ^eigniffe 
abjumatten. 9Ran moQte bie mtber|penftigen Pfarrer ni^t Der* 
jagen, (onbem für i^ien Unterhalt ©orge trogen, boneben ftd^ 
aber nad| ^rebtgern bet reinen Seilte umt^un. Über bie SIb* 
mae^ung raotb ein 5Rewr8 aufgelegt unb Don ben genanntem 
^unfern unteriei^net. 

gür 3oac^im II. ftonb (eit bem Slbft^Iufe bes 3ran!futter 
SlnftanbeS bie Siurd^fü^rung einer SonbeSiefoimation feft. ffiinen 
Boitäufigen Stieben im SReit^ ^tte er erlangt, et lonnte unb' 
mufete je^t emftlit^ an eine ^Regelung ber äupä"''* in ber SHarC 
benfen. 9Ste fefir fic^ betonbetS in ber leisten 3^t bie firc^Ucfieit 
äuftonbe nermirrt Ratten, banon legt baS SSer^Iten beS ^riot* 
$etei @oIt^ B^ugniS ab. 'iJlad) bem eiften Sefui^e SRelandittfon^ 
l^atte bet ffiuifürft bie Unitierfitiit ßeffer botieren ffloHen wnb i^r 
bie (Sinfünfte be8 gtanffurter fiart^äufernofter« oerictitteben» 
2)iefe älnorbnung fam bem ^ioi ou^erft ungelegen, ttieli^er, um ft^ 
unge^inbert bereichern gu tonnen, bereits ben ffonoent bis au( bret 
ÜRönc^e '^otte au8flerben Ia[fen. ©ne asirtjc^aft, itieldie, be» fiom- 
menben nic^t ac^tenb, nur bie iBefdiaffung baren ®eIbeS bejlDettt^ 
mar bie ffintgegnung iiti ?ßrior2: weite SßJälberftretfen rouiben 
abgetiofjt, ^lofteigütet oetfdileubett, bie ^interfaffen burc^ un* 
finnige ©elbforberungen gequält Soac^im fa^ fic^ enblit^ ge- 
nötigt, gnftflc^iuS n. ©dilieben nod^ granffurt ju fenben. §icr 
mutbe von biefem bet ßutritt jum JElofter gefperrt, isa& 83efi|tum 
be« ftiofter« inoentorifiert, ber ^rior nac^ SBerlin geführt. Iroßbem 
@ali^ gef^woren t)atte, nid^t entmeic^n ju mollen, flo^ er unt^ 
leitete beim 9letc!^fammeigeii<^t bie Slage gegen ben ^ifüiftm 
ein. Siefei ei^ielt bie Sorlobung, weither bie Sebio^ung mit 
ber 9tei<^$a<^t angefügt nmr, am 20. Sluguft 1538. 'o^^) äu» 
mancherlei 3'^<4<n tonnte 3oa<^im fd^liefien, bag i^m bie tatt)olifc^e 
Partei leinesjoeg« me^r an^ängliditeit on bie ölte Äin^e jutraate. 
3u9leic^ aber glaubte er, bei m^ aulen ^in noifi immer ben 



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67 

@(^n (ine« Int^ofift^cn gürftm flettjo^tt ^Qtt^ twS « bt« Bnig- 
lic^en SBo^noDenS fielet fein bürfe. <&t fc^eb an ben ^ou 
fi^mben be« Äammetgerit^t« einen Srief, in twlt^em er fic§ 6itter 
über baS i^m roiberfa^rene Unrecht bellagte. Stuf bk unbegiiinbete 
^njeige eines zugelaufenen fDlbn^ ^in erlaffe man eine gef(^tt)inbe 
^ig eilenbe Sabung, ia, man bio^ t^m, o^ne i^ gehört ju 
^aben, mit äditung. ^ürbe bie ^lo^ung ni(^t jurüdgenommen, 
fo »oute er M beut ^ifei Stiag,t {ü^xen. 2>ei ^faljgraf als 
Sorfigenber beiS ®ert(^t8 wie« alle SSeft^uIbigungen jUrücE. 
3oad|im fei .buid^ ungleit^en 9ertd|t folc^er, fo ixS gemeinen 
aUec^tenS, beS ^eiligen Stetc^eS JDcbnung unb be8 gemeinen, long 
f)etge6rai$ten ®tinauäi& beS (aifeili(^eit Sammergettc^tS un* 
erfal^ren," getäufdit routben. ®r — ber @d|tetber — fiSnne tiet= 
antrootten, iras er gettian unb bitte, „i^n weiterhin mit folt^er 
befd^nietlic^n unb ungegrünbeten älnjie^ung nic^ beläftigen ju 
raonen." 3)er Äaifer lehnte e« ab, bem ^rojefe ffiinbalt ju ge- 
bieten. Wlan mfya an, ba^ ber Sturfürft, burc^ bie abft^Iagige 
Slntmort beS Stoiferd geieijt, mit feinem Ilbettritt nic^t me^r 
fäumen werbe, obfc^on bie fturie Seft^wic^tigungSoerfuc^e Bor» 
na^m.i°>>) Sfoat^im ^ielt fit^ vorläufig an ben $rior, »eitlen 
ec na^ ©ponbau bringen lie^ <£S tam ein EBertrag jn ftanb«^ 
in kvetc^em $eter ®oix^ gegen eine Sntfd^äbigung an fiänbereien 
tKiffirac^, bie £Iage iuiü^ju^ie^en. ^ffenungeat^tet Detlieg ber 
ränfeDoQe 3Rön<^ im SJtärj 1530 aufs neue bie Wait unb be= 
ft^ritt wieberum ben Slagemeg. 

3)ie 9Injet(^en einer 9leformation begannen ftc^ t^^ i" mehren. 
3m 5)omftift ju ©erlin ^ielt ber als eifriger änt)änger Sut^er» 
betannte ^rebigei iSeorg !Bud)^ol3et im 9}ad|fommer 1539 bie 
erfte ftiangelif(|e ^rebigt^o») %n ©teile beS 9ßetru8 Don Slnfibat^ 
erbat ber flurfürft ju feinem ^oftirebiger ben ©eelforger feinet 
SSettem (Seorg unb SUbredit, ben bereits bei bei neumätfifdien 
9teformQtion t^ätig gemefenen Satob ©tratner^"') ©leie^jeitig 
fe^te 3oad)im eine ffiommiffion jur SluSaibeitung einet Jftrt^en' 
orbnung ein ; er berief aber SKetündit^Dn erft, oK bie Strbeit ber 
ftommiffion weiter norgefc^ritten öwr. 

@S batf mo^I Sßunbet nehmen, bag Sood^im, fottieit toit 
berichtet finb, näfirenb btr erften 3o^re nie ben 9tat Sutf|eri& 



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etn!^oIte, meieren ei boc^ efiebem fo l^odi gefdiä^t ^atte. See 
©nml» bafür lag barin, bog Sut^er befonberS (eit bem Sa^te 1536 
in eine aufietorbentlii^ ^inbfelige @teßung gegenüfier bem ^arbinal 
aibrec^t Bon Sfioinj getreten mar. S)ie (Erbitterung beä 9le= 
fonnatorS gegen ben Siic^enfiirften nur beftünbig gemac^fen, feit 
er eingefe^en, bafe biefer eine Hoffnung nac^ ber anberen enttüulc^t 
^tte, bo6 au8 bem freigeiftigen Siingting fid) ein fanatifcfiet Wn« 
tiänger fflomä entwidelt ^atte. §ntte berjetbe nii^t einft Derfproiiien, 
ebangeliid) itierben ju WoDen unb fpdter geäußert, nur mit afiüct= 
ft<^t auf bie nteutemben Säuern fei i^nt foldE|e8 (Seftänbmd 
entfi^tüpft?M2) S)Qju erblidte Suttier, Weither gern baSiBöfe in 
gewiffen ^erfouen vertörfiert fa^, in 9[lbredE|t ben 9}erfuc^er beS 
Surfütften, netter i^n bei bei alten @ird|e ^iett unb ber ^r° 
fUiftin @[ifabet^ bie 91ü^et)r in bie 'ÜJlatt Dertue^rte. ®r ergriff 
beS^alb iii(^t ungern bie @elegenf|eit, gegen ibn bie ^berfe^be 
äu eröffnen. S)er Sarbinol ^tte (einen früheren ®iinftling, 
^ans D. Bdjöm^, angeblic!^ negen Unterfd^lagung bebeutenbei 
©ummen, ^inrit^ten faffen.'*^) 'S)ai ®erii(^t be^uptete, ba% ein 
Suftijmorb gefdie^ fei unb Sut^r liefi gegen S[(bred|t eine ge= 
^arnif^te ©iftrift auSge^n.-"') 9loc§ größeres Sluffe^eu erregte 
ein jroeiter %ati. 9lm ißfingftfefte 1533 maren ju 3Stttenberg 
(^igramme bes xtäfi minberniertigen $oeten ©inton SemniuS 
erfc^ienen, roetc^er in feinen SJerfen ßut^erS Öeben in unftätigfter 
SBetfe begeiferte. 3Ketant^t^on fa^ fi(^ alS berjeitiger ^ettor ber 
Untöerfität Berantofet, in einem Snft^f(ig"bic ©tubenten Dor ben 
Sleimereien ju warnen."*) ßut^ aber, ber aU ben eigentlichen 2luf= 
tor belS elenben 3Rac^nietfS ben ^rotehot beS SemniuS, ben ßarbinal, 
JU erlennen glaubte, erließ gegen biefen eine ©c^tift, weli^e eine 
ffllütenlefe tut^ertfdier ÄraftauSbrüde onfroeifti««) anlä|Iic^ biefer 
©cfirift beifügte fi(^ iSouc^im bei bem Jfttrfitrften Bon ©ad^fen, ba 
bie ungerechten SSorwiirfe auc^ it)n beleibigt Ratten. @r bat 3o< 
lElonn jriebri(^, folc^S jäntifc^ treiben ntd|t ju bulben, ber ®c 
\äimSifit fei fürftlid)en ©eblütä. 5)ie §aufer ©oditen unb Stanben' 
bürg liötten fit^ bislang fo geliaften, baß man an feinem, bct 
baiaue geboren, ^olft^fieit unb filtge mit ^^ug unb Siecht ^ätte 
tabeln tonnen. äBenn Sut^r ben bift^öflic^en ©tanb anfeilten 
»oQe, möge er boc| nic^ baä ^uS SBranbenburg Berunglimpfen. 



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59 

^Dodiim bat, ferneres ©c^mä^n fiutfieiS gu t)etf|mbern.^°') liefet 
tonnte ben ©roll gegen ben Äorbinot ni^t berlpintien, wenngfeitti 
et auc^ min ^'^^ f° niud^lig baicin fu^. 9h}d| nad| Sauren' 
nannte er i^n einen ßöfteret unb ©otteflfeinb unb tonnte fic^ 
gelegentTic^ nii^t bes SuSrufS enthalten, mie t$ fc^abe fei, bau 
aujS ber fc^önen SKoti^burg (o plö|ticfj ein ©lelSfton geroorben 

93aQ) nod) bem 5. Ottober 1539 oerliel äRelan^t^on bitten* 
bcrg, um nac^ ffleriin ju reifen. §iet fonb er, roie er fpäter 
felbft bem ^eigog ?llbre(^t öon ^reu^en bcrid|tete,if») eine güHe 
öon Slrbeit »or. 3)er Äurfürft beburfte feiner äunät^ft bei ber 
Stbfaffung eines Siec^tfectigungiSfi^reibenS an feinen Sc^miegerVater, 
twn ^nig von Ißolen. 

3oa(l)tm ^tte bur(^ ben 1535 gefd)Ioffenen ^eiratSuertrag 
iugeftanben, bag feine ©ema^lin i^eS ®Iauben§ unge^inbert leben 
litnne. Unter ben um jene 3"^ obntoltenben Umftänben ^atte 
man jebenfatlS nic^t an einen SSelenntniStoec^fel beS Surfürften 
^ebai^t. %H er nun naäf feiner 9lü<ffet|r von g^rantfutt a. Wl. 
ben ilbertritt jur eoangelifc^ Seigre aufS etnftlidifte in Ott' 
Wögung jog, fc^eint er auc!^ gemünfc^t ju !^aben, ba^ $ebU)ig mit 
t^m boS Stbenbma^l unter beiberlei ©eftalt entf^fange. 3^m war 
uolilbetannt, ha% et mit foli^em 93orf|aben auf ben entfc^iebenften 
Sßibetfpruc^ be8 polnift^en Königs jtofeen werbe, ©c^on ber 
JBertdit bon ben ^tanffutter Ser^anblnngen ^atte ben UnmtQen 
©igiämunbs enegt, weither Bon ben iBemft^unga Soai^imS ein 
ftarleS iBünbniS beutfd^et dürften gegen bie S^ürfengefal^r erhofft 
l^tte unb fic^ but^ ben grantfurter Slnftanb um feine Hoffnung 
betrogen fa^.^'») Stn Sloüi^im unb Sodann JJriebric^ ^atte er 
ißriefe gerid^tet, in laelfften er forberte, bafe fie fi(^ mit ben übrigen 
iJürften 3)eutf(^tanbs jufammenfc^löffen.*") 9hir roenn fie einig 
n>aren, tonnten fte jum ^il SuropaS unb 3)eutfc^lanbS etmai 
auSrif^ten. Um ben Jtöntg Don feinem SBoi^ben ju uerftiinbigen, 
jc^lug Soac^itn junöt^ft ben ^eg mtinblic^er fßeil^anbtung ein 
itnb bebienle fii^ ju biefem Smetf eine» iBertrauten @igi«raunb3, 
toeld^et mit @d|lieben betannt mar unb überbieS bem fiut^rtume 
juneigte. ®S irat bieS ber SBoiroobe 9Ic^tiu3 ». ^mm, ber als 
Äämmerer öon ^ommeretlen unb Hauptmann ton @(^to(^au eine 



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60 

einflugreti^e @teQung bdfeibete. Soai^im fam eS befonbetS barauf 
an, bie SDIittrilunfl («inet Slbfidit an feine ©tmo^ttn buti| ben 
fiOnig Dem $oIen <|elangen ju lafftn, teils, »eit ^ebwig bee 
3)eutfc^ nid^t DbQig mächtig idqt, teilS, toeif auf biefem SBege 
am leii^teften bei SBiberftanb beS ^ädftoattxi ber Jhirfütftin ju 
bieten roai. 9Ic!^atiu3 tmllfa^ btm SBunft^e bes ^rfücften 
unb mirftidi entfanbte if|n ©igtSmunb nac^ Lettin, um bie 
XcK^tec t)on bem SSoi^n Soac&imfi in ^nntnis ju fc^en. ^ie 
äSei^anbtungen Sld^tiuS mit bei ^ifüiftin ftnb leibei nid^t ie* 
lonnt; bot^ nermodite bec SBoiwobe bie öebenfen ^ebwig« ü6er 
einen \oi6)tn @(^iitt ntt^t gu befeitigen. St riet Soit^im, 
bem fionige ncii^mals borgufteQen, tnie er nii^t länger bem 
Ülrange beS ÜJoßeS fleuein fönne, baä nac^ einer neuen Se^ie 
beilange. 

am 1. ©epttmbei Oerfolte ber ftutfüift ben SBrief in bcuijtl^et 
®))ia<^e.^i') l£i bat um eine nodEimalige ©cnbung beS SBoimoben 
ober beS 9H(oIou« V. 9Hb|(§ü6. Qtx wolle um Bller^eiligen Jeinc 
iHic^enoibnung (jubilieren unb ^tte gern, ba^ iemanb Dom 
^ofe feine ^ma^lin, bie gefegneten SetbeS fei, bauon nerftönbige. 
3)0 in bem Sriefe mit feinem ffiJort einejg perfönlit^en Über= 
ttitte Srm&^nung get^an mirb, |o f(^etnt bedfelben au(^ in bem 
S3eii(^t beS Si^atiuS nii^t gebat^t »oiben jü fein. Soa^int 
raoDte Dffenbai bie ®ema!^lin erft aQmä^lidi »orbereiten, nie aut^ 
aus bem golgenben mit ©it^cr^it fiercorgel^t, unb ber ©ebaitfe 
an einen öffentlichen Übertritt tarn ©igiiSmunb erft f)>äter. 3)tefer 
Wies bie S9itte Soat^tmS fc^roff jurütt, meld)« fidi über ben 
„ftumpfen unb unbef^ibenen" Xon bec Sutniort fet|r äigerte. 
S)te plö^lii^e ä^nberung tn bem Sßitlen beS Königs rechnete er 
ber ©niDithing bes potnif(^ ÄleruS ju, „ber um feines 8aiM^8 
ober 9ht|enS Willen bem Soangelium feinb unb bei ^pifteret 
me^i gewogen fei." 3n ber Slnno^me, bafe ouf feine 2JK§tei cht 
3>iud ausgeübt roeiben foQe, wutbe ©igismunb beftürlt, al& 
))lö|lic^ ber Kaplan ber fiurfüiftin in ^lalau eintraf, ^efei l^atte 
in Sertin angegeben, feine ©efc^äfte in $olen orbnen ju woQeti, 
in SBirfli(^!eit abet fu(^te er ben SMnig auf bie ©efo^i eines 
JBefenntniSwec^felS, weld^i am fuibianbenburgift^en ^ofe Dor=> 
beieitet nieibe, aufmertfam ju matten. 3)a6 er im (SinVente^men 



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61 

mit bet jhitfüiftin ^nbelte unti @igi8munb gegen feinen 
©(^roiegerfo^n einjuiie^men trat^tete, ift notürlM^. 6ofort mäf 
bec Slbieife bes Sa^iIanS eiltet Soai^int an feinen SSertietei in 
Äralau eine 3nftniHion, in toetc^er et biefrfben ^unft^, wie 
fie in beut Septembeibtiefe jum üuiSbnicf gebracht nureit, bent 
ÄÖnige borjutragen befaltl.*") ®« gtft^Q^ bieS ^uptfoc^lic^, 
um bem petfönlidien iSinflu^ eines @egnerS {eine ^orbeningen 
gegenüberjufteQen. 

^rog allem ba<^te Soadiim nic^t baran, feine 3)i3pofitiomn 
ä« änbern. „6« fei roie ilim wolle," fi^tiefe am 14. Dttober ber 
jturfüift an Slf^atiuS bon 3^mcn, „ba gleid|Wot|l fold^ unfet 
frcunblw^eS unb wo^lineinenbeS fSrfut^en beS OrtS leine ©tott 
gefunben, {dQ bennoc^ boiS, fo unfer «Seelen ^eil unb bie gSttlii^e 
SBaJ^riteit betrifft unb mir bei unS fetbft für ret^t erlennen unb 
von anbem gelet|iten, treuherzigen Seuten berid^tet mitb, nit^t 
no(^bleiben, fonbem muffen in biefcm gflße nte^t ®ott, benn ben 
HÄenft^en fürchten unb folgen. Unb fofl, ob ®ott wiU, ber ©atan 
burc^ biefe SBege uns baoon oBju^alten, nit^ts fi^affen ober auS< 
ritzten." <£i ^ielt an bem Xog ^Qer ^eiligen feft, aliS an weldiem 
bie Steformation beginnen foQe, unb tröftete ^(^atiuS, ber nic^t 
gewollt ^atte, bafs ©igiSmunb in i^m ben Ur^ber jene« ©riefe« 
ertenne. 33or allem wollte Soact)im bie Sejie^ungen jum polnifc^en 
^of nic^t getrübt fe^en mi er beft^lofe, jebe gorberung, bie ben 
Aöntg erbittern lonnte, ju untetlaffen. 3n jenen S^agen weilte 
aÄelant^t^on bereit« in SBerlin unb ton i^ra lieft Soac^im einen 
jttieiten ©tief in lateinifc^r ©ptat^ abfaffen. Weit er ®tunb p 
ber Slnna^me tiatte, baft bei eifte ©rief Don ben löniglit^en 3tQten 
in entftelltem ©inne miebetgegeben fei.^'*) 35a8 um bie SBitte 
beS DltoberiS oerfafete ©[^reiben an ben Äönig ift ein bi^itomatifc^S 
SKeifterftüd. 3n oer^ä(tni«mä&ig Wenigen äSorten ift ba« £E)un 
be8 Äurfürften feit feinem IRegietungaantritt oorgefü^tt, feine ge= 
tüttft^ten Hoffnungen auf an fionjit finb roa^r^aft geft^ttbert 
@iftig betont ber ^rfücft, bag er nic^t lutlierifi^, nur eoangelififi 
Werben wolle, aber eS beiü^it wo^tttjuenb, ju ^ören, baft feinen 
äBiQen je^t ni(^ts me^i änbern lönne. S)aneben ift Wieber unb 
Wieber feine Ergebenheit gegen ben Sönig auegebiütft unb jum 
©c^Iufe bie Sierfif^erung gegeben, ba| bie Surfürflin gewiffe 



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62 

Siä«(^e beibe^tten bürfe. ©eines etflenen Übertritts gebtitft 
auc^ ^et 3oa(^im nii^L 

iiiefer 99rief [^eint feinen 3*«* trrääft ju fytbm; @pumi 
einet anbauernben SBeiftimmung jmifc^en ben betben $i)fen finbtn 
fic^ mift 3oad|im aber gtaubte allen StücCftc^ten geilen bai $aitö 
JpabSburg, bois 1Rei<^ unb bie Dermanbten §öfe geredit gereocben 
ju lein; jetft ftanb nid^ts me^r ber ISinfü^rting ber 8tefoTmation 
in ber Maxi ^inbernb entgegen. 



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III. 
S)ie (Einfuljcttiis hn Hefocmatioii. 



Sot ber @t. Slilolaitiid^ ju ©panbau ift ^oai^ini II. ein 
Senlmat errit^let wotben, xmläjiS ben i8e[(^Quer boran erinnern foH, 
bag 1539 in blefem @otted^aufe ber branbenburgifttie $cif bte 
erfte eöaiißelift^e SBenbma^Igfeier beging. Sieje Snfii^t ifat nic^t 
aDein eine monumentale 33ertöifierung gefunben, {onbern fie it= 
^ettfdit bie gegenroärtige Qnt ]o BoÜftonbig, bafe e8 bie meiften 
9Äärler nic^t roiffen, aut^ eine anbete SKeinnng f)o6e bereinft bo« 
^Ib behauptet S)ie teilte 9tntniott auf bie gtage nai^ bem Ort 
ber erften 9tbenbmo^l8feier änbett gewiS nic^t X^atfadien »on 
befonbeter ^iftorifd^a 58ebeutung. 9l6er e« wirb mit ber SRH§tig= 
ftettung berfeltien bod| audi nid)t allein ein ungefölittii^er 3rrtnm 
enttsurjelt, fonbent man fann nad| ber Sßat)I beS Cite^ rei^t gut 
bie Umftänbe beurteilen, unter welchen fi(§ ber Übertritt öoGjog. 
Stufeet €panbau ift nämlic^ immer ©erlin üI« Drt beS Übertritts 
genannt tnorben unb bie ^nga^I ber Stimmen, tixd^e für bie 
märfifc^e ^auptftabt jeugten, tft numeiifd) bebeutenb grofier ge° 
mefen. €)b ber 9Sert btefer S^ugniffe aud| übeirciegenb ift, ba& 
jeige eine flüi^tige Surt^fii^t aüer Duellen nai) i^rer i^tonolij= 
gtfd|en %üiqt. 2. u. £ebebur ^al mit lobeniSmertem gleite unb 
bcfannter Sorgfalt bie meiften ^«iiflniftc '" «inet befonberen 
©(^rift äufammengefteHtj^ii*) ober ben tüd^tigen Sorfi^er ^ot feine 
83oteingenommen^it für ©panbau boc^ nii^t eine richtige Slnorbnung 



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u 

treffen laffen unti wie in emec ©t^oufteHung bie ungeteilte Sßer» 
teitung twS Sidjts oft Seit ober Unmert beS »itbe« entf(^eibet, 
fo ftnb aud^ ^ier bie e^rloürbigften SPieifter äuireilen in einen 
ret^t engen unb bunllen 2Sin(el getoten. ?tlle S^toniften beS 
16. Sa^r^unbertjg bringen bie 3:^Qtfo(^e beS Überttiltä, bie meiften 
nennen ntS Ort Serltn. 2In i^er ©pige ftef|t ol8 iuwrlüffigfter 
@eU)ä{)Tgmann bei @o^ beS bei bec Sbenbnta^tsfeler jugegen 
geroefenen tßropfteä Su^^otier. Siefer Slbra^am S8uc^£)oIäet, 
meieren ©eibel einen buti^ (^tonotogifi^e« aSSifJen ßuägejeit^neten 
SDIonn nennt, mar ber etfie, Vodiin adft 3a^re nat^ 3oatt)iniö II. 
Xob Serlin als Ort beS Übertritt» bejet^nete.»'«) 3^ni fc^loffen 
fidl granj ^Ibeö^eim-'") in ber 1592 ebierten SJita Soodlimä 
unb SInbtea« SngeluS''*') in feinen ännaten unb feinem Sreci= 
flrium on. $)er legte ber mättifc^en Sfironiften b«8 16. 3at|r= 
^unbettS, ber JKagifter ^eter §aftitiuS, tiele 3ü()te ju Serlin 
©^ulmeifter unb om 12. Spril 1577 als SRellor eingeführt, i'») 
wirb gern »on ben ißertretern gegenteiliger Slnfii^^t a(§ ©eroä^rä« 
mann genannt. SOiit Unrecht. $)ie in ber ^onbfdiriftenfammlnng 
ber Sbnigl. Sibliot^f ju Setlin Dot^anbenen 12 StuSgoben feine« 
Chronicon Marcbicum Microchronologicnm enthalten (eine Orts- 
angabe. '"-!>) ^Dagegen finbet fid^ juweiten ber äMifc^ ben SeiUn 
in fpäterer 3^'' angebrachte 3u!<'^f raetc^ei ©fanbau nennt. 
5EiicJe8 Bon einem ©ijteiber lotnerte unb fpäter tonigierle SSJer! 
enthält nic^t bie anficht beä Setiinet ÄeftorS. Sine auS früheren 
^a^ren ftammenbe äJita Soac^imS II. Don $aftttiu§, nelt^e unS 
njo|tfd|einlid| in ber Urfd)rift oorliegt, berührt bie DrtSfrage ni(^L 
^ie auf ben Sob 3oacI)im8 gehaltenen @ebäd|(nigreben von $^il. 
Sigrifolo, ßiornetuS, §aftitiuS, SRuStuluS unb ©eineder ergeben 
leinertei Slnfioltepunlte, ein SBemei«, ba^ für bie SRebner ber Ort 
beS Übertritts burc^auS feftftanb. S^r SBiffen fyit fi(^ — baS 
bürfen wir ^ierau« roo^t mit Seftimmt^it ft^liegen — niii|t im 
SBiberf))ni(^ jn bem Seric^t eineS Slbra^am 3ud|f|oljerS befunben. 
@in beftimmteS Sfugi^i^ ^nbet \ii) in bei ©tabrebe beS SJom" 
VropfteS SKatt^ouS Seubtt)olb auf bie ^etjogin ©lifabet^ SWagba- 
jene Don Sraunfi^roeig, bie Sot^ter ^oac^imS II., in welcf)er eS 
Reifet: borouf auc^ 3. Ä. @. am tage OmDinm Sanetornm, fetbeft 
ferfönlic^em, erfttit^en, sab ntraque specie communieiret, unb 



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6& 

tte elfte fflefonnirte nie(fe in it|t fi. ®. ©tifftfirdie bom 99ifd|Dff 
•SD?. ». Sogotüii ^üt Ratten unb celeötitf n loffen. "') 68 fwt alfo 
im 16. 3ol)r^untiert bie einftimmifle Slnfit^t fle^rr((^t, boS bie 
-erfte «benbma^tsfeiet ju SBerltn ftattgefunben ^aie. @ett 1628 
begann ftc^ eine anbete 3netnung ju tierbceiten. ISS erfc^ien in 
biejem Sal^e bog iSncIti eine« fur[iirflli(^en ©etretär« namenS 
^ernitiuS, weltfier fSponba« ai^ ben Ort beS Übertrit« bejeicf|nete."=) 
iSegreiflid^etroeife mufete ber ptnnlenbe litel be2 93ud)e« baju tet- 
leiten, bie(em SWanne, roetdiem bie Sitten beS 3Ir(^iD3 jU ®ebote 
ftc^n foQten, v&Qige 9IutI)enttcttät beijumeffen. ^enn auf feine 
ttnäobc grünben fii) burc^ 150 golite §in tliatföc^titö bie §ijio» 
Ttter ber %olQtieit. Um bie Sdtenlenntnis beS Semitluä ift eS aber 
-fd^Iec^t befteDt gemefen. 3)enn obgefe^en babon, ia% er biefelben 
Stttümet wie §oftii unb StngeluS uerjeit^nete, ^at ec als iSe^ 
flrünbung feiner nenen 9fat^ri(f|t bie ffllj^e Srjä^Iung in bie 3BeIt 
■gefegt, ba^ bie ffiutfürftin ffilifabet^ bereits um jene 3^t in 
-©panbau gen>eitt ^dbe. Sei ber obetf(ä(^(id|ften JtenntniSna(|me 
tus leld^Iidi uor^anbenen SlftenmaterialS ^ätte (Setnitiu^ nii^t ju 
«tner SSe^auptung lommen lönnen, VKlä)t mätirenb ättteier ©ötuta 
flboptiett unb erft butc^ SRicbetS"») unb flirt^nerS SeroeiSfül^rungen 
entfaäflet würbe. Sluc^ ^oben um jene 3fit Rti^ '"* Slrc^it nod) 
1Rac^ri(^ten über bie erfte ^benbma^lsfeiet 3oac^imS II. öorgefunben. 
HIS man 1639 bie erfte ©äfnlarfcier in ber Wart beging, l^ieften 
bie meiften ®eiftti(^en, beten geftprebigten unS aufbetwlten ftnb, 
noc^ an ber Überlieferung Stnc^^otjets feft. ^feter iß^r ju ©t. 
lIRarien, ^o^nn SetfociuS ju ®t. 9!iIoIai in ^Berlin nannten 
«usbrüctlit^ fflettin. Set It^ttxe na^m fogar ©teOung gegen 
€etnitiuS, roogegen ber Sltdjibiafon Don ©t. 9tifolai, 3oac^im 
gxomme, bie SJeSart beS SemitiuS neben betjenigen älterer ®e» 
iDä^tSmänner gelten lie^. SSatb barauf begannen bie äReinungen 
flcgen einanbet ju Wogen. 3)ie Stnfii^t beS lurfürftlicfien ©elretärä 
ttjurbe nettreten »on §enbreiiii, 22*) SRentfc^ ^'^s) unb ©agittariuS, 5'«) 
wä^renb SRoSner^'') on ber urfprünglid^en Überlieferung feft^iett unb 
^liaSfioletiuS"^) beibe fieSatten ju Bereinen fudite, inbemeteine 
fle^eime geier in ©panbau unb eine öffentlidie ju ©etlin annahm. 
SSiditiger ift für uu« bas SBerf ©etfenborfs. fflor alten 
diS^er erwähnten Söüc^ern berbieut feine ©ef^ii^te beS ßutl)crtumS 



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iKn Stamen etneS @ef(^ti^tebieite8 im mobeinen @tnne, tDetI btefdbfr 
ouf gtüntittt^rai OueHenftutiiura beruht. 3n bem SSertinet Staat«» 
$[t:^it)2i9) :^tftnbet fii^ ein an bett Surften von Stnfialt genc^teter 
SBrief ©ecEenborf« (öom 4. gefir. 1689), in ttwlc^em biefet unter 
anbenm aud| bie iBemienbung bes giften am iSeiliner ^ofe 
erbittet, bomit i^m bie für feine Arbeit nötigen SKitteilungen aus- 
bem turfiiiftlici^en Stnf|it>e jugefanbt mürben. @S ift nun für 
Sedeiiborf auf @runb bomafö nod^ torfianbener Sitten eine Inappt 
©(^itberung bet raärlifcfien SReformationSgefi^it^te aufgejeic^nct 
tootben, beren ffongept notö »or^anben ift-^^o) 3n Sejug auf 
unfere Srage ermähnt jener SBerii^t, bafe fit^ bie Surfürftin'SIRuttcr 
in @a<^fen aufgehalten fiabe unb ^oac^im II. in ba Stiftsfird^e- 
jU SSerlin im S3ei|ein Von Sblen beS ^ofeS baS 9tai^tmal|I unter 
betberlei ©eftalt genoffen ^be. ^te fi^on berufenen ^lebiger ber 
Umgegenb feien in 93ertin gemefen, um ben S3rau^ p lernen. 

Stuf @iunb blefeS Serit^tS no^m ©ecCenborf Berlin als bett 
Ott bsi Übertrittes an, mäfirenb er ben Xag nii^t mit iBeftimmt^t 
feftfegte. SS mu| bei biefer @elegen^t noc^ einer SBemerfun^ 
iSefmannS gebad|t »erben, meldier fid), nac^ ^ufigem ©dimanfen 
für 93erlin eintrelenb, auf eine 9?ieberfd|rift beS fianjter $rud- 
mann berief."') 3)iefer bejeugte, bag nom Soter nnb ©rofeDater 
nur Serlin al8 Ort be8 erften 9Ia(^tmo(|te genannt fei 

%xol^ ber grünbltt^en älrbeit ©ectenborfS unb ben unmiber» 
legli(^en seitgenöfFifc^ SBeri^ten, meli^e aber mof|t unbefannt 
Waten, blieben bie ^iftoriler beS 18. Sa^r^unbertS bei ber Slnftt^t 
beS SernitiuS, meieret oon i^nen bormtegenb benu^t mürbe. <S& 
maten bieg aKänner mie ©einrieb ©{^mibt (1718), ^. D. ©unb» 
ting (1722), Äüfter (1737) unb 3uftui8 b. Einem (1739). ©ic 
be^errfd&ten bie aHgemeine Stuffaffung fo unumfi^räntt, bafe auf 
bem 200 jährigen Subelfeft ber märfif(^en dteformation, melt^eft 
mit SRüctfit^t auf ben (ranfen unb Don lobeSa^nungen ^eimgefuc^tcu 
fiönig berritS am 31. Srtai 1739 gefeiert murb^ laum eine onbcrc 
9]Qeinung ge&ugert morb. ^aju (am balb barauf eine ^aä^nd^t^ 
n)el<^e ben Sierfec^tern @panbaniS bis jegt olfi niditigfteS fßtmtiS' 
mittel für itjre Annahme gebient ^at 

1767 erfcfiien $(|. B. b. §agen« SBeft^reibung ber ©tobt ^Itotv, 
in beren Xr^t !93iuc[|^fide aus ber IS^onit berer u. ©(^uanebett 



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67 

eingefügt Ivaien. SJon btefec S^ronif, bem ©i^manetirdei ^atäbüif, 
befielt uor 1767 leine SWni^rii^t, alwt qu^ nw^^ ift bie fo 
feltene ©(^rift Don (einem anbern gorj^er benugt roorben. Sic 
^9en'|(§e ©ibliot^ entlieft \\t na^ fiebeBur« SMiflni* "w^t; 
aiu^ Dt) t). b. $agen aa& bei Sfitonil fopierte obet feine 9!otijen 
ou8 jioeiter unb britter ^nb empfins, nriffen wit ni(^t. S)a8 
tegtete ^t aber ttiof|I bie meifte Sa^tftfieinlic^teit für fic^, ba 
n. b. §agen für feine Sorbett fidietlid) not!^ anbete iluSjfige ge^ 
brouctit ^tte, märe i^ bie E^tonil jugängig geroefen. SJie bkU 
genannte 9iotii über bie Stbenbrna^ISfeier lautet: 

„Süe biefe 3un!ern unb Sanbfoffen finb am 31. Dftober 
benannten ^a^xti nad| ©panbau gereift, wol^in mein %ater fet. 
ntid^ ^t mitgenommen unb ^ben XageS barauf nac^ bem fßot' 
gatig beS ^uii^I. unb $i»$geb. Sfiutfürften $eTin Soac^tm be<S 
jüngeren löM. ©ebü^tniffe« in ber bafigen ^farrfitt^n baS reine 
(Soangelium öffentüi^ belannt u. baS % @ahament unter beiberlei 
@kflalt uon geba<^ten $errn iSifi^of SRatt^iaS empfangen." 

äßenngleidi wir nun aut!^ mit fiebebut biefe Slai^rit^t als 
tritifd) unanfeditbar annefimen rooHten, fo fteQen flc^ boc^ bei 
unbefangener Prüfung nod(| anbete Sebenfen in ben 3Seg. 9Bte 
aus bem B^fo^ »I>^^1- ©ebäi^tniffeS" fieroorge^t, ift ber Eintrag 
in baS ^ttSbuc^ ftütieftenS im ^ob^ja^re ^oot^ims II. 1572, 
alfo 33 Sa^ie na^ bem Übertritt be§ fturfürften erfolgt, ba 
SOtatt^iag D. ©(^wanebed betettS 55 ^a^re jö^lte. SSie leidet 
tonnen fi^ bie (Sinje^eiten eines SreigniffeS, bem er in einem 
Sitter nim 22 Sauren beigemo^nt Iiatte, in feiner Erinnerung ber- 
fdEiDben §aben, felbft wenn baSfetbe auf i^n, roie man annel^men 
ntufi, einen bebeutenben ®nbrud gemaci^t ^at! @S bebatf faum 
bcs ©inweifeS auf bie aJIemoiren großer SWönner in unferen 
Xagen, um bie 9J£öglii^feit »on Irrtümern bei bem SBerii^t ber 
Sugenberlebniffe jugugeben. 

S)««^ [äffen mit ben S3erit^t »on aßatt^ias ©c^iiKinebed 
getrcft abgefaßt fein, mag v. b. ^gen getreu au3 bem ^auSbu^ 
aftgefc^rieben ^ben unb mag baäfelbe feitbem ttiatfät^tid^ uer- 
fc^oßen fein; wai bemeifen benn bie fraglichen 9Sorte: „9fac^ bem 
©organg?" 3)Dc^ nic^t ein JBotanfdireiten aüein! (£3 läßt ftc^ 
unter bem „SJorgong" »om p^UoIogift^en ©lanbpuntte au8 mit 



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08 

braifelbett Mec^t bet SStflttff „S8rif»)iel" faffen."*) SBSie «u« ber 
SieltoioeT Simgung befannt tft, tnaren bie ^unfei von bem SBt|i^of 
SWatt^iaS auf bie Suhnift bertröflet worben, bo bie ?[6ft(^ bc« 
Jtutfürften feftftanb, jutn etiangetifd^ SSefenttlniiS übe^utreten. 
S)a& bitter Übertritt um ben iBeflinn be8 Siotwuiber« flejc^lfeit 
{oQte, mar i^nen befannt geiootben unb eS lag bem äktfaffer 
unferei Slotij garniert baraii feftjufteUen, ob ber 5Curfürft jettlii^ Dor 
ber IdtoWer SHtterft^aft jum ?IItar gefcfiritten fei, fonbem einjig 
baran, ft(i^ auf boS S9eifptel beS Sanbeü^im berufen ju (ijnnen. 

3)urd| biefe« 3<Mflni* War ©erniliu« überholt morben; man 
lie^ i^n o^ne toeitereS faQen; bas Sc^nmnebec^i ^ugbn^ ober 
ber un^S überlieferte ^ndjng auiS bemfelben galt Von nun an aiS 
unumftöfelit^s unb jugleidi ali olleftes Qaiqm^ für ©panbau. 
S)te jur britten @älularfeier erfdiienenen ©d^riften nennen ein» 
ftimmig ©panbau als ben Ort be§ Übertritts mit ber Segrünbung, 
ba^ bie Shirfürftin^3>}utter bafelbft too^nte unb ^oac^im unter 
i^ren Singen ben SelenntniSttwt^fel bome^men wollte. ^*3) %xo^' 
bem ift ber B'^^'f^'^ fi^ uerftummt. äßan fut^te entmeber ju 
Dermitteln, inbent man nai^ ber Seife b&S £odetiu§ eine boppeUe 
abenbma^lsfeter «nno^m,»^!) ober eS ttiwrbe in tereinjelten [jällen 
an ben älteften ä^ugniffen feftge^alten.^^*) 

©0 fü^en mir benn oHmä^tic^ einen SSJanbel ber Stuffoffung 
vor ftd^ ge^n, ber infofem ret^t merhoürbig ift, als an feinem 
Snbe baS Ergebnis bnrc^anS oerfc^ieben Oon ben 99erid|ten ber 
gettgenoffen i% äBalirtnb beS erften Sa^r^unberts toirb al8 
Ort beS Übertritt» bie S)omftrdöe S3erlin8 angefe^en. €l|ne beiDet«= 
fräftigen ®runb toirb ©panbou plö|li(^ genannt; bie Stnftt^t 
Verbreitet fi(§, tro|bem grünbli<i^ auf Slftenmaterial ficfi flü^nbe 
Strbeilen no(^ immer ba§ ®egentei( bel)aupten. Sie äSel^auptung 
beS SernitiuS mugte faQen, fobalb eS gelang, bie ^niefen^t ber 
Jhirfürftin Stifabet^ p betoeifen. ällS bieS gefi^afi, nur ein 
jUKite« QtiiQniS entbeift, ein ^fugii*, IwiS un§ vorliegen müfetc 
um beneiSMftig ju erfc^einen, ba§ aber auc^ in ber unS übei= 
lieferten @eftalt nid|t ben Übertritt 3oac^imS II. ju Spanban ju 
red&tfertigen vermog. 

Slnfeer ben genonnten Überlieferungen finben wir teine 3^9= 
niffe, bie Seweiighaft ^tten; manche ber (enteren finb von ben 



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60 

SSetttetent @patibQU$ als Hbertrimoit angejogen mortien, jebo^ 
D^ne xiüittn Srfolg. 3]!an t|at gemeint, ba^ bie ©panbauei 
JiämnieTeirec^nungen einen SuSntetS über bie ber @tabt in jenen 
Xagen «rßiot^fenen SlHSgaben Bringen maßten. 3)er Ibetteffenbe, 
bie ^^te 1538 — 1540 umfaffenbe Slanb ^at mir vorgelegen; 
boc^ ent^tl er feine Snottj, meli^ auf bie SlnwefenlieU befi Shtr- 
fürilen fc^tiegen tiege. SMe $Iu8fage beS SÜeltDcS $Iifc^tonXf9 
in ©panbau, ber jufolge ein SSUiget uot bem Umbau bet Tlifolai- 
firi^ in bet 91Ii^e beS WiaxS mm Stein mit bem eingemeißelten 
3eugnis bom Übertiitt Sooc^imfi in @)Mnbau gefe^ tiaben uritt, 
bürfen mir roo^t al§ uniulängtic^ überge^.**^ Säh^tigcr er- 
fd^nt t$, bem gingetjeige Sl. äßuHer» ju folgen, weld^er auf 
baiS \vi} i&^Tltd^ miebei^olenbe 3>anffeft in ber Spanbauer ftiii^ 
at8 auf einen SBettiei« für bie ©iltigtett beS ©ponbouet 9lBenb» 
matjIS ^inneift. 9tun ift aber bas erfte 3"iSii^ f^' ''" Subet- 
feft in ber Slat^barftabt EBertinS bie ^fdireibung ber Z)u}entenar- 
feier »on 1739, meiere an aDen €tten ber SRort feftlid^ begangen 
würbe. 25^) 3|n berfelben ift ba« @ebet enthalten, toeld^ on 
jebem 1. SJloBember in ber Ätn^e gelefen fein foH. S)a«[elbe 
bietet !einerlet Sn^alt für eine frä^ SlbfaffungiSieit Sßtr er- 
fahren, bag ju Spanbau not 200 ^^len baS IStHingelium unlv 
btt ©ebtaut^ ber ©aframente burt^ freie ^anblung in ber 9ÜIoIai- 
firt^e jum erften Malt gegeben fei, eine X^atfati^e, xkU^i anju> 
jioeifeln niemanbem einfoßen tonn. 3ebet §tnWKi« auf eine 
SSeteiligung beS Sturfitrften an biefer geiet fe^It. SBaS ba§ iä^r« 
lii^e 3)ontfeft anbelangt, fp ift ein foti^eS audg ju S3erlin gefeiert 
woröen, ane nieitläufig übet baSfelbe öon 3)ietrid& berid^et nntb.^'^) 
„:S}i>c^ ift fold^ ©eno^nfieit nad| ^ftgnab. ^rfürftl. «bfterben 
gefallen." 5»») 

Sßenn mit fomtt bie betf<^iebenen B^t^S^iff^ gemufttit ^oben, 
[o brängt fi^ bie grage auf, wel^ Siorftellung mir une auf 
@runb ber Überlieferung ton ben ©teigniffen be8 1. unb 2. 
i^oDemberS ju mad^en tiaben. 

SJafe in ©ponbau eine nor onbeten f;^ pu8jei(^newbe geier 
ftattgefunben ^abe, ift gelriß. $iei ^atte bie neue Se^re bereits 
öffentliche Slnertennnng gefunben. S)er Umftonb, baß biefe ©iabt 
ber Sütmenftl bet noc^ immer in ber SSerbannung meiltnben 



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70 

®u(berin fein foUte, mag baju beigetragen ^a6en, bog ber Stat 
trog attem gögern, trofe alten ©emmniffen in bet SBefenntniSttene 
Wrlioirte unb burdi ^örberung ebangelifi^er $tebigt allen übrigen 
Stdbten üoranging. 3)a8 Stbenbma^I war l^iet, mie Wir ge(e^ 
^oben, bereits feit latigetn unter beiberiet ©eftalt aufgeteilt niorben. 
gür bie 9Htter((^aft auf bem Xeltom fam aljo biefe ©tobt auS 
metir üIS einem ©ranbe bei einer gemeinfamen äbenbma^föfeicr 
in 93etrai^t $i(r toären fte npat)rfc!^tnlic^ fc§on im t^rü^Iing 
jufammengelommen, nenn nic^t äRatt^taS bon Sagon baS 3Iuf< 
feilen, Uelc^eiS ein folc^S SteigntS erregen mugte, ju tiermeiben 
genm^t liatte. JRit ben 3un!eni unb i^ren gomilien ift mancher 
^fteiSDetnianbte, vor aQem aber eine groge ^nja^I JSoltee am 
31. Oftober ober in ber ^rü^ bes 1. 9^ot)ember2 mäf @))anbau 
grfommen, um ttm feierlichen ©otteSbienfte beiäuttiotinen. 3)et 
^ujug ber 3Renge, Meieret ben ISinbrud be§ 9Iu|erorbentIi(^en 
er^ö^te, ift ben SeWol^nem im ®ebädE|tni§ Ruften geblieben unb 
bie ^nbe baDon burc^ münblic^e Überlieferung roeiter uerbretfet 
Warben, ^n bem SSeriti^t bee SemittuS über bie 9Ibenbma^(§feter 
ju ©ponbüu gef diie^t ber 9Raff e beä ffiolfeS bef onbere ©rwä^nung, '**) 
wogegen in allen ä^flW'ff™ "on ber Serlinet JJ^er eine SBoKä* 
menge ntd|t genannt mirb. 

@8 fe^tt nun jebe ißegtünbung ber Stnna^me, bafi Soat^im II. 
an bem fragli^en ^age nac^ @t)anbau gereift fein foll. 3)afi er 
ber SKutter mit ber SBa^t bes Orteä eine §utbigung barbringen 
woOte, lann, ba Stifabet^ abtoefenb tonr, nic^t angenommen werben. 
$ätte ber Äurfürft eine pruntooQe Jeter für feinen Übertritt ein» 
rit^n Wollen, fo Wäre bie aufS gtänjenbfte gefc^mücEte ©tiftätirt^ 
JU ^Berlin ber bei weitem geeignetere Ort bafür gewefen unb er 
^e fic^erlic!^ feine 9litterf<j^ft nad| ber ^auptftabt entboten, 
anftatt ju i^nen jU (ommen unb mit i^nen in ber unf($einbaren 
$farrttri$e einer tletnen Sanbftabt )u feiern, ^gegen fprtdit 
(einefifaHS ber Umftanb, ba§ fiii^ bet flontoent bes fiblner <Stift8 
aus eifrigen Sat^olifen wie 9ieborffti unb SIgerSma jufammen« 
fe^te, bie fold^e geiet nic^t gebutbet fiätten. 3« btc ©tiftSKrc^c 
war bereits oon ^itci^^Dljer geprebigt worben. 

@S E|at aber augenfi|etnlti$ in ber Slbfi^l 3oa(^imS gelegen, 
feinen Übertritt in ber ©tiQe ju tollsie^en. Unfd^toer lonn mon 



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71 

ftc^ in tiie ©Hmmung beS dürften »erfefien, loeld^ bPi aSxm 
'^n aQetn in einem füi bte @cft$i(^te feine« ^ufeS unb £anbeS 
-fo bebeutfamen 9ugen6lid jum Slltar ft^iretten foQtc. Zu^S allein 
reicht ^tn, um baS Sertangen Soai^imS ntu^ einet ftiOen geier 
3U erftiiren. ^bn aufeerbem roirfte bod^ au^ bie Südtjii^t auf 
Äänig unb Staifer mttbeftitnnienb. @tn oftentatiDei Übertritt 
-multe bie Slugen ber et)angelif(^en unb fat^olifc^en Seit auf ftd^ 
^ietien, beS^alb Berjit^tete Soa^im auf eine öffentti{f|e JJeiet im 
$inblicf auf ben pDfnif<^ unb beutfc^en itSnigS^of, mit becen 
icinem er bredften wollte, im ^inbliif auf feine SSermittlertoffe, bie 
■er mit feinem Übertritt nti^t fallen liefe. @t ^at feinen SSefenntniS' 
itKi^fel augenfc^intic^ ni(^t serbergen, mo^I aber aud^ ntdE|t 
-@egenftanb bes ©efptSd^ fein laffen toollen. 3n feinem ber ei' 
Ijaltenen SStiefe Soat^im« not bem 1. SRooember toirb fein Übet- 
tritt jut enangelifdien Ätrc^e etroö^nt; fein ©tütfwunfcfi ber iSDau' 
flelif(^en, (ein Qnaeixu\ ber Äat^olilen über ben aibfatl beS 
§äiften legt ^eufln»* txifür ab, bot man um feinen abenbma^Ig« 
<jang gettiuBt ^abe. SJie ftutfürftinmuttet felbft ^at feine Sufeetung 
i^ret leilna^me — fo toeit befannt ift — gegeben, ©tft um bie 
IDiitte beg ?tooembeiS Mattete $an^ mn Aüftiin bem !9tubet feinen 
^liidrounfc^ ab;^*^) ob fit^ betfelbe ouf bie (Sinfü^rungbet 5Ktc^eM' 
otbnung obet «uf ben Übettritt Qood^im« begießt, ift nit^t ju erfefien. 
auf ®runb biefer ©troägungen barf bem an ©eäenbotf über- 
täubten SBerii^t unb ben Seugniffen jettgenöffifi^er ©efd^ii^t»' 
fi^teibung ubllige @llaubnpürbigfeit betgemeffen nerben, bag 
Soac^im II. in feiner ©tiftstirc^e, bie mit bem ©^loffe buid^ 
einen ®ang uerbunben war, baiS 9!ad^tmaf|I auS ber $anb beS 
Säranbenburget Sifi^ofS empfing. 3^n begleiteten bie im §ofbienft 
fte^enben @belen unb feine Släte. Ob biefe g^eier am SÜor« ober 
"SiatJ^mittage beä 1. SiowmberS »or fii^ ging, erf(^eint unttiefent' 
fic^."') 9lm folgenben läge, einem Sonntage, fanben fic^ Slat 
iinb S3ütgeifc[|aft non ißerlin in bet Slitolattirdie ein; nad| einer 
^ebigt beS ^topftes Suc^^otjet fpenbete ou(^ ^ier ber SBif^of 
SRatt^iaS baS ©aframent unter beiberlei ©eftalt"») $!Oif| fc^t 
biefe ^eier im @egenfag ju ©panbau einen ftreng lotalen CE^ralter 
gehabt ju ^aben. 9Iq(^ SBerlin unb ©(janbau niaren eoangefif^ 
©eiftlid^e entboten, um ben ®ebtaud| ju lernen.''*) 



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72 

9ieben ber OrtSfcage ift juttieiten auc^ bie groge no(^ her 
Seit beS Ü6trttitt8 angetegt ttwrben. 33oc§ mo bet 31. D!tobet 
genannt toirb, ba ^at man hoä) nur baS Seftreben geäulert, 
bie grage mä) bem Ort auSreit^enb beantwotten ju (bimen. 
SSiäre bie %benbnial|(§feiei SoadiitniS tntitlic^ am legten JDftober^ 
toge 9ef(^e^en, (o lieBe f«^ für ben, melt^er bie Sei" »il* in SBerlin 
ge|d^e^en annimmt, am 1. 0toDemIier bie bei Xeltomet Slitterfi^aft in 
iS;)anbau, am 2. biejenige bei märfi{(^en $auptftabt benten. ^oc^ 
ftnb bie SSetneife für ben 31. Oftober fo wenig ftt<j^^altig, ba^bie- 
Slnna^me biefeS 3)atum$ ni^t ju I|atten ift. — 

3)ie @age gleitet bem @d|Itnggemä<^§, bo8 ben 8aum ber 
@efi^id|te umranft. ©er na{f| Sotirtiunberten ben SESalbriefen 
unterfui^ finbet nur ju oft feinen ©tumm termobert, bie ©trultur 
beS §oIie8 unb bie Änfäfee beS ©eäfteä finb nt(^t immer Ilar 
JU ernennen, ^nnocti bleibt bie 3^|atfai$e beftel^en, bag unter 
ifyn fu^ einft uergongene @e|(^Iet^ter beS ©chatten« freuten, 
ben er fpenbete unb tai aud| für unS fein 3Nifetn niijt o^ne 
gruc^t blieb. 



3nieite§ Sapitet. 
Sic ftin^eimrlittitRa ttn 1539. 

Heit ber Slbfafluna. Xie Biifimnteni*$unQ ber beratenben Somtniffion. 

3!i^qU unb StunBlagen ber Äir^enorbnuna. Urteile ber SRefocmatorm 

unb ber m5Tft[(6eii ®etftli^fcit. SJruif ber Drbnuitg. ^^re 2lufnal)me 

biirc^ ben Sanbtag Don löiO. 

3n bet jteeiten ^tfte bc2 Sluguftä tiatte bet Äurfürft feine 
SHäte unb bie nome^mften ^täloten (eine« ßanbe«, unter metd^en 
mir in btefem %aVx ben S3ifc^of Von SSranbenbutg, ben $ofprebiger 
unb @eneralfufienntenbenten ©tratnei unb ben $robft ^uct»^o(jer 
ju öerftetien ^aben, um fit!^ »erfammett;^"^ gg ga(t_ pjng gommiffion 
jU niätilen, ireldie fic^ mit ber äluSarbeitung einer flttf^enorbnung 
beffj^ftigen foQle. 9ia[^bem Soad^im feine SBa^l getroffen, arbeitete 
bie JSommtffion uon ben legten ^agen beSfelben IDlonatS btS gegen 
büS @nbe beS 9lobemberS, atfo DoKc btei ä^onate.^") 



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73 

3n ben rndjlm SSerotungen fit^ite Soac^im II. tMtt SJotfi^ 
<SS entfprad^ baS einmal feinet Steigung ju t^o(ogifcf|en 2)t§- 
fiutationen; au|etbem UDlIte er aber autSf boS äBoc^tum feinet 
©c^öpfung |)er|önti(^ übeiHKidien. 9Kit X^Iogen, welche nid&t an 
bet Ocbnung arbeiteten, an beten Urteil if|m atm gelegen toac, 
untertebete et fic^.-*') ®n befonbere» 3«"fln'8 für bte Siebe 
unb ©orgfalt, mit niel^et et bei ben Sier^anblungen t^atig tuar, 
ift bie SJonebe, welche er eigenliänbifl niebetfc^rieb. „3c^ fyÜK," 
erjä^lte er 1563, ,mit meinet eigenen gauft vor 23 3a^n bie 
Sjorrebe in meinet Crbnung gefleOt; ba fie^t man, »mS u^ 
bojnmat geglaubt."-") 3n geroiffem ©inne lann jugegeben werben, 
inaä Soai^im über bie SRitarbeitet fagtr, ba% eS „bie trefftit^ften 
äu bet Qt\t gele^iteflen £eute' gtttcfcn feien. fSs waren in ber 
Sommiffion nur ä)!änner t^tig, benen eine S8ef{emng bei fiin^e 
om §erjen lag. 9(ber in ber Slrt i^re« 99e(enntnif{eÄ waren 
biefelben fe^r nei[{^ietien unb häufig genug wirb ti fc^wet ge- 
halten ^ben, bie SEBibetfttebenben bem ge meinfamen SEBetle bienftbac 
p ma^en. i)er ftreng Int^rijd&e SSuc^^oljer, ber oermittelnbe 
S3i[c^of aRatt^iaS unb ber jut tömifd^en Siti^e Wiebet jurücf« 
gelehrte SJiceliuS bejeic^nen bie Derfd^iebenen @eifteSric^tungen bet 
JU ÜBetlin tätigen Xfieologen. 

Unter ben erwählten @eiftli(f|en roaten ©tratnet unb S3uc[|- 
^oljet befonberiS t^g. 2)ie äRitorbeit be8 erfteien mar ft^on 
um beStoiHen nötig. Weil bie iötanbenbutgif^>9'lütnbetgi|(^c 
^tc^enoibnung, an welcher ©tratnet geroirft ^tte, teilweife afö 
©runbloge bienen foCte. 

3)a um bie 3"t beS Übertritts auc^ SoEfann SCgritola iSiS« 
leben nai$ Berlin tarn, fo nofim man an, ba^ 006} bie[er mit 
£ul^r Deifeinbete Zoologe, ben man feinet ^tonfequenj Wegen 
mit bem ^ettet^a^n betglicfien ^atte, an ber Ausarbeitung bcc 
JHr^enorbnung beteiligt gemefen fei. ItBefonberS aus biefem ©tunbe 
betroc^tete bie Surfurftin Utifabet^ baS SlBerl il|re« ©o^ne8 mit 
mt|lraui|{^en Sliifen. ©ie fioffte eine Stbänberung bei Orbnung 
bur^juf^en unb baS SRi^lingen i^tet Slbftd|t ^atte etnfte SIuiS> 
einanbeifegungen jwifc!^ SRutler unb ©o^n pr ^olge. 9loi^ 
1545 teilte l^oat^im i^r mit, bafi feine Orbnung längft ent- 
ftanben nnb publiäiert getnefen fei, al8 Slgrifota angekommen. 



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74 

S^atfäc^Iit^ traf ber fpäter fo Bn)orjugte®eiftB[!^e am 15. «uguft 1540 
in SBerlin ein."») ®t »atbe ou(^ noc^ roeniger mie äMetont^t^on 
geneigt gewefen fein, in bn ©efeUfd^aft be« SJicetiuiS ju fi^en. 
S)ie S^ätigleit beS JBifc^ofä »on SranbcnSurg an bet ^erfteHung 
ber Dtbnung ift roo^l mir eine geitroeife geroefen. S)oc^ ift ni^t 
anjune^men, baß man jetner SDIittoirlung überhaupt entrattn 
ifobt. aSoßte 3oa(§tm i^n nit^t at2 ben erften ecangdifd^en 
Prälaten feines SanbeS übergeben, fo mar er bo(^ anä} auf bie 
f)if{f|öfli^e ©eftätigung unb gmpfetilung ber ffiit^enorbnung an= 
geniefen, unb ber ätat beS ERatt^iaiS über beijube^altenbe unb 
auSjuft^ibenbe Sewiuonien war »on SBebeutung. Unter ben für baS 
Siräienwert t^ötigen 5Kännern ftnben mir autj^ ®eorg SiceItuiS.i") 
@t ift ber tfiepröfentant jener im SReformationSäeitolter fo ^aufig 
auftretenben JWänner, meldte, unjufrieben mit ben ©a^ungen 
ber fiir^e, in bet fie erjogen fmb, ((§nen öon einer aufeer- 
orbenttic^en ?ßerfÖnK(^feit gebtenbet Werben, o^ne ben innerften 
SSefeniSlem berjelben ju erfaffen, abgeftoSen werben, (obalb fie 
i^re erträumten Stiemen nit^t realifiert fe^n unb ein serriffeneS 
£eben mit fic^ fc^[ep|ien, allem fluc^enb, nur nic^t bem eignen 
Unbeftanb. Unter bem @influ6 be2 SraSmuS jum $umaniften, 
unter ßutt)er ju einem ©egner beS SßapftlumS gebilbet, ^ 
SSicetiuS bodf be§ (Stungeliumg äBirlen faum an fit^ VerflmrL 
@r mar ein SftcfotniatDr im Steinen, ber gegen Unarten ber ©e- 
meinbe luftig auftrat, ooD Iranf^after ISmpfinblic^Ieit unb oon 
^ot^grabigem @el&ftbewu§tfein, baS mit ©igenfinn tterfcfiimftert 
ift. ©eilen fanb er an einem Crt längeren ?tufent^alt; (ein 
Seben war im wirtli{^en @inne be2 SSorteS ein Sanbem. Stuf 
Soac^im il. tiatte er Balb nac^ beffen SRegiemngSontritt (ein ?lugen= 
merf gerichtet. =^i) ^atS) §erjDg ®eotg8 %oi mußte er au8 
©ac^fen mdä^m. (ärlronft fc^rieb er an ben Sifc^of Don SSien 
(14. 3uni 1539) unb bot biejen, fit^ für it|n beim ffiönige ju öer= 
Wenben; er bemerfte, ia% il|m ber JEurfürft »on fflronbenburg 
wo^lgefinnt fei. SBotb barauf berief biefer i^n nad) Serlin, öid' 
leicht burc^ bie Dot furgem ju Seipjig erfi^ienenen ©ü^et beS SSiceliuS 
bettlogen. 33en tut^erifc^en Ideologen ©tratner unb SBudö^otier 
war ber neue SIntömmling zweifellos ein unttriDfommener ®t' 
fälirte. ©trobel glaubte, baß SticeliuS auS|<$lteBli^ ^Bearbeiter 



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75 

ies brttten "StiU Ut Drbnung, bec bon ben gotteSbienftlif^en 
3eientDnien ^anbelt, getoefen fei. Slllem naä} bt9 J^utfürften 
«igenen SBiorten bürfen Wir nid^t aimetimen, bof; jebem S^eologen 
ein befonbeteiS @tiid beS 3Bette$ jui iBearbeitung übettoiefen roSre. 
auc^ bei ber Slbl^nblung über bie SRei^tfertigungSle^te ^t SiceliuS 
mitgewirlt; bmj^ ift feine 3ioffung won 3oad|im obgeIet|itt roorben."**) 
Sluf ®tuiib feinet SWitatbeit entftonb boiB 1540 gebriufte mif 
„SBon ber Eiligen aWeffe Srauc^". iBon SKeland^t^on''^) »urbe 
■er im ^inbfitf auf ben bßfen SRatgebet beS alten leftamenl« 
a^tiopliel^*»} genannt, ba er ben @inn be« ffiurfiirften burd^ feine 
SJorfd^täge Berftriätc. Sr »orf i^m Bor, bie SBeibeiialtung un- 
nii%ex ^\i\&^t bei bet Stontmunion ju befürworten, ja, @injel< 
"^ten burd|jufe|en, bie er — ÜJicetiu« — fetbft mifebiÖige. 9iot^ 
1@eenbigimg beS SSerteS tonnte ftt^ au(^ aSiceliuS in iSranbenburg 
nid^t lange mefir anfiiatten. SJiot^ 31 3a^te irrte er in 33eutf(^= 
tanb untrer, o^ne 99ebeutenbeS ju leiften. 

W.& bie SKarlgrafen (Seorg unb Sllbrec^t intern SSetter 
Soac^im JU ber SBerufung ©ttatnerS ®Iürf wanfrfiten,^**) eni= 
pfal^fen fie i^m für bie SluSarbettung einer Äirc^norbnung 
3Äetanif|t^on. Siefen berief ber fiurfärft, wie erwähnt ift, im 
Dftober 1539. ffir l^at i^ out^ Wü^rft^eintit^ jur aWitarbeit 
aufgefotbert ^od) erfi^eint e§, wenn mit ber Untuft be§ SRefor« 
motorS nai^ fflertin ju reifen bei feiner SBcrufuug 1538 gebenden, 
erflärlicfi, ba^ er fold^ ^orbetungen ni<^t nac^Eam. Sn ben 
^t|uugen ber flommifftonen natim er nic^t teil;'*») er fi^eute 
bie Sertjanbtungen mit ffiiceliuS, Wetti^er bie SBittenberger »er- 
Icumbet ^atte, ber oft üertrat, wa8 wiber fein Oemiffen War. 
«So tonferiette SHetant^t^on mit bem Surfütften befonberS;=*') 
er §atte überbie« für goat^im moutfiertei @ef(^ofte ju führen, 
lobafe, ,oieI jn ft^reiben toar". SIS er abreifte, war bie ?ttbeit 
ber Äommiffion no^ nid^t beenbet. 

3)ie fiirc^enorbnung'**) befie^ auS brei Seilen, bereu erfter 
bie eoangelifc^e Se(|re in 10 fiapiteln entfiält. 3m jweiten ieit 
ift ber tut^erifc^e ffiotccf|i8muS enthalten, Wä^reub ber legte in 
20 Hapitetn ben ©ebrauc^ bec geremonien bejubelt Seber 
iiefer Seile ift burd^ eine Sorrebe eingeleitet, TOeft^e wa^rfd^ein* 
lic^ aße 3oocf|im jum SSetfaffer ^en. Senigften« enthalten 



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76 

einige 9Bentiungen in ber (Einleitung jimt biitten Xeil benfelben 
®cban!en, toetc^en ber Sutfiitft (tJöter ben ^bemben Parteien 
gegenüber (o oft jum 8£u8btucl broi^fe. 3;ie erfte SBotrebe bf 
toegt fi(^ etwa in bemfelSen ©ebanlengange mie baä ©d^retben 
äRäan(!^tt|one an ben ß9nig Don $Dlen unb fie {(^eint »or 
aUem in ber 9lbfi^t DEtfofet ju fein, ben ftönig gerbinanb mit 
bem 3iele ber branbenburgifc^en Sieformation bertiaut ju matten. 
Sm btitten leil ber Drbnung finben fid^ ©teilen, meli^e (elbft= 
ftänbig bearbeitet ftnb unb burt^auiS leinen euatigelifdien S^arafter 
trogen. SBit loerben nidit irren, Wenn wir in i^nen ©puren 
oon bem (ginftufe be« SBiceliiiS [e^en. 23fläu jätiten vor oßem 
bie ^afiitel „^on ber ibnfirmation ober {^irmnng", ^^bnung 
ber 3Re6", Bon 93e(uii|ung unb Äommunion ber firanfen". 99c= 
oc^tung Berbient aadf baS fiapitel „SBon iBerufung unb Orbinotion 
bei Siri^enbiener, anc!^ bifi^öftid^et Stutorität nnb SuriSbiftion". 
SlHe ©eiftlii^en foHten burc^ ©tratner tertiöret werben, §ei§t ö 
barin; unfer befonberei greunb, bei SSifi^of oon S3ianbenbuig, 
mit bei fieUfamen fiefire bei fettigen StiangeUumS einig, foll 
orbinieren. %nä) ber anberen Sift^öfe, „fofem [k fit^ ju bie(er 
unfrei (^riftli^en Stit^enoibnung tialten", war gebai$t. ^r 
SBijdlof galt oI§ Drbinariu« ber übrigen @eiftti(^feit. 9(1§ goft= 
toge tiefe 3oo(^im grritag unb ©onnobenb bribetiatten, ba er „als 
parens patriae ä^ai^t ^be, mit gutem 91at ein polUtieam 
Ordioationem ju ma(^en, fo bem gemein 9lu^ beguem". 83on 
ben tat^olifc^n gefttagen, welche bei §attelbergcr Sift^of Sebeg» 
»DU 51 auf 39 befi^räntt ^tte, beftimmte Sood^im bie Sei» 
be^aftung toon 35. 35er Cibnung waib be« SBifc^of« ju Sranben« 
bürg Semilligung unb Seftätigung angefügt., in weither äJiatt^iaS 
öon Sogow Berfprat^, ba bie Drbnung bem SIrtiM ber Suftififotion 
nid|t juwiberlaufe, fie aQen Pfarrern feiner 3)ißjefe gu eni'' 
(jfeliten. 

Sßerf(!)iebene Sitc^enorbnungen ^ben bei mörfift^en ot« 9Jor« 
läge gebient Sil« fotc^e erf{^rinen bie SBranbenbuigift^^^Iüm" 
bergifc^e (A),"") bei Unterri^t ber ajifilatoren on bie 9|Jfarr= 
^erni im Äurfürftcntum ©ot^fen (B) 1528, ftiit^cnocbnung jum 
Slnfong für bie ^farrfieirn in ^rsug ^inti^S ju ©ai^fen 
güiftentum (C) 1539. $auptfäc§lic^ le^nt fic^ bie mätfif(^ 



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77 

Otbnung an A, als bercn SBerfaffer noc^ ^eule nid^t feiten ©trotner 
genannt loirb, an beten Sbfaffung ei iebenfallS alS martgiäflidiei 
3::^eo(Dge beteiligt getwelen ift. StuiS A finb (ür ben erften Seit 
titele ^fiitet ganj ober teilneife »5ttli<^ übetnommen rootben, 
nur bie STbfifinttte „fflom (teien aBiUen" unb Jßon (^riftli(^er 
^eit)ett" finb ben betreffenben So^Jtteln in B anolog, bie freiließ 
auc^ A Don B übernommen ^at. 3)a bieS bei uielen Jtapiteln 
Bon A ber ^aü ift, fo ftofeen mit anf inbireite iSinwirfungen 
SßitttenbergS au|erotbentli(^ tjSufig. ^S Kapitel „SSon ber ^eiäfit 
itnb ^Tbfolutiou" finbet fii^ in C. Um Stnftofe ju »etmeiben 
mar bet tüuäbmcf „bie ^ü^ftlici^en'' forgfältig auggemerjt; man 
fptac^ nur öon S5Jibetfa<i|ern. -«'') 

3m aQgemetnen f)atte bie märfifd^e ^irc^enorbnung einen 
buK^ctuS enangetifc^en S^arotter, tneli^er buTc!| bie lat^otifc^en 
9iemtniiScengen nic^t getrübt meiben tonnte. SRoci^ten @(etxition 
unb Oftenfion be§ Set(^e8 unb SBtoteS fottbeftel)en, ben Shanlen 
ba3 Satrament mit Sii^t unb @tÖdlein jugetragen unb ^ojeffionen, 
legte i&lung unb bie äRetten beibefialten »erben, nenn nur baS 
(Soangelium rein geprebigt »urbe! 3n banfenStoerfer Seife er= 
fannten benn auc^ bie SBittenbager SReformotoren ben ®e»inn, 
toelc^en bie eoangelifctie j^irc^e buri^ bie @tnfü^rung ber Stefor^ 
mation in SBronbenburg erholten, an. Slßen Boton Sutlier. Sin 
i^ §atte 3oac^im ®nb( 3IoBem6er ©efanbte obgefc^iät, bie neue 
^rc^norbnung if|m oorjulegen. @inige Sfemfilate nmtben an 
UrbanuS St^iuS unb Sugen^ogen gefanbt. Sut^iS Urteil 
(Dom 4. SSejeraber 1539) lautet überaus günftig,^«') er belobte ben 
Äutfürfien roegen ber SSorrebe. (Segen ba« Umtragen beS ©atra= 
mentS fprac^ er ftd) unumniunben auS. £em IDlarfgiafen @eorg 
erllätte fintier fpäter, aßeS fei gut, roenn ber artienlna jneti- 
ßeationiB rein geprebigt mürbe; t|ätte Soat^im an einer 93ef)>er 
nid|t genug, fo foöe er bereu smei fingen laffen.*^*) Somit 
ftimmt auc^ überein, WaS Sucer einmal äufeette: S)et Sutl^r ift 
wo er fiel|t, bafi man bie Öe^re ber 3uftift!ation jutöffet, tn oHen 
anbeten ©tütten gelinber. ^ß^) 5Kelan(^tl^on gab fein ®utaif|ten 
einen Xag ffiäter a^ Sut^r ab. SUIS Umtragen beS ©atramenlS ^ot 
er eift ouS ber öDßenbeten Drbnung erfe^en, ba er beffen mit 
feinem SEßort in feinem SSeric^t an Seit 33ietri(^ gebend. ***} Übet 



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78 

biefen anftö^igen $unft ber Orbnang uerbreitete er fti^ beS 
länfleren in feinem Urteil, «bei oui^ i^ freute bet ©ieg ber 
reinen £ef|re in ber SRarl unb DoOer Stnerfennung gebenit er in 
mant^em Sriefe beS Surfüiften, Weichet bie SlrtiM Bon ber S«^ 
fo mo^I ju fteQen genm&t ^obe.^*^) 3ti^'oifenb antroocteten 
au(^ Suftu« 3ono§ unb UrbnnuS SRfiegiufi, ber Ie|tere, toddien 
3oad)im fiir bie Uniwrfität ju gewinnen tioffte, nic^t o^ne f<^arfe 
Äritit beS SBiceliuS, inbem et bie ffiiiilobung abtet(nte.288) gSenig 
^nl erntete ber fturfürft mit ber Olbnung bei ber ntarlif(^ 
etKingelif^n ©eiftlit^feit. @ttabt bie Stebenbinge erregten ben 
größten Slnftoi 93uc^i|oIjet beltagte fit^, bafe er noc^ oföetangelifc^ 
SßrDbft in dfjovtod unb E^orfappe ge^en foHe. 3)aS Stauet= 
jeremonieQ, bie^ßrojeffionen, biegeierlat^olifi^ergefteerft^ienenben 
meiften als ®i)genbienft. ^iefeOibnung, iotlä)e bie toeiteften^^en» 
fä|e ju näfiern ocrfu[§te, mufete bie ^inber einer ^tit erbittern, toeld^ 
in fi^roffer ae^auptung eines ©tanbpun!te8 ba« ^it ber fiir^ 
[a^. ^tinen maren bie neuen SSoifd^riften vergalt iBet bet laut 
geäußerten Uujufrieben^t blieb eä nii^t immer, mani^n ätoong 
ba§ ©etoiffen auSjutDanbem. 3}or aüem bie non Sut^r em- 
pfohlenen, in feinem @inn toirtenben ®eiftUc[|en waren beunruhigt 
Sut^r mufite SÖut^^ofjer auf bie SJortette in ber märfift^ 
{Reformation im allgemeinen aufmerlfam mat^n. ^^^) %üä) @o(inui$ 
(®regor toU) ju Sanöecmiinbe füllte fi^ bef^wert^«») SWa« 
nertoieiS it|n »on SEBittenberg au§ auf bie bi8^ geübte 9ta(^fit^t 
ber iBifitatoren. @r foDe ni<^t bie ^ir<i^ oetlaffen! ^m @egen< 
fa| i« SOtelanti^t^ou unb Sut^er, toelt^e bie fogenannten äJfittel' 
binge atS ein nottoenbigeS Übel bulbeten, ^«b) erblidten i^re @(^iUer 
in i^nen ein §eramni8 ber ©e(ig(eit Sie moren fi^on bomat» 
lut^fc^er als &utl|er. 

Siie fro^e Stimmung, toett^e ben ©(^öpfer eines 2SerfeS nad^ 
beffen SÜoQenbung übetfommt, fehlte ^oad^im. 3)er offene SBiber" 
fprud^ gegen feine Drbnung tieg in il^m @eroiffen§bebenten ent« 
fte^en."") JKelam^t^on Iröftete i^n unb bat aut^ ^rjog ffllbrec^ 
uon $reu|en, iSoad^im fieunblii^ jujureben: @. g. ®. woQen na^ 
®elegenf|eit ben Äurfürften ju fflranbenburg, meinen giinftigen 
$etm mit Schriften tröften unb ftörlen, benn toie S. g. ®. roiffen, 
er ^at aßetlei Slnfeditung." 



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79 

^tod) im 30^ 1540 ^at 3oa(^itn tin (Efemplai ber Otbnung 
an ben Stax\et ge(anbL ®n ^fttuEtionSenllourf fuc bie ®e=' 
fanbttn liegt xtot^'') 3oad|im eijä^O; bo^ ei bie Oibnung an 
gerbinanb geic^idt, mit i^m ou(^ fdbft baiähtx gerebet ^abe."^) 
äSknn er bagegen foitfäfitt, ber Sünig \^U ein @efcillen batan 
getjabt, [o beult er an ffiälere Qtitta. SJer tiflenmät^tige ®(^ritt 
be8 Surfürften ^Qtte ben fibnig ernftlic^ öer|timmt,ä") ober a6er 
er [teilte fic^ ergümt, um Soat^im ju 3"9£ftänbniffen ju bemegen. 
Ser bte branbtnburgifi^e $oIitiI lalim legenbe SÜertiag auf bem 
d{egen§burger 9leic^Stage jeugt bafür, um meieren ^teiiS ^b&=' 
butg [eine (SinmiHigung geben moHte. 

3undi^ft tarn es abtt ^oad^im batauf an, bie ®enel)migung 
bec firc^Iii^en dleform bur^ bie fianbftänbe )u erlangen. 3m 
anärj 1540 Berfammetten fi(^ biefelben ju SBerlin.^^) SBegen 
ber SBic^tigleit bei Dot^une^menben äJei^anblungen mat bie 
@eift[ic^Eett befonberS ja^treit^ vertreten. ^Diefe toxtS bie Stnna^me 
ber föirc^enorbnung energtlt^ imM, ob\djon bie(elbe von ben 
©labten unb ber JRittetfi^aft angenommen inurbe. 2)eT AleruS 
übetteidite einen 5ßrottft,"s) in welt^em er erltärte, tw6 er in bie 
bom ffiurffirften gemaii^te ^nberung nictit gemilligt unb forberte, 
bie ©eiftlic^n unb ffonwntnafen bei i^rem fflefenntniS ju (offen, 
wie auc^ in anbren ßänbem, ba bie lut^ifi^e Se^re eingeriffen, 
gefc^e^n fei. 3!)ie @täbte foQten bie ©eiftli^en auS eigenen 
SKitteln beja^len unb nidjt mit anbrer Seute ®elb, woKten fie 
neue Sekret unb ^tebiger (laben. ®2 fei erbärmlit!^ ju ^ören, 
bag bte Sbangelifc^tn, bie nid|t lonfehieren lünnen, fic^ unter- 
ftänben bie SÄeffe ju lefen. 3)en Stfc^öfen blieben infolge ber 
Drbnung emolumenta nai^, bie ißröpfte beflaglen fii$ über gro|e 
fBefi^roerben von Sägern unb fiunben. 

Xro^ ber C^^jofition nerfotgte ber Äurfütft ben einmal 
eingefi^lagenen SSJeg. ^ie Prälaten raaren überftimmt morben, 
buit^ iliren Siiberfimtdi lieg fii$ ^ooi^im nid|t abfi^recEen. Stber 
er lonnte bie Unterftüfeung ber beiben anbem ©länbe fic^ nur 
fii^ein, uenn er t^nen ß^fl^tänbuiffe machte, nieti^e bie lanbeS- 
^errli{^e ®enialt aufiS ünfierfte einft^ränlten. 2)enn bie ^öcfifte 
gorberung, Wel(^e ber Surfürft ju (teilen ^tte, mar bie Tilgung 
fetner @dE)ulben, bie bon ben Stauben ilbetnommen merben foDte. 



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%ü\ bera am SWontag na^ Sätore beginitenben flonbtoge ftelltc 
bet fiutfüt^ bie gotbenmg, bie ©{^ulbfumine nannte er etft bem 
im ^bfte besjeltien Qo^reg snfommenaettetenen SniSft^uß. *'•) 
®nen grofeen %t\1. ber Dot^anbensn ©i^ulben ^otte ^oac^im II. 
tierettS mit ber @r6|(f|Qft übernommen. 5)ie burt^ bie Stellung 
ber fionber öerminberten ISintünfte lonnten bei gefteigertcn aniprüd^en 
nit^t \M beffem tielfen. ^ju niurbe baS &anti com Uni)tüd 
^etmgeyu(^t. Sä^enb naä) Slngabe ber ß^roniften not^ 1535 
iie Se&enSmittel \ti)i biQig waten, trat infolge ber @eu(^n 
^ufig Neuerung ein. Site ©tönbe Waren übet bie gotberung 
beä gurfürften junäi^t entruftet, \a, fie beiweigerten bie Übernahme 
ber für jene 3fi* oufeetorbentUtfi ^ol)en ©ummc. IRitterfc^aft 
unb ©täbte ertioben bittere Älagen; bie (enteren (a^en i^te^riDi= 
legten baburc^ Detle^t, ba^ Sbelmann nnb Sauer bei fefttit^en 
fflniäffen 5Bier brauen burften, baburt^ bie Einnahmen bet ©tobte 
<r^bli(^ »erringert mürben. Um neue ®elbquenen ju eröffnen, 
foHten in bie(er 9}ot bie ÄatattbSgüter „angegriffen unb Docgeftredt 
lüerben." ^ie ©tänbe mußten fit^ erbieten, fotc^eS nai$ l^e^a^Iung 
ber ©c^ulb micberjugeben ; bie ©nlünfte ber geifttii^en Setien, 
„loeldie nic^f idoneos posaessoreB tjätten", mie bie Überfc^ftffe 
ber Ätoftetrinlünfte, mürben norläuftg mit S3ef[^tag Belegt. 

3;ie ©egenfotberung ber Stäube beftaub in einet grünblic^en 
Reform beä gammeT9en(^lS ju Berlin. SDie SaramergeriditS» 
orbnung SoadlimS I. (1516) mar bereit» ein ^ugeftäubniiS an bie 
©täbte geioefen. "i) (Sine JBetbeffetung be§ ©erii^tS, beffcn 
'@e{c^äftSgang ein ungemein langfamer mar, tuurbe uon einem 
Sanbtag auf ben anbeten üertc^oben. "s) jije im §erbft 1538 
tagenbe ©tönbeoerfomminng ftt^ette etft bann Selb gut Siifgung 
bet ©d^ulben ju, menn eine ^erbeffetung be§ ®erii^t§ eintrete. 
2)ie je^t torbereitete SReform muß um biefelbe Seit roie bie Sitt^en- 
Dtbnung beenbet morben fein, ba bie Sleuja^r 1540 beginnenbcn 
ISagebüifier ber 9iatSftube betunben, ba& ba£ Oftetn 1540 ge^ 
billigte SJerfa^ten beteitS Dörfer in JEraft getreten fei"») 91ac^ 
ber ^Reform burfte ber geri(^tti(^e SSeg etft befi^tttten Wetben, 
Wenn bet SJetfut^ einet gütlid^n iSintgung als gef(^ettert be« 
trottet irerben mufete. 2)a« ®tn^t trat »iermat im 3al)re ju 
-einer einmijdientlü^en ©i^ung jufammen unb jmar um @t. Sucö, 



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81 

^noolatnt unb SRii^diii in EBerUn, um ZrinttattS ju Xangei» 
mönbt. Sladibem bie 9ie|oim auf beut Sanbtage wrlefen toax, 
foibnten bie @tönbe Slbänbeiuitg einiger $unlte,=^°) tie(onbeiS 
^}enninbenins bei ^ofjunftcn, bereit Unter^U Viel ®elb toftete. 
^t(^tigei roar bie %ta%t, in ueli^r äBetfe bie ftloftergätei Bci^ 
tnenbet werben joDten, tuetdie ^age 1540 nur angeregt tuurbe. 
'SSkt fiurfitrft anttuortete bilatorifi^, ba bie Srgebniffe ber 3itfitatu)n 
leinen Übeibliif geftalteten. „9tac^beni oui^ ben @tänben unb 
fouberlii^ beitcn von ber 91itter{c^iift an ben 93tötün)ern, Stiftern, 
jnöftent unb ^omttiureien tixoa» gelegen, bog fie it|re ^nber 
unb ©efreunbte barin unterbringen unb untersten, foQ feine 
unbidige änberung vorgenommen Werben, babur(^ bie S^re beS 
'ttOmüi^tigen gefi^mälert nKibe." 

Sn^ber Xlyat mar baS gortbefte^n bei fitöftei eine uric^ttge 
t$rage für ben Slbel, unb ^oat^m tonnte ft^liegliil nü^t umtiin, 
t^m bie fianbllüfter wie ben @täbten bie ©tobtflöfter ju überlaffen. 
Huf bem Sianbtage Don 1541 baten beStioIb bie SRitter ben Äur- 
füiften, mit SSiStümern, Stiftern, ßlijftem unb Somt^ureien o^ne 
3iffen unb 9tat gemeiner Sanbftänbe feine älnberung Dorju- 
ne^men.**') S)er Sonbtog unb bie im Dftobet unb SJtoDembei 
1540 gefttliiten Süertianblungen beiS auSfd^uffe* jeugen bafiir, ju 
VKii^ SRai^t bie mäififi^en Stäube binnen furgem gelangt 
Woren. 

3m 3af|re 1540 würbe bie förd^enorbnung gebrudt. '") 
^er con 1529—1539 in aSittenberg tätige Su(^5ru<Ier Sodann 
Mti^ Iie§ fi{^ in ^Berlin niebei unb mit it|m ^ielt bie ISui^bruder- 
"fünft t^ren (Sinjug in bie SWarf. ?tm IiienStag post Jnbilate 
1540 fteQte it|m bei Surfüift ein $ritiilegium aa&, „al\o, baft er 
aQe SBüt^, fo diri^Iid^en ©laubeniS, guter ^olijei unb ber iS^r^ 
Jarleit ni^t ungemüfe ober jugtgen finb, in unferm Ämfürften* 
tum, aOe biewetl er barin tft, fril l^ben unb neifaufen Ia0en 
mag." 9leben ber Oibnung bnufte Sßei| auc^ bie 91efDim bei 
-ßammergeric^ts. SSon bei JHidienoibnung {oll bereites 1542 eine 
{Weite Auflage erfc^tenen frin, oon Wetdier aber tein S^emplai 
gefunben ift. 

S8ä tüiäftn Qtefd^ii^tsfd^ieibent bei mäiftfc^n 9{eformatiDn 
inirb ein ^r<^ngefangbu(^ eiwö^nt, baS mit bei €rbnung 

ettinmOHtc, »tfonniitlDn In Bcanbintucg. 6 



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^rauSgegelien fein foD. Spider f^ffü mit opobitttfdiec ®t(^^ 
eine Siei^ son — meift lHt^ri(t^n — ftiniiennefeeni auf, metc^ 
in bem <Slefangliui^ $la| gefunben ^lien (ollen, toä^renb er ju> 
gletdi febauert, tetn S^tmplar ber ©ammlung gefunben gu ^ben. 
3n ber Xl^at ifl auf dtac^ftage bei aOen in Setrac^t fontmenbcn 
93il^erfamntlungen tetn (umt&rlifc^es ®efangbuc^ ober aud| nur 
eine auf {ein SSor^nbenfein beutenbe ©pur auf jufiuben gewefen. 
CEnoä^nt uirb baS „gnintfurter ßion" beS aRuStuIuS, baS aber 
erfi bem Sa^re 1560 entftammt. @omit erfdieint ba:S SSui^ ni(^ 
aQein ali uiloren, feine S^iftenj mug überliaupt angejneifeft 
tuerben, ba unter ben 3>ru(fcn bei 3. äSei| efi niii^ genannt iß. 
ISS ' liegt trielme^r eine SerWedifelung mit bem 1545 ebierten 
beutfc^n iSreOier na^e, beffen ffiorrtbe im 33erltner ©taatS-Strt^i» 
ent!|alten ift"») 3n berfelben wirb im ©Mjenfaft gu ben neueren 
^ic^tungen bei SBcrt ber alten ftirc^engefänge ^rvorge^oben unb 
ba mit leinera SBort eine« befonberen Siebecbuc^e» für ben gotte«' 
lii^ @kbrau(^ gebucht ift, fo jeugt baS beutf<^ 3Re^bu(^ bafür, 
ba^ Soad^int bie Orbnung befi alten ©otteebienftcs aufret^ ju 
^ten beftrebt nwr. 



^rttteg Saptter. 

$ie ftir4eiis nn» ettBltotfUNtiatt.^») 

$)i( Ißiptationeorbnunfl. S5ie Sintatoieit. SttHoieriflleittn btr SJifitation, 

%\i Sixil^m unb Eitlen, ^k ^o\püala unb ^I5ftci. ^ie S:DmF<it><tti 

unb 3i>^annitei. XaS JCmtfijlcirtum. ^ie SRefoim ber llniberfitSt ^ranC' 

fürt. 

SRit bei i<rertigfle1Iung ber ^rt^orbnung taax erft bet 
Heinere unb »enifler fd^ierige Seil bet märfifc^en Sefotmotbn 
voQbrai^t Ungleit^ gtS^ere ©i^Wteri^etten boten bte $iüfung 
ber aSer^ältniffe unb bie S)ur(^fü^rung ber in ber Crbnung 
gebotenen iSinrii^tungen. 3)ie 9totU)enbigfett einer SSifitotion 
mürbe von SoIianneS ISeinleben (SSetnlöben, Sßeinfaub) in einen 
befonberen ©li^ft begtünbet: „Urfad^, warum SUifitation ge« 
l^ten ttierben foO", mä^renb eine ^n^ftion für bie IStfitatoien 



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in boi „ärtiWn, belongenbe bet Äm^en unb getfttic^e ®üt«" ent- 
halten ttar.28*) 

SU« ftänbige SSifitatoren mürben in biefer Sorfi^tiff ein 
$rä(at, einer Wn ber ^itteifi^aft unb ein Sftec^tSgele^rtet oeiDtbnet 
©ie (oQten in einer ©tabt ober einem filofter, ba^in fie bie um" 
liefltnben Ortfi^often Befd^eiben Ißnnttn, Mufent^tt nehmen. Sei 
ber Süfttation einer @emetnbe foQten ber Pfarrer unb bret 
(Semeinbeglieber auflegen fein, jebeS filofter utugte einer befonberen 
^ßrüfunfl unterjoflen »etben. j)ie IBifitatoren (or(t^ten nit^t allein 
bei bem ajrrrjtetier be« ÄonwntS, fonbem aut^ bei onberen Drbens» 
perfonen na^ ber Sarfc^ft ber Stiftung. Sorgefnnbene« @)elb, 
©fwänber unb Ätrd^iengeräte — ©tobtfirt^en burfteu jroei Äett^e, 
SJorffirc^en je einen betjolten — foHten in bie Sirc^enlabe get^n 
unb biefe mugte nai^ Berlin gefanbt Werben. SBerjeii^niffe von 
Stiftungen unb (JinHinften »urben aufgefteUt, bie ®egenftänbe in 
Jtlbftern unb Pfarreien intientarifiert. 3)te Überfc^üffe einee 
ÄloperS follten jä^rlit^ in feinem flaften gu fflertin betoniert 
OKrben, „bai t^nt bantit nrieberumb aufgeholfen roerbe*. ^ein 
erlebigtes Se^ bnrfte neu befe^t, tein ^rd^engut wröugert, 
ofine @ene^migung bei SSifitatoien auf Sirc^entanb nid^tS ge= 
baut nierben. 

@« galt gunäi^t bie Baifl. ber SSifrtatoren ju treffen. Sknn 
in ben Srttfeln bie Slnja^I berfelben auf brei feftgefe|t mar, fo 
war bamit bie SRinbeftsat)! auSgebrüdt. £)iefelbe tft jumeift 
^erfd^ritten warben. @o wirb in ber Slnmelbung für 3:ireuen= 
brieten (SWai 1541) für 10 Sßerfonen Ouartier befteQt,"«) (pjo 
©lubeu wäre un« faft füglii^). Sei ber iBifitation in ^vant- 
fürt Waren au^ aitatt^iaS Don Sagow, ©tratner unb äSeinleben 
jWei §erren bom Sbel, jwei Sürger, bte beiben enangelifdien 
Pfarrer unb iBürgemteifter ber ©tabt jugegen.'^') SIS !@ertreter be« 
SlbelS tDor ber ^nbeS^au^tmann, ber juftänbtge SImtSntann ober 
ein ^rr au8 ber ÜRoi^barftabt beftimmt. 2)ie Sunler wo<^ten 
eiferfüi^tig barüber, bafi i^ncn i^ Steigt nit^t berWmmert würbe; 
50 C^beUeule fitzen SBefc^Werbe barüber, iai teiner Dom Sanbe 
jut aSifttatton jugejogen fei-^^sj 

Sil« 5ßertieter ber ^eiftln^Iett Wor jumeift ©tratner t^ätigj^s«») 
neben i^m wirb ^ufig no(^ ein anberer ©eiftlid^er, Sut^^Dljer, 



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84 

ein bif(^6fl^|n S)eleginter ober aud^ a)2attf)iaiS oon ^agow telbft 
genonnt 2iet Sifc^of erlangte erft nodi mieberl^olter iBitte bie 
tutfürftlic^e ©cne^migung jui ^eilna^mt. i^") Sotüberge^b 
Wirb atS 9ted|töDerftönbiger Solenn $eilei b^eicEinet, nddEiet 
Sijentiat ju granifuit mar; bie ©tele bet ganjeti SSifttation loat 
aber Sotianne« SBeinfeben.^»») Srte treue, ^6ige ätbeit bicfeS 
ä^anneS, midier für bie 9leugeftaltung bei lin^Itdien Eßer^tniffe 
beS SanbeS oon au^oibentltiiier Sebeutung toai, (ann nii^ genug 
genUibigt meiben. Seine raftlofe gebet fitOte nad| anftrengenbei 
3iage3atbeit nix^ oiele Sogen mit Sendeten an {einen $erm. 
SlQentlialben in bcn Sn^ioen finbet ber ®rforfi^ nt&rtifi^er 
SteformationSgefc^idite bie eiligen ©c^cif^fige »on feinet $anb, 
bie Äopiafbiic^et finb ^eugniffe eiftigften Jteile«-"') Sieben bet 
»rtieit bet iBifitatoren oerfo!^ et auä) bie ©efd&öfte be8 1540 oon 
feinem SImt jutüdgetietenen ftaujIerS. Unb babei ftanb er auf 
einer buri^auS nii^t ^ertiDtragenben ©teile, bei iS^ren blühten 
für i^n nii^t Biete. MtS Soat^im Don 1542 an bie ©teile eine« 
^njIetS unbefe^t Iie|i, mat e« Sieinieben, ber mit bem Xitel 
eines vicecsneeUarins bte uoQe SItbett beS ^njlet« übetnal|m. 
^a ber IStgenfdiaft al« iB^etanjIet unterjetd^nete et bis }um 
17. Sprit 1550, Don bo ab ttitt et at8 Sanjter auf.!") ^\f 
©if^t)OiSarbeit ber SBifttation machte it|n oft mutlos, o^e ba| 
er oon berfelben abgelaffen l^tte. ^n einem ÜBeni^ an ben fiut» 
fürften fagte er; 

9SennS ju jei^en gäbe ober ^ogben angeftetit mürben, möd|ten 
bie 3unter Hiol^tauf fein. 2)oc^ ^offe it^ Sol^n Oon @ott. SBät' 
c$ nid^t ein fo ^ilfam 9Betf, Oetfatlne S^xä^m ju bauen, bem 
armen Sott tfirifttit^e §irten ju geben unb bem SKrd^taub ju 
meßten, iii| mütbe @. $. @. längft um Urlaub unb Slblag gebeten 
l^aben. 

Si^nlic!^ fpro^ er fi^ feinem gieunbe ©tegor S8ac| gegen- 
übet au». 293) 

Sie Slufflobe bet SBifitotoren »at feine teufte. Hn jebem 
JDtte miebet^olte ftd) baS fie etmübenbe (Sinettet: baS ©ammeln 
bet Urfunben, fomeit biefetben öorbonben rooren, bie Sßrüfu'iS 
bet Stei^nungen, bas S3er^i3r ber 3^gen, baS Snoentarifteren bei 
SeftÜnbe, enblid^ bie leibisen SluSeinanberfe^ungen mit miber« 



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85 

(penTtigen Sßfaffen unb Sunlent. !Doneben würben SBerid^e »er« 
fagt, IBorffjEtläge an bcn JhiifÜTften gefanbt unb m(^t feiten multen 
fi^ bie SJiptotortn ben änllagen folt^r flegenfiber Werteibiflen, 
ncli^e fTd^ benoi^teUigt glaubten. Xio^ aller SiberiDärtigleiten 
mürben aber bie äSifitatoren Uirer Aufgabe gerecht. S^alb mit 
SZoi^bnid bie 9[bfteOung Bon SRi^ftänben forbentb, balb Hügtii^ 
einen Sergteti^ anba^nenb, bnmgeit fie buti^aus itid|t auf ein- 
fettige Beobachtung ber neuen Orbnung. ^**) 3^irem Weifen ^Qer- 
^Iten tft eS ju banfen, ba% bie ®egenfä^e bon oltei unb neuer 
^rc^e Der^ftl^iSmägig feiten auf etnanber prallten. SRetani^t^on 
beult oft unb aneitennenb i^rer Ilugen^anblungSWeife.***) 9Düt 
geringen Unterbred^ungen bauerte bie Siptation me^r atä jwei 
3a^re. Stber noi^ nad) 1542 fanben uereingelt !6ifitatton2reifen 
ftatt, ba teils offener SBiberftanb, teitö baS bringenbe SSeilangen 
einjeKner @emeinben md} änberung ber beftet)enben ^ufänbe bie 
Sonimiffiott nid^t einen oorgejeii^neten fReifeplan inne^Iten lieg. 
Sei ben Snorbnungen, "''*) irelt^ bie SSifitatoren für bie 
mürlifd^en JHri^eneinrii^tungen trafen, berührt bie iBereinfac^ung 
ber SJer^tniffe au^erorbentliii^ Wo^lt^uenb. 3uiiäd^ft uerfd^wanb 
ber in jeber Äin^e niftenbe @^warm ber ÜKeBprie^r, für i^en 
Unterhalt würbe nii^t geforgt. „^it äRefipriefter foQen horag 
canonicas de tempore fingen ^Ifen, ob fie @telb belommen ober 
nidit'' '^') äSer o^ne genügenbe <£ntfi^ulbigung fel)(te, ging feines 
Se^S oerluftig. 33ie SKe^ijuIit ber ftäbtift^en Se^ für Sßribat* 
uieffen geftiftet, würbe abgetlian, wenige ^efter blieben in ber 
9iu^nie6ung ber fortbefte^enben. ©ie würben bem ^rrer atö 
©ebilfen beigegeben, ben fie befonber« im Seu^te^Ören untetftü^en 
foQten. Sie SSa^I beS Pfarrers ftanb feit bem ©tänbetage oon 
1540 ber ftöbtift^en SSerwaltung ju;"») bem erften ©eiftfic^n 
ftanben gWei ober mel^r ^opläne gur @eite. ^^ür bie wefenttid) 
rcbujierte Stnjo^I ber ©eiftliti^en bot fii^ reic^lid^e Arbeit bor. 
%m @onntag begann ber ©otteSbienft im Sommer um 5, im 
SBinter um 6 U^, nad) loeldien um bie adite @tnnbe für baS 
SoH SImt unb $rebigt ftattfanb. 9lac^ ber SBeSper würbe mit 
ben jungen Seuten ber ^ate^iflmuS be^anbelL 3Rinbeften<S an 
jWei SBäod^entagen Würbe überbie« ®otte8bienft abgebalten, in 
jebem SJiertetfa^re einige SWale ber Äate(|i8mu« in Ißrebigten er= 



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läutert. Swm ^ropp fiel tiit ^oiHitprebigt on ^!|en gefttogeit 
}u; na<$ @elegen^it ||xnbete er bai ©aframent unb überniat^te 
ben ©otteSbienft. ä"»"^ ""f i^" <"«^ liie öefteffung bcr 
€upeTintenbenten, bai (ganten ber 2)0Tf)]farrei, in einjelnen 
%&Um ou(^ berSeii)B(pru(^in8eiftttcfKnS)mflen"3) eingeräumt. 
JSoniab ftorbatuS iinari) aufgegeben, täglii^ „ju feiner äRu^e" 
eine @tunbe publice in ber X^ologie ju lefen. Z)en planen 
fiel bie ©orge f&r bie ^oc^engotteSbienfte ju; fie mugten in ben 
^ofpitätem prebigen, bie flranfen tiöften. Oft toaren fie aut^ in ber 
ftäbüfi^n @c^ule ttiätig unb ütieTWac^en ben ^tec^iämitSunterric^t. 

®8 tourbe jtuar bent SRat unb bem @u;>etintenbenten em= 
pfolilen, bei ber aSo^I eine« ^forretä auf IS^riit^teit, ®ele^rfam= 
teit unb i^rifltidien ®inn bt& SeioerberS ju neigten, ja, benfelben 
bei mangelnbem 3iitTßuen einer Prüfung ju unterjie^; bod) nur 
man tjäufig genug fro^, einen @tift[i(^en gu er^tten, oetc^er ben be^^ 
fc^ibenften 9[nf)?rü(^en genügte. SBittenberg tonnte unmiiglit^ ben 
gefteigerten gorbeiungen bei märtifci^ Stäbte genügen; man 
mu^te in ben meiften ^Oen bie Dor^anbeuen $faner übernehmen, 
meiere ftc^ fc^tsei tu bie neue JDrbnung ber 3)inge fc^tden tonnten. 
©etten ftnb beS^atb foldie aWännet in bem geifttn^en ©tanbe 
anptreffen, Welche eine angemeffene !BiIbung aufuteifen tonnten, 
unb bie aüfitfltoren mufeten in biefer ^infit^t mit grofier Jlat^» 
fi(St berfa^ten. Diw^ 1578 unb 1600 mürben befonbere Ser* 
fügungen etlaffen, ttieldie ben ©eifttii^en bie S(rt il^rer ^rebigten 
Dorfc^rieben:™) fie [otlten bie SHaterie, bie fie angenommen, 
hinausführen unb nictit wie btäfter ungeenbigt liegen laffen, 
„barau« benn roenigSfu^ folget unb bei ben Su^örem fcliimpflic^ 
ift," „bie ^bigten biStribuieren, ein ©tücf nac^ bem onbem 
beutli^ erllären, im S3efi^Iu6 ben Sn^alt ber ^rebigt fein lurj 
rentieren, fic^ ber teii^tfertigen SReben unb §iftorten, bie bod^ 
me^r ärgern benn bauen, auf bem $rebigtftul|l äußern unb i^re 
^rebigt atfo faffen, baS fie in einer ©tunbe enbigen möge," 
Über ba§ fittlic^e £eben ber Qteiftlii^en, befonberS bei ^ommen- 
biften unb SBilare, Warb bem 91at bie 9luffid|t eingeräumt, auti^ 
burfte er in befonberS ärgeitidien gollen ben @eiftli^en bebiol^n. 

Streng foOte bie jHri^enjui^ ge^nb^bt meiben: ©Öufer, 
Unjüc^tige, S^cbret^ei, ffloßfäufei, Spieler, Sßjudierer, giu(^cr 



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87 
ttmrben wrtDarnt im SSiebnl^oIimgSfane beut Jtonriftoimm ati" 

2}ie Stnfünfte ber gktftUi^n beftanbtn in betn ßissetttog 
ber Stiftungen ober in g^^ümgen aus bem gemrinen ftaften. 
Sugu lamen bie €toIgebü^ren unb meiftois nix^ bie fiiefmmg 
Don ?tatitralien. Sie feftftetienbe QteliaKtSjtnnine etneS ^fatretS 
betrug in fläbtifc^ @enieinben getoö^nlii^ 100 ®ulbcn, bie 
«tnes Jtoplane 40—50 @nn>cn; bone&en ei^tctt jebei ®eiftli^ 
eine SBo^nung, ^olj, me^cete S&V\pti Sota obei bie 9tu^ung 
beftimmtet SStefen. $är bie gecinger Iiefolbcten Stapt&m lamen 
iiie S^ebengefäOe in SJetrai^t gOi boi» fl^nlciten einet Sec^« 
toödinenn obci einer STout, für baS ®efolge bei ^cx^jeüen 
vbet Segiäbniffen mußten feftgefegte Summen entciiiilet tnecben. 
3ti SBu^er^QUfen er^elt bei einem' fieii^begängniS bei $farter 
2 Otoi^en, ber Äoplan 1 @ta\ä^ ber ©c^ulmeiftet 2 ®rij(d^en, 
bec Stü\Ux f&r baS Sauten 6 Pfennig, ^n^ rouibe bei $o(^' 
^ten unb älbeubma^tsfeiem für bie ,^ener am äQoit" auf bem 
Slltar geopfert, ,ba ben ©pieOeuten nol^l ge^nfacEi fooiel gegeben 
toutbe." SDie ftaptSne Waren auc^ bei fefUt^ @(^maufereien 
pgegen. iSü [ic fpüter Ragten, bafi fte tjon $o(^jeiten leine 
„l£rgi>^lit^feit pro eopnlatione" tiätten unb uxgen Xtauer ober 
£citwsf(^n)ai^^it nii^t jum Maffit ge^n tonnten, fo würbe Der- 
otbnet, bafe i^en in folt^ {JaDe brei (»rofd^en gereitl^t werben 
f Otiten. 3)agegen butften fie bann auS bem'$o(^)eitg^ufe lein 
^fen ^olen. Sn einigen Orten lag bem Pfarrer bie SSeiiiflegung 
iKr fiapläne ob. Sie Sefolbung bet ^rupfte würbe bei ber er^en 
%ifitation ni^t bnri^Weg feftgefteQt. SBuc^^olgei ertiielt j. EB. 
SBo^nung im ^opftei^us, 4 ^ijtiel iRoggen auS bem gemeinen 
haften erftattel ober Don ben (Einnahmen ber Qm\m unb „bofi 
näitifte üalierenbe Se^n" in ©t Sttloloi unb JWarien. Süt feinen 
92a(i^fotger Warb beftimmt, ba§ et entwebet ein orbenllii^eS iö^r« 
lid^S l£infommen til^lten ober fi^ mit bem 9lat um ein be- 
nanntes nettragen foQte. ©pätei würbe auc^ für amtSmübe 
©eiftlic^, fofem fie in bei @tabt blieben, ein Unterhalt feftgefe^t 
Sie ftfifter unb Diganiften mufeten itjte etwaigen Se^ abtreten. 
'3ttr <EinIommen fe^te fi^ auiS ben %ccibentien unb einem iSeitrag 
auA -bem gemeinen ^flen jufammen. aßeiftenS war tter fiüfter 



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nod^ in btx @d|ule tf)ätig. S>ie befte^enben Sri^ungeii ber ©«)> 
tneinbeit jur iSi^altung bei ^tc^engebäube unb gut Utiteiftügunji 
bet ©riftlii^fcit würben bribeTjoIten. 3n @win(ee mufeten ©t^ufter, 
@(^neiber, €^miebe, SSoUtDebcr unb ®ädet mie bt:S^ bie fitrc^- 
fenfter ertialten unb bie Ärone mit £i(f)tent Kriegen. ®enaa 
uuibe an [tbem Oite bie jä^ilidie ^ja^I bei ßonrnuinitanteit 
feftgefteQt, um bie $äl|e beS OpfergelbeS beiei^nen ju tünnen. 
Xitefer iO))fer))fennifl, RKl(|en jebet jutn ©afiament ge^enbe biei^ 
mal im 3a^te cnttit^tete, ift mit bem Sieijeiten aber DuaitoU« 
Pfennig ibenti|c^. Sc biente tuo^ in ben meiften i^Sen atö 99ei- 
fteuet ber ©emeinbe jum ^farwrtge^oft; bie SBetweigerung feiner 
iluSja^Iung nurbe mit $fänbung bebrolit 2)Dd| uat bie Slit 
feiner l£iniiet)ung twrf (Rieben; benn tnä^renb in ben meiften 
^Qen bec 9iat biefe @teuei: ec^ob, mußten in Xangetmünbe bie 
@emetnbestiebei ifiren Opferpfennig bem ^acctcjtufteQen unberftben 
®äum%en gegenüber fd^cilt ber 9lat ein. 

(£9 fei an biefer ©teOe beS bereite ermähnten finftenS ge- 
badet, neldien auf ^[niegung ber Säifttatoren bie SÜeniHiItuiigS- 
beprbe einer jeben ©tabt einrid^ete. 1523 ^atte £ut^ in feinem 
91atfi^lag, nie mit ben gei^lid^n ®ätern ju Iganbeln fei, bie 
Einrichtung eineä gemeinen AaftenS empfol^ten, b. ^ einer fiaffe^ 
in nKli^ bie 3infen unb ^(^tfummen ber burt^ bie ffleforraation 
übecflüfftg geffiorbenen ©tiftungen abgefü^ mncben. 2)tefe @in' 
tii^tung, unter iDelc^er mir ^eute bie fltri^Iaffe einet ©emeinbe 
oerfte^n, fanb auc^ in ber Wlaxt allgemeine ^ufna^e. 3n ben 
haften (amen junäi^ft bie (^träge bec geiftlidien Se^, augecbem 
aQe an bie jürc^ faOenben üßermüditniffe unb bie Stträge beS' 
ÄtingeI6euteIj3. 2)ie ^rebiger hielten bie ©emeinben jur frei- 
miQigen SIetfteuer an unb MnuBgenben ftcanten marb nahelegt, 
ben Äin^enfoften in i^cem Xeftament ju bebenlen. Hui^ »urben 
bie bisherigen ffiinWnfte ben meiften ©eiftli^en nuc biiS ju t^rem 
Xobe öbeclaffen. giic ben 9ta^folgtc foQte bann ein @e^alt 
feftgefe^t Werben. Sie Sn^ber tion fie^, wel(^ nic^t bei il|rec 
Ähri^e wohnten, mußten ein 3al|cgelb an ben Saften entri(I|ten.*"') 

gür bie Verwaltung ber Saffe würben auS bem fRot unb 
ber ®emeinbe SPtännec gewählt, Weldie ba9 (Mb ginSbac aujulegen 
unb ^rieffd^aften wie UrfutÜKn ju verwahren Ratten. 2!)ei 93oc- 



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fte^ rnnftte ben SAdel in bei Jtit^ ^enunieidKn. IStnet 
^otntntffton, aus aRitgliebeni beS 9lat8, bei (Semeinbe unb ber 
©üben ivfte^CTib, ftaitb einmal im ^^re bie SReDtfion ju. S)er 
Saften »oc in bet Äirc^ oufgefteHt mit buttti brei ©^töffer 
Wrfi^Ioffen, ju vkU^ax eine ^tatöpeifon, ein ©emeinbeglieb unb 
bet Sßfatret je einen ©c^lüTiet führten. Slnfiei bet ffiejotbunj 
ber Sedier unb parier inutben bem gemeinen Aafteri Unter- 
ftfi^ungen für bie armen ober S3encfijten für ftubierenbe iBüigeri^ 
f&^ne entnommen. 

3)te (Erträge geiftlid^er Stf^m ftnben wir alfo, abgefe^ tibn 
ber juc ßanbeSfteuer betotHißten öüf< "t* ^ Unter^iutfl ber 
Sanbesuniwrfitiit, jumeift für ben gemeinen Saften ber eingelnen 
@emeinben oerwanbt 3>iefen aber mürbe bur^ bte i^en über- 
tragene ©elbftDermoUung bie Su^ an ber görberung Itic^Iit^ 
Sntereffen bebeutenb geftörft. 

ätinltc^ ben ÜBerfügungen ber Süfitatoren für bie ftäbtif(^ 
iftri^engemeinben ttaren il^re a3orf(^riften für bie SDörfer. ÄUent- 
^ben nnirbe bte 8lnjat)I ber Sommunifanten genau feftgefteQt. 
i>a9 oon benfelben gef)xnbcte £))]fergelb mu^ in ben metften 
gaOen aii $farrerbefo(bung ouereit^enb crfc^ienen fein, benn 
feiten tft noi^ eine Summe al^ @e^It bed @eiftli(^en aufgeführt 
S)er 9)terjeitent)fennig mirb inenig auf bem ^ad^en Sanbe genannt 
bagegen blieb bie g^^ntenabgabe üblich 9Iui$ bie ©ebü^ren bei 
bem l£inletten einer jungen SOZutter, bei Srautaufgeboten, 93e- 
flröbniffen, §oc^jeiten unb Äinbelbieren finb erft in fpäteren 
ISifitationiiTirotDloDen enoütint S^ogegen maren rei^Ud^ SRatural- 
lieferungen oorgefe^n: eine erftaunlic^ ajtenge betreibe, $ofj, 
„fooiel al« ein Äoffät", fRaU(^!|ü^ner, ®ct ju Opern, bei iebem 
€tnf(^Ioil^ten äSurft, iBrot unb, gehörte ber @kmeinbe ein ®ee, 
ein bebeutenber $rojentfa| ber gefangenen t$ii<^ 3)aneben 
betnirtfi^aftete ber Pfarrer fein fianb; nic^ fetten finben fid^ m 
bem Snoentars»*) einer ^pforrei meliere ^ferbe genannt @o 
ttHirb ber fianbgeiftlii^e oft ein be^biger Sanbmann, bem bie 
@eeIforge Wenig am ^jen tag unb ber beS Sonntags bon 
ber ftaujcl \ftiab füumigen @ebem mit bibüfd^en 3^of|ungen 
^art iufegte, ben eifrigen jeboi^ ben ^immetstolin oerlottenb ^ 
f^ilbem Mrftanb. Sn bem Pfarrer aber, Wetter burc^ Sin- 



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treiben tum &ibüifctn jtd^ oft aü f|alN unb ftiettfät^tig ertoies, 
fa^ bie @emeinbe meniger ben €eeIforser als ben läftigen ^oäfec 
unb eS btibeten fic^ ^JK^tänbe ^eiaus, ndd^e erft ttiltseife in 
unfern ß^tt burc^ ^bföfuirg bei ©toIgebüEiren befeittgt ftnb. 

Über bie (Sinriiiitung ber @t^ulen t|atte bte fiir(^enorbnimg 
folgenbc 99<fttmmung getroffen: „^vemxl auiii gur (Sr^tung 
(^riftlic^ec SRettgion unb guter Sßol^ei aufS %Mi^ t>on 9l5teii, 
bag bie 3ugenb in ben BijuUa unterlDeifet loerben unb bie 
©c^ulen etlii^e Qät ^er in merflic^en ^bfaS tomnten, uwllen 
nrir, ba^ bie in aQen @t&bten unb SRärften wieberunt angtric^t, 
-reformiert, gebeffert unb notbürftig wtfe^ unb er^lten werben, 
beiliKgen mir benn aui^ unfern oerorbneten Süfitotoren unter 
dnbenn fleigigeS ISinfetien ju ^aben mit fonberm HErnft anlegen 
moQen." äSaS über ben Verfall ber @(^ulen gefagt mar, traf 
in meiteftem Umfange ju. über gerabe für bie mäitifc^ @d|u(en 
ift bie 9teformation otine unmittelbar fegenSreidie (folgen geblieben. 
MüQ immerhin etngeliienbet »erben, ba| eine $^ng ber arg 
uemat^Iöffigten ^ugenberjie^ng nic^t fo f^ineU mögßd^ mar, bau 
geeignete Gräfte burd^ anbete Sirbetten beanfpriu^t morben feien, 
bo^ bleibt bie X^atfai^ befte!^ ba^ ber SJerfui^ einer 9kffe- 
Tung nur äugerft unjureii^enb betrieben isurbe. ^ie £e^rei — 
meift oline genUgenbe %uisbilbung — betrai^teten t^re ©teile aI<S 
Slu^fi^ nac^ ußfter äiagantenjett. 3>a fie bon i^ter geringen 
iBefolbung ni(^t leben tonnten, fo oerbienten fie einen %eä tteS 
Untet^iItS mit bem ©(^reiben Bon @eOatterbriefen, aU QoVL" 
fi^rciber, ^ta^meifter auf ^oc^geiten unb SSeran^Itec non griM> 
testen ^omöbien. 2)a ber ®<^ulmeifter auf baiB nom ffiat nor- 
mierte ©cßulgelb ber ftinber onßemiefen toat, fo eni|ifing er in 
grbBeren ©täbten mie S9erlin, @aljroebel ober @tenbal eine ©umme 
non 50 ®ulben, ber ^cfeOe eine oou 20 Bulben als 3>if<^ul- 
Äorg toaren bie Lieferungen an Maturatten; ©^ulmetftcr nnb 
@efellen Ratten fu^ in bie äiccibentten ju teilen. $äufig unr 
für bie ©^ulmeifter ein greitift^ eingerichtet, bei ^milienfeften 
tiatten fie einen $ta$ am Xif^e. ©oIi^S ungeregelte £d>en 
bilbete let^tfertige i^eQeu, a(S bereu SDSal^lfpnu^ bamolS baS 
Mott galt: 

Ede, bibe, ludel post mortem nnlla volnptas. ^o^^ 



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91 

aSas füt 3iü(^te foate baS SBtrfen foI(^ Set|m jritigm! 
Iier UnterTt(^t wnrbt butd^ bte ^ufignt griettoge, burt^ bas 
Singen bei iBegräbitiffen, bun^ bie Suffälirnngen unb @c^au> 
fteOungen nur ju oft unletbio^n. 3n ben €($ulcn mangtlle 
ti an Siaum, an jeber fBequemlii^fttt 3)er 9lat tion SSerlin bat 
ben flutfüiften, bie an öffentltc^m Ort getegene Schule ttiegen 
ber beftänbigen ©türung in boS graue filoftei ju Heiligen, waS 
abtx etft 1574 gefd^ "^*) SSaren in ehtei @tabt jlnei @^nlen, 
\o fuc^te jebe berfeTIien bie jHnbei an ftt^ ju toden, um ber ütitialin 
weniget buii^ Seiftungen ali hutä) nnmeiifdtes Übngeroidlt ben 
9tang ftieitig ju mad^en. Sßenige @d|ulen genoffen einen guten 
IRuf. 3)ie $ö^ bei €i^utgeIbeS War fe^r verf^ieben fe^gefegt: 
in ©oliwebet Betrug tS mierteljätitlic^ 2 @ulben (?)^ in ®ranfee 
2 ^ofi^en, in St^nSberg ^atte jebeS ^uS 2 ®to]ä)m ju ent< 
ritzten, armen Ätnbecn tturbe ba§ ©t^ulgelb erlaffen. 

S)ie ^iett ieS Untertii^tiS naien in bet Otbnung bereits 
begeic^net, bie (Ei^ttung bet fiir^ unb guter $oIijei galt afö 
^u^itfo^e. darüber gingen benn aui^ bie gorberungen ber 
S^tatoien feiten f|inau$: ffiatec^iiSmuS unb pietatis elemeota, 
@£erjieren scribendo et dieendo, ®ramniattl unb etltd^e Sluttoren. 
uneben mürben Stntip^onien unb 9teff>iinforien de tempore, 
e^orgefönge für bie SJefper unb baS ©infingen bet gefttage ge= 
übt. 9Iai$ bem @efagten fonnten erjie^lic^ Sinwirfungen nid^t 
etwattct Wetben. Über bie aÄell|obe beg Untetridit« — fofem 
tMiit einer foli^en über^u()t bie SRebe war — otientiett bie Slai^s 
rid^t, bag na^ einfüt)tung bet Stefoimatton ttn ©i^ülei Don 
30 Sagten butdjßu« feine ©eltentieit roar."^) ®o(^ nnitbe 
mit bet fauet errcorbenen @ele^tfamleit gern ge)}iuntt: auS=' 
btücHit^ beftant" bk ÜJotfc^tift, bafe not ben lauten tateinifd) 
gelungen werben foQte, bamit bie ©deutet oot onberen ju er= 
tennen wüten. 

©er StljxlUxptx ber ©d&ulen Wor ben 93et^ltniffen entfprec^b 
melir ober minbet ja^lteidi. Sin ber berliner ©d|Ule — bie 
©t^ulen Won ®t iWarien unb SRilolai würben 1540 oereinigt ^on) 
— iDoren tl|ötig ber ^ä))ofitug, bet moderator Indi, 3 Sallo- 
Iflurei unb ber SJantot. »") 3tn einjelnen Orten wutbe auc^ eine 
Sungfetnfi^ule etriditet; aber baS Wenige, »ü* getl^n würbe, wot 



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ju fwffmi nid^ im ®tanbe. Sie j^ir^ocbnung uon 1572 bereits 
nagte über bie furi^tbaie 3<trlittung ber Schulen. 

SUon ben nieten §o(pitftftni ffiutbe bu«^ bie SBifitatoren 
eine gto^e ^nga^I aufgehoben. fSi uoten namentlich burt^ 
tnergifdie l£infc^ränhtng beS SJetteltoefcniS triele biefet @tifmngen 
übetflünig geuoiben. %3tx 9tat tiatte ©offen unb $tS$e ooc ben 
ftin^en Bon ben ©(|oten bei öettler ju fäubern, (räfttge Seute 
auSjUioeifen, loirllif^ bebüiftige aber mit einem Slbjeic^en an $ut 
ober ©(^leier jn Wrfe^en. SBaburtf) nmrben bie ©tobte entlüftet, 
ber ^eu^elei enge ©diranfen gebogen. Sin gärten fe^tte eS aud^ 
babei nic^t; fo bnrfte in Sßnfter^aufen g. ö. fein gcember in ba« 
^ofpital aufgenommen iveiben; aber biefelben finb bo<^ nur verein jett 
angemanbt niorben, ba bie Sßifitatoren in ©tenbal ben Patronen 
Von 99i8marf>!SurgftaQ aujgbrücQii^ aufgaben, armen tlfremblingeit 
unb bebürftigcm @efmbel baS @t. ©ertraubten^ofpital, melc^eS leer 
geftanben ^tte, ju öffnen. Suc^ auf bei äßanberung eifianfte 
^nbwerlSbnrfd&en fanben ^iei aufnähme, ©ei ben öefttmmungen 
über bie $off)itä[er ftnbet fi^ au^ bereites baS ©eftreben, bie 
^eb^fe aufiei^rb tier Xt)ote gu nerlegen. Sebem $ofpttaI tooi 
ein Soifte^r gefe^^ meli^ei über ®innal|me unb Sludgabe iBut^ 
ju fübien ^tte. ISr roai bem 9lat 9te(^enf(^aft fi^ufbig unb 
6eiief ben Äoplan ju ben fttanlen. 

9uf große ©t^mierigfeiten ftießen bie ißifitatoicn bei betn 
©efu^ ber ftliJftei, benn bie lömifi^e fiirdie ^tte ^iei no(!^ immet 
i^ie tieue^en Snl^nger. 3(bei getabe bei ben jfloftetoifitationen 
geigte fi(^ bie SSefonnen^eit bei flommiffare, bie nii^t gemaltfam 
änbemb eingriffen. Man untetfagte bie Sufna^e bon SRoDi^en 
in SRbni^tonoente; bie ütonomift^n SSerliattniffe bei ittöfter 
blieben ooreift unangetoftet. iSin Sbclmann touibe als SBennefer 
eingefeftt, ei ^atte füi ben Unter^lt ber jutttdgeMiebenen Srüber 
ju forgen, Uetd^e bis an i^ien Xob im fllofter üeiblieben. ganben 
fi(^ nui toenige Wini^ bor, fo touibe mit i^nen eine Seretn- 
baiung getroffen; eS toarb i^nen eine ffintfc^äbigungSfumme gejault 
unb ber Stücttritt in baS bürgeilic^e £eben freige^Ul. 3>ie 
9}onnenItbfter, loelc^e mie "Siambed, äßarieu^foiten unb ^Kiltgen* 
grabe aß Stiftungen füi abiige Samen fortbe^l^n foBten, fonnten 
femerliin Jtonbentualinnen aufnehmen. SSar ein filofter DöQig 



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MTlaHen, )o mürbe eS geft^toffen unb cht ^nttentarium btn ^- 
tatoren äugefonbt. »ob) jjen gtonncn bon Se^twnid unb ©ponbou 
tDUrbe erlaubt, bte Xi^ter Von fiaten jiti Sijie^ung aufjime^men, 
nioqegen bie Altern eine Sntfd^bigung an bie Alofteitaffe ju 
jal^len fyitten. SJen ©tenbolcr SBonnen War ein täglii^ ©ottefc- 
bienft »orgefditie^, ,nKi( fie fonft nt^ ju t^un Ijätten". X)te 
Se^niner 3R5ni^e ^tten neben ben gotteSbienftli^en Sieirii^tungen 
befonbere Stubien ju betreiben, »'^b) <Ss toac »orgefe^n, bag be- 
fähigte JionMntualcn bie t^anlfurter Unioetfität bejietien lonnten. 
SIber batb genug jetgle ftc^ nai^ bent Sfbgang ber astfttatocen 
bei äBiberftanb, welker \xi) offen ju regen nic^t gemagt fyittt. ßwor 
nmren bie §erren mit »mürrifi^en ©eftt^tem" ^ftufig genug em« 
ftfangen worben, t^re Sufna^e in ben Slöflem mar feine gu- 
botfommenbe gtuxfen; tjinter intern fluiden aber mürben S^efd^ioerben 
oti ben Jhirfüi^ gefanbt (Hnige ber JRonnenlonwnte woHten 
i^e 2^rad|t beibehalten, anbete entrüfteten fii^ bariiber, ba| fie 
ferner (eine ®aftercien geben foQten, noc^ anbete wollten feine 
ber alten ©etoo^ntieiten aufgeben. Sie ©tenbalet SRonnen Ber- 
^Ttten bis 1552 in intern äSibetftanb; etfolgloS (laglen fie 
fieint (h:ibifd|of »on SRagbeburg. »'o) 2)ie Jungfrauen in ^eiligen- 
grabe befdUuerlen fti^ über ben ÄIofterDerüjefet Äurt non Sol^, 
bei fte „molefttere unb Wiber ben Sianbfrieben injuriere". 2)et 
$nor Dom äJi^arienbetge flagte beim Sleic^dlommetgetit^t mibet 
feinen SanbeS^erm megen SSertreibung aus bem ftlofter. 3n nn- 
wefentliitfen ©ingen gob ber Äurfürft nac^. 2)ie SRonnen ju 
Qt^intttd behielten il|re OrbenStrac^t, bie ju $eiligengrabe mürben 
bis jum 8eginn bes 30 jährigen firiegeS in il|rem ®emanb mit 
tier pliemen Sc^üffel über bem (Sefü^t begraben. Unnai^fn^tlii^ 
ober tetfu^r Soa^im, toenn bie non ben aJifttatoren öotgefi^tiebene 
^rd^orbnung in ben Aftern nic^ beamtet mürbe. 3m 9to> 
oember 1539 mar fitmttit^n SranjiSlanem unb iCominilonem 
in bet SDtarl angefünbtgt motben, ba^ fte fid^ bet tat^lif(^en 
SKeffe ju entölten Ratten; fte foUten baS Svangeltum lauter 
prebigen, baS ÜRat^tmo^l unter betbetlei ©eftolt austeilen, s") 
S3em @ebote leifteten bie Münift (eine ^oi^t; aber ber 5htrfilr^ 
bipl^te bei meiterem Unge^orfam bie JHüfter f^liegen ju laffen. 
(Enetgifd^ ixtfu^ er aw^ gegen bie ^ttelmöndie, melif)e in 



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94 

SßoItnAbotf bei SronbenBurg gegen bie fiiK^enortmung fnetngten 
unb bie Sifitatoren mit bem lobe iebrotiten.*'-) 

Sie mit ben äRöiK^IIöftent tietfu^ren bie iOifttatoten aiu^ 
mit ben ßoaesiatftiftem.»i3) 3}ü StiftS^rren toniben im @lenu6 
it)Ki $iäEienben gelaffen, n>di^e m^ bem 3^be ber SSefi^eT 
nii^ nriebet (»ergeben tontben. @i> gingen bie Stifter aOmä^Iit^ 
ein. SoQten bie Som^rrcn fic^ bet neuen Oibnung nti^t fügen, 
fo würbe mit ©trafen gegen fie eingefc^iitten. 

2Rit ber flalanbabniberfi^aft nnb ben frommen (SUben mürben 
SSertrdge abgef^Ioffen, bui^ bie bebeutenbe @ummen für ^xd)t 
@(^ule unb Unitierfttiit getoonnen nmrbcn. 2)ie S3ärgei, tseli^ 
Wn bem ÄataBb Selb entlie^n ^tten, mußten Sia\en unb HB- 
ja^Iungen an ben lutfüt^Iit^en Sinne^mer ^anS SSeinmann jU 
iBeriin entric^en. Sie Hebungen einjetner Seilen nmtben Oer- 
bienten SRännera erteilt, wie j. 9- bem ^anjler ein £e^ in 
aftflt^eno» Derfc^rieben mürbe, ßeerfte^nbe fllöfter würben oft 
bem juftänbigen Stat äbermiefen ober von biefem angdauft 

3)ur^ bie ^^orbnnng Waren bie 9te(^te ber 89if(^öfe 
Don aReilen, itommin unb Skrben, meldte fte aber mürüfi^e SanbeS« 
teile befalen, annulliert woiben. S)ie J^in^enoerfaff ung aber, mie 
fte Soai^im II. borfd^webte, War burd^uS nid^t bie einer f&piS' 
(otKiItin^e. gür foldien $lan ^atte er bei ben ©tänben fc^merlic^ 
ßuftimmung gefunben nnb Wenn ber fturfürft ben StuSftnruc^ 
tl^t, er woQe meber an SRom noi^ an äBittenberg gebunben fein, 
fo jetgte berfetbe im Sufammen^ng mit ben Denirfod^enben f&t- 
etgniffen nur, ba^ tr »on ber iDbeT^rrf(^aft bes $0))^ flüt^tenb 
fi^ nii^t unbebingt lut^erifi^er Slutorität unterwerfen woQte. (£r 
tl^t jmar ben SluSfimu^, baB ben fBif(^öfen it|re ^tüb^on 
onb anbcre bifd|i)flid^e Ütei^te ferner^ jujletKn foQten, er liel 
bie Orbnung non 9)tatt^ia8 v. Sagow begutachten, aber bat» aUeS 
t^t er boc^ nur, um ben tömtf($ gefinnten AleraS nii^t ^um 
Sufiul^r ju bringen unb bor bem ^aifet ben ©tfKtn äuleien 
Sufammen^ngS mit ber alten JHri^e au magren. SBenn fpätei 
Soatfiim btel 91ü(ffid|ten auf bie SBiStUmer na^m, fo t^at ei bie« 
nur ber 9tot ge^ort^enb. Senn nai^ bem ft^malfolbif^en ftriege 
warb bie Sanbfäffifileit ber möiEifi^en ^t^tümei bon ber faifet- 
litten IRegiening aOen iSrnfteS in B'i'^fEt gejogen. Sie bon bem 



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ffte^ihmb\%m Don ber @tta^ im Suftrage Soat^imS oeifagte 
aSenKtSfd^ft tDuibe nut unter ber iSebingimg bon t>nn Settufer 
SSifc^of unte^ei^net, ba& il)tn »oQe Snrijgbittton jugefagt tDuibc 
@ooieI au(^ in ber ftiii^enorbnung Don bei Srlialtnng rdntifc^er 
Zeremonien gefpio^en uiib, ni^a oenät ben ®ebanfen an eine 
<&3?\Stopai1xxä)t, in ben SSriefen aReloni^t^onS unb &u%rS finbet 
fi(i^ Kein $inn)eiB auf eine [oldie 3bee. 3)agegeit loirb ber eoan> 
gelifi^e iBif^of oon iSianbenbutg auffäKig ttecnac^Iäffigt; er mug 
etft barum Iiitten, bei ber lEBifitotion tterangejogeu ju »Krben. 
SBalb nat^ bem Hbeitiitt beiS jhtrfilrften nntb er taum nD<^ 9e> 
nantit, unter ben 3RttgIiebem beS flonftftortuntS finbet er fic^ 
nic^ auf bem i^m öon 3oo(^im wrf^riebenen ®ut SßjQ(^on) bc 
fd^Iielt er ftiQ feine Xage. ©egen i^ tlagen bie ^rebiger, fo^lb 
er ©teuem er^btn win.*") ®8 erft^eint nt^t glaubliaft- bo6 
Soadiim mit bem Gebauten an eine ISfiiSlDpaltitc^ ben einzigen 
etmngelifi^en 8tf^of beiB SanbeS übergangen tiätte. 

O^Ieit^ bas 3)omIa)nteI ju Sranbcnburg grdlttnteilil aui 
Stn^gem ber neuen fiepte beftanb, ^inberte mani^n bcrfelben 
bic gun^t vor ^nbuge am SInfdilug an bie Orbnung, als im 
©murner 1541 bie SBifitatoren in JBranbenburg eintrafen. 3)ei 
$rD))ft 3o^ann von SDtetenborf oeiUKtgerte offen bie Snna^me 
ber ftin^enorbnung. dt gab vor, oom Slirffirften 3)iStKnS er' 
l|a(ten ju ^ben unb reifte mä^renb ber Ser^nblungen ab, nai^bem 
er mit beS @rjbtf<^ofig Singteifen gebroEit ^tte.^'^) 2ia^re tjinbun^ 
Währte ber ©trett, baS Sapilet rourbe oollftänbig mieber abtrünnig, 
bis 1544 enbli^ QmM% angenxnbet würbe. 

3n ^ßOetberg moren bie 2)om^erren 2. IteQer, SWarttn iöolbe 
unb @amon> euangelift^. Xnefen aber ftanb eine ftrengfatlioHfd^ 
äJSe^r^it gegenüber, odi adem 93ifc^of SBuffo, ber jugleu^ $faner 
tran äSilSnacC nrar, fobann ber megen feinet fittenlofen Sebeud 
übel beleumbete ©eneraloffijial $etei ^onrabi unb ber e^enuiiige 
Sßtopft bes tlofterS Sei^au, Sooc^im S3ar2. Sie öon ben fiSip- 
totoren eingeleiteten SSer^nblungen mürben Bon ^onrabi balb 
fd^roff abgebro^en. Slu« biefem ©runbe mürben ©tftbte unb 
2)drfer ber $tiegni(, in benen baS StapM ^atronatiire^te aus- 
übte — unb bereu waten nii^t wenige — bei ber SSifitotion über- 
gangen. %u(^ bie Stabt ^aoelbeig würbe oon ben ISifitatoren 



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sid^ bejiK^ obfd^on bas S^omlapitet Ober bie @t. Saurmttu$ttr<^ 
Idne Steckte, fmtbent in bcrfelben nut einige SEItäre unb £e^ 
befat- Xrot^bem iefyujupteit fit^ bie Steformation in einigen 
fünften ie& ^txlbetget @f>iengeI8. 2)cr Slombeir äRartin SBoIbe 
tiur iuglei^ Pfarrei »on ^rif^; ^iei ^tte er f(^Dn 1539 baS 
^angelium geptebigt unb 1541 unttbe bte äStfitation abgetialten. 
Seiber ertjielt 1548 bie ©tobt buri^ l£inf(u& beiS 3)omtatiitelS als 
mtu^folger 8oIbeS einen SSöfeWic^^ bet jetn Seben auf bem ^taic 
enbetc"») 3n ^lebetg fegte bec energifd^e SBürgenneifter 
Sodann flonotti, non bem erbitterten SBolfe unterftitgt, bie <£nt=^ 
femung beS (aitioUfdien Pfarrer» mit ©etoolt burdi (10. SRoo. 1539). 
lEiie @tabt ^aoelberg erreichte jttiar bie ^nfü^rung ber 9tefi>r'= 
matten nic^ fo f^ncQ, aber ber 9fait entjog mit SinmiSigung 
ber Silben ben Pfaffen bie C^nlünfle au8 ben Se^n.^'') ^urt^ 
■feine SBeigerung, bie Drbnung anjuerlennen, Wrior ber Sifi^pf 
ba§ 9)ec!^, ^rebiger ju orbinieren nnb ju beauffttj^ttgen, beS 
ttiibiuc^S an ©iitem ungea^tet 3)er fiurfürft veriti^tete ntdit 
auf bas Siedet beS SlblagerS ju ^tielbetg, nrie er eS an anbeten 
Orten get^n ^atte; bie bifi^öftic^ ©enc^tSbarfeit ging auf boS 
Äonfi^orium übet. SBeteita 1522 ^tte ba8 Äopitet baS SRe^t 
bet S^f^ofSma^l aufgegeben. 

3)er älegietung mugte baran liegen, etiangelift^ bentenbe 
IKünner in einflu|tei(^e ©leQen ju befötbem. Sei bet 9leu- 
befe|ung ber fi^ri^ Pforte, für meltl^ boS Aapitel ben tat^oltfc^cn 
^omf^im 99ar8 oorgefd^lagen tiatte, machte bet Statthalter Sodann 
'©eotg bie iSeftätigung Don bet $[nna^me ber ^ttj^norbnung 
abttöugig. 1544 mutbe Don bem Äutfiitften fßt bo8 erlebigtc 
ICec^antenamt ber als (ut^erifc^ betannte Salj^beler ^ropft 
SBolfgang Don amim beftimmt ©ine Seit ber ifteaftion brod& 
no(^maU 1547 mit ber SQta^l $eter SonrobiS jutti Spanten an ; 
unter fotc^en Umftänben brachte ber %ob fBuffoS »on Stfoend" 
(eben (4.9Boi 1548) feine löefferung.»'^) 3oa(%ira tonnte baS 
fBietum, mie et geptant, nic^ etugte^n, ba turj judot bet @ieg 
beS jhit^oItjtSmuS bei 3)hi^lbetg eifod^ten mar unb ba8 riictfti^ 
lofe ffiotge^en beiS a)cc^anten mit Stec^ gefütc^let tnerben mufete. 
(Etft nac^ bem Xobe JfontabiS im 3a^te 1561 füf)tte man bie 
^n^enoibnung ein. 



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97 

@iJ^Dn gegen ben SKarfgrafen ^oliann fiatte ber lOifc^ tiint 
SebuS Sßtbetftanb gegeigt, a(S jener 1539 eine fBifttatton im 
Sanbe ©ternberg DOine^en Ue|.^'*) Sr berief fid^ auf ben t!^ 
Dom fiutfüiften jugefagten @d|u^ unb fc^rieb bem äRaifgrafen, 
bai biejer ftd) in MefigionSfa^ leineriet ^täftt anjumafeen ^abe. 
Unnritfdi faf) er ber SRefonn ber grontfurter Uniöerfität ju, fein 
^UT SSifitation na<^ äRünc^efieig gelabener Som^err erf(^ien nic^t 
SRan mu6le baljer mit feinem aSiberftonb gegen bie Deformation 
ledinen, obfd^on faft bie ganje SBeuölferung feines SprengelS 
-euangetifdi gefinnt mor. S3er fpäter al8 ©uperintenbent Bon 
@Dt^ betannt getoorbene @tmon ä)!u{äui8 ^tte, ba et ^fatret ju 
"SürftenWalbe ttwr, mit ben enongefift^ Slatsleuten btefer ©tobt 
mant^ öebrüöuiigen jU erieiben. Stinli(% wie ftonrabi in §QBeI* 
lieig iDtifte naäi bem %oht SleorgS uon iSlument^at (1550) in 
SebuS SRebotffer. "«) Siefer würbe fogar jum Sifc^of gemä^tt, 
tion Soai^im aber 1551 jui Slbbantung gegloungen. Sieben bem 
"Dom^rm 3o^nn ginftettoalb erging er fi^ auS Änlafi be8 
'Sugebnrger tReligionSfriebend in ©t^mäfiungen gegen bie flehet 
im allgemeinen, wiber ben Jhirfürften im befonbeien unb befc^roor 
{urnit einen Tumult in güiftentoalbe ^auf. @rft mit feinem 
1559 erfolgten lobe (am ber griebe für ba8 Bftli^ 99t«tum ber äRar? 
unb mit BoOem "SiaSfi lonnte 3oacE|im II. 1562 fein 3Jeformation«= 
feft feiern, baS ntd|t bem @ieg ber ebangelifi^en Se^e aQein, 
fonbem auif ber iBegrünbung eBongetifdier Orbnung galt. 

23ie JWeigung ber 3ol|onntter jur neuen Se^re gehört ftreng 
'genommen nid^t in eine SteformationSgefdiic^e ber Jhirmart, ba 
bie @Üter ber Slitterfdiaft jumeift in ber JReumarf tagen unb 
iKSl^Ib bie S3ejie^ungen ju bem $ofe in jHlftrin naturgemäß enger 
loaren. 2)oc^ fei i^rer ^ier in (ur^n SBorten (Stmä^nung ge> 
ifym.^") SDIorlgraf ^ns ^otte Don feinem Regierungsantritt 
an in ben reii^cn @ütem beS Orben^S eine <£tnna^meque0e ent- 
Iwft, loeldie er fti^ bienftbar machen mitffe. ätS 1540 roegcn 
ieS Sifc^ofSje^ten jtoifc^en ®eorg Don Setpus unb bem fiomtur 
Bon Ouartfi^en ein ©treit auSbracEi, fe^te eS ber SffarEgiaf burd^ 
J>afe er olS ©c^iebsric^ter Bon ben Parteien anerfannt Würbe unb 
Itie (Ifolge langer üBcrlianblungen war, ba| i^m Duartfi^en abge- 
treten Würbe. SQmät|ltd| brat^te er bie ©t^ulbenoerwaltung beS 

«tttnmiltltr, Wtfjvmotion In 9rimbin6urB. 7 



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Orbenü unb bie anleinen Stetste bns ^errentnet^erfi an fid^. Z>a 
er auf biefe SBetJe eine aupöfunfl be8 Ocben» in feinem ^eliiete 
anftnbte, wirb er auf einen Q9etenntniStDe(^feI bei 9Httei nic^t 
gebrängt ^tvn. 3)ie evange(ifd|e Se^re ^atte unter ben Orben8* 
ange^Öiigcn betrits mand^n Sln^nget gefuuben. Z>er bon 1527 
bi8 1544 refibierenbe ^errtnmetfter ißeit oon I&iimen nwr bem 
ßutfiertum nii^t gfinftig geRnnt. gt uertlügte bie ftomture SKelc^ior 
non Sarfug unb SlnbieaS Don ©blieben bei bem ©enerolfofittel 
ju Speyer, lueU fte ftd^ »ece^eli^t ^tten. 33oc§ mirb ber 1544 
getiiälilte äPteifter ^ooi^im Doa Stntm eoangelifd^ geniefen fein, 
bfl fein ffiib mit ben Sorten „©o taw^r mir ®ott ^rife unb fein 
'^igeS Sttangeltum" f<$Io& unb bie übtidie Stnrufung ber Zeitigen 
fortfiel. — 

SSüIiI flotten bie SÜifttatoren bem fianbe bie neue Orbnung 
gebradit, boi^ beburfte eS einer in ber beft^ttenen iBa^n Doi" 
toärtS treibenben Bentratgeoult. 3)iefe fd^uf ber jhirfarft 1543, 
ba bie SSifitation im allgemeinen aU beenbet angefe^ bierben 
burfte, mit ber iBilbung eines StonfiftotiumiS. ^r auS S^^ologen 
unb fünften fi^ jufammenfe|enben iSe^örbe geirrten junät^ft 
IBut^^o^, SIgnIola, Slger^Smo, ^nrab $an>el unb So^nn 
feilet an. 31^) 8uc^^oIjer loar Don Soac^im II. m^ äSitten- 
berg entfanbt toorben, um bie f&c^ifc^ Konftfiorialoibnung ju 
ftubieren.3M) 

„%i(f|bem ber Surtl^I. unb ^o^tb. ^iirft unb ^ri, ^rr 
Soac^im, SRarfgraf ju Branbenburg, in S. E @l. Sinken unb 
fionben noc^ ein J^onfiftorium wollen aufri^ten, bamit bie reine 
SJe^re unb gute S)i8ji|ilin im Jhirfürftentum ber SWarl ju SBronben- 
burg aud^ et^Iten Würbe, Warb i^ von 3- Jt ©• gegen äSitteu' 
berg ju Dr. SDlartinu« Snt^ gefc^irft, bie Sonftitution unb 
Srtifel beiS fädififcften getftlti^en jbnftftotiuntiS ju ^olen." 

^a& ^onfiftorium übte nun bie @ewalt ber iSifc^öfe auS, 
bie Se^re ber @eiftli(^en War feiner Sluffii^t unterfteat, eS ^tte 
^rd^enjuf^t in ben @lemetnben, @ertd|tg6atteit in ftrd^Itc^ 
©treitiflfciten QuiSjuftben, für bie Drbnung in Streiken unb ©c^ulen 
@orge ju tragen. S)ie SUtmaif unb bie $riegni^ einerfeitS unb 
ber übrige 3^il ber ffiunnarl anbererfeits erhielten je einen @leneral' 
fupeiintenbenten, weictiem Prüfung unb Orbination bec anp« 



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ftettenbeti ®eifttit^en oWog. Iiari^ bie fiontiftoriototlinung (1551) 
tDUrbe ixt möifift^en SHn^Deifaffung eine fefte Storni tKi> 
liefen. »^») 

23ie iSinfü^mng ber ätefomtation mugte auf bie 9teuge- 
ftaltung ber UntDeifität ju ^antfuct einen enttt^etbenben ISin' 
flu§ üben. Stogbem ber Äanjtet p ben entfi^ieben^en Qteflnem 
ber luttierift^n Se^re 0i)lU, War bie SÄe^rja^I ber ffiojenten 
bem @tiangeUuin ju()eneigt. @ine äteform in jebet $infi(f|t t^at 
bei UniUerfität bringenb not gitr bie iutiftiftiie uub t^eoIogi[{(ie 
^luttüt waren faum einübe ^ojenten uorl^anben, fämtftdie ©teilen 
waren unflenügenb botiert. ®nbe gebruar 1540 trafen bie ißifi- 
tatorcn ÜSeinleben, $eiler unb ber SStfi^of Von £ebu$ in gtant> 
fürt ein unb nannten am SDtontag nad| iDtuIi (ben 21. Snärj) i^re 
Sltbeiten au{.^^) Sie Soangelifierung ber UniDerfität luarb 
Sterbet leineSWegS in Slngriff genommen, bafür jeugte fd^on aUein 
bie ©egenroart ©eorg« Oon iBIument^L 3Kan begnßgte fi(% mit 
bem aOgemein gehaltenen ^uSfpruc^, „bog bie ret^te, tva^e, c^rift' 
(it^e SReligion ntd|t allein gelefen unb geocEitet, fonbem aucEi bei 
rechtem SJerftänbniS erhalten iDÜrbe". dagegen mürben bie 
fiehionen beftimmt, metd^e Oon ie|t ab befonbeiS berüdfic^ttgt 
toerben foHten. 3n ber aHot(|emott( unb ben ftünften mürben 
öffentlit^e üßorlefungen [oerorbnet, aud| bai $ebräifd^ foQte ge> 
felirt merben. 2)a einige SDJagifter i^re $riDatfc^üIer ni<^t bte 
öffentlichen tBorltfutigen in ben Mnften befud^en lie^n, fo marb 
i^nen befolgten, bie ©c^iiler in „bie fo ^ot^ nütyli^en Sieftionen" 
ju ftnben. SCuc^ bie SInorbnung ber @tunben mürbe geregelt, 
fobal bie ,,ni}ttgften unb uome^ntften nid|t mit ben notbürftigften" 
jufammenfielen. Sie Üffentlii^en üSorlefungen mürben bafier für 
SWontag, SienStag, SonnetStog unb gteitofl ungefefet, ben ^rifot« 
leerem mürbe äßittmoc^ unb ©onnabenb überlaffen. iSinmal bes 
3Ronat3 tourbe öffentlti^ beftamiert, nai^bem bie Vorträge auf 
ilfren Sert ^in Don ben ^rofefforen geprüft maren. 2)ie IBer=- 
^onblungen ber SUifttatoren mit ber Unioetfität mürben oon 
Stoac^im gebiCigt, fie Maren nur bie SBorbereitungen ju ber 
eigentlichen im äuguft beSfelben Qa^re« Dor fic^ ge^enben Se» 
formierung ber ^ot^fc^ule, an nielc^er fiä) @eorg Don üßlument^ol 
nid^t beteiligte. 33a bie l£tnfünfte bei Unioerfität 1500 (Sulben, 



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bie ^^[ter btc ^rofeffoien oOein aber me^r als 2300 @ulbcn 
au8mad|tnt, fo mx man auf iBefc^ffung ber nötigen ®t(bex 
angemi^en unb bie Üiemeifung tiid^tic^r Stiftungen an bie 
UniMtfitiit baS naf|eliegenbfte äRittel, bie Ilaffenben Süden ju 
füDen. ^Bereits Waten 1539 bie Sintfinfte bec fiarttKiufe ju 
^antfurt tierfd)rieben, eS folgten je^t bie (Einnahmen beS @tenbalei 
Stiftes ; 32«) toeiter »er^anbetten bie aSifitotoren mit bem ju 
gfrnntfurt fefe^aften ftalanb jtt»rf8 Hbtretungen. SHe fiebcn 
äRitgliebei biefer SSrubetfc^aft blieben im iSefit beS 5ht(anb«' 
^ufeS unb eines jä^rlid^en anteils bis an i^ren lob. Sie 
übrigen Sinfünfte mußten an ben IStnnelimer ^tanS SBeinmann 
gefonbt werben.*'') Snfoigebeffen erfolgten bie Slufbefferungen Der« 
f(^iebener @k^älter. SudE) SRelont^t^on bat für feinen Sditoieger' 
fo^n bei SSeinteben um eine l£c!^ü{|ung beS @et)alteS, toeil bie 
Seit fo gar teuer feL'") 

fBefonberS burt^ 2)}eIand^t^on8 SJetmittlung erliielt bie $oi^> 
]ifnU tüi^tige fielirlräfte: 1540 ShtSpar Sßibberftabt auS Offenbar 
um über bie SEnftitutimien ju lefen,^^*) gegen ISnbe beS Sa^reS 
X^eobalb X^amer auS Strasburg als Setirer beS ©riec^ifc^ 
®ie aSifitoloren beriefen a(8 ©Ojenten ber $oeta ben nu ^olbbctg 
in ©^lefien ipettenben S^ftop^ ^annontuS. ällelanc^^on betrieb 
befonberS bie Slnftellung beS ©(Rotten ftleftuS, melc^ er bereits 
im S>ejember 1530 empfohlen ^tte. 9lle£anber SllefiuS fonnte 
jroar nic^t in beutfc^er ©protze öffenlictj »ortrogen, aber er bet- 
ftanb biefelbe.330) äRelam^t^on fürchtete ben 933tberfprud) beS 
Sifd^ofS bon SebuS, nielt^er ben ftreng lut^f(^n %f^D\Dg,m 
an ber Unitierfität nii^t auffommen laffen möc^; aber fc^on ja 
SSeginn beS näc^ften 3a^reS war SUefiuS berufen. 3oa(^im IL 
bebiente \xä) ^ufig feiner, unb SSucer nennt il|n einen tüi^tigen 
erfa^cnen 9Rann.ä3>) Seboc^ ^t er fic^ ben tl^ologifdien ©treite» 
leien an ber Unioerfität nic^t femge^Qlten.3") 3m SJerlauf be« 
Saures 1540 trafen ju granifurt bie 3)Dienten Sem^arb §oltorp 
unb @^riftopt| ißrei^ ein; äJigliuS D. 3wi^em lehnte bie ä3erufung 
an bie märfifc^e Unitierfität ab. 

©c^on 1538 war ber @(^Wiegec|D^n älteloncfitlionS, @leorg 
©abinuS m^ granlfurt berufen,"') weldier ben fiurfürpen auf 
feiner $od^jeilSreife nad| ihrafau begleitet unb i^m baS Seit „Sie 



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beutftfien flaifei" jugeeignet ^atte. Set $oet, beffen xmtatjXQfS- 
ftünftltrtefien ber ©chatten feine« ^oltlofen E^aroltet« mar, toeiltt 
bis 1544 in Sroirffurt»»^) 

Über bie Se^rgegenftänbe ber p^ofop^ifd^en ^luMt giebt 
bo« SBergettfini« bei Sorlefungen äludfunft»»'^) 1S)ai €^(u|ptotDloE 
ber ajifitatoren ou8 ben erften Siagen be« ©eptembet« 1540 läfet 
manc^n lehrreichen ©inbtirf in baS neugeregelte UniberfttatSleben 
t^un.»*») a)ie geriet! lommen in SBJegfall, nur bie in ber ffiinfien» 
orbnung Derorbneten geftlage würben gefeiert. @egen ein geringe« 
Entgelt ei^ietien arme @tubenten äRtttagStifc^ unb bie UniDerfitat 
tourbe ennalint, beS befferen Umfa^eS Wegen ilire freien SäJodien- 
mätlte abju^Ittn. 3)ie ©liebet ber Unitierfttät joUten [vS} ber 
fiird^enotbnung gentüg galten, nic^t ntbet biefetbe reben ober 
bÖfeS SBeif^iiel geben. Iien a)ojenten mürben »ier ©uperintenbenten 
uorgefe^i @$ Waren bieS ®. ©abtnnS, ^ff. @(^ira4 St. SHbber< 
ftabt unb SC aieftuiS. 3)ie[e forgten bafür, bafe bie ffiortefungen 
rege{niü|tg geilten mürben unb eS [taub bei i^en, 9tac!^läfftgen 
ben ©olb ju ffitjen. 



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■Die nSdtflen folgen ber Hefotmation unb Me 
JlturhennutiQ bcr mürbil^dicn iäirdienotbnuns. 



SteHung beS märfiMoi SlbelS äur ntuen SiK^e. S)ie euangelifcöe ®«ft[ic6=> 

feit ber SRarf. ^le SlelmionSkiei^anbluTignt ju ^agenau unb ^onnS. 

^ie StftSttgung ber »ttf^tnorbnung ju StegenSburg, Ütücffi^au. 

©rofecn ©reiflitiffen folgt inrnicr eine 3*'* ^ ^^wf» unb 
9Heberttiogm8, in ttietdiet bie emporgetoirbelte §efe feinen flaten 
SBIirf Berftattct Sllfo toar eS auc^ in bcr aWarf. SBicle Hoffnungen 
mwefen fh^ f|ier oK tiiigeriftl^. SJiett Sunfer l^atten euongeliit^ 
^tebigt er(el|nt, bo« Sanb enangdifiert fe^ woßen; bte burd^ 
bie S^efoTmatton bebingte Orbnung ttrar if|mn unbequem. SJieleiS, 
bog fte ftif in ben legten Sagten nridtüinc^ angeeignet ^tten, 
»erlangten bie ^fttatoren jurüd. Sorg D. b. &i^)pe tooHte boS 
beut ®otte8§ou(e 3"ftänbige nic^t ^erauägeben, »»') bie §erren 
0. fioffow betmbmeleit bie 3){ün(|ebeTgei $fane |d erbärmlic^, bog 
bie SSifitotoren energi|d^ Slb^ilfe forbern mußten,''») (gin fbrnilid^r 
$anbel um ^fanfteQen n^ ein. 'Sxt $atTon gab bie auS> 
gefd^riebcne Stelle nur bemjenigen Semerber, nwle^er »on ben 
äuftönbigen (Sinüinften am mcnigften forberte. Um äigften trieben 
eS bie SrebDW8,3a9) roelt^e nic^t nur bem Sßfimti^ ^^ S^^lut^S 
be8 3f^nten toeigerten, lonbetn fctiKefetit^ ©otteSbienft unb Untet= 
lid^t einfac!^ einfteQen liegen, ^oju würben bie ÜBifitatoren tion 
ben ©utS^rren fo geringft^ä^ig be^onbet^ baft fte fdittellitö mit 
turfürftlitfier Ungnabe brofien mufiten.***) Offne SBiberfe^tii^Icit 
bejeigte ein ^n: B. SnrgSboif, meldtet bie annähme ber Dcbnung 



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103 

WriDeigerte unb feine ^fotTpeDe mit einem enttoufenen Wbtii)t 
lieferte, ^demgegenüber muffen aber aui^ bie ffierbtenfte ber 
€c^ulenburgs eitoä^nt loetben, neldie in tiüimm&wtttix 3Betfe 
für bie iBefferung il|tet Stftulen unb ftin^en forgten, ja 1572 
für il^re @iätt im 9nf<I^Iuft an bie fianbeBorbnung eine befonbere 
Äin^orbnung tierauSgoben.^*') 

Stebro^Iid^c als bie SSiiberfpenfttgteit einjetner Ferren mar 
für bie märftfdie ^rc^ ber gänilidie Wlanqü an gebilbeten ober 
nuc^ nur fittti^-reinen @etflltc^en. 3)ie 9}ifitatDren waren nufirtii^ 
nit^t mätilerif^; bennodi mußten oiele ^cebiger itire @teQen 
negen Unfä^igtett räumen. 3)er $faner ju 9tit(on) mu^te wegen 
„Ungefc^i(f(t^ttit unb Unoerm&gen^t" entlaffen inerben. SRan 
tnoate i^n aber als fiüfter betialten, wenn er wenigftenS feine 
Aonlubine entliele.^^^) 3>ie @emetnben be^Iftn ftd^, [d gut ei8 
■ging. %n einigen Orten beftanb bet ®otte«bienft barin, ba§ ein 
tx» ScfenS Aunbiger auii Sut^r^ ©c^tiften wxiai. 9ti^t feiten 
■Würben SRÖnner orbiniert, welche nur bie nottDenbigfte ©(^ulbitbung 
genoffen f|atten, aber auS Segetftemng für bie neue fie^re unb 
mit JRebnergabe auSgerüftet ben geiflli^en Senif ergriffen. S3er 
€(^mieb ©regor SeberM (Ernte am SmboS ben ^ted|iSmuS 
unb kubierte lut^rifc^e ©cfiriften.^'') Otine bie getingfte ftenntnit 
iw« ßateinift^n rourte er als Pfarrer eingefetft. SJiejenigen, 
nel^ um beS öu|eren Vorteils willen in if)ren @teßen tietblieben 
iinb fi(^ finfierti^ ber Orbnung untertoarfen, Waren ber neuen 
Stirbt ein 9&fQ!|I im gieifi^. @ie gaben buti^ ein lafter^fteS 
Seben ben ®emeinben Ärgernis. $er 93erict|t beS JiotbatuS 
üBer bie ftö^innen ber ©tenbaler S)oml|erren entrollt ein fc^timmeS 
JSilb ber bamaligen 3itfl(>nbe.^*i) @n Jtaplan erbaute beS @Dnn> 
tagS feine 3u^Q<^ »tit bem Siadiweis, bag fleifc^IicEie Unjuc^t 
feine @Unbe fei unb bie @emeinbe ju ß^rif^' tlagte über Ü|ren 
Pfarrer Sorenj ^afd^ — benfelben, ber fpäter ^ingerii^et würbe: 
„<kt ift alle Xoge füll, fdiieiet unb iut^jet, ge^ famt feinet 
iStefeQfc^aft auf ber @affen in $tifen unb ^mS mit SSiit^fen 
unb @pie|en, wie (einem ©eiftlii^en jufte^f 

3)ie Iat^oIif(^ Sleaftion, Welche befonberS in ben ^om< 
fa|)iteln Don SebuS unb $at)elberg ifiren ®i$ ^tte unb in 
^cborffer unb bem unftttlidien ^er ßonrabi, weiter nac^ feinen 



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104 

eigenen Sßorten feine 6eele „oft unb btde" tw^ectt ^tte, t^ 
^autJltKrtietei fonb, war buni^uS nt(^t unt^ätig. Sor a&em. 
tettotifieite fie bie in ilirent Sprengel toirlenben ®etfllt(^ beS- 
eDangdifc^en fflelenntniffeS. Ser Dom ^Melbetfler fio^jitel ge- 
maßregelte i^ranjt^Ianer Safob Oon Sc^önebed ju Sßtttftod fe^te^ 
eine Serteibigungfifi^rift auf,***) in loeld^ er im §intiK(t ouf 
fionrabi fagte: „ffiJa« (einen SBonbel anbelange, fo fei er itoav 
ein groger ©ünber, wie er tior @ott befennen mtiffe. $te Ferren. 
SJei^ant unb Äo^jitet bitte er jii untetfw^, ob er brei §uren. 
im $aufe f|abe ober ob er fid^ brei Sage unb 9t&i^ lang in. 
93ier unb äSkin twOgefoffen. ®r tiabe aud| lein etieti^ Seilb 
Derune^rt, teine SDIagb ober Jungfrau gef(f|änbet, nti^t ©imonie 
begangen unb für eine ^oc^ xdäit jelin ober juanjig äReffen 
JU iialten übernommen. 3)a^ ^abe er natürlidi ntc^t oiel ^ottt 
ju ^ben, aQein nii^t ein ^terunfer möge er nregen folc^r 
$ebung beten. 3)a oor @Dtt fein Sing nerborgen bleibe, f» 
^tdite er, bafi fti^ toor ®otte8 @eri(f|t ber ©err S)et^ant in feinem. 
äRaufeloc^ werbe oerfriedien IBnnen." 

3nit @tfet wallte bie äteattion barüber, ba| tein @egen- 
ftanb bos tief im iQolf wutjelnben 9nirale[=' unb fBIutglaubenS- 
angetaftet Würbe. @anj annü^ltdi er^ getang ti, bie @itber 
unb §Dftien, welt^e ben Ort itfier aufbewatjrung ju berühmten 
SBaOfa^rtftätten gemacht ^tten, ju entfernen; 1551 lte| äRarf- 
graf So^nn bie 3Raria Don ©Ö-d^ befeittgen, ber ^xbiger 
fiafpar !3oftienfi4er entfernte baS Seeli^r SBunberblut. ^\t 
muite ber Pfarrer (EOenfelb bie gerftürung ber SffiUSnaier 
$oftten mit bem Xobe bögen, ^aä) langer $aft Würbe er enb- 
Od) be^ SanbeiS oerwiefen. 

SBit bem Übertritt Soodiim« 11. war feine bie ©tnigleit im 
Mtii) anftrebenbe S^ttgfeit teineSwegS beenbet. 9tod^ imitter 
hoffte ei bur^ feine fBermittlung einen Sieben in 9%e(igion8=t 
fac^n juwege jU bringen, ja, fein Sifer fditen jU wacbfen, fett 
er gefe^en, tote wenig SeifaQ feine 9leformatton gefunben ^otte. 
äSoQte er ntc^t jWifc^en ben betben rotterenben @ewa(ten tvte 
ein Stom jerma^ten toerben, fo multe er fu^ einer Dem betben. 
auffliegen. 3)ie ISSia^f (onnte für Soaci^im nit^t jWetfel^aft fein. 
ßr mugte fein äQerf, bte Jürd^orbnung, teilweife Derleugnen, 



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10& 

ivenn et m auf bie ©eite bei IfonnseEifdien Iifitte ^Ken tDoOen. 
%)oi^ tDoÜte ei bie Snertennung bei Oibnung bucdi ben Jtatfei. 
<Es galt olfo biefm ju befänftigen, fic^ lun i^n twrbient jU 
maättXL Soju bot n<^ @elegen^it, als am 18. %)ml 1540 
Jtati V. gu einem Sleltgtoitögeffirä^ nac^ ©peier jum 6. Sunt 
ein(ub.3*«) 3)ie bera ©efprilc^ »or^rge^ben ©reigntffe tieften 
auf einen erfotflreic^ Serlauf bec Ser^anblungen nit^t ft^fiefeen. 
3)ae in @peier toütenbe gtofte Sterben mochte eine änberung beS 
ISerfammlunsSDiteS unbebingt nötig; man lub na^ ^genauein. 
SJuqu hm, bofe bie [at^oIif{^ Surften vox bem feftgef^ten 
Xermin gn einer iSorfienitnng entboten tooren. Stiele ^roteftanten 
würben buri^ biefe SDtaftna^men ftut)tg gentat^t, bie fpäter ein- 
getroffenen ^labungen tourben oon mant^ent ate iSomaRb benu|t, 
ben Xag nü^t ju befii^üten. 

|)ier nun beginnt baS 933etben ^oaäixmi um taiferlit^e unb 
fdniglidie @unft. $[nberS tritt er je|t bem beutfd^n fiSntge 
entgegen aU doi juxi Sauren in iBau^n. 2)amalS ftanb ber auf- 
rit^ge SBunf^ einer lirti^tii^en Einigung im Sorbergrunbe feine« 
SBorf^lag», non bem ©elingen feineiS $tone8 ^ing bonn Iei(^te8 Soll- 
}tel|en bei ätefoimation im eigenen Sanbe ob. Se^t abei verlangt er 
unb mu| er oertangen SSiQigung beS get^anen @c^ritte§ unb tiiel' 
leiij^ liegt i^m auc^ ie^t nof^ an bec ^eifteQung be9 leligiüfen giiebcnS 
im 9lei4 für »oetdien iebenfctl« fein 3ntereffe fe^r in ben 
^intergiunb gebrSngt ift. @r empfiehlt ftc^ in ber 3nftr^ion 
an feinen @e{anbten bem ^önig t^binanb als beffen getiorfamei 
5luifüift, mit Sifer ge^t er auf ben $(an eine« XurfenfelbgugeS 
ein unb fu^t in atten €ac^en, meiere nic^ bie Religion betreffen, 
%nfc^Iu6 an bie ^otitil beg @ijbiii^DfS tion SRainj. Smift^en- 
ban^ eitnneit er uorftd^tig an feine iSirdienocbnung. @r erlläit, 
bei bei mit fBetmOigung beS OrbinariuS unb ber Sanbft^ft 
l^uägegebenen iDcbnung beharren ju woflen unb bittet gerbi- 
nanb, fte ft<^ ent))fe^Ien jn laffen. ^en ^orberungen ber ®t>an> 
gelifdien fc^Iieftt er fi^ Ri(^t an, aber ei trügt feinem @efanbten 
auf, ba| berfelbe fii^ an teinem t^ttid^n üSoige^en gegen bie 
©(^moKalbener beteilige. SBurbe elmaä miber biefelben geplant 
fo foQe @. 'SU. niffen, baB ein allgemeine^ JtonjU bie ftreitige 
Slngelegen!^it p fc^Iit^ten too^t uerfproc^en tiabe, bennO{^ aber 



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106 

nie abgel^Ittn fei. SBranbenburg töntte nie 2:^tltc^(etten tmbet 
t)ie ^roteftanten öerontoorten. 

3)ie abgebroc^nen Serfianblungen fortjufegen obei bun^ 
«in ^teltgionSgefpiädi ben iSerfudi einer (Einigung jU unlente^men, 
lam man int ©pättieibft beSfelben ^afy:e& in SimnS jufonttnen.^^'O 
%li branbenbuTfltf(^e ®efanbten trafen ?L S((efiu8, ß. fteUer, her 
?fran(furiet '^^aixtt So^nn Sübte, bei SKarft^ e^iiftian D. 
€c^eibing unb bei ^tofeff oi S^tiftop^ ^annonius am 23. ytowmbet 
«in.»"} Seblioft 6ebauerte fflucer, ba^ ©(^lieben nid^t cr|(ftienen 
fei;3'>) bei bei SSic^tigtelt ber Untei^nblungen eift^ten bie^i- 
mati als ju unbebeutenb »ertreten. Sluf ber Seite ber tömif(^ 
@efiiinten natimen bie bionbenburgifd^en @)efanbten tfire $lä^ 
«in. @ie, bie eine lüntgung erftreben foDten, tcrnten nun fennen, 
brie bie Sot^oliten barauf ausgingen, bie mü^fam ju ^agenau 
eitmilten iBefc^tüffe ju wifdiIepfKit obei umjuftoBen. SWetir als 
bie Qtefanbten uermodite ber ju 3oac^im in teinem bienftlü^ 
^ei^Öltniffe ftet|enbe 93ucei, bem Jhiif&rften reinen 393ein ein> 
äuf(i|SnIen.3s«) ®r nonnte bie nw^ren geinbe be« grieben«, ben 
IBeifi^er am SRci^Sfommergerit^t Dr. fflroun, bie ))äpftlic^en Se- 
gaten Sam^Kggi unb SKorone, ben Uniu^ftiftei ^Ib unb ben 
^jbifc^of von SRoing. 

^& gttiifti^n IS(f unb äßeland^t^on begonnene SleligionS' 
gef))tä(^ toarb genaltfam unterbroc^n. SRit bei fdttoac^en $off= 
nung auf bie Skr^nblungen ;u StegenSbuig im gifi!^Iing 1541 
ging man am 18. Januar von einanber. SRorone fro^lodte; 
Was er erftrebt ^atte, toar »orlöufig erreicht. 3njloifd|cn mar 
3oa(^im ju tätiger ÜSermittelung utebei auf ben Aam)>f))Ia| gt= 
rufen toorben. Son SSucer mar if|m am 19. Sanuttr ber <£nt= 
b>nrf einer <Sinigung jugefanbt toorben, melc^ei au|ei 9)ucer no(§ 
toaMi^'iii'ic^ @)er^arb v. ^ttuql unb ^zopptt auS Riiln ju 8kr» 
faffem l^atte. 3)iefet ©ntmurf lom ben WeformationiSibeen htS 
iturfürften fe^r na^: bie lömifdie JHrdientierfaffung f|otte man 
gewahrt, bagegen war bie Se^re »on ber SJet^tfertigung me^ im 
ebaugelifi^en @tnne bel^nbelt. ^a iibeibieS 93ucer bte <SinigungS>= 
Borfdtläge, loett^ tjiei niebeigelegt waren, bem laifertidjen Drator 
(Sranoeda borgetragen unb bcffen leb^ften iBeifall eilangt ^atte, 
fo ergriff ^oati^tm mit ^reuben bie günftige @elegen:^ unb 



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107 

ttHir bereit, auf ®xmb biefe« ffiirtnmrfe» dne ffitnißimg ju »er- 
fuc^n. St fflttbte hai «Si^nft^d an Sut^ei, otine biefem bte 
5Äuft0tcn }u nennen.«') aber fo fe^ bem aRefotmotor unter 
ben obnaltenben Umftänben ein SuSgfetc^ bet @)egenfä^ am 
^erjen lag, öerfprai!^ er fid^ bw^ wenig ©cfolg »on bie[en ÄrtUetn, 
met^e ouf ieiben ©eUen leine SiHigang finben nriitben.^") äm^ 
3ReIan(^tt)Dn glofftette ben ^tttiurf mit bem 9Bort: 9iepublit 
be8 ^lato ! SIbet bet fturfürft, »oetc^r auS pDlitiJc^en ©riinben 
baS @elingen einer Einigung iDünfi^te, fd^iitt unbeirrt feinen ^eg 
meiter; um jeben ^reiiS WoHie er bie SSorteile beS äugenMidÄ 
äuiSn&gen. 

3n ber I^t, bie freubige grnwrtung, mit Weft^er ^ßroteftonten 
unb Äfltt|oIi(en bem 5. Mlirit beS QalireS 1541 entgegenfo^ 
Iiere(^ligte ju ben beflen lioffnungen auf eine enblitfie Einigung. >b>) 
S)er flaifer ^atte mit ber ©ufpenfion bet Stommergetic^tSptoieffe 
ein gto^S 3»9<ftänbniS gemacht. 2>en (Etiangelifdien gegenübet 
geigte er fid) jubortommenb unb freunblic^. Wtm hoffte, bie 
Sinflüffe !Qtaunfc^lDeig8 unb S3aqemS, nelc^ ^itnlii^ immer 
jum Ärieg reigten, ju erftiden. 

3lm 13. 31):)iil ritt Si>o<4itn Don SBianbenbutg mit feinet 
©ema^Iin in SRegenSburg ein. Sluf ber Steife tjatte et Sut^ 
JU äSittenbeig befucfit, feinen Anflug auf ben fc^malfalbifc^n 
S3unb JU fünften einer ISinigung ju geunnnen. 3n ben erften 
Sagen feinet SRegenäburgerS S(ufentl^UeS erbitterte ober awidlint 
bereits bie @Iäu6igen beibet Ißaiteien: am IS^rfieitag fpeifte er 
bei ^^ilipfi von $effen o^ne bie ^leifc^etic^te ju oetfc^mä^n; 
am Oftermontag geleitete er ben jiaifer in bie SHeffe. 1^ f(^ien 
iebiM^, aii (iege i^m me^r an bem Urteil bet tömifdi @efinnten 
als an ber SReinung feinet fReligionStiemianbten. Senn aui^ 
Äarl bie ffietgetung ber SJominifanet, hjett^ Soat^im fiit feine 
©otteSbienfte ni(^t bie JHr(|e abtteten ttollten, gut ^iefe bod^ 
er}äf)Iten eiS bie (£nange(tf<^ UoO Sngrtmm, bag bet fiutfOrft 
(Sd gegenfiber be§ ^p^eS ^mat jugeftanben unb bei einem 
Sefui^e beS Segoten nom $apfte als „a sanetissimo domino 
nostro Fanio III." gerebet l^be. 

SDte i^ü^er beS SteligioniSgefpiäi^eii maten am 22, %|iril 
ernannt; auf ber einen Seite aRelant^t^on, 93ucct, ^iftotiuS, auf 



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bei anbent ^ug, @iDp))et, Sd. %ter Xage f))ater erfotgie bie 
ÜbeTfla^ be» Sergteic^entWurfe« „be8 MegenSbutfler SBuc^eS" 
an ben ftaifer, |3n neun ©egenartifetn ber ^totefianten wor 
bie Ma^tfcrtigintflSle^e onber» bargeftent wotben. S)o ftott V. 
bie artilel bis jum nackten Äongil onjuertennen tietfpro^ f» 
toar ber gtoed beiS ®efprä(^8 ttieber wreitelt. 3)ie (atl^otifc^e 
DwoHtion nährte fic^ bem flaifer auf« neue. 2iie(er fotberte 
vom fiegoten, baß er bie uMDergli^enen ^rtifel toleriere; ober 
baju mar eontorini ni^t ju bewegen. SJer 9luntiu8 ennjfa^t 
in einem ©riefe an bie fiurie Wcformierung ber @eiftIicE|Ieit, Se« 
roinigunfl be« ÄbenbraotiK unter beibertei ©eftalt, gjnft^ränlung be8 
©^moHolbener SBunbeS unb löerftörfung ber üigo. 3)er Äaifer 
(jatte mit feinen SBemiifjungen für bie HnnoI|ine ber unuergUc^enen 
aititel au^ Bei ben ^roteftanten fein ©lud ^^Uifp fon Reffen 
feinte baä Slnfinnen turiroeg ob unb Sodann griebric^ Don ©at^fen 
erMiberte: „Süßer fidö nergkit^n will, Bergleid^ fi(^ mit ®ott unb 
®otte8 SBort" 

aWe^r Suftimmung fonb Statt V. bei bem fiurfürften Don 
©ranbenburg. Eiefer toar bereit« mit ©ronsellQ unb bem Sifc^of 
00« 2unb wegen ber Seftätigung ber ftin^enorbnung in Unter= 
^Mung getreten. Sluf £ut^9 $rieben3tiebe bauenb riet er, 
Dl^ne fflorwiffen ber eoongelifdien gärften bie fluftimmung Sut^erS 
ju ben ftreitigen ^rtifetn einju^olen. S)ie ßurütf^ltung ber 
wiberftrebenben ?ßroteftanten hoffte man bann leidet iiberroinben 
ju lönncn. Soljann unb ©eorg »on SCn^alt, «tejanber StefinS 
unb SWott^icrö ». b. ©(^utenburg reiften nai^ aßittenberg.''^*) Stm 
SOienb ber SInfunft fd^on teilte ber fe^ Wiber feinen äSiUen ent:< 
fonbte atefiuS ben Swetf ber Mrife bem fäc^ftiiien Äansler Srüd 
mit. gjon feinen ©efonbten ^atte ber in Sorgau weilenbe ffurfurft 
oon ©od^fen über bie ©enbung nac^ Sßittenberg erfahren unb ben 
fflrief, in weldiem i^m biefe 9ÄitleiIung geworben war, «ut^r unoer- 
jiiglidEi }nfte(Ien laffen. Xro^bem jeigte biefer in ben !Ser!^anbIungen 
mit ben @efanbten (eine abte^nenbe Gattung; aber er tonnte boc^ 
ben i^m gemod^ten fflorfctilägen nic^t jufttmmen uub fein enbgiVtigcr 
95ef(^ib lautete nid^t erfreulich, ffir Einbette mit feinem 9luSfpru(§ 
bie ffiinigung ntd^t; bie lat^ottft^ Dppontion tiatte bie gcinb- 
feligfciten gefc^ürt. 55ie «a^em^igöge, au(^ Äorbinat «Ibrec^t 



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109 

öoii äRüinj bränglen jum firieg; bo8 Steiben biefer ^eifeiporne 
luarb feltift bem 9iuntiug ju arg. 

SBalb tia^ ber Slbiei{e bet @tfanbtfc^ft nad| 3Bttteni«Tg tDac 
Don Soac^itn eine Beratung übet bie Streitigen Srtttel beantragt 
würben. ©(^Ueben begtünbcte in einer langen Stebe mit bem 
^inmeis auf bie bro^enbe XÜrlengefa^ bie 9tottDenbigteit einet 
Einigung. Wkx |etn Antrag umrbe abgetelinL Slm^malS Oerfuc^te 
Soa^im einen üßeigleic^ ^etbetjufil^en, tnbem er al8 Entgegnung 
auf bie ©egenartilel ber ^loteftantcn nene ©äje abfaffen Kefc 
Stbcr mon mar ber frad|ilD(en §in= unb ^rjt^reibereien mübe. 
ä)!eIan(^t^on unb $^ilil:)p Don Reffen, ber bei bem eDangetif(|en 
SSunbe ju bleiben erttärte, übemriefen bie neuen 9trtitet ben 3^eo- 
logen, toeft^e fte Dertoarfen. äludi bie Slititel, über tnelt^e man 
fic^ bereits oergli^n ^tte, erlangten leine @itttgfeit, ba fte bau 
gürftentoUegium ablehnte. ^''■) 

3oa(^im erfangte eine prouifoiifi^e Snerfennung feiner fiird^« 
orbnung burc^ ben fiaifer. SDlel^r al8 ein ?|JroBiforium l^tte 
Soac^im nie berfangt.»'«) SBis gu einem ftonäil — benn folange 
jollle bie @ittig!eit ber Crbnung bauem — War bie UmnranMung 
ber lirt^Iid^en Sßerl)ättniffe in ber SDtarf eine [o DöHige geluorben, 
bafi eine ^nberung in SteligionSfatfien nii^t möglii^ gemefen märe. 
Sier ^rei«, meieren ber ffiurfütft für (otc^e Seftätigung iafßt, 
büntte i^n nic^t ju ^d(^. Stber ^aus ^absburg freute fid^ beS 
günftigen %aü\ije&: Bon Seiten Surbranbenburg« mar bteSict^- 
folge ^erbtnanbs gemü^rleiftet unb Sonc^im ^tte netfpro(^en, 
jebcm SBünbniS ber ?ßroteftanten fern bleiben ju toollen. jür ben 
fommenben ^teligionStrieg burfte man in ^ranbenburg teinen 
@egner fürchten. Wlit ber latferlidien ß^f^mtitung ju feiner 
^Reformation datte Soot^im erreid^t, ia% bie SniWicHung ber neuen 
SanbeSfinfie fid| ungeftört DoÜitetien tonnte, ^lic^t teiQtßrlidl 
burfte bie fat^olifi^e Partei in ber äfJarf bie S(udbreitung ber 
SReformation ^mmen, Dor oDem — unb bo8 erft^ten i^m at« 
ba« Bti^tigfte — er lonnte ber SHeaftion gegenüber mit metjr 
9iai^bruä qI§ bisset feine 5pläne burdifü^ren. Iia9 Hieb immerhin 
ein nic^t ju unterfc^^nbcr ©eminn. SaiS SBerl^tniS juifi^en 
bem Jhirfütften unb bem jföntg @igi8munb von $oIen tourbe 
nod^ jenem 3riefe aWelanc^t^onS bolb Uriebet ein Mrtrauli{^, 



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110 

obfc^on SigtSntunt» wä^renb ber erftcn Qnt bie iSretgntffe am 
aSetlinet §Dfe nod^ mtttrauiff!^ beobachtete.»^') %m 25.S[pril 1541 
j^rieb er an 3oa{$ttn, baft er vemommeit, Wie ber j£aplan feiner 
Xoeffter wcflen Äranl^it feines Smte« niii^t walten tonne unb 
er beiSttjegen einen onberen ^ßriefier gefanbt ^be.*^s) @r glaubte 
in äBirtlic^Ieit, ba^ bie ^an(^t beä Kaplans nur vorgefc^oben 
fei, um bie Äurfürftin burdi entfernung ilireS ©eeljoigerä gut 
Slnna^me ber neuen fiepte ju t)ennbgen unb äußerte ftd| pc^t 
Mimunbert, bofe bei ben ©tanglifi^en nti^t geftattet fei, bofe jeber 
feineiS @IaubenS leben lönne. @o^ee erlaubten boi^ felbft bie 
Spürten jebem ^remben. Eug ber von SSieinleben entworfenen 
Slntwort auf biefeS ©i^reiben ging ^eroor, bafe ber ffßnig fotfdi 
berid^tet fei. 3oQ(§im mar mit (einer ®emal|lin nac^ JRegenSburg 
gejogen, in t^rer Begleitung ^tte fid^ ber j^afilan befunben. 
SÜon einer @ttcantung beSfelben war äBeinleben vväjiä belannt. 
©igiSmunbS Slrgwo!^ f<^wanb auc^ aUmä^Iid^, ba er ernannte, 
bog 3oai^im feine @lemal^lin ru^ig gewähren lie^ ©ebwtg Der= 
fh^erte noi^ 1561 ben 9tuntiuS (Sommenbone i^er unwanbel> 
baren Streue gegen bie rümif^e ^irc^e unb fte Vertonte in ber^ 
fetben big an itjren Job (7. gebr. 1573).^*») Sei ben Wärtern 
fiat bie fiurfurftin wegen i^tet lör()erli(^en Seiben unb i^rer un« 
glOcflici^n iS^e SDtitleib gewedt; aber fie tft bem Solte, weitem 
f:e in ©jreoc^e, ©ttten unb ©taubenSbelenntniS fem ftanb, boi$ 
immer eine grembe geblieben. — 

Sangfom toftet ber Derpflangte SBaum mit ben aiBurjeln in 
bo§ neue Sibreid^, ob er einen Sloben gefunben l^t, ber feiner 
(Eigenart jufage unb mancher einft benfenbe Mann moä)tt bem 
Sßac^Stum beS SwingeliumiS in ber Wlatt mit @orge jufd^uen. 
'Simn fein @cl^u^ in btefem Sanbe würbe bod) fdilielilit!^ ton @e< 
Watten geübt, bie i^m feinblicfi waren, fein ^Bertrag banb i^n mit 
ben übrigen eoangelift^n fflrübem im Sleii^ äufommen. Jbnnte 
ber fiurfürft glouben, ba^ i^m beä j£aiferS (Snabe gewähren würbe, 
wa8 er ben onbem unWiQig auf furje 3eit jngeftanben ^atte unb 
mit bewoffneter §anb wieber entreißen wußte? SBar 3oat^iin 
gefonnen, SBranbenburg in Sb^ngigleit ton §ab8burg ju erhalten 
ober beftimmte i^n feine griebenSItebe ju bem $[nfi$Iu§ an bie 
SBiberfoc^er feines ©lanbenS?'»») 



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111 

^e trüben SttiSfti^ten fditenen ft<^ ju OetrotrKit^, aiS fid^ 
in bem 3ntetim bie gofgen ber ^ofitif 3oad|iinS seigten. SJro^nb 
naf^ ftanb bau (Sefpcnft ber ßat^olifterung. ^et afkn inenfd|Uc^n 
S^om&inationen jutn 'Zio^ roQt baS 9lab bei <SiWd)ti; an ^üf^ttev 
@te0e wirb iai SoS bei SBöRer entf^ieben ali in ben Aöfifeit 
xe^nenber 9Renf(^n. SBie feltfam berü^Tt eS, in bem äRanne, 
meld^ei faft ängfilid^ ben %xmttt eined Sut^netS von fii^ V)\t&, 
ben giautiigen Sn^nger ftairgläubigei, Iut^tt{(i^r Sptgonen jiu 
fc^, bef(en erster T^Ioge, ber poltentbe ®rglut^ranet SttuS' 
lulus, feine aOeinfeligmat^nben Dogmen von ^t^ieber unb Jtanjel 
:^ab »ertünbetelMi) 

XkiS aUefomiationSltieit Soai^iinns II. ju bemängeln, bietet ft<^ 
@elegen^t genug ; aber baä tttti|(^ Suge Demtag nt<^t baS 9Bd^° 
t^uenbe ju öbecfe^n, inaS boS iBitb »on ber @ntnb^inlegitng ju 
ber eoangelifdien ©i^u^fefte in 3!)eut{(j^lanb bietet ®d|eint fieute 
auc^ uns, bie »ir Von ber ^üfft baS in ben 2)unft{(^{eter ber SSeite 
ge^üQte Sonb überfi^auen, afö fei manc^ Seg tteigebens gemad|t 
iDorben, atö liefen bte ©puren ber bamafigen @ef(^Iec^ter oft am 
3iele Vorbei, bot^ ffioQen mir mit 3)anfbarleit ber Xoten gebenten; 
benn baS St<^t, um beffen Stufftammen fii$ jene müßten, eS leud^tet 



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^»mtvkttttatm* 



1. (®.3.) 3Iimtintiirberi(6te aitB3)rat[*[oiü) 1533-1539. I,®. 465. 

2. (@. 4.) ÜBn cinn Himo^mt oon 15 ffonotntnaltn uitb 40 fions 
«ottualhtnen für je ein Älofter. 

3. (®. 4.) fflUbd, Cudei Diplomaäcna, A. 3, 56. 

4. (@. 4.) %tS $emi 3oai^i>nS IL fionfinnaltan. ®. Staats^ 
■ardiiD, Rep. 58, 1. 

5. (@. 4.) 3Htbd, A.4,387ff. 

6. (6. 4.) $tf4on, ®t^ä)id)tt Don XreuottitieQtn. 

7. (e. 5.) 8HebeI, A. 12, 470. 

8. (©. 5.) Miebel, A. 4, 241. 

9. (S. 5.) ajitbel, A. 3, 267. 

10. (®. 5.) fflifbd, A. 4, 241. 

11. (@. 5.) aSilba, £ae SÜbenmefen im anittelaltn;. S9trlm 183L 

12. (®. 6.) mtbtl. A. 4, 262. 

13. (©. 6.) 91i(bel, A. 3, 224. 

14. (©. 6.) SBmttr, Siic ^rämonlteatatfer be6 12. 3a|r|. ®. 254. 

15. (©. 7.) mtbti, A. 8, 397. 

16. (©. 7.) aiiebel, A. 1, 47. 

17. (®. 7.) fflirtd, A. 8, 498. 

18. (©. 8.) Miebel, A. 7. 323. 

19. (©. 8.) Mitbd, A. 6, 6. 

20. (S. a) H. iSrceft, ^uS aSunbnblut ju SSUSnad. aR&rCtfd^e 
■gorfc&ungen XVI. 

21. (©.8.) ailatt^SueßubccuB, Histoiiaoonbeterfinbintg, 2Sunbtr> 
Werten unb jerfiömtig bee Dmneintlt<6en ^eiligen t&lwti ju ifSiIgnagt. 
aBittenbetH 1586. iSogen 0, matt 2. 

22. (©. 8.) @ecrg @hrube, Epos memonblle, bei Xt|. JBnfnr, @e> 
Tt^i^te beB SiStumS ^aUelberg. iSeclin 1870. 

23. (®. 9.) ^ietrirf) II. 1370—1385. 

24. (©. 9.) Äiebcl, A. 3, 225. 

25. (S. 10.) %t). fiolbe, S)ie beiitWe aueuftinet^onutegotion uitb 
3. B. ©laupife. ©ol^a 1879. 



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IIS 

, (©. 10.) mtM. A. 24, 170. 

(@. 10.) Xiantutl, ffyäitna^i^tt »an Qa^mtbei 
. (€.10.) iRaunttr. Codes cUi^iitttieBB. U,271. 

(S. 11.) Mitbel, A. 24, 486. 

(e. 11.) »iebel, A. 24, 498. 
. (@. 11.) SSopiäd , @tf4t(^t(^ tRoAil^ttn Don bem @«> 
<^lf4U brr SQDntBlebnt. 6. 231—250. 

32. (©. 12.) HoD. Ref. Lnth. 6. 412 utib 482. 

33. (@. 12.) ÜEBo^lbräd, &mWt beS StBtumB S^S. SH>. U. 

34. (@. 12.) auSfä^rlt« borgtftcat neu «fitiidc, nd^SumnUttU 
Jboilcit unb £anb[äffiBfcU bn SiBtftmcr SSranbmbura unb ^Mtlbetg. 
-^ijmnaflalprogramin Sfoita 1882. 

35. (@. 12.) Kii4 b«m ^oncenit)^ €<i{i) foU ^oMlbtig 939 
etgrfinbd fem. ^ie IMunbr im XomlaDUeiB'^ouSÖuitt Don 1730 trügt 
■als 53atum bin 9. ffliai 946. 

36. <@. 13.) Sitfei, SJom »cttigSf&rftenflanbt. SniiBbnut 1861. 

37. (©. 14.) fflitbd, A. 2, 487. 

38. (S. 14.) Miebel, B. 5, 5 unb 7. 

39. (®. 14.) »iebct, A. 3, 125. 

40. (@. 14.) »iebel, A. 8, 433. 

41. (®. 14.) Sälan, Hoo. Bef. Lnäi. @. 147. 

42. (©. 15.) fflifbd, A. 1, 48. 

43. (©. 16.) Corpna refonnahmim IIL Sit. 1673. 

44. (®. 16.) Ktcbd, A. 21, 292. 

45. (®. 16.) !Kwb€l, A. 10, 41 ; A. 21, »76; A. 14, 27a 

46. (@. 16.) SHcbd, A. 3, 254. 

47. (S. 16.) 8Heber, A. 13, 219. 

48. (®. 16.) (S. ©tDo, S^bt. (»nlln 1881.) 

49. (e. 16.) @l(uitt>HT4iu, B«p.21,57a. 

50. (6. 17.) 8Hebd, A. 12, 162. 

51. (S. 17.) aSe^atnif, Stbue 0. a. O. 

52. (@. 17.) »rotrinB, S)w «laffi^aft »u(»in. Jötriin ITO». 

53. (6.17.) Xletri«, Snlmiftöe SIo^* nnb S^nE^t^ertt. 
»arlin 1732. 

54. (©. 17.) Sieben bJft ©«ßa, tnelifee ^tutiflö ZiagtS gontinia' 
lii^ bic aüfter ebti fo^tnonittat i)ta^Jämt\^a ugtertn oIS bcr ftaljt, 
btr faule, ber groBt, ber folf^e, bet bßfe, ber naffe Jeufd, todt^tn iiot^ 
St^unlen loniitt ber bumme XeufeL 

55. (©. la) «. »am6, ajie Hnfftnge ber Itetuerfttät Srorttfiirt o. O. 
unb bit ei ttloiJmig bek )Diffeiif(^aftIi<(en SebcnB an bet ^{^((ule. 
Setiin 1900. 

56. (@. 18.) 0. fdami) a. a. D. 

57. (@. 19.) SSattenbo«, @i«ungSben(^ bet aSeritntr Uabnnie 
ber aBiffenf^aften oom 9. 3uni 1887. 

SttlnmfllliT, Jttfanitatian in Dimbtittucs. g 



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114 

58. (@.20.) €taa»>an$tt), Rep. 13,4.5». %m alltü ^luflblatt 
mil 87 X^m in önon gcbiudlat intb eitum ^attbft^ttftli^en (^tmplate 
bot^atibOL QU^t ^tibtmaitn, SE)it dtcforuKUiint in bet Start aSianbcn- 
fiurß. 188ft S. 78. 

59. (©. 20.) Saimeii, o. a. O. 

60. (€. 20.) mibü, @ii|)pl. 354. 

61. (®. 20.) atidwf, A. 16, 136. 

62. (©. 20.) SWtbel, A. 25, 136. 

63. {€. 20.) mtbü, A. 23, 461. 

64. (@. 20.) ^eibcmatm, a. a. O. @. 112. 

65. (@. 20.) Sauffc, lSef<iii&t{ befl SungfrauehflofttiS ju tSubot. 
«.•Saufl^ aBaaajm 43. 

66. (S. 21.) Spidtr, fttr4«i> unb ^oTmationSit\ä)\idtt bei anorf 
iBianbenlbiire. ^atintil, a. a. O. 

67. (®. 22.) Wifbd, C. 3, 302. 

68. (®. 2ä) »ttbcl, A. 43& 

69. (6. 23.) mtbü. C. 3, 356. 

70. (©. 23.) ^Hdton, a. a. D. 

71. (@. 23.) dt|. Ultttft, Sefi^cibuns bftr @tabt aßrtejtn unb igrer 
Umgtgcnb. aSeilm 1680. 

72. (©. 23.) amärtif^e Sorfcfeunflni, 6, 59a 

73. (©. 24.) etaa»<9lic^it). Rep. 47, 13. 

74. (@. 24.) Miebel, A. 15, 527. 

75. (©.24.) ©taatB«at(ötB, Eep. 55, 1. »nnalcrt beS $aftorS 
©imon Sritnniu« ju S^llEnbetf. 

76. (©. 24.) m- ©*iilae, auf» unb atnatimt ba ©tobt ©orbe- 
lesm. ®tcnbal 1668. 

77. (©. 25.) @. aSoutö, a. a. D. ©. 59. 

78. (©.25.) Sectariua eirorum, halluoinatloniim , et Schismatom, 
ab ori^e ferme Christiasae eccleüae, ad haec luqae nostra tempors, 
oonoifdorie Anaoephalaeoaeos, Uns cnm allquantio (?) Pigaidicanun, 
Vnlglefticarom, et Lntheranariim baeresiora: confatationibus, libromm 
partes ties. Fiancophordiae ad Odenun. Anno H.B. XXVni. FoL 

79. (S.25.) ©iefie ä|3Qulu8, im .ÄattioHf' 73. 11,21—35,120—130. 

80. (©. 25.) ®. fSaud), a. a. O. ®. 60. 

81. (©. 26.) fflicbel, A. 2, 319. 

82. (@. 26.) ffliebel, A, 4, 496. 

83. (©. 26.) ®. ftiifter, mttS unb neues »erliti. SSrelin 1769. 

84. (©. 26.) fortlebet, J&anblungen ... I, ©. 60ff. 

85. (©. 26.) @(fltn bit be!onntnu8 | aßortini Sut^re» auff ben 
rtc^i I flcn angefteHtnt Sleqi^gtag ju äug | fpinrg, auffS neuffie eineelegt in 
@t* j benjtl^n artttfel brafagt Iut | ^e im S^tifttnli^ bn | ber ridgl bur^ 
Conrob ffiimtiina 3oIian SWtnfing ^otfgang fflebetffet S)ottote6 :c. 9hi|)ert 
Wgerlma Siccnctatn ic. 



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86. (®. 28) Biatti^Stcä)\t>, Rep. 2, 1, 

87. (®. 28.) ßrcufhtg, ^&tli\<In ^&timäixonit. ed. Don $. ^oVft, 
Stfiriftnt bcS ajernnfi füi btt <B^äixi)it aanlinü. ^cft 23. 

88. (©. 29.) g. fBtxnn, etfitll*t( beS preufeifc6fn ©laottS. 
Sonn 1896. 

89. (@. 29.) ©taaiecanfeie, Rep. 2, 1. 

90. (@. 29.) etaate<at(^iD, Rep. 13, 2. 

91. {©. 29.) 3Hebd, C.3,29+. 

92. (©. 30.) bc SBeUt, ßuteorfl »rwft. IV, 363. 

93. (€. 30.) J}3nigli4t» ^auSot^iB. Rep. 30, gol. 57. 

91. (@. 30.) lüit Säxaut toat bte Uinte XiM^tn: $^UtppS beS 
©*Bnen, * 14. 1. 1507, 1 1578, fpätm «nno&lin gD^anii HI. Ben !Bor. 
tugal, ftal^atina. 

95. (€. 31.) aüniglif^ce ^aiiSair^iti, a. a. O. 

96. (®.31.) Sbcnbaf. 

97. (©. 31.) aus bm folfloibra «flirtt fit^, bafe bie fturpm^tfftn 
anagbalma nicgt, nie Solin, ^regc unb nai^ ^irttn ^tibemann annctimcn, 
am 28. itf)). 29. Stgcmb«; 1531 gtftOTbm fem fami. S)ioqfnt, toelt^a; 
btn i. ännuar 1531 als XobeStag angiebt, Dtrbimt mtfi^ieben meI|T @laub> 
«rfirbigldt 3. ®. Droofen, ®e|c&i*te bet pKufeifc&m $elitif. U', 162. 

98. (6.31.) ©taatS'Sbi^tl), $flugf(^ Sammlung. Rep. 94, 
IIA. SBol. V. 

99. (©. 32.) • 2. 2)tjemb« 1538. 

100. (©. 32.) Codei diplom. Poloa. T. N. ©. 302. 

101. (©. 32.) SHi(bt(, C. 3, 406. SBietabotoSfe, SRalrttalö. 1, 51 f. 
Xraurcbt bei ber gDt^jtit Saodginie mit ^tbuig. 

102. (€.32.) ©taate-SlTd&iU, Rep. 9, Ui. 

103. (©. 32.) aiiebd, A. 21, 491. 
101. (©. 33.) Micbfl, A. 1, 60. 

106. (©.33.) 9luntiahnrbtiiil&tt ouS 2itwtf*Ianb. 1533-1559. 
I, 465. Et se qnesta morte 6 vera, ai stinu che la cou non piocederi, 

106. (©. 33.) 9hintiQtutbn:id|te, 11, 67. 

107. (©.33.) gf). b. mmmtl, ^ß^ilipp bor ©rofemöüge. «itfetn 
1830. m,69. 

108. (©. 34.) Üliebel, ©uppl. 149. 

109. (©. 34.) (StKt^tibungSaBen bcr Äutfürftm ©lifabet^ SnrtB" 
bencT Hr^iiU, ^ol. 99. Slbfi^rift im !5niglii$en gauSon^iP SJetltn. 

110. (©. 34.) mtbtl, ©uppl. 149. 

111. (©.35.) S3md6arbt,Dr.SD!.ßut6et8a9riffn3fc6feI. S€ipiiel866. 

112. <©. 36.) Jtaniglic^ee ^auäar^iP 30, 9h;. U. 

113. (©. 35.) @äiylic& imbtarfnbet ift bie einjolung bet ftut« 
fflrftin um 1535 bei @pief«r, a. a. O. 

111. (©.36.) $>ron(ni, a. a. O. II, ®. 173. 
115. (S. 36.) ^oft^hie, S^icnif. ©Triften bcS SDnanS Hiv bie 
8* 



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116 

1&^ä)iä)tt S«Tltn8. ^ft 4, ®. 17. e^otrif bor ttblna 6bibtf(^eiber; 
^mbaf. 

116. (®. 36.) »itbtl, A. 12, 12(. 
, 117. (S. 86.) Sttbtie 9UbtrfaminIung, ed. »an Mfla. 

118. <®. 86.) Miebtl, A. 17, 405. 

119. (®. 37.) an. £(»3, »tiefmet^tl $^Ii)>t)B t>on ^efftn mit Sucer. 
£ti))jifl. 1880 »b. I, 218 unb 285. 

120. (€.37.) S)tr ^ufig nUäliiiU aAattug uon »rattbenbure 
<* 1Ö16, 1 4. IX. 1680) foQ rin ndürlii^eT @o^ti Soadbim« L Qtmefm 
(titi. @tbu biploinatifi^ X^itigtdt besamt trft um 15C0. (^ toor 

121. (®. 87.) MidMl, C. 3, 40*. 

122. (®. 3a) SDroflfra, II, 198. 

123. (€.38.) Staalt-Ünfeio (^fluafi^c Sammlung), Rep. 94, II, 
A. 1, ffloL VIII. 

124. (€.88.) ®taatS-ai{«ill, Rep.43,5a. 
125.(3.38.) @taatS>»c4tt), It«p.20«. 

126. (€.39.) aiiebtl, B. 6, 413. SJic Urtunbc iß nif^t batiat; btc 
SWbrie^ ber ^jBge Dott ©raunf^weig aber (toib untCT bem 80. IX. 1535 
lAUBgcftrtigt. 

137. (€. 39.) Sliebd, 0. 3, 416. €taatS<ai4JC, Rep. 42, 5a u. 5b. 

128. (®. 40.) etnnt8=a[tc()il>, Eep.42,5»unb 5b. 

129. (€. 41.) Sibicin, ©eft^ic^tc bn €tabt Stritn. Seilin 1837. 
III, 4(». 

130. (®. 41.) ftüBti, 0. a. 0. 1, 39. 

131. (@. 42.) Sta<iti'9xä)i!a, Bep. 2, 1. 

132. (€. 42.) fSRaxtin gtiler, Xioppgrap^ie btr SRcnf Stanbrnbitig. 

133. (€■ 42.) «nuntiaturbeti^tt, 1, 549. 

134. (©. 42.) angtluS RnnalcS, ®. 824. 

135. (€. 42.) etaaS'^ttjiX). Bep. 2, 1. 
186. (®. 48.) 9hllrtiatiitbtti(6t(, I, 549. 

137. <e. 43.) ebmbaf., 551. 

138. (@. 43.) „Divino veibo ac eraugelio Don dtaBonam." 

139. (€. 43.) SHuntiatutberii^te, 1, 550. 

140. (€. 43.) iRuntiaturbetutiU, 1, 686. Che li diceva; e«co che i 
maoo &.mai]o sUmo per haver nn conoilio genenle. 

141. (€.44.) 55tO?fni, a. 0. 0. 11,249. 

142. (€.44.) ghintiaturbetH^tt, U, 46. 

143. (€. 44.) Carlas Befom., III, 373. 

144. (€. 46.) Ckirpna B«forai., III, 373. 

145. (€.45.) fSbaibal, UI, 389. HuoUcae deUberatiofleB ad 
modnm tardae saut. 

146. (®. 45.) ^nbmmmt, btr fitft Uo^l ^miplfatblid «uf 9flftn8 
Döais unbegTfinbttc »ttfld^ Met. Sii^t mfin, 1, 76. 



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147. (@. 45.) $^. aRat^ctncfe, @ef(bWc bet tnxtf^en Ktfotmatton. 
1831. m. 

148. (€. 45.) Cotpu Beform., III, 681. 
1«. (6. 46.) Oorpu Befono., lU, 611. 

150. (®. 46.) Connu Reform., Ul, 513. 

151. (€.46.) CoipOB Reform., m, 521. 

152. (S.46.) ettnbaf. 

153. (®. 46.) 9>\t ain^aitblungnt }u S9au^ mfifftn fmi^äm bott 
21. unb 24. V. fltffi^ («n. 

154. (€. 46.) »untlaturbftt^U, IV, 446. 

Ifö. (6. 47.) etaatt>8lTi6il}, R«p. 94, II, SoL IL 

156. {®. 47.) 3hintiahir6«i(6te, n, 291. 

157. (©.47.) Saitbweljr, Sorfi^ungen gm SSranbrabutfl. °!preu^ 
@m- IV, 190, 

156. (@.47.) 9hnittahtTbnri4tr, II, 293. 

159. (ffi. 47.) Slinrtioturbmt6t(, U, 30a 

160. (®. 47.) @taatB>SlrcäiU, Rep. 14, a 

161. (ß. 48.) ©toatS^ardiiii), Rep. 14, 3. 

162. (e. 48.) Staate-SlTf^ib, Rep. di 2, JBol. 2. 

163. (€..48.) ®iaate<-aii^, Rep. 14, 2. 

164. (6. 4a,) etoatB'SIntio, Rep. 94, 2, S3oI. 2. 

165. (®. 48.) ©toat6.at(*iB, Rep. 14, 2. 

166. (®. 48.) ®tanl«.ar(^iB, Rep. 14, 3. So^onn Sri«btic6 bOR 
Sot^m lii^tb, niibt üfci fbrnie ttne 3uf("niiieiitunft oba Qanblung gc 
fc^tttm, als bi« bic faifniicbe äDaiefiat cJntn äufietlit^eit beftSnbigm 
Srttbm bfMtiet ^b(. 

167. (©. 49.) 9tuntiatuTbtri0te, III, ®. 244, 482 inA 250. 

168. (e. 49.) Staati-^rdtüt, Rep. aOa. 

169. (@. 60.) Sand), a. a. O. @. 63. 3ti ber »ibliol^d bcS 
aXagbebutgei' ^omeqnma^umS befinbtt fii^ ttn Sattb mit bcm Xitel: 
anttt^efie 3;« Sut^trtlditn SSdntntnife obb« »nri(6t, io qu SliiflBpurgE 
Mi flaeqfcrlti^ SRaijtfiat, unb bttit ^tqligtn IRonKifctKn ?RM) 3m 
^t^ffiaücn jai:, anorgeben. ^at^nnm bu, fiommn Itfti, nfnmen nugR, 
mit bNiS tDoc^ot f^ ^int glatobm btfon^. Suit^ $etnim Slnfpfu^. 
@ctoiiA ju ^randfiKt ut ber Cbtt bm^ 3- ^- Slnno 32i 

170. (©. 50.) Kuntiüturtmtöte, lU, 255. 

171. (€. 50.) 9Iuntiaturberi<tite, III, 813. Et ai eoD06ce manifoa- 
tamente ehe te marchese Bnudenbntgeose va uicho lui H camino delli 
Budettl PalatiDi come havwete visto per mie prece denti et pei 1& 
lettera ch' io vi mandiü dti Mao predicatore. 

172. (®. 50.) gtuntlaturberic&te, ni, 271. 

173. (©. 50.) Sninüiatuiberi^t«, UI, 255. 

174. (@. 50.) 9hinttatiti&eii4te, lU, 380. 

175. (©. 50.) ©taatS'Slrcüil), Rep. 94, II, »öl. II. Rep. 14, 4. 



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118 

176. (®. 50.) ®taot».at*to, Rep. 14, 4. 

177. (®. 51.) Sang, ©taatBpapiert jut ©tWii^tt bt8 ftaiferS ftart V. 
<3. 277. ^tr ISr}bifi^iif folc (onbeln: selon le temps et l'exigence 
«t tenaes oa qne savez et eatendei qne le afUrea pnUiqnes sonL 

178. (©. 51.) 3hmHatur6tri(*tt, IIl, 444. 

179. (®. 51.) Staata*Sxä)iD. Bep. 14, 4. 

180. (©. 51.) 3hinlifltutbnri(5tt, IV, 3 ff. 

181. <ß. 51.) ®taat8-ar<eit>, Rep. 14. 4. 

182. (@. 52.) SB. Sm. "■ a- D. »b. I, 77. 80. 84. 

183. (€.52.) itbmtiatutbaid)tt,lV,32. Domenlco de'Hussi: Siu 
Maesta dimoatia leatai per hoia bea satiafatta di tal tiegna. 

184. (@. 52.) HoDum. Qenn., SS.IT, 181. 

185. (e. 53.) etaatB'fSrdjiD, Rep. 47, 15. 

186. (S. 58.) SHltbel, A. 11, 469 unb 6, 341. 

187. (®. 53.) $if(tion, a. a. D. Xic Sage ^at in ba Sinbt auf 
btm Xnuenbriegener Stii^ftof btf ^tatt tin (frtnnnmngSjdt^en an bcit 
)8tfu(^ bte fRefonnatctB sefefien.| 

188. (®. 54.) etaate-3h;(titO, Bep. 55, 1. 2. 

1*. (®. 54.) a. SWüBer, Sefc&id&tt btr Ätformalbn in bcr SMorf 
ajranbenbina.T ÜBnlhi 11839. Ut^fleUen anno <^bii:;b.i.i.sl. t>Dt iWQn 
maung titaibnibnrgt gtettDtn Uor bt cornntunttontni ju btr oflnn. Unter 
ben SluSgaben btS 3a^te§ 1530: t pf. ocx quaittr Isie uot be commuc 
nitanttn qeit ben toina^tin. 

190. (8. 54.) Stbtbur, St^ib, III, 74. Sliebcl, A. 16, 281. ESiebel, 
Suppl. 438. 

191. (6. 54.) ;3ac $au( Don @unbling, StuSiua @^ui>Stranben=> 
buirgifi^ec ISeft^ii^ttn. ©. 79. 

192. (®. 54.) etaatS<ar(^D, Rep. 51, 14. 

193. («. 54.) ©taatS^arcfeib, Rep. 51, 2. 

194. (@. 55.) aBoftr, ©eft^it^te ber norbbeutft^ni |$rai^isrinier< 
mifftonen. grttburg 1880. 

195. (6.55.) X^. S^. "an ber $OBen, fflefireibiing ber ©labt 
Xtüm. 1767. 

196. (©.55.) SHq(6 ben ©(ftWanebecCnr MufaetSnunafn ttaren (8; 
Sofl^im Don ©dUDontbed, Soai^tm uon ^ale, 3oai$ttn Don ©(filabemborf, 
§an8 unb 66rtßDl)6 bon JBeren, ©iegmunbloon b«r Siejien, Dtto Oon 
Sötie^fe, ß^riftop^ Pen Spiel, ^etnrttö oon X^ümen, ©ieflmunb Pon 
Otterftebl. 

197. (©. 56.) gibicin, a. a. D. II, 336. 

198. (©. 56.) ©taatecSIrf^iD, E«p. 94, Sol. XIV. 

199. (©. 57.) 3hinHatutberitl|te, III, 269. 

200. (@. 57.) S9uc6^oljer ftamnüe oue Slo^me in ©ai^ftn. 91a<j& 
^oftitiufl foff er bereits 1537 nn* »erlin berufen lein. »ergl. ftüßer, 
a.a.O. 1,297. 



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119 

20L (©. 57.) ©toat««at*iti, Rep. 2, 1. 

202. (@. 58.) ®pida, ffltfonnattDnSgt|<^i<^tt, a. a. £>. 

203. (©. SR) SSof«, fl. a. O. 

20t (S. 58.) aBibnr ben iBift^of Den SRagbcburg, ftarbmal 
VÜbxtd)t, bm unfi^ulbig gedingten ^tmi Si^öntg betrtffenb. 

205. (®. 58.) GoTpus Befonn., UI, 543. In quibus putim eos, 
ifDi prsesQut, seditiose et &lso erimbatni, partim alloH &fficit injuria. 

206. (®. 58.) ©faotS-SIr^t», Rep. 13, 4. 

207. (®. 59.) etaatts^djit, Rep. 13, 4. 

208. (®. 59.) ®taatS<9li4iti, Rep. 13, 4. 

209. (®. 59.) Corpus Reform., III, 922. gtmeir 3. »otgt, iötief. 
Uei^fel äerfl^mtei; ®tltf)xttn mit ^ngog SCIbrti^t. €. 155. 

210. (@. 59.) S. S. Don Sßfmborf, Eistor. Luther, ID, 230. 

211. (©. 59.) Corpos Reform., III, 698 unb 702. 

212. (®. 60.) IHitfeS @<brdbcn, fotoU bit noi^ ju cito^enbtn an 
Sl^attue gerid^ttttn ftnb im ^tt^io bte Ifiniglii^m i^nmmetgerid^tee ju 
Seilin tntlialtni unb Don 3- ^^l^c in l>tn lüoirfdiunsen jur branbm- 
buigif(^<prtutttf(bni ®t\^iä}tt, II, 98 ff., Otcöffentli^t. @ie^e audi SaUerou, 
3oa(^im II., in ^cräogS SBear.gnc?nopäbie. SJtitlt aufläge. 

213. (©, 61.) SonseDl b« 3nfiruftiDn im ftönialifften ^auflatt^ib. 
»erün. 

214. (@. 61.) Corpus Reform., III. 

215. (©. 63.) ß. öon ßfbtbur. Über lag unb €tt beS Übertritts 
bei» Äurffirften 3Diid|im8 II, 

216. (©. 64.) Isagoge ctuoDologioa, Idest opasoulnm . . . GorlicU 
1580. „Berlini in templo Csthedrali." 

217. (©. 64.) VitM daomm Priacipnm Jotohlmi II. Electoris et 
JoanulB Harchionis . . . Pnuikfart 1592. „Berlini in templo Cathedrali." 

218. (®. 64.) Annates Huchiae Biandenbnrgicae. ^ranffurt 1598. 
„3n ber ©tiflgfirc&en ju ftäln a. b. ©p." 

219. (©. 64.) Sdronif ber Sölner ©tabtfi^reibn:, a. a. D. 

220. (©. 64.) ^anbfdgriftcnfammlung ber jtBniglidien SSibliot^ef }ue 
»erltn. fol. 23, 24, 28b, 461, 457, 639, 992, 1027; ([uart. 24, 186, 187, 406. 

221. (©.65.) ßeii^bcgengnilt it^rebigt Übet bem aSdrübtem 3bo0 
Stetigen XobeSfaSe u. Slbfi^itbe ber ^üiftin . . . @el|alten ju (SBIln a. ©p. 
i>. 8. ©ept 95 but(6 Matt^ciim Seubtl^olben, a:6in"probfltn ba(. ^ranf« 
futt a. D. 1595. 

222. (©. 65.) Decem e famlUa BarggraTiomni Nnrnbergenslum 
£leotonim Brandenborgiconun. Berlini 1628. (@in älteres ^Titelblatt: 
'Wittenberg 1626.) „äpandea, quam Hatri Eliaabethae dotalitii nomine 
post Pareutls .obltnm ooncesserat.'' 

223. {©. 65.) 3eit|(l6rift für preufeiWe ®ef*i*te unb Sanbeöhmbe,^ 
II, 90. — ^ni^ner, 2iie Jhnrfittftinnen unb Abntginnen auf bem Sgron 
ba ^o^jaDem, II. 



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120 

224. (®. 65.) lOatt btc aSarl ju SSranbcnburg bttrrffcnbt eaditn. 
BeioUui 1682. 

225. (©.65.) «tanbenbuTfliWet a*a'öai)n. öaflmii^ .1682. 
220. (@. 65.) matotk HnUabam . . . Jawe 1681. 

227. (@. 65.) .LuttmiM Slneenu. 
238. (®. 66.) MmcUm iUiutnto . . . 

229. (®.«6.) ®teaa>Sln%i», B^. 13, 2. 

230. (S.66.) Staat».ai*iB, Rep. 13,2. «8 frdflt bit 8Uiff*cift: 
NoUta &d recensitioiteni de refomifttione in Mkrohia temp . . . e Jo>oh. IL 
Elect @o auf S^rer Sliurt^. bcfl ^<nt ©tobt^ItaS an 3^ ^^^ 
$e. Seit £. u. Sedenborf ^at m^cit {omnuinijiret merben. 

231. {©. 66.) 3n t. fe. ^ingB »titrägra gur ®t^Wt *«■ 
eUansriifi^teformterten ftir^ in bett tnrm^f^'branbmbtnsifi^nt &Snbtnv 
1, 26. SreSldu 17Bt 

232. (©. 68.) ^trm SpriBatboäntttn Dr. S7. ^emnaint üerbonfe i(^ 
bte «BHttrilimfl, baß in gofua SDIaalerfl KBttnrbui^ Bon 1561 (bie tnttf* 
€|n;a(^) „bet aUotBong" burtft antecemlo »itbergcgebni ift. 5Ditf wnlir« 
ftbeinli^ nur bri ®i«ro BotfornniCTibt SBott btbeutrt m(trt fflottritt, fonbmt 
OorauSetbntbe Urfcu^t. $Iiu4 ^err Dr. f&. ®4)ttl [agt aus, bo(t „9301=' 
gong" in bn: filteren Sprad^t befonberS int 3uriftenbnitf(b gerabe anteeesaia 
„Seifpiel" weit e^et nlB ba8 Si>ianf(4tcittn bebeutet. 

233. (®. ea) SB. ©pider, 0. a. D. SSerlin 1839. — 3- S^Iabebn^ 
®er ftbertrltt be8 fturfürften 3oac&im8 n. Ben JBtonbenbntg jiir lulle» 
ti|d&en ftitc&e. Seipgig 1840. — ß. Dberbeim, 23ie ©infübimtg ber 
Slefonnatton in ber SRott Söranbenburg. ßanbSbeig 1839. — 2. ^xtit, 
9lefonnaiionegt|<|i4te Bon Salin. 1839. — 91. aRüKcr, @efcgi($te ber 
EReforatntion in bet URart SSionbenburg. Striin 1839. 

231 (@. 68.) anelinng, Scrlintr 3abiM(6er ' für miffenfi^aftlic^e 
Stiitit. 9tr. ^. ©eptember^eft 1689. 

235. (©.68.) Wlax^tinat, a. a. €>. m,516. — ©penerf*e3ritanfl, 
1839. 9to. 126. 

336. (S. 69.) ac SHctriiifl, ^urje «efc&t^te bet @inffi^rung bet 
dttformotion in bie EDIaif ISTanbcnburg. IBerlin 1839. 

237. (@. 69.) tmd) bie <Büte bea $emi Oberpforrerfi Strife ift mir 
eint« ber feltenen @{emplare btr Stcf^tttbung gugeßeUt morben. Xal 
barin entgoltene @ebet ffl^tt ben Mittel : 

®ebet, 
mäOiet m beu aUt&^rlit^ %ttat*^fl ju ©ponbote am Xi^p aSer 
^eiligen ttwgen btr blefcS Otffi juerfi (aigei(|obcnen SbangcElfiAcn 8teFor> 
mation gefproibcn unb bie Sa^fSi^t Oon 3a^ jn 3a^ mettec fort- 
gtjt^Itt tvirt. 

238. (©. 69.) aßoTtin :Sictrii!|, IBerlinfi^ Stlofter^ unb ©i^ul^iftinie. 
JBerlin 1732. 



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121 

239. (6. 69.) es fei an bitfem Crt wul) bxt lanbfii^ctflltd&e S^tontt 
btS ^farreS 2i. «}. ®(^j in Spaitbou genannt, tneli^e flr^ auf bcr $faiRi 
Ben @i. aWoIai in ©ponbau beftsbö. Xtefelfe nennt aW Ort bei ÖBtf 
tritte nti^t JBnlin, ent^filt olbn mon^ inlntlTanlen Slnff^Iufe Ü&et bie 
£oIaIgcMictite unb bie äHfitalion in SjKntbau unb ber Usigeemb. 

240. (®. 70.) Com. Kaiplimliiio rtabamm UiAiaiun ooflcani. 

241. (@. 71.) etaalS'Ht^iD, Bsp. 42, 56. 

2^. (@. 71.) 3laäi.^tixtt ^oftffot SaaaoM Sbma^e fonn, ba 
bae Slbenbmagl nur nüc^tem gnto^en Knubc, aOein ba Sormittag beft 
Betreffenben XageS in bdio^t lonunen. 

243. (©. 71.) ftöiitt, Q. a. O. 1, 2te. 

244. (®. 71.) Wiebel, A. 23, 466. 

245. (6.72.) »Tief Soac^in« U. an ®igi«inunb bon $oltn. 
anatfif^e ^m^ätmam. U, 403. 

246. (©. 72.) @taa(e*Sfa:i^, Kep. 42, 5b. 
347. (€. 78.) Corpns Refom., Ul, 1082. 
24a (®.73.) etaalS'SlTi^iti Bep.2. 1. 

249. {S.74.) ®. ftaiMtau, So^nn agricolQ uon «ifilröm. 
»erlin 1881. 

250. (®. 74.) Über äiiceliuS M' Sl. 91canbtr, X)ciiltt>firbigfcilm 
auS bem religidfen unb l^eologiftfien (SntoiiflungBgange (K. SSfctll. (Sni^ 
etne mtb SBonniefai^ beS äri(Ui(^ni ScbenS.) Salin 1840. — Strobel, 
^Beitragt gur Sitterohir btfoiibtrS btiB 16. ^ol^^unbertf. IL ßaaii. — 
finsieraii, a. a. O. — ^jogB Skal'SncQfiojMbi^ 2. anflöge, fiatveiau 
üba aBi^cl. 

25L (@. 74.) Utinam Jo&diiimu HarcUo BiandenbiuveQsii nentio 
fleolat, Inatdluitnr Uli Udo nova ist& libertas, Uli« Impetlt vetna mo- 
lestfat. Ni fnerit pradeatin^ns, alteso inolio^Hoi ccotemta vbi leglk 
1586. (Vio. Ei^rtolamm lib. IV, 450.) 

252. (®. 76.) Staat9'ar(6io, Rep. 2, 1, 

253. (@. 76.) Coqtna Iteform., UI, 83a 
264. {©. 75.) 2. ©omueliS 17, 7. 

255. (€. 75.) etoolS-SInftiD, Bep. 2, 1. 

256. (©.76.) Corpn» Reform., IH; fttlie bie aSricfe tarn 26. X. 
unb 23. XI. 1539. 

2Ö7. (@. 75.) Conms Retona., III, 922. 

258. (©.76.) SHoIiuB, Coip.CoiiBt.Huch., l,6ff. AinJ^cnorbttuna 
im Surffir^nttum ber SRoiIen |u Stanbenbuig, toie man fl<i btibe mit 
bet SecT ttttb ecrenoBitn ^tn fdlL 1640. 

25». {&. 76.) isas. 3^rt Stilfte^ungSaef^Ate ift aulfü^tlkb ft- 
fd^erl in Sang, 9ttut ISef^u^ btB gOr&tittttmB Baqten^, U. 
«dttiaeen 1801. 

aea (e. 77.) SSecsI. Sbaoaau, dn^m\i für lin^lii^ Sdiffcnf^oft 
unb ZAttL X, 423 1f. 



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122 

261. (©.77.) be Sffittte, a. a. D. V, 232. ©w^e au* bofdbft bm 
»ritf Sut^ttS an »u^^oljer. 

262. (©. 77.) @taatS>9lr(^tQ, Rep. 2, 1. 

263. (©. 77.) an. So^, 0. 0. O. 1, 529. 

264. (©. 77.) CorptiB Refonn., lU. 26. X. 1539. 

265. (@. 78.) CorpnB Befonn., UI, 1081. 1082. 1091. 

266. (®. 7a) Sttgt, a. a. O. ®. 175. 

267. (©. 7&) bE SBette, a. o. O. V, 284. 

26a (©. 78.) Corpus Reform., IIL SBt. 1091. ~ be aSettt, V, 307. 

269. (©. 7a) ©benbaf., 3h:. 1082, 

270. (©. 78.) eSenbaf-, »Kr. 922. 

271. (@. 79.) SSiebd, C. 3, 470. 

2?2. (®. 79.) ©(aate>at(^t>, Rep. 2, 1. 
278. (©. 79.) «rogftn, o. a. D. II, 182. 

274. (©. 79.) ©taot8.a«6ü), Bop. 20, C. 

275. (©.79.) t>a f^&latttt' mb @dftlii^!(ü attüel. ©taatS- 
Slnl^tt), Rep. 20, C. 

276. (©.80.) äritfi^vift für l«tuM*e@ef(6i<*te unbßanbcB&nibt: 
@. hinter, ^ie möiftf^en ©tönbe . . . lOonb 19. 

277. (©. 80.) SJiqliufl, a. a. D. II. 

278. (©. 80.) fflttbtl, C. 3, 354. 

279. (©. 80.) g. Sol([e, «t(*i(6te beS Äammtrarcit^lS ht ajtanboj. 
butfl-ipraifeni. Salm 1890. 

280. (©. 81.) @iaOamina bcr ©tjbib«. ©taate>9[tcgiD, Rep. 20, C 

281. (©. 81.) <Ber MittttWofl Slrtitd. Rep. 20, C. 

282. (©.81.) ®. gmblaeiibre, ajeürflgt jur SSui^btuderfltfc^ii^te 
SBerlmS. Söerlht 1834. 

283. (©.82.) ©JaaK-ar^iB, Rep. 2, 27. — 2!^. SSodmuifld, 
SHbliogtn))^ie btS beuifcgen iiiiiienltrbcS, @. 321 f., bmlt jUKtfcODB on 
ba8 „gronifurtet gion". 

281. (©. 82.) ©tt^e bie SJirttationepiotDfoaf bd Sltcbel unb ©taatS- 
ar<&iti, Rep. 47. 

285. (©.83.) SBdbe ßntttürf« Bon 9BdnIeBen8 $onb: ©toot». 
an^iti, Rep. 47, 15. 

286. (©. 83.) ^mm. a. a. O. 

287. (©. 83.) ©jjid«, »eftöteibuna unb ®e((6l(6te bet aHotiendr^t 

288. (®. 83.) fJrofllni, a. q. D. II, 202. 

288». (©.83.) 5Ct|(obor ftolbc (Selttäae im baotif^m ftirt^oi. 
gcft^ü^te, V, 205. 1899) Iiat feßflrfteai, bag ©tiatntt ollnbinaft eon 
3oa^iin II. als Sntttalfubtrintntbmt unb ^ofprebtgn: benifot fei, boft 
aber bie Matlarafen ®totfl unb aibtetftt, um ©ttotnet« SSieberteiit ju 
fi^em, l^m am 22. U. 1539 eine SSetlaOuna auf Seben«aeU auSQeflelU 
Witm. 3i$ glaube aber ann^men ju mliffen, baft bie a^eurlaitbung 



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123 

@tcatncr3 I&tigcr ali rin So^r gcbauttt ^ mag ^ ttttt bem Umftonbt, 
bal er bereite am 20. Slpril 1543 miebor in Slnebaä uat, aui$ BBUtg in 
@infl<tng f^en liefie. 

289. (®. 84.) »iebd, C. 3, 480. 

290. (©. 84.) ©ebilrtia oufl Ireuentritfen, feü 1588 auf gBeland&' 
UlonS SnipFe^Iung in 3oa<(ime Siienl^. 

291. (©. 8i.) ®taat6=ar(öiB, Eep. 47,14 A. 

292. (©. 84.) 2ier «rnbftein SEBrinleBotB ttäflt fiUWlt« oW i:obrt> 
jo^c 1548 angegeben. 9iai$ ben ^ifüt^en beS Slat^fS auf biefem ®ittn 
foK bie aimtSt^äligFett SBeinlebene ale Sanjier .bis dao loBtta", olfo 
auaitjio JSa^e gebauert ^aben. @t ftarb aber am 10. II. 1558, war aljo 
glDangig 3<i^e im lurfflrftlit^en Sienft übn^aupt QSKg. 

293. (©.84.) Miebet, C.3,492. 

294. (@. 86.) Corpus Reform., lU. ^T, 1091. 

295. (®. 85.) Corpus Eeform., III. SHr. 1082. 1093. 

296. (®. 85.) an biefer Stelle fann nii^t, wie utfptünfllicS fleplaitt 
toat, aiufMIug über ben Serbleib beS Sin^enguteB in ber äRail gegeben 
Uaben. 3n einet bemnä^fi tt(4etntnben flTbtit beS $emt Dr. (Surft^« 
mann ift bies X^tma bereits be^nbelt »otben. 

297. (S. 85.) ffliebel, A. 15, 491. 

298. (S. 85.) ®. Sffiinttr, a. a. D. 

299. (@. 86.) ^ie legiere Befugnis wirb nur bem ©aljUebeler 
SPropfl jugeftnnbeii ^oben, beRen iSemeinbe in bcc ®iSge(e beS aierbener . 
iBifi^ofS gelegen Uar. 

300. (6. 86.) aniller unb ^arifluB, ^ie Slbft^iebe ber in btn 
Sofien 1540—1542 in ber Stltmarl gehaltenen erften ÖSeneral'fttrtöen« 
oifitation. Sßagbtburg 1891. 

301. (©. 88.) Micbel, A. 4, 243. 

302. (©. 89.) 2)08 SnOentar ber ißfarrc a« Äefiom im feoöellanb 
fei f)ier als JBeifpiel genannt: 2 ÜSifpel diodtn, II Sffiifpel gcrßtn, 2 SBifPel 
jabem, II pferbe, Bon VII \ä)od II 01», 1 pffug, 1 loagen, IV ^ulQctn 
(«uffel, 1 jinc fanbel, 1 tit*, ©tul unb «entf, 1 feffel, ein tiutätWoi. 

I S9reW Pfanne, 1 (effel^arfen mit einem lenÄ^atfen, 1 putterfafe, 1 juber, 

II feiten ©peif, btei befet^te ^ufen mit ber Uinttr fal^. X>ie9 alles foll 
er pro Inventario nieber Uerlaffcn. 

303. (©. 90.) Ulri*, a. a. O. 

304. (©. 91.) 2iictri4 n, a. O. 

305. (©. 91.) »rotring, a)ie «roffijaft SHuppin. »erlin 1799, 

306. (@. 91.) 91a4 anbertn SSeritfttcn fotl bieg 1574 tcfl et- 
fcfeeticn fein. 

307. (®. 91.) a». '^itbid), a. o. O. fflattirii^t oufl bem a;unn(nopf 
Pon ®t. Süfolai, gefunben 1671. 

808. {©. 93.) ®taot«.ard&ib, Rep. 47, L. 11. 
309. (©.93.) ®taatB.8lr(5iB, Eep.21, 87». 



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1£4 

310. (®. 9ä) ®taatS<Sln«itP, Rep. 17, 15. 

311. (€. 9S.) 6taa»>9ti(6tb, Rep. 47 B*. 

312. (@. 94.) »id>d, A. 9, 292. 

313. (€.94.) Staaiecan^tl), R8p.47£ itttb C. 
814. (©. K.) ®taat9-SlK^, Kep. 47, B. 8-10. 

315. (©.9Ö.) @taate>Slirc6itii R«p. 47, 14 B. — Wcbd, A. 8,1 ff. 

316. (@. 96.) »iebcl, A. 1, 11 unb 54. 

317. <S. 96.) Stoal*.ari^il), Eep. 47, H. 1. 3. 
3ia (6. M.) maaK'Süäiib, Rep. 58. 

3ia (e. 97.) »ttbcl, A. 19, 171. — etaaii^üxdiia, Bep. 46 B. 

sao. (S. 97.) Bclilbiüd, SebitB a. a. O. 

321. (@.97.) etaoH'antio, Eep. 92. $anbf(^ftli(6c @tf<i&uj^e 
btS Sc^arniitn-OrbetiS (©ainmlune SBnifl). ®. 3S7 ff. 

822. (©. 98.) Stan».ar(ftto, Bep. 47, B. 1. — Äawetau, a. a. O. 



323. (€. 98.) Aüftn, a. a. O. €. 296. 

S24. (S. 99.) ®taii»4liAil>, Rep. 47, 13. 

325. (@. 99.) @taatS>!Ii:4tD, Rep. 51, 15. 

326. (®. 100.) ®taatS>ar4t», R^. 51, 17 unb 51, 12. 

327. (©. 100,) ®toot«.ai4iB, Rep. 51, 17. 

32a (®.100.) Corpna Refom., III. »tief Dom a IX. 1540. 

329. (©. 100.) ®t(uitB<an^i», Bep. 51, 9a. 

330. (®. 100.) CoipuB Reform., lU, 843. 

331. (©. 100.) ffli. ßena, 0. o. O. I, 285. 
382. (®. 100.) Corpus Reform., III. 

333. <S. 100.) @taat»>ariAiD, Bep. 51, 9 a. 

334. (©. 101.) an. Xbppen, 2iit Stfinbuna ber llnlBcrRtat jw 
' ftünlflSberg. — X^. ^igei, »US bcm UnibeTflt<lte<= unb «ele^tnlebtn 

im BtUuUa btt Htfoimatian. erlangen 1866. 

SS5. (@. 101.) eiaate-^t^io, Bep. 51, 14. 

3S6. (®. 101.) anaiHfc^e Sotff^atn, Vm, 213ff. Huffoe umi 
e. ^[tiebianbo. 

337. (€. 101.) »td)([, A. 12, 35. 

33a (®. 102.) «Kbd, A. 20, 74. — Ulrufi, o. a. O. 

339. (©.102.) fflitbel, A.7,62ff. 

340. (@. 102.) ©pidet, 3lefotmiition8Be|*<*t» «■ <". O. 

341. (®. 102.) Wkbel, A. 6, 236. 

342. (®. 102.) »td)t[, A. ^ 165. 

848. (e. 102.) &mit. (BarbeleQcn a. a. O. 

344. {©. 108.) mtbü. A. 515. 

345. (®. 10&.) ®tra»>ai4t», Rep. öS, SL 

346. (©. 104.) @taa»<at(^itt. Rep. 14, 5. — H. 3Rof(e, Xie »di- 
etonSWTtKntblungm gu $agenau unb ffiOTmi 1540— 154L 3aM 1889. 

347. (©.105.) ©toal9.ai(6i», Rep. lS,S\b'. 



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348. (®. 105.) a». Senj, a. a. SO. I, 228. 

349. (®. 105.) a». 3m. a. o. D. 1, 218, 

350. (©. 1<».) SR. ßenj, o. o. D. 1, 529. 

351. (6. 106.) m. Smij, a. a. O. 1, 629. 
35a {®. 106.) be Sffldte, 0. a. D. VI. 281. 

353. (©.106.) StaatB-anJitt, E«p. 13,3 a, b'. - $. »ettet, ®it 
Sleligioneotr^nnblungnt auf bctn SRcit^Slag ju fRegcnsburg 1541. 3nia 1889. 

354. (©.107.) ©taotfl=ar<6ib, Rep. 13,4. 5a. 

355. (©. 108.) Corpus Reform., IV, 526. 

356. (©. 108.) ©ie^t bi« 3nftni(tioii für bie ©efonblen auf ber 
^agenautr Xagfatiit. ®taatE<3lriiil), Rep. 14, 5. 

357. (©.109.) ©(oatB-anÖiB, Rep.9, IIa. 

358. (©. 109.) es erfttieint fomil btt JÖe^muptuna , ja%rli(ft tinntat 
^abe tin auS $oIat fomtnntber ^ieftci ^ebffiig baS abenbmatil nadb 
(attfolifi^er 3Btift fltttu^t, liBdiftoiS für bit Idjtai gebmeja^t ber ftur= 
fuiflin jutrffFtnb. ©tc^c ^eibmann, n. a. O. ©. 267. 

359. (®. 109.) ftiri^ner, a. a. 0. ®. 337. 
860. (©. 110.) ®taafS.arc6iB, Bep. 2, 1. 
361. (@. 110.) ©tafltB=Sur(6iti, Rep. 2, 1. 



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3nl)ttit. 



einleüuufl 

I. S)it fii^Iii^m 3uflftnbt in btr Sßarf um 1535 

1. S)er ftatöotiäiSmiiB in bar gWart 

fllöfter, ©tifter iinb (irt^litSe Stiftungen, ^er ÄteruB. 
SSiunborftättm. SlefotmattonSbe Hebungen ber Sixift. 
S)ie »iWafe. 3)it märHWen fflistümer. 

2. ^ie er^en 3lit3(t(f)«t beE Umli^Wunsg 

©nS ßriftiet ßebfli in bet SRcirt. 6BanaeIi|(^c ategunQ«!. 

3. Soadghne I. S9tftitbuns«t jiir @i^altuns bet rSmifcgtn 
flirre 

Soai^imlt SStbntDtlle gegen bie Sleformation. Seioib« 
nungcn unb t^Stlü^eS ©inli^teiten gegen baS Sut^ei> 
tum. iBibEir(a(tieT ber neuen ßetite in bet aBari. 
II. SotK^im n 

1. 1S>a Äurprinj 

Sugenb. Erjie&ung. ©fettung jur Meformation, ©tftc 
unb jtoeite 3)emtä^Iung. 

2. 2)et MegierungSontiitt 

Urteile ber QtitQmo^m über Soatftim. iBtmiil6ungen 
Don eoangelif(^et unb [at^oltfifiet 6eite um Aiirbranbtnc 
Burg. Eeitenbe ißerjonen am ^ofe. 

3. Jiie Itilung bet 3Ratf 

3)aiS 3:eftüment SoaiftimB I. 3)ie Sirnng ber Sft^ne. 
HL S3emü[)ungen Soai^imS IL um ben fit<$[i(^en ^rieben . . . 
1. Soaijima 3:t|ätig[eit mälitenb ber So^re 1536—1539 . . 
ajte ©tttnbung beS ftBlnet äJomftiftä. ®ic Sonäit« 
frage. aßelan<tit^cn in Berlin, ^ie !ee[^anblungcn 
ju Soueen. fRefprmotionSentmurf. 31er gtantfutter 
Stnftanb. 



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2. £tt äJorbetettunent ju einer SatibeSiefortnation .... 
SftDtmenbialeÜ eintt märfifi^ni Stfermation. @t)an< 
etlif<i|t Sttaunent auf ber Unibeifit&t ^anlfuit. Xtt 
Xdtotttn Stnigunfl. ^it fllagc btS jtort^&ufnpnoTlt. 
SoacgioiS n. Sttllung ju Sut^tt. JlurfflrMiii&e Unltr^ 
(anblung mit SigiSmunb uon $clen tPtgen ber @in° 
ffttirung bei ERtformatton. 
IV. 3)K Sitifüi^nme bet Meformation 

L ®er Übertritt 3oa(^im» n 

Strltn ober Spanbau^ — ein SOOi&^rtgtr 3ßetnunge< 
(iteit. ^it SQenbma^Ieftin: gu Sponbou unb ju SSttlin. 

2, S)ie ftiicgenorbnung non 1539 

3'it l)^ Übfalfung. ^e 3uf<i<i"i'^^uti0 '>'<^ beraten« 
. ben fi])minif5cin. 3n^alt unb (8ninbia(en ber Otbniuis, 
Urteile ber fRefomiatoreit nnb ber m&rtifi^ Seißltd^ 
feit 3)rud ber Orbming. Sftre Slufno^me burift ben 
Sonbtag Don 1540. 

3. Slie ftirt^etts unb ©tbuluifUatbn 

Unt S3i(itatiortSorbnmtg, Xit aüRtoloren. ©(öntiertg» 
(dien bei ber SSiritottmt. %\t krtäftn unb Sd^nt. 
^ie $oI))itfiIer unb flIBfter. Sie ^omfapild unb 
So^onnittr. 3>aB ftcnflftorhun. 3;ie Scfotm bet Uni- 
■ • ■ BerRtot granlfurt 
V. Sie nSf^ften folgen ber Stefonnatton unb bie Xiterfennung ber 

flintcnoibnuitg 

Stellung beS müx^iim S(bü» gur neuen ftirdgc Sie 
ettatifleliff^e @eiWid|Iett ber SDtar!. Sie SleliflionSOerc 
^anblungen gu Sagenau unb SSormB, Sie SettJUigung 
tier Rircticnorbnung ju fHe'genSbutg. dUUf^iau. 



txui Don C^c^ncM Itmai, HnÜt a, S. 



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